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Veröffentlicht am 26.09.2024

Lähmende Schuld

Tage mit Milena
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Dieses Buch behandelt das sehr aktuelle Thema der Klimaaktivisten im Vergleich zur Hausbesetzerszene der 80 er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wie weit kann der einzelne Mensch gehen im Widerstand gegen ...

Dieses Buch behandelt das sehr aktuelle Thema der Klimaaktivisten im Vergleich zur Hausbesetzerszene der 80 er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wie weit kann der einzelne Mensch gehen im Widerstand gegen den Staat? Wie hoch ist die Gefahr der Radikalisierung der Bewegung? Welchen Einfluss darauf hat der Einzelne? Welche Rolle spielt die Staatsgewalt?

Durch die Begegnung mit der jungen Klimaaktivistin Luzie wird die gutsituierte Mittfünzigerin Annika aus ihrer beschaulichen Welt gerissen. Erinnerungen an ihre aktive Zeit als Hausbesetzerin in der Hafenstraße Hamburgs werden wach. Erlebnisse, die sie Jahrzehntelang verdrängte und nie richtig verarbeitet hat, sind plötzlich wieder da.

Als sie im Bemühen Luzie vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, erneut in der Hafenstraße landet und dort einem ehemaligen Weggefährten begegnet, erfährt sie neue Details aus der damaligen Zeit, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Seit damals glaubt Annika, das sie Schuld trägt am Tod ihrer besten Freundin Milena. Diese Schuldgefühle sowie der scheinbare Verrat ihrer großen Liebe Matti führen dazu, dass Annika Hamburg mit unbekanntem Ziel verlässt und in Lübeck ein neues Leben beginnt. Nun steht plötzlich alles in Frage.

Gemeinsam mit Luzie macht sie sich auf den Weg nach Italien auf der Suche nach der Wahrheit. Am Schicksal von Annika wird verdeutlicht, wie der Mensch zum Spielball der Ereignisse werden kann, wie schnell der einzelne Mensch die Kontrolle über die Ereignisse verlieren kann.

Die Autorin schafft es, dass der Leser sich mit seiner Einstellung zur Widerstandsbewegung, egal welcher Art, auseinandersetzt. Seit den 1960er Jahren brodelt es in der Bundesrepublik: Studentenbewegung- RAF-Terrorismus- Antiatomkraftbewegung-Hausbesetzerszene- Klimaschutz etc. Jeder Mensch ist mal mehr und mal weniger involviert. Aber jeder Einzelne ist nur ein kleines Rädchen in der Maschinerie. Wie sich der Verlauf der Ereignisse verselbständigen kann und wie ohnmächtig der Einzelne dann ist, zeigt das Lebensschicksal von Annika.

Optimistisch wirkt jedoch die junge Luzie. Trotz aller negativen Erinnerungen, mit denen Annika sie konfrontiert und trotz der eigenen Tiefschläge, behält sie ihren Kurs bei. Schade, dass ihr großer Kumpel Krone so im Schatten bleibt. Über ihn hätte ich gerne mehr erfahren.

Das Buch ist toll geschrieben, dicht an den geschichtlichen Ereignissen, unparteiisch dargestellt und mit einer packenden Story anhand von Annikas Einzelschicksal- sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Wundersame Begegnung auf Windsor Castle

Tee auf Windsor Castle
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Ein sehr schöne Geschichte mit typisch britischem Humor und vielen schlauen Lebensweisheiten wunderbar erzählt.
Die junge Kate aus dem East End von Glasgow, einem nicht gerade bevorzugtem Viertel der Stadt, ...

Ein sehr schöne Geschichte mit typisch britischem Humor und vielen schlauen Lebensweisheiten wunderbar erzählt.
Die junge Kate aus dem East End von Glasgow, einem nicht gerade bevorzugtem Viertel der Stadt, besucht und besichtigt widerwillig, ihrer Freundin Zaira zuliebe das royale Windsor Castle und kommt dort auf der Suche nach einer Toilette auf Abwege. Dabei stößt sie auf eine ältere Dame, Betty, die der verstorbenen Queen sehr ähnelt und lässt sich von dieser in ein freundliches Gespräch verwickeln, das von einer vergnüglichen Tea Time in ein freches Pokerspiel weiterführt.
Die beiden sehr gegesätzlichen Frauen kommen dabei gegenseitig zu neuen Erkenntnissen. Nicht nur die lebenserfahrene, vornehm distinguierte Betty hält viele Lebensweisheiten für ihre junge Freundin parat. Auch Betty kann von Kate, der durch das harte Leben am Rande der Gesellschaft geprägten, jungen Frau einiges erfahren und lernen.
Charmant erzählt, very british und auch für deutsche Leser sehr lehrreich. Ein kleines, leises Buch in royalem Erscheinungsbild, sehr edel.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Geschichte wiederholt sich

Im Warten sind wir wundervoll
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Geschichte wiederholt sich! So denkt Elfie, als sie im Flugzeug nach Amerika sitzt, um ihren Verlobten zu treffen und zu heiraten, wie ihre Großmutter Luise im Jahr 1948. Und doch so anders. Die Voraussetzungen ...

Geschichte wiederholt sich! So denkt Elfie, als sie im Flugzeug nach Amerika sitzt, um ihren Verlobten zu treffen und zu heiraten, wie ihre Großmutter Luise im Jahr 1948. Und doch so anders. Die Voraussetzungen sind heute rd. 80 Jahre später ganz andere. Jeder verfügt über ein Handy und kann den anderen jederzeit per Mobiltelefon kontaktieren.
Aus lauter Flugangst klammert sich Elfie an ihren unbekannten Sitznachbarn. Und Stephen, der Reisejournalist aus Brighton, verstrikt die junge Frau, die er so faszinierend findet, in ein Gespräch. Schon bald erzählt sie ihm die packende Liebesgeschichte ihrer Großmutter.

Zu Beginn fand ich das stetige Hin-und Her-Springen zwischen dem Leben von Louise in den Jahren 1945 bis 1948 und den Erlebnissen von Elfie in der Gegenwart etwas verwirrend. Doch schon bald gewöhnt man sich daran und fiebert den geschilderten Ereignissen bereits voraus.

Louises Schicksal ist ein Mahnmal an die Liebe, an den Glauben an die Liebe. Als sie 1948 am New Yorker Flughafen strandet, anscheinend vergessen von Ihrem Liebsten, beginnt eine landesübergreifende Hilfsaktion. Mit der Suche nach Louises Verlobten findet schlussendlich nicht nur Louise ihr Lebensglück, sondern auch Rosie und Ernest, zwei auf dem Nachkriegsflughafen tätigen Menschen, die kaum Chancen für eine glückliche Zukunft haben.
Und 80 Jahre später hilft diese Geschichte ihrer Enkeltochter die richtige Entscheidung zwischen zwei Männern zu treffen.
Ein leises Buch über das Wunder Liebe mit zwei ans Herz gehenden Liebesgeschichten. Wunderbar geschrieben und wunderbar zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Geteiltes Leid, halbes Leid

Zurück ins Leben geküsst
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Anisa die junge werdende Mutter, deren große Liebe Joshua, Vater des noch ungeborenen Kindes vor einem halben Jahr verstorben ist, kommt zur Trauerbewältigung in eine Reha-Klinik auf den Darß. Dort prallt ...

Anisa die junge werdende Mutter, deren große Liebe Joshua, Vater des noch ungeborenen Kindes vor einem halben Jahr verstorben ist, kommt zur Trauerbewältigung in eine Reha-Klinik auf den Darß. Dort prallt sie bereits bei ihrer Ankunft mit dem Pfleger Raik zusammen und schon bald fliegen die Fetzen. Obwohl sich Raik nachdem er vom Schicksal der jungen Frau erfährt, die größte Mühe mit ihr gibt, geht Anisa sofort auf die Barrikaden sobald sie den einfühlsamen Pfleger begegnet. Bald ist Anisa so weit, dass sie die Reha abbrechen will.

Wären da nur nicht die Briefe, die ihr geliebter Joshua für jede Woche ihrer Reha für sie hinterlassen hat und die sie unbedingt erhalten möchte. Und dann erfährt Anisa von Raiks Schicksal und alles ändert sich...

Ella Gold erzählt eine sehr schöne Geschichte zur Trauerbewältigung. Von Beginn an herrscht Tränenalarm. Taschentücher bitte griffbereit halten.

Wie die Briefe von Joshua, die Aufgaben, die er seiner geliebten Anisa stellt und der einfühlsame Raik Anisa langsam aus ihrer Schockstarre lösen und in das Leben zurückführen, ergibt eine schöne stimmige Geschichte. Nebenbei wird die wunderschöne Halbinsel Fischland/Darß sehr toll beworben. Tanztherapeutin Daria und Stationsarzt Dr. Falk Brunner machen mit ihrer einfühlsamen Art Lust auf noch mehr schönen Geschichten aus dieser tollen Reha-Einrichtung und dem wunderschönen Darß. Ich freue mich auf weitere Teile der Seaside Hope-Reihe und gebe volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Schöner Wohlfühlroman

Midsummer House
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Ich habe die beiden vorangegangenen Bücher dieser Buchreihe nicht gelesen. Das habe ich jedoch beim Lesen nicht gemerkt. Man kommt auch als Quereinsteiger prima mit.

In Applemore fühlte ich mich sofort ...

Ich habe die beiden vorangegangenen Bücher dieser Buchreihe nicht gelesen. Das habe ich jedoch beim Lesen nicht gemerkt. Man kommt auch als Quereinsteiger prima mit.

In Applemore fühlte ich mich sofort wohl. Rachael Lucas zeichnet ein sympathisches Dörfchen mit einer für kleine Ortschaften typischen verschworenen Einwohnerschaft. Die Geschwister Fraser sind einem sofort sympathisch und man möchte sie kennenlernen.
In diesem Buch geht es um die älteste Schwester der Frasers. Charlotte, die mit 10 Jahren nachdem die Mutter die Familie verlassen hatte, die Verantwortung für ihre Geschwister in einem von Geldsorgen geprägten Haushalt übernahm, braucht nun als Erwachsene ihre Sicherheiten und lebt wohl strukturiert nach ihren selbst erstellten To-Do-Listen. Nur einmal, bei einem beruflichen Trip nach Edinburgh leistet sie sich einen kurzen Ausbruch aus ihren engen Verhaltensmustern und ihrem fest gesteckten Lebensplan und landet prompt in einen One-Night-Stand mit dem Finanzberater Rob.
Unerwartet stehen sie sich kurze Zeit später erneut gegenüber. Diesmal in Applemore, dem Heimatort Charlottes und dem Ort, wo nichts geheim bleibt.

Ein heißes Katz-und Maus-Spiel um die begehrte Immobilie Midsummer House, an der beide ein Interesse haben, ist vorprogrammiert.
Die Autorin erzählt eine schöne Liebesromanze, die allerdings nach dem Klappentext und den ersten Kapiteln leicht vorhersehbar ist. Ganz nebenbei entsteht ein wunderschönes Bild der schottischen Highlands, wie aus einem Werbeprospekt.
Für mich hat die Story ein paar Schwachpunkte: Wo und wovon will die bisherige Eigentümerin Frances leben, wenn sie ihre Immobilie kostenlos an ihren Neffen überträgt, anstatt sie an Charlotte zu verkaufen? Als ältere Dame kann sie ja nicht immer nur auf Reisen sein. Sie braucht doch einen Rückzugsort, wohin sie sich von ihren Reisen einmal zurückziehen kann und auch im höheren Alter dann niederlassen kann. Wovon will sie ihre Reisen finanzieren?
Als Charlie und Rob sich überraschend in Midsummer House gegenüberstehen, finden sich beide recht schnell mit den unerwarteten neuen Gegebenheiten ab. Hier hätten viel mehr die Fetzen fliegen können und müssen.
Last but not least: Selbst wenn Rob die Umgestaltung von Midsummer House aus seinem Vermögen finanziert, kostet so ein Aufenthalt für Familien mit schwerkranken Kindern auch eine Stange Geld, über die viele Familien nach der jahrelangen medizinischen Behandlung und Betreuung ihrer Kinder nicht verfügen. Will er das auch noch aus seiner Tasche finanzieren. Das fände ich sehr unreal.

Trotz dieser für mich offenen Fragen liest sich das knapp 400 Seiten umfassende Buch sehr flüssig und leicht. Eine tolle Wohlfühlgeschichte für zwischendurch, prima geeignet für den Urlaub oder lange Winterabende vor dem Kamin.
Sehr nett fand ich, dass die Autorin die "gierigen Gnitzen", die zahlreichen, kleinen Mücken, die so charakteristisch sind für Schottland, wahrheitsgetreu erwähnt. Das geschieht sehr selten.

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