Anrührender, leichter Weihnachtsroman, der zum Nachdenken anregt
Juliet und Gemma sind Schwestern und sollten eigentlich nach dem Tod der Eltern zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch leider verstehen sie sich nicht so gut, wie es sich die beiden eigentlich wünschen ...
Juliet und Gemma sind Schwestern und sollten eigentlich nach dem Tod der Eltern zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch leider verstehen sie sich nicht so gut, wie es sich die beiden eigentlich wünschen würden. Was größtenteils an falschen Erwartungshaltungen und Fehleinschätzungen liegt. Jede von ihnen glaubt, dass die jeweils andere von den Eltern in der Kindheit vorgezogen wurde und so schwelt in ihnen seit Jahren unterdrückter Frust und Eifersucht.
Während Juliet, nachdem sie von ihrem Mann für eine andere Frau verlassen wurde, nun ihren Haushalt mit vier Kindern allein bewältigen muss und ihr Leben von tausenden Listen bestimmt ist damit sie möglichst alles perfekt hinbekommt, hat es Gemma in die weite Welt der Filmindustrie verschlagen.
Doch ausgerechnet in der Weihnachtszeit kommt es zu einem Streit zwischen Gemma und Juliet, als Gemma ihrer älteren Schwester eröffnet, dass sie über die Feiertage nicht wie versprochen mithelfen möchte das jährliche Weihnachtsfest vorzubereiten, sondern einen Luxusurlaub am Meer geplant hat. Schließlich sieht Gemma ein, dass Juliet wahnsinnig gestresst ist und schlägt ihr einen Deal vor. Dieses Jahr soll Juliet ihre angegriffenen Nerven beruhigen und in Urlaub fahren und Gemma nimmt in dieser Zeit Juliets Rolle als Hausfrau und Tante für ihre Nichten und Neffen ein. Obwohl Juliet zunächst denkt, dass Gemma es sicherlich nicht schaffen wird, für alle ein schönes Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen, lässt sie sich dennoch auf Gemmas Vorschlag ein…
„Der Weihnachtstausch“ sprang mir schon durch seine knalligbunte Covergestaltung ins Auge, zumal ich Weihnachtsromanen ab Oktober sowieso meistens nicht mehr aus dem Wege gehen kann. Zunächst eine kleine Warnung für alle Romantikfans. In diesem Roman steht die angeknackste Beziehung zwischen den beiden Schwestern eindeutig im Fokus des Geschehens und deren Problembewältigung. Zwar lernen beide Schwestern im Laufe des Romans Männer kennen, doch spielen die Liebesgeschichten nur eine kleine, eigentlich unwichtige Nebenrolle. Dafür wartet die Autorin mit allerhand weihnachtlichem Drumherum auf, dass Gemma, an Juliets Stelle erledigen soll. Natürlich gelingt es ihr nicht so perfekt, doch ist das vielleicht auch die Botschaft des Romans, dass es nicht wichtig ist, ob die Feiertage perfekt geplant wurden, sondern, dass man das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren sollte und zwar, dass man die Feiertage zusammen verbringt in angenehmer Atmosphäre.
Fiona Harper erzählt ihre Geschichte immer im Wechsel und schildert sowohl Gemmas als auch Juliets Sicht der Dinge, so dass man sich gut in beide Akteurinnen hineinversetzen kann. Aber auch Juliets quirlige Kinder sorgen für viele witzige Momente innerhalb der Story und ebenfalls gut gelöst fand ich auch, wie beiden Frauen die Einsicht kommt ab dem Moment, als sie für kurze Zeit das Leben der jeweils anderen leben.
Ich könnte mir diesen Roman auch gut verfilmt vorstellen, schon der bildhafte Schreibstil der Autorin hat es mir ermöglicht, die Geschichte als kleinen Kopfkinofilm vor meinem geistigen Auge ablaufen zu sehen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Romantik nicht so sehr in den Hintergrund gedrängt worden wäre, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, den wahrscheinlich auch viele Leser anders bewerten werden. Besonders diejenigen, die im Gegensatz zu mir, keine rosarot kitschig angehauchten Weihnachtsliebesromane mögen.
Kurz gefasst: Anrührender, leichter Weihnachtsroman, der zum Nachdenken anregt…