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Veröffentlicht am 04.08.2023

Weniger brutal als gedacht!

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Ein Serientäter sucht sich seine Opfer auf deutschen Campingplätzen und tötet sie bestialisch. Schon fünf Menschen in neun Wochen wurden Opfer des perfiden Killers. Auch die Polizei in Oldenburg verfolgt ...

Ein Serientäter sucht sich seine Opfer auf deutschen Campingplätzen und tötet sie bestialisch. Schon fünf Menschen in neun Wochen wurden Opfer des perfiden Killers. Auch die Polizei in Oldenburg verfolgt den Täter, denn auf Campingplätzen Oldenburgs wurden ebenfalls Menschen ermordet.

Die forensische Psychologin Evelyn Jancke lässt sich nicht lange bitten, als sie gebeten wird, der Soko zur Seite zu stehen. Sie hofft durch ihre Mitarbeit zu erfahren, was zwei Jahre zuvor mit ihrem Bruder Fabian geschehen ist. Er und seine Frau Isabel verschwanden mit ihrem Wohnmobil auf dem Weg in den Urlaub in der Nähe von Dijon.


Dieser Thriller startet schaurig und ist Thriller pur! Das Leiden eines entführten Kindes als Start in das Buch. Da habe ich mich gefragt, was noch alles kommen wird und mich auf harte Kost gefasst gemacht. Es wurde dann viel weniger brutal, als gedacht. Tatsächlich empfand ich die Passagen aus der Sicht des Täters wenig gänsehautauslösend.

Bedrückender ist da die Szene, in der Fabian und seine Ehefrau auf dem Weg in den Urlaub in eine Notsituation geraten. Dies ist an und für sich eine alltägliche Szene, die wohl jeder von uns kennt. Es kann ja passieren, dass man in einen Unfall gerät. Hier wird diese Situation jedoch ausgenutzt. Es lief mir kalt den Rücken runter. Gerade durch das Wissen, dass jede und jeder in so eine Situation geraten könnte.

Als Evelyn Jancke ins Spiel kommt, habe ich mich gefreut. Sie betrachtet als forensische Psychologin die Ermittlungsergebnisse von einem anderen Blickwinkel. Für uns Leser wird die Geschichte dadurch lebhafter und tiefgründiger. Evelyn ist eine Getriebene und wird von der Frage, was mit ihrem jüngeren Bruder zwei Jahre zuvor geschehen ist, aufgewühlt.

Ausgerechnet ihre ehemals grosse Liebe Gerhard Tillmann arbeitet in der Soko als leitender Ermittler. Dadurch schieben sich öfters mal private Verwicklungen der beiden in den Vordergrund und ihr hin und her war mir teilweise zu viel Raum einnehmend. Allerdings hat der Autor hier den roten Faden hervorragend durchgezogen und das Endresultat ihrer Beziehung sehr gut gemacht. Gut gemacht empfand ich auch, dass Evelyn nicht immer sicher sein kann, ob Gerhard Tillmann mit offenen Karten spielt. Ganz verzichten hätte ich auf die wirren Träume der Protagonistin können. Diese empfand ich als reine Lückenfüller.

Die Fragen, die mich durch das ganze Buch durch beschäftigt haben, wurden schlüssig und wirkungsvoll aufgelöst. Wer ist der Serientäter und warum mordet er? Lebt Evelyns Bruder und ihre Schwägerin noch? Und weshalb verhält sich Gerhard Tillmann so seltsam?

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Geklotzt, nicht gekleckert!

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
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Erstmals seit ihrer eigenen Schulzeit kommt Renate Bergmann wieder mit dem Schulwesen in Berührung. Lisbeth, die kleine Tochter ihres Neffen Stefan, wird eingeschult. Natürlich ist Renate nicht nur bei ...

Erstmals seit ihrer eigenen Schulzeit kommt Renate Bergmann wieder mit dem Schulwesen in Berührung. Lisbeth, die kleine Tochter ihres Neffen Stefan, wird eingeschult. Natürlich ist Renate nicht nur bei der Einschulungsfeier dabei, sondern begleitet die junge Familie auch ab und zu im Schulalltag.

Renate stellt dabei fest, dass heute ganz anders unterrichtet wird, als in ihrer Schulzeit. Richtig guten Einblick in das Schulwesen bekommt die 82-Jährige im Pilotprojekt "Pensionäre als Lernunterstützung in der Schule".




Ein neuer Renate Bergmann - Roman, den ich mir nicht entgehen lassen konnte. Vor allem, da mein letztes Buch mit der quirligen Oma schon eine Weile her ist. Renate Bergmann vertrage ich nämlich nur in wohl dosierten Mengen. Zwei Bücher von ihr hintereinander könnte ich nicht lesen.

Deshalb war meine Ueberraschung auch gross, denn die rüstige Oma ist in diesem Buch viel weniger anstrengend als auch schon. So gibt es praktisch keine Wiederholungen und die gute Frau betreibt unterschwellig eine Prise Sozialkritik, was mir gut gefallen hat. Sie prangert unter anderem die nervigen Elterntaxis, die die Strassen vor der Schule verstopfen, an. Ein grosses Thema, über das sie sich so ihre Gedanken macht, ist der Fachkräftemangel in Gesundheitseinrichtungen und Schulen. Von der Seite reingehüpfte Lehrer, die als Quereinsteiger vor den Kindern stehen, sollen es richten. Renate Bergmann macht sich dabei, wie so viele im realen Leben, ihre Gedanken darüber. Damit hält der Autor, der hinter Renate Bergmann steckt, den Finger auf die Probleme der heutigen Zeit.

Renate erinnert sich an ihre eigene Schulzeit und zieht Vergleiche mit den heutigen Lernmethoden. Dabei war "früher nicht alles besser", was ich erfrischend empfand. Renate packt mit an und assistiert der Lehrperson im Schulzimmer. Dabei legt sie eine Geduld an den Tag, den wohl so manches Schulkind auch in der Realität schätzen würde. Allerdings geht die ganze Unterstützung in der Schule für die 82 Jahre alte Renate doch arg einfach und leicht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Frau, die selbst sagt, früher ganz anders gelernt zu haben, so spielend hineinrutscht.

Auch nach 19 Bänden der Reihe, wird es mit Renate nicht langweilig. Ich habe geschmunzelt, laut gelacht und wie immer hat mich der spritzige Humor des Autors für eine Weile in die Welt von Renate Bergmann, Kurt und Ilse, Gertrud und ihren Hund Norbert, sowie natürlich Stefan und seiner Familie entführt. Ein Highlight ist das erstmalige ( ich habe dieses zumindest noch in keinem anderen Buch so gesehen) Personenglossar. Doch Renate wäre nicht Renate, wenn sie die beteiligten Figuren nur trocken auflisten würde. Nein, da wird so richtig geklotzt, nicht gekleckert.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Monatshighlight!

Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld
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Nach einem Treffen mit ihren Arbeitskollegen nimmt die Lehrerin Cass Anderson die Abkürzung über die Blackwater Lane. Es ist spätabends, es regnet und sie will nur noch nach Hause zu Ehemann Matthew. Mitten ...

Nach einem Treffen mit ihren Arbeitskollegen nimmt die Lehrerin Cass Anderson die Abkürzung über die Blackwater Lane. Es ist spätabends, es regnet und sie will nur noch nach Hause zu Ehemann Matthew. Mitten im Wald steht am Strassenrand ein Auto, darin sitzt eine Frau, die scheinbar keine Hilfe benötigt. Cass steigt nicht aus, sondern fährt langsam an dem geparkten Auto vorbei. Am nächsten Morgen erfährt sie, dass die Frau in dem Auto tot aufgefunden wurde. Ihre Schuldgefühle verstärken sich, als bekannt wird, dass die Frau Opfer eines Mordes wurde. Nun werden nicht nur ihre Schuldgefühle grösser und grösser. Cass fühlt sich verfolgt und bekommt anonyme Anrufe. Doch niemand glaubt ihr.


Was für ein Psychothriller!

Die Autorin versteht es einfach, mit ihrem herausragenden Schreibstil gruselige und unheimliche Szenen so zu beschreiben, dass es einem beim Lesen kalt den Rücken herunterläuft. Da ist zuerst einmal die Höllenfahrt mitten in der Nacht durch dieses gruselige Waldstück Blackwater Lane. Es stürmt und es regnet stark! Cass muss sich auf die Fahrt konzentrieren und dann steht da plötzlich mitten im Wald dieses Auto. Benötigt die darin sitzende Frau Cass Hilfe oder ist das einer dieser Tricks und man wird überfallen, sobald man anhält und aussteigt? Ganz ehrlich ... ich denke nicht, dass ich angehalten hätte. Ich konnte die Bedenken der Protagonistin voll und ganz nachvollziehen.

Ab da lebt die Geschichte von und mit den Schuldgefühlen von Cass. Deshalb lässt sie einiges über sich ergehen, stürzt gesundheitlich regelrecht ab. Psychoterror pur, was da Cass angetan wird. Es ist unheimlich spannend, denn durch das ganze Buch steht die Frage im Raum, wer der unheimliche Anrufer ist, der die junge Lehrerin terrorisiert und wer der Mörder der Fahrerin im Wald ist. Eine genial gemachte Wendung ganz am Schluss des Buches beantwortet alle Fragen und hat mich sehr überraschen können.

Ich kenne schon "Saving Grace" der Autorin, das mein Highlight im letzten Monat war. Aufgrund dessen habe ich mir "Break Down" gekauft und ich wurde nicht enttäuscht. Somit hat es wieder ein Buch von B.A Paris geschafft, mein Monatshighlight zu werden!

Obwohl die Geschichte durchgehend in der Ich Perspektive von Cass erzählt wird, langweilt das nicht. Im Gegenteil, damit lebt man als Leser völlig mit Cass mit und die Angst, das Grauen, das sie verspürt, trifft einen auf der ganzen Linie.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Die etwas andere Ermittlerin!

Die Stimme des Vergessens
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Kristina Mahlo arbeitet als Nachlassverwalterin und ist höchst erstaunt, als sie das Haus ihres neusten Kunden zum ersten Mal betritt. Der verstorbene Albert Schettler lebte abgeschirmt und hat sich regelrecht ...

Kristina Mahlo arbeitet als Nachlassverwalterin und ist höchst erstaunt, als sie das Haus ihres neusten Kunden zum ersten Mal betritt. Der verstorbene Albert Schettler lebte abgeschirmt und hat sich regelrecht verbarrikadiert in seiner Villa.

Zu seinen Lebzeiten litt er unter Verfolgungswahn und seine Paranoia trieb ihn dazu, sein Haus in eine Festung zu verwandeln. Unterlagen, die Kristina aus diesem Haus mitnimmt, werden ihr umgehend gestohlen und Kristina zweifelt, ob hinter den Hilferufen zu Lebzeiten nicht ein wahrer Kern steckt.




Obwohl "Die Stimme des Vergessens" schon Band zwei nach " Das Verstummen der Krähe" ist, hatte ich keinerlei Verständigungsschwierigkeiten. Ich konnte mir vieles im Umfeld von Kristina zusammenreimen und ihr neuster beruflicher Fall ist in sich abgeschlossen. Mir hat gefallen, dass eine Nachlassverwalterin ermittelt, ja überhaupt entdeckt, dass es da etwas zu ermitteln gibt. Die Arbeit von Kristina Mahlo ist gut beschrieben, ohne, dass es im Anbetracht der Materie, trocken wird. So reist sie sogar nach Korsika, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, weshalb der verstorbene Albert Schettler so eine Angst umtrieb. Regelmässig eingeschobene Zeugenaussagen, bei denen ich lange Zeit nicht einordnen konnte, wer da befragt wird, machen die Geschichte spannend. Zudem zeigen sie, dass die Lösung, dass der Verstorbene paranoid war, nicht so einfach ist, wie sein Umfeld so dachte. Es kommt eines zum anderen und Kristina Mahlo ist ganz schön hartnäckig.

Sabine Kornbichler hat mit Kristina Mahlo eine Figur geschaffen, die mit viel Biss ihre Arbeit tut. Wie oben schon erwähnt, ist das eine Arbeit, die ich persönlich so vorher nicht kannte. Erbenermittlungen, Sichten von Schriften von Verstorbenen und Aufdecken von wichtigen Papieren, diesen Berufszweig habe ich nicht gekannt. So ein Nachlass gibt einiges zu tun. Umso mehr, wenn Unstimmigkeiten auftauchen, wie im Nachlass von Albert Schettler. Wie ihr Beruf ist auch die familiäre Situation von Mahlo interessant. Sie lebt auf einem Hof mit verschiedenen Wohnungen. Ihre Nachbarn sind nicht nur ihre, getrennt lebenden, Eltern, sondern auch Kristinas Freund, sowie auch ihre Angestellte. Es ist einiges los im Privatleben von Kristina Mahlo und eine gute Ergänzung zu ihrer beruflichen Aktivität.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Viel Blut!

Der Follower (Tom-Bachmann-Serie 3)
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Ein perfider Serientäter schnappt sich junge Frauen, die als Influencerin ihr Geld verdienen. Durch die persönlichen Lebensumstände, Daten und Lebenshintergründe der Opfer ist es dem Täter ein leichtes ...

Ein perfider Serientäter schnappt sich junge Frauen, die als Influencerin ihr Geld verdienen. Durch die persönlichen Lebensumstände, Daten und Lebenshintergründe der Opfer ist es dem Täter ein leichtes die Frauen zu Hause zu überfallen.

Tom Bachmann vom BKA in Köln nimmt nach der Bitte seiner Freundin aus Kindertagen die Fährte auf. Lisa ist besorgt, denn ihre beste Freundin ist spurlos verschwunden.






Das Blut spritzt meterweit über den Buchrand, es wird gemetzelt, gequält und gemordet. Für sensible Leser ist dieser Thriller nichts, denn er ist blutig, brutal und schonungslos.

Opfer sind durchgehend junge Frauen, die als Influencerin ihren Lebensunterhalt verdienen. Bei und durch ihre Arbeit geben sie vieles aus dem Privatleben preis. So kennt der Täter Wohnungen, Lebensgewohnheiten und Aussehen. Der Titel des Buches passt wie die Faust aufs Auge.

Langsam aber sicher driftet die Handlung in Richtung Nekrophilie und Bachmann erklärt haarklein die verschiedensten Formen. Etwas ermüdend empfand ich die regelmässig auftauchenden " wir hatten in den USA mal mit ... zu tun" von Tom Bachmann. Stets folgt da die Beschreibung eines besonders perfiden oder kranken Täters. Dabei haben diese Ausführungen keinerlei Relevanz zu den Ermittlungen und deshalb reihe ich sie einfach in "grausige Details um noch einmal höheres Level zu erreichen" ein. Hier hat es Chris Meyer etwas übertrieben mit Ausführungen zu Serienkillern.

Nach "Der Zoomkiller" und " Der Blutkünstler" ist "Der Follower" der dritte Band des Fallanalytikers Tom Bachmann, der in Köln im BKA eine Abteilung führt. Tom Bachmann, der sich nicht nur fachlich stark engagiert, sondern auch persönlich Bezug zu der Tötungsart des Täters hat. Er ist mit einem Vater gross geworden, der ihn und andere, ihm anvertraute Kinder, regelrecht abgerichtet hat, zu töten. Immer unter dem Deckmantel der Forschung und Medizin.

Genauso ekelhaft wie die Morde sind auch die Handlungen in der Kindheit von Tom Bachmann. In diesen Rückblicken ins Jahr 1988 ist Tom neun Jahre alt. Sein bester Freund aus diesen Kindertagen, Aaron, hat eine ganz andere Gesinnung als Tom. Er tötet Menschen, die anderen Schlimmes antun und hebt die Ekeltaste in diesem Buch noch ein Stück höher Nicht ganz so schlimm ist Lisa, die mit Tom und Aaron aufgewachsen ist und nun viel Geld als Profikillerin verdient. Der Schlussstrich unter dieses Kapitel aus Toms Leben hat mich sehr berührt und beschäftigt. Wie stark doch die Erziehung und das Umfeld eines Kindes sein weiteres Leben beeinflusst, sieht man an Aaron und Lisa und zwei weiteren Kindern. Wie aber auch der Charakter eine Rolle spielt, erkennt man an der Figur Tom Bachmann. Und trotzdem... auch der friedfertigste Charakter hat einmal genug!

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