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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2018

O du fröhliche Familienzeit

Sieben Tage Wir
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Zu Weihnachten kehrt die älteste Tochter Olivia der Familie Birch aus einem Einsatz als Ärztin in Liberia nach Hause zurück. Da sie dem Haag-Virus ausgesetzt war, muss sie aber eine Woche in Quarantäne ...

Zu Weihnachten kehrt die älteste Tochter Olivia der Familie Birch aus einem Einsatz als Ärztin in Liberia nach Hause zurück. Da sie dem Haag-Virus ausgesetzt war, muss sie aber eine Woche in Quarantäne verbringen und ihre Familie gleich mit. Sieben Tage können sehr lang sein, wenn man auseinander hockt und seine Geheimnisse zu hüten versucht. Doch das Leben der Birchs wird schlussendlich mehr durcheinander gewirbelt, als es alle erwartet haben.

Anfangs stellte ich mir immer wieder die Frage, wieso alle die Quarantäne freiwillig mitmachen, wenn sie solche Probleme miteinander oder mit sich haben. Doch die Geschichte entwickelt sich trotzdem zu einer emotionalen Erzählung mit vielen Wendungen, die überraschen. Das Buch hat wirklich Filmpotential und ich hoffe, dass es auch verfilmt wird. Manchmal würde so eine unausweichliche Situation jeder Familie wirklich gut tun.

Emotionale Geschichte über eine Familie, die sich darüber klar werden muss, was wirklich wichtig ist.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Verhängnisvolle Notlüge

Vier.Zwei.Eins.
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Kit ist seit seiner Kindheit von Sonnenfinsternissen fasziniert. 1999 will er diese in Cornwall mit seiner Freundin Laura erleben. Doch Laura entdeckt währenddessen eine Vergewaltigung und geht dazwischen. ...

Kit ist seit seiner Kindheit von Sonnenfinsternissen fasziniert. 1999 will er diese in Cornwall mit seiner Freundin Laura erleben. Doch Laura entdeckt währenddessen eine Vergewaltigung und geht dazwischen. Ein Vorfall, der beide fortan in ihr Leben einschneidet. Nach der Gerichtsverhandlung, bei der Laura und Kit als Zeugen aussagen, fängt sich das Vergewaltigungsopfer in ihr Leben einschleichen. Was hat sie vor? Eine Frage, die die beiden auch 15 Jahre später beschäftigt und der sie sich stellen müssen.

Ich brauchte einen Moment, um den drei Erzählsträngen (1999 Cornwall, 2000 Gerichtsverhandlung, 2015 Gegenwart) zu folgen. Aber die Geschichte, die wie eine Sonnenfinsternis aufgebaut ist, entwickelt sich spannend. Mir gefiel die Ungewissheit, in der die Autorin den Leser lässt, was genau vorgefallen ist, was zu den Handlungen der Protaginisten führt.

Ein psychologischer Thriller, der sich mit den Beweggründen einer Notlüge beschäftigt.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Welch eine Spinnerei

Der Zorn der Einsiedlerin
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Kommissar Adamsberg wird aus seiner Auszeit auf einer isländischen Inseln zurück nach Paris beordert. Eine Frau wurde mit einem SUV überfahren. War es der Geliebte oder der Ehemann? Durch Zufall stösst ...

Kommissar Adamsberg wird aus seiner Auszeit auf einer isländischen Inseln zurück nach Paris beordert. Eine Frau wurde mit einem SUV überfahren. War es der Geliebte oder der Ehemann? Durch Zufall stösst Adamsberg nebenbei auf eine Meldung, dass rund um Nîmes alte Männer am Gift der äusserst scheuen Einsiedlerspinne gestorben sind. Er fängt gegen den Willen seiner Brigade an zu ermitteln und stösst nicht nur dabei auf Grenzen. Düstere Geschehnisse aus der Vergangenheit treten ans Tageslicht, im Mittelpunkt stets die Einsiedlerin, die es einzufangen gilt.

In meinen Augen liegt das Hauptproblem in der Übersetzung. Vom Französischen wurde der Text praktisch wortwörtlich ins Deutsche übersetzt. Das störte mich beim Lesen sehr. Ich denke aber, dass die Geschichte in ihrer Originalsprache sicher ihren Charme hat.

Der Schwerpunkt liegt auf die Ermittlung, die sich sehr zieht, da jede neue Information mindestens zehnfach durchkaut wird. Dadurch wird die Erzählung zäh.

Zusammenfassend ist es für ein zäher Krimi mit Längen, den man eher in der Originalsprache lesen sollte, wenn man unbedingt will.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Schnittchen, nur Schnittchen

Aus finsterem Himmel
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Herbert, genannt Herbie, hat gleich mehrere Probleme. Kein Geld, seine Halluzination Julius, Tanta Hetties Geburtstagsschnittchen und viele Baustellenumfahrungen in der Eiffel. Durch einen Unfall gerät ...

Herbert, genannt Herbie, hat gleich mehrere Probleme. Kein Geld, seine Halluzination Julius, Tanta Hetties Geburtstagsschnittchen und viele Baustellenumfahrungen in der Eiffel. Durch einen Unfall gerät er auf eine Ranch, bei der es beinahe wie im Wilden Westen her und zu geht. Dabei gerät Herbie unfreiwillig in eine Sage, ein Familiengeheimnis und einen Haufen Fettnäpfchen.

Am besten gefiel mir die Halluzination von Herbie, die mit ihren sarkastischen, mit schwarzen Humor getränkten Kommentaren mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Dieser Krimi ist originell in dieser Hinsicht, dass ein tolpatschiger Schizophrener unfreiwillig zu einem Ermittler wird. Einzig das Ende fand ich etwas schnell abgehandelt, so ähnlich wie bei einem Theater, bei dem noch einmal alle Protagonisten zum Finale auf die Bühne kommen. Deshalb gibt es von mir 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Komplexe Geschichte

Quittengrab
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Bei der Lesung seines neusten Thrillers wird der jüdische Autor Dan Weisz niedergestochen. Commissario Werner Meier und seine Freundin Zita Schnyder werden durch Zufall in die Ermittlungen verstrickt. ...

Bei der Lesung seines neusten Thrillers wird der jüdische Autor Dan Weisz niedergestochen. Commissario Werner Meier und seine Freundin Zita Schnyder werden durch Zufall in die Ermittlungen verstrickt. Meier gerät in rechtsradikale Kreise, während Zita in London mehr über das private Umfeld des Schriftstellers in Erfahrung bringt. Der Fall führt schlussendlich beide auf Spur eines düsteren Geheimnisses, dass sich in den 80er Jahren am Greifensee ereignet hat.

Ich fand es toll, einmal einen Krimifall in und um Zürich zu lesen. Die Autorin halt sich auch dezent mit den schweizerdeutschen Ausdrücke zurück, wodurch die Geschichte auch sehr gut für Nichtschweizer lesbar ist.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir etwas schwer, da viel zwischen unterschiedlichen Personen und Orten schnell gewechselt wird. Eine kurze Personenübersicht im Buch ware an dieser Stelle hilfreich gewesen. Ansonsten entwickelt sich die Geschichte rasant in verschiedene Richtungen und die Spannung auf die Beantwortung der offenen Fragen bleibt bis zum Schluss aufrecht. Neben dem Schreibstil möchte ich zusätzlich das gelungene, elegante Cover erwähnen, das mich überhaupt dazu bewogen hat dieses Buch lesen zu wollen.

So kann ich zum Schluss sagen: Wer sich vor einer komplexen Geschichte mit vielen Charakteren nicht scheut und gerne miträtselt, liegt mit diesem Buch richtig.