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Veröffentlicht am 25.03.2019

Intensives Hörbuch mit viel Fantasie und Tiefe

Durch deine Augen
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Peter wird nach einem Selbstmordversuch seines Pflegebruders Simon zu diesem gerufen und versucht daraufhin, ihn in einer Therapieeinrichtung, die neuartige Ansätze mit Gehirnscans austestet, unterzubringen. ...

Peter wird nach einem Selbstmordversuch seines Pflegebruders Simon zu diesem gerufen und versucht daraufhin, ihn in einer Therapieeinrichtung, die neuartige Ansätze mit Gehirnscans austestet, unterzubringen.
Die Professorin, die diese Versuche leitet, ist – wie sich herausstellt – Lisa, eine alte Kindergartenfreundin von Peter und Simon.
Peter darf unter ihrer Anleitung auch bei den Sitzungen mit anderen Patienten teilnehmen und lernt dabei eine interessante neuartige Methodik kennen, die ganz neue Einblicke in die Vergangenheit der Patienten bietet und helfen soll zielführend zu therapieren.


Meine Meinung:
Von Anfang an war ich von der intensiven Erzählweise des Hörbuchs gefesselt. Der Sprecher schafft es, dass man dranbleiben und immer weiter hören möchte.

Die Geschichte an sich ist wirklich meisterhaft gesponnen und entwickelt sich mit jedem Kapitel weiter. Besonders die Rückblenden in die Kindheit der Protagonisten hatten es mir sofort angetan.
Bestimmte Passagen driften dann allerdings sehr stark ins Fantastische ab und werden dann immer wilder. Wenn man sich aber darauf einlässt, kann man die direkte Sprache, die große philosophische Kraft und die tollen Bilder sehr genießen.

Die handelnden Personen sind sehr sorgfältig und liebevoll angelegt, ihre Handlungen werden sehr detailliert beschrieben und gut beobachtet, so dass man ihre Motivation gut nachvollziehen kann.
Gerade die Kinder sind sehr reif für Ihr Alter und extrem reflektiert, was mir gut gefallen hat.

Das Hörbuch endete etwas unvermittelt, so dass ich das Ende fast verpasst hätte, weil ich gerade nicht ganz konzentriert war.
Ich hätte durchaus noch weiter hören können und mir ein etwas „runderes“ Ende gewünscht.


Fazit:
Das Hörbuch ist etwas ganz Besonderes und beschert dem Hörer – wenn er sich darauf einlässt – spannende und intensive Stunden in einer anderen Welt voller Poesie und Fantasie.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Wahnsinnig spannend bis zum Schluss

Einer wird sterben
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Stella ist allein zu Haus, denn ihr Mann Paul ist als Pilot für Cargo wieder für eine längere Zeit unterwegs. Seit Tagen parkt ein schwarzes Cabrio auf ihrer Straße, in dem ein Mann und eine Frau sitzen ...

Stella ist allein zu Haus, denn ihr Mann Paul ist als Pilot für Cargo wieder für eine längere Zeit unterwegs. Seit Tagen parkt ein schwarzes Cabrio auf ihrer Straße, in dem ein Mann und eine Frau sitzen und einfach nicht aussteigen.
Als auch andere unerklärliche Dinge passieren, wird sie zunehmend nervös.
Haben die Leute etwas mit dem Unfall von vor sechs Jahren zu tun, in den Stella und Paul verwickelt waren…?


Meine Meinung:
Dank des wunderbar flüssigen Schreibstils von Wiebke Lorenz war ich von der Erzählung sofort gefangen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung steigerte sich von Kapitel zu Kapitel mit immer wieder anderen überraschenden Wendungen, so dass ich bei der Geschichte einfach dran bleiben musste.
Am Ende bin ich sogar eine Stunde länger wach geblieben, als ich eigentlich wollte, weil ich das Buch einfach auslesen MUSSTE.

Das Setting war eigentlich sehr einfach gehalten und gerade durch diese Schlichtheit sehr kraftvoll. Wir bewegen uns als Leserinnen praktisch die ganze Zeit mit Stella in ihrem kleinen Kreis in ihrem Haus, auf ihrer kleinen Straße…
Es passiert auch eigentlich gar nicht so viel und es kommen auch nur wenige handelnde Personen vor, z.B. Nachbarn oder eine Haushälterin.

Dennoch ist der Spannungsbogen total gut gelungen und macht den Reiz dieses Buchs aus.


Fazit:
Der Roman ist ein toller Psychothriller, wie er sein soll. Spannend, hintergründig, fesselnd, ohne zu blutrünstig zu sein. Von mir fünf Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Vielschichtiger und spannender historischer Roman

Das Seehospital
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Frida studiert um 1920 (ohne die Unterstützung / gegen den Willen ihrer Familie) in Hamburg Medizin. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie zur Beerdigung auf die heimische Insel Amrum zurück und muss feststellen, ...

Frida studiert um 1920 (ohne die Unterstützung / gegen den Willen ihrer Familie) in Hamburg Medizin. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie zur Beerdigung auf die heimische Insel Amrum zurück und muss feststellen, dass es Schwierigkeiten mit dem Testament gibt und ihre Eltern das vom Großvater ins Leben gerufene Seehospital für kranke Waisenkinder auflösen wollen.
Da das Erbe des Großvaters offenbar geringer ausfällt als erwartet, suchen die Eltern für Fridas Schwestern Louise bzw. Emily eine attraktive Partie und finden diese in dem fetten lüsternen Dänen von Rathen…


Meine Meinung:
Die Geschichte wird von Anfang an sehr flüssig aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die mit jedem Kapitel wechseln. Von Amrum wechselt die Handlung des Öfteren nach Hamburg und kommt an diversen interessanten Schauplätzen vorbei.
Die handelnden Personen sind sorgfältig und nachvollziehbar gezeichnet, so dass man mit Frida und ihren Schwestern mitfiebert und mitleidet und auch ihre Motivationen nachvollziehen kann.

Besonders die zielstrebige Frida hat es mir angetan, weil ich ihren Ehrgeiz und ihre Hartnäckigkeit sehr mochte. Aber auch die lebenslustige Schwester Louise und die gefühlvolle Emily haben mir gefallen.

Der Roman spiegelt nach meiner Wahrnehmung sehr gut die Besonderheiten der Zeit um 1920 nach dem Ersten Weltkrieg wider und auch das Lokalkolorit von Hamburg und Amrum kamen sehr gut rüber.

Vor allem aber die spannende Handlung hat den Roman für mich zu einem Highlight werden lassen. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich vom Spannungsbogen so gefesselt war. Durch die unterschiedlichen wechselnden Perspektiven war der Roman total kurzweilig zu lesen.


Fazit:
„Das Seehospital“ hat für mich alles, was ein historischer Roman haben muss – eine spannende Handlung (u.a. mit Familien-/Liebesgeschichte), ein gut recherchierter Hintergrund mit entsprechendem Lokalkolorit und glaubwürdig gezeichnete handelnde Personen.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Konnte meine Erwartungen nicht ganz erfüllen

Limonadentage
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Avery und Cade sind als Kinder beste Freunde und als Jugendliche mehr als das – sie erleben die große Liebe, bis Cade sich Knall auf Fall von Avery trennt und von Kalifornien an die Ostküste zieht, wo ...

Avery und Cade sind als Kinder beste Freunde und als Jugendliche mehr als das – sie erleben die große Liebe, bis Cade sich Knall auf Fall von Avery trennt und von Kalifornien an die Ostküste zieht, wo er studiert.
Nach 12 Jahren – beide sind in festen Beziehungen – treffen sie sich in Boston zufällig wieder und stellen fest, dass sie noch Gefühle füreinander haben.


Meine Meinung:
Das Buch fing mit seiner lockeren und angenehmen Schreibweise sehr vielversprechend an und ich habe die launigen Schilderungen, die wechselweise aus Cades und Averys Sicht vorgetragen wurden, sehr gerne gelesen. Vor allem die Rückblenden in ihre Kinder- und Teenager-Zeit fand ich sehr schön. Beim Lesen habe ich mich zunächst richtig wohlgefühlt.
Allerdings hat sich die eigentliche Handlung in der Gegenwart über die gesamten 300 Seiten nicht so richtig weiterentwickelt und auch das Ende fand ich alles andere als befriedigend.

Es war zwar im Klappentext die Rede davon, dass es einen zweiten Teil geben wird, aber ich hatte dennoch an diesen ersten Band andere Erwartungen.


Fazit:
Leider hat der Roman nach einem vielversprechenden Anfang stark nachgelassen und konnte am Ende meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Ein Memoir von großer Tiefe

Der Honigbus
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Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Eltern sich trennen und sie mit ihrer Mutter und ihrem zweijährigen Bruder Matthew nach Big Sur in Kalifornien zu den Großeltern zieht.
Ihre Mutter vergräbt sich ...

Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Eltern sich trennen und sie mit ihrer Mutter und ihrem zweijährigen Bruder Matthew nach Big Sur in Kalifornien zu den Großeltern zieht.
Ihre Mutter vergräbt sich nur noch im Schlafzimmer und die Großmutter behandelt die Kinder wie Störenfriede und versucht ihre Tochter übermäßig zu behüten.
Nur der (Stief-)Großvater kümmert sich um Meredith und nimmt sie mit zu seinen Bienenstöcken, denn er ist nebenberuflicher Imker und kann seiner Enkelin alles über Bienen erklären.


Meine Meinung:
Bei dem Buch handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um ein Memoir, d.h. es ist autobiographisch.

Dank der klaren und wunderbar zu lesenden Erzählweise war ich sofort mitten im Geschehen und habe mit Meredith mitgefühlt und mitgelitten.
Das ganze Buch ist oft harter Tobak und Meredith hat mir als Leserin wirklich oft leidgetan, denn sie hat nach der Trennung ihrer Eltern eine schwere Kindheit. Ihre Mutter kümmert sich nicht um sie und kreist nur um sich selbst, ist nicht einmal fähig ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Großmutter ist hart und überhaupt nicht liebevoll zu den Kindern, und auch der Großvater gibt seiner Frau niemals Contra.

Somit war es eigentlich nicht zu erwarten, dass Meredith zu einer starken Persönlichkeit heranwächst, und umso überraschender, wie viel Hoffnung die Geschichte gibt und wie viel Mut sie macht.
Denn Meredith entscheidet sich ganz bewusst dafür, wer ihre Familie ist und wer nicht, und sie geht ihren Weg.

Der einzige, der ihr in ihrem täglichen familiären Umfeld dabei hilft, ihr zuhört, sie unterstützt und ihr Selbstvertrauen gibt, ist ihr (Stief-)Großvater.
Er ist ein exzentrischer Imker, der viele Bienenvölker in Big Sur in Kalifornien hält und betreut und auch ihren Honig verkauft.
Die Erklärungen, die er seiner Enkelin über Bienen gibt, habe ich so gerne gelesen, denn ich habe total viel dabei gelernt. Für mich war es in der Tat das erste Mal, dass ich Bienen und ihre Lebensweise so detailliert kennen lernen konnte.

Somit habe ich durch das Buch gleichzeitig ganz viel gelernt und wurde emotional berührt.


Fazit:
Das Buch ist die perfekte Mischung aus einer dramatischen und berührenden Familiengeschichte, die dennoch viel Hoffnung und Mut macht, und viel Wissenswertem über Bienen. Für mich ist es eines der besten Bücher der letzten Zeit, das ich uneingeschränkt empfehlen kann!