Israel, zurück in Gottes Land!
Der Weg nach ZionWir befinden uns in Jerusalem, November 1947. Israel steht kurz vor der Staatsgründung und es brodelt im Land, die Engländer sind bereit sich zurückzuziehen und die Araber sind nicht bereit nur ein Stück ...
Wir befinden uns in Jerusalem, November 1947. Israel steht kurz vor der Staatsgründung und es brodelt im Land, die Engländer sind bereit sich zurückzuziehen und die Araber sind nicht bereit nur ein Stück Land und schon gar nicht Jerusalem an die Juden zurückzugeben. Beiden Parteien ist gemeinsam, dass sie keine weiteren unerwünschten jüdischen Einwanderer aus Europa im Land haben möchten. Doch wo sollen diese geschundenen Menschen hin, wenn nicht in das verheißene und gelobte Land um endlich einen Neuanfang zu wagen. Und wo ist Gott in all dem Geschehen, auf welcher Seite steht er?
Die junge amerikanische Fotografin Ellie Warne, der neue Stern am Journalistenhimmel, frisch getrennt von dem charmanten Piloten David, wohnt bei ihrem Onkel Howard, einem anerkannten Archäologen, der am liebsten in den vielen alten Steinen Israels herumwühlt. Ellie will fotografieren, sie wirkt recht unreif und unstet und begibt sich unwissentlich in Gefahr, indem sie etwas fotografiert während einer aufgewühlten Straßenfeier, dass sie nicht fotografieren sollte. Zudem ist sie auch in Besitz einiger antiker Schriftrollen, die sie von zwei Beduinen zum Kauf angeboten bekommen hat, die die Begehrlichkeiten verschiedenster hochrangiger religiöser Leiter wecken und die in ihrem Umgang nicht zimperlich sind und die ahnen, dass in diesen Schriftrollen eine Wahrheit verborgen sein könnte, die wenn sie ans Licht kommt ihre machthungrigen Pläne zunichte machen könnte.
Davon ahnt Ellie nichts, sie flirtet kräftig mit Mosche, dem gutaussehenden Archäologenkollegen ihres Onkels und macht einfach was sie will, Gefahr hin oder her. Für Israelkenner ist diese Einfalt manchmal etwas schwer auszuhalten, zudem auch noch David, der junge Heißsporn von Pilot in Jerusalem aufkreuzt und Ellie nun zwischen zwei Männern sich zu entscheiden hat und nicht will. Derweil gehen die geschichtlichen Ereignisse ihren Weg, mit Terror, brutaler Gewalt auf beiden Seiten sowie List und Finesse. Jede Seite meint Gott auf ihrer Seite zu haben und ist bereit alles für ihre skrupellosen Pläne zu riskieren, doch wie und wo wird Gott, der Jahwe eingreifen.
Mosche ist nicht nur Archäologe, er führt ein geheimes Doppelleben, indem er europäischen Juden hilft über den Seeweg nach Israel zu kommen, immer auf der Hut weder von den Engländern noch von Arabern erwischt zu werden. Auf einem dieser heimlichen Reisen, die bevorzugt nachts stattfinden, lernt er die junge Rachel kennen. Ihre einzige Hoffnung auf ein neues Leben ist ihr Großvater, der in der Altstadt Jerusalems wohnt. Rachel hat die Hölle der Konzentrationslager hinter sich und wurde auch eine sehr böse und perfide Weise von den Offizieren der Nazis benutzt. Da wird dem Leser klar, dass die Reinheit der Rasse wohl für bestimmte Zwecke nicht nötig ist.
In diesem ganzen Gefühlsdurcheinander der jungen Leute, wer fühlt sich von wem angezogen und wer gehört schließlich zu wem und überhaupt, gibt es den einen Gott und kann ich wirklich an ihn glauben, geht der Kampf um Jerusalem weiter, die Staatsgründung schreitet voran und die wichtigen antiken Schriftrollen wollen beschützt werden und somit geraten unsere jungen Leute und ihre Lieben, die zu ihnen gehören in höchste Lebensgefahr. Wer hat das letzte Wort, die machthungrigen religiösen und politischen Führer oder der Gott Israels?
Bodie Thoene ist eine sehr gründlich recherchierte und wunderbare Geschichte um die Staatsgründung Israels gelungen, die dem Leser nicht nur die historische Geschichte näher bringt, sondern auch aufzeigt, wie komplex und kompliziert das Machtgefüge in Israel bis heute ist. Wir Leser werden auf eine besondere Weise mit hineingenommen in die Geschichte und nach Israel und da ich schon selbst in Jerusalem und dessen Umgebung war, habe ich es nochmal mit ganz anderen Augen gelesen. Ein sehr wichtiger Roman, in dem auch die Glaubensentwicklung der Einzelnen trotz aller Gefühlsverwicklungen nicht zu kurz kommt.
Absolut lesenswert!