Die Urteile in den Disziplinaranhörungen waren in der Regel eher willkürlich und politisch motiviert als abgewogen oder gerecht. - Ted Grey
"Rot" von Jasper Fforde ist der zweite Teil der Farben-Trilogie. Er knüpft direkt an das Ende des ersten Teils an und steht diesem in nichts nach.
Wir begleiten Eddie und Jane auf der Suche nach der Wahrheit ...
"Rot" von Jasper Fforde ist der zweite Teil der Farben-Trilogie. Er knüpft direkt an das Ende des ersten Teils an und steht diesem in nichts nach.
Wir begleiten Eddie und Jane auf der Suche nach der Wahrheit über die Entstehung und die Hintergründe des korrupten Systems. Da dies allerdings absolut unerwünscht und sogar verboten ist, geraten die beiden regelmäßig in Gefahr und müssen nicht nur um das eigene Leben sondern auch um das Leben ihrer Liebsten bangen.
Inhalt
Ein wichtiges Ereignis aus dem ersten Teil wird für Eddie und Jane zum Verhängnis. Dennoch müssen sie bis zu ihrer Disziplinaranhörung weiterhin ihre zugeteilte Arbeit erledigen, sich eine Strategie ausdenken wie sie ihrem Schicksal entgehen können aber gleichzeitig auch weitere Nachforschungen in ihrem eigenen Interesse betreiben. Alles nicht ganz so einfach, wenn einem ständig Steine in den Weg gelegt werden, kaum dass man einen Schritt vorwärts gekommen ist.
Wir treffen auf alte Bekannte, einige neue Gesichter kommen und gehen und es geht endlich aus Ost-Karmin heraus und in die Smaragdstadt zum Jollity-Jahrmarkt. Dort überschlagen sich die Ereignisse, es passiert unglaublich viel, die Spannung steigt und die Handlung schreitet rasant voran.
Der Moment in dem Eddie und Jane allerdings alle ihre Bemühungen plötzlich hinterfragen, hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Können sie wirklich eine Änderung herbeiführen oder ist alles zwecklos? Denn das System stürzen und für alle eine bessere Welt schaffen ist das eine, aber es scheint noch etwas ganz anderes hinter diesem System zu stecken, was die Ausführung des Plans nahezu unmöglich machen könnte.
Dennoch muss es weiter gehen, es bleibt den Protagonisten nichts anderes übrig als es wenigstens zu versuchen.
Charaktere
Mir gefällt sehr gut, dass Eddie und Jane an ihren Aufgaben wachsen. Sie sind keine makellosen Helden die alles was sie sich in den Kopf gesetzt haben auf wundersame Weise schaffen. Ganz im Gegenteil - sie sind menschlich, machen Fehler, haben manchmal Zweifel aber sie geben nicht auf.
Mit dabei war auch wieder Tommo, der wie mir scheint änderungsresistent ist. Positiv überrascht wurde ich aber unter anderem von Violet.
Schreibstil
Der Schreibstil ist sehr angenehm, weshalb es mir auch leicht fiel das Buch innerhalb weniger Tage zu verschlingen. Das einzige was den Lesefluss dann aber doch ein wenig gestört hat war die Tatsache, dass im ersten Teil die Ortsnamen ins Deutsche übersetzt worden sind, genauso wie Nachnamen, aber im zweiten Teil hat man sich der englischen Begriffe bedient. Da musste ich stellenweise zweimal nachdenken wer oder was denn damit nun wieder gemeint war.
Fazit
Der Roman weist durchaus einige Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft auf. Dies hat mir tatsächlich sehr gut gefallen. Ich hatte viel Spaß dabei die Protagonisten auf ihrer Reise zu begleiten und habe jedes Mal gehofft und gebangt, dass alles gut wird.
Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, ich habe Charaktere lieb gewonnen, von denen ich es am Anfang überhaupt nicht gedacht hätte, viele Fragen wurden beantwortet aber wie es so üblich ist, sind auch neue dazu gekommen, die unbeantwortet geblieben sind. Da dies eine Trilogie ist, gehe ich schwer davon aus, dass die noch offenen Fragen im letzten Teil beantwortet werden. Das Ende ist dennoch sehr zufriedenstellend, auch dieses Mal kein abrupter Abbruch und ich frage mich ob Jane und Eddie sich mit dem was sie erreicht haben zufrieden geben werden oder nicht ruhen werden, bis sie all ihre Ziele erreicht haben.
Empfehlung
Wem "Grau" gefallen hat, der darf sich "Rot" auf keinen Fall entgehen lassen. Auch Liebhabern von Dystopien kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.