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Veröffentlicht am 10.02.2018

Wird nicht mein letzter sein....

In eisiger Nacht
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In London wird ein entsetzlicher Fund gemacht. In einem Kühllaster sind zwölf Frauen erfroren, der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Flüchtlinge handelt, die von einem Schlepper nach England gebracht ...

In London wird ein entsetzlicher Fund gemacht. In einem Kühllaster sind zwölf Frauen erfroren, der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Flüchtlinge handelt, die von einem Schlepper nach England gebracht wurden. Zwölf tote Frauen, jedoch dreizehn Pässe in der Führerkabine. Wer und vor allem wo ist die Frau, die fehlt? DI Max Wolfe und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und entdecken, dass der Menschenhandel, aber auch der Bandenkrieg in London tobt.

Der Prolog der Geschichte ist absolut entsetzlich und grausig. Der Autor hat sehr bildlich beschrieben, wie man sich fühlt, wenn man erfriert. Beim Lesen denkt man sich, dass es genau so sein muss. Man fühlt sich den Frauen, die dort in diesem Laster dem Tod entgegensehen, gleich nahe…und so war das Entsetzen bei mir gross, als sich im nächsten Kapitel herausstellt in was für einer Verfassung sie von den Ermittlern schlussendlich aufgefunden werden. Gerade die medizinischen Details zu Hypothermie sind hervorragend recherchiert und überzeugend eingeflochten. Ging mir sehr nahe!
Ebenso wie die Kriminalität rund um die Flüchtlinge, die Abzocke der Schleuser, die Hoffnung der Menschen, die flüchten. Gerade dieser Aspekt ging mir nahe, weil man weiss, dass es genau so auch noch in der aktuellen Weltlage ist. Gerade das hier beschriebene Beispiel, erinnert sehr an den Sommer 2015, als in Österreich 71 Menschen in einem Kühltransporter erstickt sind.
Dies war mein erstes Buch von Tony Parsons, wird jedoch ganz sicher nicht das letzte sein. Der Schreibstil hat mir ausserordentlich gut gefallen. Sehr linientreu, bleibt er eng bei dem Fall, schweift nicht ab und fügt Privates der Ermittler sehr dezent ein. Witzige Sätze wie "Sie trug ein schwarzes, ärmelloses Cocktailkleid, das aufhörte, ehe es auch nur begonnen hatte"(Seite 83) haben mich immer wieder schmunzeln lassen. Und haben die eher düstere und schreckliche Thematik aufgelockert.
Die Figur Max Wolfe empfand ich als wohltuend "normal"….in letzter Zeit begegnen mir in Krimis und Thrillern eher komplexbeladene und abgedrehte Ermittler. Wolfe ist auf dem Boden geblieben, versucht den Spagat Beruf und Kind zu schaffen und meistert dies als alleinerziehender Vater mit einer Haushaltshilfe. Ich werde die vorderen Bände nun noch nachholen, weil ich wissen will, warum Wolfe und seine Kollegin eine etwas spezielle Beziehung haben.
Die Handlung ist schlüssig, das immer intensivere Eintauchen in den Menschenhandel hat mich berührt und betroffen gemacht. Spannend ,wie sich gerade dieser Aspekt immer weiter entwickelt.
Diese Geschichte ist eine, mit der ich mitgefühlt und mitgelitten habe, weil sie sehr authentisch ist.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Trennung oder nicht ?

Der erste Blick, der letzte Kuss und alles dazwischen
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Es ist der Abend bevor Aidan und Clare sich trennen müssen. Nach zweijähriger Beziehung beginnt nun eine neues Leben für die beiden. Aidan wird in Kalifornien studieren und Clare in New Hampshire. An ihrem ...

Es ist der Abend bevor Aidan und Clare sich trennen müssen. Nach zweijähriger Beziehung beginnt nun eine neues Leben für die beiden. Aidan wird in Kalifornien studieren und Clare in New Hampshire. An ihrem letzten gemeinsamen Abend besuchen sie noch einmal all die Orte, die eine besondere Bedeutung für sie haben. Und sprechen darüber, was die Zukunft ihnen bringen wird. Clare ist überzeugt, dass es besser ist, sich zu trennen, damit jeder von ihnen frei ist um neue Bekanntschaften zu machen. Aidan ist davon weder begeistert, noch überzeugt.

Etwas kryptisch beginnt diese Geschichte rund um Aidan und Clare. Nach dem Prolog begreift man als Leser, dass die beiden am Ende eines Weges angekommen sind. Warum und wohin dieser führt, bleibt noch eine Weile im Dunkeln. Ich hätte mir gewünscht, nicht erst nach 50 Seiten etwas mehr über die Lebensumstände der beiden zu erfahren. So geht es im ersten Drittel vorwiegend um Gefühle und die Handlung und Erklärungen fahren auf Sparflamme und ich hatte einige Schwierigkeiten mit den Figuren warm zu werden. Irgendwann hat sich das gelegt und die chronologische Schnitzeljagd beginnt. Die Idee dahinter hat mir gefallen, denn als Leser erkennt man so mehr und mehr, wie die Dinge liegen. Typisch Mann, kann sich zum Beispiel Aidan nicht mehr erinnern, wann und wo die beiden zum ersten Mal miteinander gesprochen haben. Hat mir doch ein schmunzeln entlockt.
Ich hatte auch das Gefühl, dass Aidan von ihrer Liebe und, dass sie die vier Jahre Trennung meistern können, überzeugt ist. Clare ist voller Zweifel und weiss einfach, dass sie ihren Weg gehen will. Diese Zerrissenheit wurde sehr gut ausgearbeitet und kommt gut rüber. Allerdings ist Clare schon arg kompliziert und denkt auch so…zeitweise empfand ich sie doch etwas anstrengend.
Die Idee, die Stationen ihrer Liebe noch mal zu besuchen, empfinde ich als gefährlich. Denn "aufgewärmtes" schmeckt beim zweiten Genuss nie mehr so gut und die Möglichkeit, dass Ungesagtes zu Tage kommt ist gross.
Den Schreibstil habe ich als frisch und sehr flüssig empfunden. Dadurch und da das Buch eher dünn ist, hatte ich es relativ schnell gelesen. Es wird auch romantisch, doch ohne kitschig zu sein. Gerade der Schluss der Geschichte ist gut geschrieben und sieht doch etwas anders aus, als man denkt.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Wer eine solche Freundin hat, braucht keine Feinde!

Stirbwohl
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Sophie und Valerie arbeiten beide in einem Verlag für Backbücher. Sophie als Bürohilfe und Valerie als Starlektorin. Die beiden sind beste Freundinnen, obwohl sich ihre Arbeit und ihr Leben völlig unterscheidet. ...

Sophie und Valerie arbeiten beide in einem Verlag für Backbücher. Sophie als Bürohilfe und Valerie als Starlektorin. Die beiden sind beste Freundinnen, obwohl sich ihre Arbeit und ihr Leben völlig unterscheidet. Wobei…das mit den besten Freundinnen stimmt so nicht ganz. Valerie sieht Sophie als beste Freundin an. Sophie ist eifersüchtig auf Valerie und beschliesst in Valeries Rolle zu schlüpfen. Sie will auch eine Familie wie Valerie haben. Ehemann Richard, dazu die beiden süssen Kinder Antonia und Eddie. Und setzt ihren Plan in die Tat um….ohne Rücksicht auf Verluste!

Wer eine solche Freundin hat, braucht keine Feinde! Bitterböse zeigt die Autorin auf, wie Frauenfreundschaft sein kann. Valerie und ihre Familie werden von Sophie manipuliert, belogen und sie biegt sich die Wahrheit so zurecht, bis es für sie passt. Ein Krimi, der mit einer völlig durch geknallten Täterin ganz schön viel Psycho enthält. Als Leser kann man Sophie bei ihrem falschen Spiel zugucken und man erkennt, dass das was sie sagt nicht immer das ist, was sie denkt!
Da in abwechselnden Kapiteln immer wieder andere Figuren erzählen, erlebt man als Leser 1:1 mit, wie krank der Plan von Valerie ist. Die Figur ist hervorragend charakterisiert und die Autorin hat das Bild der durchgeknallten Freundin sehr gut übermittelt. Zudem hat sie sich gekonnt in die verschiedenen Personen versetzt und gerade die Sicht von der 12 jährigen Antonia, der Chefin Bea und / oder Schwiegermutter Thekla ist überzeugend.
Der Schreibstil ist einfach und mit einem witzigen Unterton gehalten. So manches mal habe ich geschmunzelt. Gegen Schluss wird es echt spannend. Wer wird das Rennen machen, wer überzeugt Richard davon, wer die Wahrheit sagt. Antonia oder Sophie? Was mit einem Mord begonnen hat, dann humorvoll und sarkastisch weiter ging wandelt sich in bitterböse und tragisch. Meine Gefühle fuhren Achterbahn! Mich hat vor allem all das , was Antonia durchmachen muss, sehr berührt. Sie muss sich konstant wehren gegen die übermächtige Sophie, und tut das mit sehr viel Willen und Kraft, lässt sich nicht um den Finger wickeln wie ihr Vater.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Na ja...

Veilchens Winter
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Valerie Mauser, genannt " Veilchen "ist die neue Leiterin des Bereichs Leib und Leben am Landeskriminalamt Tirol. Erst gerade von Wien nach Innsbruck gezogen und nach einer feuchtfröhlichen Einstands-Party ...

Valerie Mauser, genannt " Veilchen "ist die neue Leiterin des Bereichs Leib und Leben am Landeskriminalamt Tirol. Erst gerade von Wien nach Innsbruck gezogen und nach einer feuchtfröhlichen Einstands-Party muss sie schon ran. Die fünfjährige Tochter eines russischen Oligarchen ist aus dem Anfänger Skikurs verschwunden. Boris und Janette Marinov haben den Landeshauptmann Huberts Freudenschuss beigezogen und der verdonnert Veilchen dazu, die Ermittlungen zu übernehmen. Und dies unter strengster Geheimhaltung, denn ansonsten sieht er die politischen Beziehungen zwischen Russland und Österreich gefährdet.

So wirklich bin ich nicht überzeugt von der Handlung, dem Schreibstil und dem Fall. Beginnen wir mit den positiven Seiten: Die Figuren sind gut charakterisiert, zwar ab und zu etwas überspitzt…doch im Grossen und Ganzen haben sie mir gefallen. Zwar hätte ich spielend auf die kleine Souffleuse, in Form eines kleinen Bengelchens, der auf Veilchens Schulter sitzt und immer wieder dazwischen quatscht, verzichten können. Doch gestört hat er…es?… mich nur minimal. Auch eine Art, die Gedanken der Protagonistin dem Leser zu vermitteln. Sehr gut rüber kamen bei mir der österreichische Charme, die Beschreibungen der Orte, vor allem Innsbruck, wo ich persönlich auch schon war.
Veilchen muss also ein kleines Mädchen finden, und dies aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen, unter grösster Geheimhaltung. Leider gerät diese Suchaktion über viele Seiten immer wieder in den Hintergrund.Der Autor hat es als wesentlich wichtiger erachtet, auf fast drei Ebook Seiten Valeries Haare, ihre Beschaffenheit, Form und Farbe, zu beschreiben. Ebenfalls sehr ermüdend : Die Beschreibung des stillen Örtchens, inklusive Form des Waschbeckens des Oligarchen…diese auf fast 2 Ebook Seiten. Soll das amüsant sein ? Wenn ja, hat es leider meinen Sinn für Humor nicht erreicht. Das einzige, das damit erreicht wurde, ist, dass ich den Fall völlig aus den Augen verloren hatte.
Der Schreibstil ist kurz und knapp gehalten, vor allem die Dialoge fallen mit abgehackten Sätzen auf.
Ab und zu erinnert sich Veilchen immer wieder an ihre Tochter Rebecca, die sie vor Jahren im Stich gelassen hatte. Als so richtig passend habe ich diese Schwenker in die Vergangenheit nicht empfunden…und nach dem dritten Mal, als diese Rebecca erwähnt wurde, hat es mich gelangweilt.
Ein Krimi, der mich nicht wirklich überzeugen und /oder begeistern konnte. Die weiteren Teile werde ich mir sparen.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Humorvoll!

Spätzleblues
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Pipeline Praetorias, genannt Line, ist unglücklich. Ihr Freund Leon musste beruflich für zwei lange Jahre nach China, sie bleibt in Stuttgart zurück. Zudem hat sie nach langer Arbeitslosigkeit einen neuen ...

Pipeline Praetorias, genannt Line, ist unglücklich. Ihr Freund Leon musste beruflich für zwei lange Jahre nach China, sie bleibt in Stuttgart zurück. Zudem hat sie nach langer Arbeitslosigkeit einen neuen Job in der Werbeagentur "Friends and Foes". Allerhand Trubel in ihrem Leben…ruhender Pol ist beste Freundin und WG Partnerin Lila. Wenn die nicht gerade Besuch von ihrem Freund Harald hat. Der bringt nämlich am Wochenende seinen furzenden Hund mit und aus ist es mit der Ruhe.
Und dann ist auch noch Tarik, seit einem missglückten Rendez- vous ihr bester Freund. Tarik muss seine türkische Familie beruhigen, die ihn unbedingt unter der Haube sehen möchten, und bittet Line, seine Verlobte zu mimen.

Obwohl dies schon das dritte Buch rund um Pipeline Praetoius ist, ist diese Reihe bisher an mir vorbei gegangen. Problemlos kam ich sofort rein in die Geschichte, die nur ab und zu und sehr zurückhaltend einige Details aus den vorderen Bänden, beinhaltet. Dies vor allem, wenn es um den familiären Anhang von Line geht. Doch da diese hier einen nebengeordnete Rolle spielen, hatte ich nie das Gefühl zu wenig Vorwissen zu haben.
Die Geschichte ordne ich als sehr witzig ein…ab und zu gibt es mal eine Situation, die sehr überzeichnet ist und sich bei mir den Eindruck von "gewollt lustig, einschlich. Doch im Grossen und Ganzen habe ich mich sehr amüsiert und gut unterhalten. Wenn Line und Lila nachts auf der Suche nach einem Kochtopf voll Marihuana sind und am nächsten Tag Hauptpersonen in einem Artikel in der Zeitung erscheinen…oder Line ihrer "Skype-Beziehung", Freund Leon zeigen will, was er vermissen sollte und mit handgeschneidertem Stringtanga eine Show, die sich gewaschen hat, abzieht…habe ich laut gelacht. Die Autorin lässt auch keine Klischees aus. Hier erfährt man, wie krank ein Mann wirklich ist, wenn er eine Erkältung hat!
Line, eigentlich der schwäbischen Sprache mächtig, spricht zum Glück für uns Leser astreines Hochdeutsch. Nicht so ihre Tante oder Lilas Freund Harald. Zum Glück hat die Autorin immer wieder Fussnoten eingesetzt, damit auch Leser, die der schwäbischen Sprache nicht mächtig sind, verstehen was gesprochen wird. Die Fussnoten sind zudem sehr witzig, denn sie beinhalten nicht nur die Übersetzung, sondern auch den einen oder anderen, augenzwinkernden Spruch.
Mich hat das Buch gut unterhalten und ich werde mir noch die ersten Bände rund um die Chaosqueen Line besorgen.