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Veröffentlicht am 19.11.2024

Geniale Wendungen

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Millie Calloway sieht sich am Ende ihrer finanziellen Schwierigkeiten als sie den Job als Hausangestellte bei Douglas und Wendy Garrick annimmt. Millie soll das Penthouse, das direkt am Central Park liegt, ...

Millie Calloway sieht sich am Ende ihrer finanziellen Schwierigkeiten als sie den Job als Hausangestellte bei Douglas und Wendy Garrick annimmt. Millie soll das Penthouse, das direkt am Central Park liegt, in Schuss halten und ab und zu Abendessen kochen. Ihr Arbeitgeber schärft ihr ein, seine Frau Wendy, die krank ist, nicht zu stören.

Doch eines Tages entdeckt Millie Blut im Badezimmer und sie hört Wendy hinter verschlossener Türe weinen. Millie lässt dies keine Ruhe, sie muss Wendy helfen. An einem Abend überschlagen sich die Ereignisse und Millie sieht sich mit einem Opfer konfrontiert.


Ein ähnlicher Plot wie im ersten Band "Wenn sie wüsste", findet man auch hier in diesem zweiten Teil. Der übrigens völlig unabhängig gelesen werden kann. Trotz ähnlichem Plot hat mich Millie und ihre Abenteuer, um es salopp zu sagen, bestens unterhalten.

Millie Calloway, chronisch abgebrannt, jedoch mit hochfliegenden Plänen, sucht einen Job. Da sie vorbestraft ist und nebenbei den Collegeabschluss nachholt, ist sie wortwörtlich Freiwild für kriminelle Arbeitgeber. Das Penthouse, in dem es sie nun für ihren neuen Job verschlägt, ist sehr gruselig. Man spürt regelrecht, dass hier etwas Komisches vorgeht. Man weiss jedoch, ebenso wie Millie, über etliche Kapitel nicht genau was.

Nach der Hälfte des Buches dachte ich zu wissen, wer das Böse verkörpert und meine Meinung war gemacht. Denkste. Freida McFadden wäre nicht Freida McFadden, wenn sie durch eine geniale Wendung diese Meinung nicht noch zu drehen weiss. Die Autorin ist eine Meisterin in gekonnten Wendungen, die die Handlung plötzlich in komplett anderem Licht stehen lassen. Im mittleren Teil erfährt man das wahre Gesicht einer Schlüsselfigur.

Wie gehabt in den Büchern von Freida McFadden dient der Prolog als
Appetithäppchen. Mit Fragen über Fragen bin ich in das erste Kapitel gerutscht und die Lust auf die Geschichte war so richtig gross. Sehr gefällt mir die humoristischen Untertöne und die oft sarkastische Art zu denken von Millie.

Millie ist eine äusserst sympathische Figur, die mich überzeugt hat. Millie hat jedoch nicht nur Schwierigkeiten im Job, sondern auch einen äusserst anhänglichen Freund. Brock arbeitet als Anwalt und würde lieber heute als morgen mit Millie zusammenziehen. Doch die hat weder den Kopf noch das Herz frei. Denn schliesslich muss sie nicht nur eine misshandelte Frau aus den Fängen eines Monsters befreien, sondern auch damit fertigwerden, dass ihr Exfreund zurück in New York ist.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Enttäuschung!

Das Retreat
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Ein Wellness - Retreat auf Cary Island verspricht Ruhe und Erholung für die Gäste. Influencerin Jo Leger, die mit ihrer Schwester Hana, Cousine Maja und einem weiteren Freund anreist, soll kräftig Werbung ...

Ein Wellness - Retreat auf Cary Island verspricht Ruhe und Erholung für die Gäste. Influencerin Jo Leger, die mit ihrer Schwester Hana, Cousine Maja und einem weiteren Freund anreist, soll kräftig Werbung für das Resort machen.

Was die Gruppe nicht weiss: Jahre zuvor wurde dort eine Gruppe Jugendlicher getötet. Was als Gruselstory bei der Anreise ihren Reiz hat, wird bald bittere Wirklichkeit.

Eines Morgens liegt eine Tote unweit des Hauses und DS Elin Warner übernimmt die Ermittlungen. Dies, obwohl sie gerade erst wieder bei der MCIT angefangen hat.


Nachdem mir "Das Sanatorium", der erste Band mit Ermittlerin DS Elin Warner nicht schlecht gefallen hat, freute ich mich auf den neuen Thriller aus der Feder von Sarah Pearse. Leider machte sich sehr schnell Enttäuschung breit.

Zuerst einmal ist der Plot ziemlich ausgelutscht. Ein luxuriöses Urlaubsanwesen, hier wird es Retreat genannt, in dem ein Mord geschieht und die Anwesenden in Angst und Schrecken versetzt. Diese Ausgangslage ist ja nicht wirklich neu und bahnbrechend. Sarah Pearse hat noch einen alten Fall, die zurückliegenden Morde an den Jugendlichen, mit eingestreut.

Der erste Kritikpunkt von mir ist das Setting. Da hätte man viel mehr herausholen können. Denn dieses Retreat auf der Insel wird eher oberflächlich beschrieben und so richtig Thrillerstimmung kam bei mir keine auf. Zeitweise wähnte ich mich in einem Rosamunde Pilcher Film, so schön und idyllisch wurde die Landschaft geschildert. Der zweite Kritikpunkt sind die Figuren, die blass und austauschbar sind. Die Gäste, davon drei weibliche, haben mich immerzu verwirrt. Wer ist schon wieder wer? Da hat eine prägnante Charakterisierung gefehlt.

Die Ermittlerin kämpft weiterhin mit privaten Problemen, die mich weder berührt noch interessiert haben. Oberflächlich und wirr ermittelt sie vor sich hin, zwischenzeitlich bekommt sie auf der Insel noch Besuch von ihrem Mann Will, der ... Ueberraschung !!!! ... das Retreat als Architekt entworfen hat.

Ich fand die Geschichte in den ersten zwei Dritteln richtiggehend langweilig, auch wenn der ersten Leiche noch weitere Tote folgen. Erst als sich die Ereignisse in der Vergangenheit, der Massenmord an den Teenagern, sich mit den Ermittlungen in der Gegenwart verbinden, wird die Geschichte spannender und auch greifbarer.

Das Beste am Buch ist die Aufmachung mit dem schwarz-weissen Buchschnitt und der Schluss, der direkt auf einen weiteren Band einstimmt.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Teilweise realitätsfern!

Gemeinsam ist man besser dran
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Die Kündigung ihrer Schreinerei trifft Tilda Bachmann hart. Diese befindet sich in der ehemaligen Knopffabrik in Köln, in der die Jungunternehmerin nicht nur eine Schreinerei führt, sondern auch in einem ...

Die Kündigung ihrer Schreinerei trifft Tilda Bachmann hart. Diese befindet sich in der ehemaligen Knopffabrik in Köln, in der die Jungunternehmerin nicht nur eine Schreinerei führt, sondern auch in einem Sozialprojekt investiert hat. Bei ihr finden Menschen am Rande der Gesellschaft Arbeit und ein geregeltes Leben.

Nun hofft Tilda das leerstehende Theater nebenan mieten zu können. Ihre Enttäuschung ist gross, als sich herausstellt, dass ein ehemaliger Schauspieler das Theater gekauft hat und dieses wieder instand stellen will. Eingebildet, arrogant und keine Ahnung vom wahren Leben lautet das Urteil Tildas über den neuen Besitzer Noah Berger.


Tilda ist eine Figur, die es einem leicht macht, sie zu mögen. Engagiert, sozial und kreativ leitet sie nicht nur ihre Werkstatt mit integriertem Sozialprojekt, sondern hat auch Herz und Tür offen für die Sorgen ihrer Mitmenschen. Tildas sollte es auch im wahren Leben vermehrt geben.

Die weiteren Figuren sind leider teilweise wenig bis komplett überzeichnet charakterisiert. Ich denke da an Mia, Tildas jüngere Schwester, die als 18-Jährige teilweise Reaktionen zeigt, wie eine 12-Jährige mitten in der Pubertät. Oder aber Helga, die bei Tilda arbeitet und die ich echt anstrengend fand.

Sylvia Deloy hat die Geschichte mit etlichen Wendungen bestückt, die die Handlung aufpeppen und keine Langeweile aufkommen lassen. Diese sind allerdings teilweise weit ab von der Realität. Ich denke da an die beschleunigte Kündigung wegen Einsturzgefahr, die ein befreundeter Architekt des Besitzers bescheinigt hat. Die Ueberwachung und Bescheinigung einer Einsturzgefahr in bewohnten Gebäuden muss von offizieller Seite geschehen. Dass Tilda sich da so beeindrucken lässt, ohne Nachforschungen anzustreben, hat mich doch sehr erstaunt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Manchmal empfand ich Dialoge als holperig. Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte passte gut zum Rest der Geschichte. Einer Geschichte mit Tiefgang, gerade was die Lebensschicksale von Tildas Angestellten betrifft.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Atemlose Spannung!

The Killer Profile
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In der Biotechfirma Necro in London geht Midnight Jones als Datenanalystin einem interessanten Job nach. Sie wertet Persönlichkeitsprofile von zukünftigen Studenten oder Arbeitnehmenden für Universitäten ...

In der Biotechfirma Necro in London geht Midnight Jones als Datenanalystin einem interessanten Job nach. Sie wertet Persönlichkeitsprofile von zukünftigen Studenten oder Arbeitnehmenden für Universitäten oder Firmen aus. Profil K, das eines Serienkillers, hatte sie noch nie auf dem Tisch! Doch genau dieses Resultat zeigt ihr ihre neuste Analyse. Midnight Jones versucht ihre Vorgesetzte zu warnen, doch die schenkt ihr keinen Glauben.

Kurz darauf wird eine Frau, die in Midnights Nähe wohnt, bestialisch getötet. Die Datenanalystin ist überzeugt, dass der Täter ihr Profil K ist. Ihr sind jedoch aus Datenschutzgründen die Hände gebunden.


Der Plot in diesem Thriller ist einzigartig und hebt sich markant von anderen Thrillern ab. Eine Datenanalystin, die per Zufall über das Profil eines Serienkillers stolpert und gefangen ist in betriebliche Abläufe und Verschwiegenheitsklauseln. Was für eine brisante Ausgangslage! Ein Detail wie aus dem Lehrbuch der Realität. Datenschutz lässt grüssen! Die Firma Necro und ihre Arbeit ist auch für weniger technisch Versierte, wie mich, sehr einleuchtend beschrieben. Das Wissen und die Erkenntnisse, die Midnight über den Typ Profil K erlangt, konnte ich nachvollziehen. Die kriminalistische Seite, die Morde und die Ermittlungen, ist brutal und nichts für sensible Leserherzen. Besonders schockierend ist, dass man als Leser kurz Einblick in das Leben des zukünftigen Opfers hat und dann hautnah bei der Tat mitliest.

Einige Passagen mit den Gedanken des Täters sind gruselig und zeigen, wie krank der Täter ist. Haarsträubende und äusserst spannungsgeladene Szenen haben mich atemlos weiterlesen lassen.

Wie in "The Institution" konnte mich Helen Fields auch mit ihrem neusten Thriller begeistern. Die Autorin punktet bei mir wieder mit hervorragenden Recherchen, diesmal in der Datenanalyse und im Profiling und einem durchwegs hohen Spannungsbogen. Denn über Midnight Jones schwebt nicht nur die Gefahr selbst in die Fänge des Serienkillers zu geraten. Midnight Jones ist ausserdem sehr verletzlich, denn sie sorgt für ihre Schwester, die schwer beeinträchtigt bei ihr lebt. Sie agiert manchmal nicht sehr überlegt, was ich ihrer Angst vor dem Mörder zugeschoben habe.

Nun würde ich mir vom Verlag noch einen deutschen Titel wünschen. Ins Deutsche übersetzte Bücher mit englischen Buchtiteln: eine Unart, die mehr und mehr Verlage leider übernehmen.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Blick über Tellerrand!

Der Weihnachtstausch
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Sie hat es wieder getan! Juliet Taylor ist wütend auf ihre jüngere Schwester Gemma. Obwohl sie ihr fest versprochen hat sich in diesem Jahr an den Weihnachtsvorbereitungen für die Familie zu beteiligen, ...

Sie hat es wieder getan! Juliet Taylor ist wütend auf ihre jüngere Schwester Gemma. Obwohl sie ihr fest versprochen hat sich in diesem Jahr an den Weihnachtsvorbereitungen für die Familie zu beteiligen, bucht diese kurzentschlossen einen Urlaub in einem luxuriösen Resort in der Karibik. Gemma sieht nicht ein, weshalb Juliet so einen Aufstand um Weihnachten macht und schlägt ihr vor zwecks Stressbewältigung zu tauschen. Juliet fliegt in die Karibik und Gemma kümmert sich um Juliets vier Kinder, die demente Tante und Juliets alleinstehendem Nachbarn Will. Ein Klacks, wie Gemma denkt.




Der Einstieg in die Geschichte ist tragisch. Weihnachten 1981: zwei kleinere Kinder mit einer depressiven Mutter und einem überforderten Vater. Hier wird der Grundstein gelegt für die Weihnachtsfeste als Erwachsene. Die Kinder von 1981 sind nun die Erwachsenen in der Erzählung in der Gegenwart. Juliet, die ältere der Schwestern, ist durch und durch organisiert und möchte ihren vier Kindern Weihnachtsfeste, wie sie früher erlebt hat, ersparen. Juliet ist steif, korrekt und immer bemüht, es allen recht zu machen. Spannend, wie sie in der Karibik lernt sich einmal nur um sich und ihre Bedürfnisse zu kümmern.

Ihre jüngere Schwester Gemma arbeitet als Regieassistentin beim Film.
Sie ist es sich gewohnt zu organisieren und alles im Griff zu haben. Gemma muss jedoch einsehen, dass eine Familie mit Zwillingen von 6 Jahren, einer 12 und einer 15-Jährigen nicht so einfach zu managen ist. Gemma blickt über den Tellerrand und sieht, dass ihre Schwester tagaus tagein viel leistet und sie vieles am Juliet vorverurteilt hat.

Die beiden Stränge der Handlung, wie das Cover so schön zeigt, sind komplett unterschiedlich und dadurch ist die Story auch vielseitig.

Einerseits Juliet auf St.Lucia in der Karibik mit Sonne, Segeltörns, Strand und einem Flirt mit einem attraktiven Italiener.

Andererseits Gemma im weihnachtlichen Tunbridge Wells mit Schlittschuhlaufen, Weihnachtsdeko, Besuchen im Pflegeheim bei der dementen Tante und dem netten Nachbarn Will.

"Der Weihnachtstausch" ist locker, leicht und ist für einmal ein etwas anderer Weihnachtsroman. Ab und zu fällt Fiona Harper ins kitschige Gefilde ab, dies vor allem gegen Schluss. Gefallen hat mir der Aspekt, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand zu blicken und dabei zu entdecken, dass man nicht urteilen sollte, ohne wirklich zu wissen, wie der andere seinen Alltag erlebt.

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