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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2024

Ein Steigerungslauf bis zum Schluss

Long Live Evil
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Jede:r Leser:in hatte wohl schon mal den Wunsch in das eigene Lieblingsbuch eintauchen zu können und die fantastische Welt zu erkunden. Rae steht. Nach langer Krankheit erhält sie die Chance im gesunden ...

Jede:r Leser:in hatte wohl schon mal den Wunsch in das eigene Lieblingsbuch eintauchen zu können und die fantastische Welt zu erkunden. Rae steht. Nach langer Krankheit erhält sie die Chance im gesunden Körper der Gegenspielerin ihres geliebten Fantasyromans ihr Leben zu retten. Trotz ihres Wissens zur Handlung läuft wie zu erwarten einiges nicht ganz nach Plan, Rae freundet sich mit Charakteren an und plant in ihrem Vipernnest nicht nur die eigene Rettung sondern auch die Wahrung der Handlung.

Auf eine Art passiert relativ viel, aber irgendwie ohne dass wirklich viel passiert. Viele Handlungspunkte werden aufgenommen, jedoch zu wenig gehandelt und zu viel geredet. Dadurch wirkt das Buch teilweise etwas langatmig, obwohl doch einige Stationen abgehandelt werden. Gegen Schluss wächst sich das ganze etwas Ras und die letzten 100-200 Seiten sind fliessender zu lesen.

Rae war als Protagonistin nicht die klassische gute Heldin, sondern hat keine Angst mal negative Kommentare abzugeben und die gehobene Sprache in Eyam mit ihren Anspielungen aus dem 21. Jahrhundert zu spicken. Durch ihren leichten Erzählstil ist das Buch unterhaltsam und ihr Blick als Leserin auf die Charaktere, ermöglicht einen gezielten Blick auf die eingesetzten Bausteine eines Romans. Durch die Nebencharaktere kam teilweise eine etwas ernstere Komponente ins Spiel aber beispielsweise die Kobra lockerte das Geschehen weiter auf. Der Grossteil der Charaktere blieb ziemlich oberflächlich und daher auch etwas distanziert, aber ein zwei Hintergrundgeschichten werden doch noch ausgegraben. Dadurch kristallisieren sich mit der Zeit ein, zwei Lieblinge heraus, ebenso wie absolut unsympathische Charaktere, die bei dem:r Leser:in durch ihre Handlung in Ungnade fallen.

Der Lesefluss ist gerade zu Beginn etwas schwierig, da die Charaktere des Buches im Buch alle einen Namen plus einen Übernamen besitzen, was einem schon mal den Kopf schwirren lässt. Nach den ersten 100 Seiten sollte diese Schwierigkeit aber eigentlich überwunden sein. Aus meinem Lesevergnügen wurde ich leider teilweise dennoch gerissen, einfach weil einige offensichtliche Rechtschreibfehler vorhanden sind und teilweise etwas komisch formuliert wurde. Ich denke das könnte zumindest zum Teil der Übersetzung geschuldet sein, wer also sowieso gerne mal zur Originalsprache greift, sollte dies bei diesem Werk machen.

Von mir gibt's drei Sterne, wobei die Geschichte selbst eigentlich Potential für mehr hat. Werde mich sicherlich über den 2. Band informieren, ob ich ihn mir kaufe und lese wird sich dann zeigen. Hoffe auf eine bessere Übersetzung.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Angenehm skurril

Rot
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Hatte das Glück "Rot" und den Vorgängerband "Grau" bei einer Leserunde zu gewinnen und muss sagen ich wurde nicht enttäuscht!

Nach der aussergewöhnlichen Lektüre des ersten Bandes, der mir mit seiner ...

Hatte das Glück "Rot" und den Vorgängerband "Grau" bei einer Leserunde zu gewinnen und muss sagen ich wurde nicht enttäuscht!

Nach der aussergewöhnlichen Lektüre des ersten Bandes, der mir mit seiner Abstrusität und sinnbefreiten Regeln sehr gefallen hat, war ich gespannt auf das zweite Buch.

"Rot" spielt etwa einen Monat nach "Grau" und knüpft direkt, an dessen Ende an. Die Welt der Chromatiker ist etwas gewöhnungsbedürftig, hat man aber Band eins gelesen, kommt man hier problemlos mit und begleitet Eddie und Jane bei ihrer Suche nach der Wahrheit hinter dem System.

Inhalt

Das Buch begleitet Eddie durch sein Leben in Ost Karmin, das geprägt wird durch Arbeiten für die Gemeinschaft, einer arrangierter Ehe und einer bevorstehenden Disziplinaranhörung wegen einer Mordanschuldigung. Die oberen Ränge der Gesellschaft sind nicht gerade dafür bekannt, offen und ehrlich zu sein und Korruption steht auf der Tagesordnung. Durch Zufälle und Neugierde beleuchten er und seine Freundin Jane immer mehr von dem, was hinter den Kulissen von Munsells Doktrin abgeht. Wissen ist Macht und ebendiese sollte nicht in den Händen der Bewohner sein, findet die Regierung nicht aber die beiden. So finden sie sich im Versuch, das System zu unterwandern und zu stürzen; oder sind sie doch nicht mehr als ein Tropfen auf einem heissen Stein?

Charaktere & Welt​

Eine grosse emotionale Nähe habe ich nicht wirklich zu den Personen aufgebaut, was wohl auch mit ihrer relativen Emotionslosigkeit zu tun hat, aber nichtsdestotrotz mag ich die Protagonisten und die Konstellation mit den Nebenfiguren. Eddie, neu im Gebiet der Systemkritik und Jane die Pragmatische sind von Systemtreuen umgeben, werden von Wissbegierigen unterstützt und verlassen sich mal mehr mal weniger auf den Gauner des Dorfes. Spannend zu sehen wie sich alle irgendwie den Regeln fügen und doch jegliche Schlupflöcher aufspüren und diese für den eigenen Vorteil nutzen.

Ein Grossteil des Humors ist nicht bei den Charakteren selbst sondern in der Abstrusität der Welt zu finden und wie normal die Personen damit umgehen. Die Geschichte spielt in einer zukünftigen Version unserer Welt und es sind einige Relikte unserer Gesellschaft zu finden zwischen den heissbegehrten Löffeln und den schmackhaften Getränken aus Pfützenwasser.

Fazit​

Der Schreibstil von Fforde hat mir persönlich sehr gefallen und das Buch lässt sich flüssig lesen mit gelegentlichen Schmunzlern. Die Welt ist sehr spannend und regt zum miträtseln an, wann und wo man sich befindet. Auch nach dem zweiten Buch ist noch nicht ganz klar was für eine Gesellschaft wir vor uns haben, doch die kleinen Schnipsel an Informationen geben genügend Stoff, um Theorien zu spinnen, die man überprüft haben möchte.

Es ist nicht das klassische Fantasybuch sondern wirkt mehr wie eine Dystopie, doch ist mit der skurrilen Art eine sehr angenehme Auflockerung für zwischendurch, die trotzdem Spannung bietet.

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Löffeln plus ein Löffelstiel und freue mich sehr auf den dritten Band!

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Veröffentlicht am 16.10.2019

Gute Idee, etwas zu plötzlich

Mercator
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Fritzi hatte bisher nicht ein wirklich beständiges Leben: Angebrochenes Studium, häufig wechselnde Jobs und bereits die erste Ehe geschieden. Durch einen Arbeitskollegen wurde sie zu der Silvesterparty ...

Fritzi hatte bisher nicht ein wirklich beständiges Leben: Angebrochenes Studium, häufig wechselnde Jobs und bereits die erste Ehe geschieden. Durch einen Arbeitskollegen wurde sie zu der Silvesterparty eingeladen die ihr eine neue überirdische Lebensaufgabe lieferte. Von nun an soll sie mit Himmel und Hölle über freie Seelen verhandeln. Ausserdem stellt sich die Frage: Sind Engel wirklich die Guten?


Personen
Mit der Protagonistin Fritzi wurde ich nicht ganz warm. Sie ist ziemlich chaotisch und von ihrer Mutter geprägt. Doch auch ohne sie zu mögen und nicht immer ihre Meinung zu verstehen, konnte ich das Buch ohne Probleme lesen.
Auch ihr Arbeitskollege Ben war mir von Anfang an etwas suspekt, dafür mochte ich seinen Freund Lars umso mehr und hoffe, dass er im zweiten Band häufiger auftritt.
Auch spanende Personen wie der Tod werden in diesem Buch untergebracht und machen Lust auf mehr.

Schreibstil
Das Buch ist einfach zu lesen, allerdings sind viele Szenen zu schnell wieder vorbei, was das Eintauchen in die Geschichte erschwerte. Einige Seiten mehr, hätten der Geschichte sicherlich nicht geschadet. Sie ist in der Ich-Perspektive von Fritzi erzählt und die Szenen sind im Kopf teilweise wirklich gut vorzustellen. Die Idee der Geschichte ist ansprechend und etwas, das ich bisher noch nicht gesehen habe.

Fazit
Mercator ist ein gutes Buch für zwischendurch mit einer neuen, spannenden Idee, die jedoch zu hastig erzählt wurde.