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Veröffentlicht am 22.08.2024

Gut!

Finsterhaus
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Der 42-jährige Immobilienmakler Thomas Ahlström und sein kleiner Sohn werden von Frau und Mutter Jenny vermisst gemeldet.

Sie war beruflich unterwegs und Thomas, der in Elternzeit ist, war währenddessen ...

Der 42-jährige Immobilienmakler Thomas Ahlström und sein kleiner Sohn werden von Frau und Mutter Jenny vermisst gemeldet.

Sie war beruflich unterwegs und Thomas, der in Elternzeit ist, war währenddessen bei dem 14 Monate alten Hugo. Als Jenny abends nach Hause kommt, sind ihr Mann und Sohn spurlos verschwunden.

Kommissarin Hannah Duncker und ihr Kollege Erik Lindgren drehen auf Oelland jeden Stein um. In einem leerstehenden Haus machen sie eine schreckliche Entdeckung.


Nachdem ich Teil eins, "Nachttod" regelrecht verschlungen habe, freute ich mich sehr auf diesen zweiten Teil. Der Aufbau und die Kapiteleinteilungen verlaufen in ähnlichem Schema wie der erste Teil. Wieder wird in eingeschobenen und eher kurzen Kapiteln, ebenfalls wieder mit "der letzte Tag" gekennzeichnet, die letzten Stunden der Opfer nacherzählt. Die restliche Handlung wird in Tagen strukturiert aus der Sicht verschiedener Figuren, chronologisch erzählt. Dabei steht Hannah, die noch nicht lange zurück auf Oelland, wo sie aufgewachsen ist, im Mittelpunkt. Ihre private Geschichte, die Vergangenheit, in der ihr Vater eines Verbrechens für schuldig erklärt wurde, geht nahtlos weiter, wo Teil eins geendet hat. Ich erachte es als wichtig "Nachttod" gelesen zu haben, bevor "Finsterhaus" gelesen wird.

Der Fall um den verschwundenen Immobilienmakler und seinen kleinen Sohn empfand ich als etwas lahm. Zwar habe ich mich oft gefragt, was denn genau geschehen ist und nach dem bedeutungsvollen Fund in dem alten Haus, wird diese Frage noch drängender. Aber irgendwie wird das Ganze zu wenig eindringlich erzählt. Auf dem Klappentext steht "Eine Insel sucht einen Mörder und ein entführtes Kind"... etwas, was doch Stoff bietet für Gänsehautpassagen? Diese habe ich leider nicht so richtig gespürt. Meiner Meinung nach hätte da mehr Dramatik hineingehört. Positiv empfand ich die überzeugenden ( und schlussendlich falschen) Fährten, die die Autorin gelegt hat.

Zum Schluss wird der Uebergang zu Teil drei " Dunkelwald" eingeleitet. Dies mit der über alle Teile gehenden Geschichte rund um Hannah und ihren Vater und dies mit einem Cliffhanger.

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Spannender Auftakt!

Nachttod
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Ein 15-jähriger Junge wird von einem deutschen Paar, das im Urlaub auf Oelland weilt, tot aufgefunden. Der Teenager, der beim Rastplatz Möckelmossen am Rand des Dorfes Kleva gefunden wird, wurde eindeutig ...

Ein 15-jähriger Junge wird von einem deutschen Paar, das im Urlaub auf Oelland weilt, tot aufgefunden. Der Teenager, der beim Rastplatz Möckelmossen am Rand des Dorfes Kleva gefunden wird, wurde eindeutig ermordet.

Hannah Duncker von der Polizei in Kalmer, die erst gerade wieder von Stockholm zurück ins Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, gezogen ist, wird persönlich in die Sache hineingezogen. Denn die Mutter des ermordeten Joel war früher ihre beste Freundin. Dies und die Tatsache, dass etliche Dorfbewohner Hannah mit Skepsis begegnen, machen die Ermittlungen schwierig. Denn nicht nur, dass viele über die Sache mit Hannahs Vater Jahre zuvor Bescheid wissen. Sie geben ihr auch zu spüren, dass sie im Dorf nicht erwünscht ist.


"Nachttod" ist der erste Teil einer Reihe mit der sympathischen Ermittlerin Hannah Duncker. Auf der schwedischen Insel Oelland hat sie es schwer, wieder Fuss zu fassen. Weshalb Hannah Jahre zuvor von ihrem Heimatort weggezogen ist, wabert lange Zeit mit und das so, dass meine Neugier geweckt war.

Dieser Aspekt und die Frage, was mit dem 15-jährigen Joel geschehen ist, haben mich das Buch kaum mehr aus der Hand legen lassen. In eigenen Kapiteln, die mit "Der letzte Tag" gekennzeichnet sind, liest man nämlich nach und nach, was der Junge gefühlt, gedacht und erlebt hat. Stück für Stück wird hier der entsetzliche Tod eines Teenagers erkenntlich. Ein Tathergang und die beteiligten Figuren, die mich komplett überrascht haben.

Die Handlung ist klar strukturiert. Denn obwohl die restlichen Kapitel immer wieder die Sicht verschiedener Figuren zeigen, hatte ich nie das Gefühl, die Handlung ist oder wird unübersichtlich.

Hannah ist eine Figur, die es sich und ihrem Umfeld nicht leicht macht. Unsicher, barsch und sehr oft unfreundlich versucht sie vor allem ihre neuen Arbeitskollegen auf Abstand zu halten. Dies vor allem aus Selbstschutz. Erst nach und nach und nachdem immer wieder angedeutet wird, was in Hannahs Vergangenheit geschehen ist, konnte ich ihre oft brüske Art nachvollziehen. Ganz und restlos wird das grosse Trauma vor ihrem Wegzug nicht aufgelöst. Aber dafür gibt es ja noch weitere Teile der Reihe.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Thriller?

Der fremde Passagier
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Zwei Paare - in Freundschaft miteinander verbunden.

Kit und Melia Reper sind zwar wesentlich jünger als Jamie und Claire Buckby, trotzdem verstehen sie sich gut. Kit und Jamie fahren täglich um 7.20 ...

Zwei Paare - in Freundschaft miteinander verbunden.

Kit und Melia Reper sind zwar wesentlich jünger als Jamie und Claire Buckby, trotzdem verstehen sie sich gut. Kit und Jamie fahren täglich um 7.20 Uhr mit dem Linienboot nach Waterloo zur Arbeit und abends wieder zurück. Melia und Claire arbeiten zusammen in einem Immobilienbüro. An einem Morgen kurz nach Weihnachten steht die Polizei an der Anlegestelle des Linienbootes. Kit ist spurlos verschwunden und der Verdacht, dass Jamie etwas mit seinem Verschwinden zu tun hat, steht im Raum. Denn ein Zeuge hat gesehen, wie die beiden Männer auf der Fahrt am Tage zuvor heftig gestritten haben.


Okay, die erste Hälfte der Geschichte ist nicht gerade ein Thriller. Vieles dreht sich um Gefühle, Beziehungen und die unterschiedlichen Lebensmodelle und monetären Verhältnisse beider Paare.

Kit und Melia leben in eher bescheidenen Verhältnissen, sind jung und geniessen das Leben in vollen Zügen. Ihre Beziehung konnte ich lange Zeit nicht einordnen. Bis ich gemerkt habe, dass dies dem Plot geschuldet, also genau das Zeil der Autorin war.

Jamie und Claire sind Ende 40 und damit fast 20 Jahre älter als die Repers. Anfangs fühlen sie sich geschmeichelt, dass das weitaus jüngere Pärchen mit ihnen befreundet sein möchte. Dann aber beginnen sie sich über deren freigeistige Art zu unterhalten. Da vor allem bei Jamie ein weiterer Aspekt, den ich hier nicht verrate, im Blick auf die Freunde dazukommt, bergen diese Gespräche sehr viel Konfliktpotenzial. Die Beziehung zwischen Claire und Jamie ist sehr unausgewogen. Sie hat das Geld und das Haus, in dem sie leben, in die Ehe gebracht. Jamie lässt sich beruflich und privat treiben und arbeitet in einem Café. Genau hier wird Claire ihrem Ehemann gegenüber übergriffig, organisiert eine Karriereberatung und tauscht sich über seinem Kopf mit dieser aus.

Tatsächlich entwickelt sich die Freundschaft der beiden Paare in eine für mich unvorhersehbare Richtung. Da wurde ich echt überrascht.

Dies war nicht mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich auf einen ihrer eher verworrenen Plots eingestellt. Tatsächlich war es auch hier in diesem Buch wieder so, dass Louise Candlish ein Grundthema geschaffen hat, das sehr ausschweifend ist. Es wird oft unübersichtlich, da sehr überladen. Viele Beziehungsprobleme, Drogensucht, Freundschaft, finanzielle Schwierigkeiten, Fremdgehen, Neid, Karrieredenken einer Figur, Mord und und und. Der Mord, der ja eigentlich den Thriller rechtfertigt, geschieht leise und eher nebenbei.

Am Schluss der Geschichte überschlagen sich die Ereignisse. Vielleicht hat die Autorin aus Grund der Uebersichtlichkeit das letzte Kapitel "einige Monate später" eingefügt. In diesem Kapitel wird in Erzählform noch einmal auf 39 Seiten rekapituliert, was genau geschehen ist.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Cold Cases!

All das Böse, das wir tun
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Teenager Amala Cavalcante steht schon vor der Haustüre ihres Elternhauses, den Schlüssel hat sie bereits in das Türschloss gesteckt, als der Entführer sie schnappt.

Diese Tat erinnert an die Entführungen ...

Teenager Amala Cavalcante steht schon vor der Haustüre ihres Elternhauses, den Schlüssel hat sie bereits in das Türschloss gesteckt, als der Entführer sie schnappt.

Diese Tat erinnert an die Entführungen zahlreicher junger Mädchen 30 Jahre zuvor.

Der Serientäter, der "Perser" genannt wurde, wurde Dank der Polizistin Itala Caruso gefasst und dingfest gemacht. Hat ein Nachahmungstäter Amala entführt? Ihre Tante, Anwältin Francesca Cavalcante, versucht Verbindungen zwischen den alten Fällen und der Entführung von Amalia zu ziehen.


Auf zwei Zeitebenen, säuberlich getrennt in eigenen Kapiteln und klar deklariert, wird dieser Thriller erzählt. Ein Thriller, der abscheuliche Verbrechen enthält. Sehr junge, 14 bis 17- jährige Mädchen werden entführt und gefangen gehalten. Diese Entführungen ereignen sich in der Gegenwart sowie dreissig Jahre zuvor! In der Vergangenheit nur mit Distanz und Blick der Polizistin Itala Caruso. Sie hat so einiges auf dem Kerbholz und war massgeblich beteiligt, dass der Serientäter, der "der Perser" genannt wird, überführt wurde. Itala ist zudem alleinerziehend und fürchtet, dass ihr kleiner Sohn Cesare seinem Vater nachschlägt. Im Dauerclinch mit ihrer Schwiegermutter, die den kleinen Cesare beaufsichtigt, fährt Itala öfters einmal die Krallen aus. Ehrlich gesagt, war mir die Ispettrice Caruso, wie sie gerne genannt wird, nicht sonderlich sympathisch. War sie doch massgeblich beteiligt daran, dass einem Unschuldigen belastende Beweise untergejubelt werden.

30 Jahre und mehr danach ereignet sich ein erneuter Entführungsfall. In Citta del Fume wird Amala Cavalvante vor der Haustüre ihres Elternhauses entführt. Der Täter hält sie gefangen und anders als in der Vergangenheit erfährt man als Leser nun, was das Opfer alles durchmachen muss. Diese Kapitel sind Thriller und Gänsehaut pur. Nicht nur, dass die Verzweiflung des Opfers richtig durchsickert, es gibt auch einige Gänsehaut-Szenen, die wohl niemanden kaltlassen.

Wie immer möchte ich auch den Schreibstil und den Plot bewerten. Die Idee hinter der Geschichte finde ich sehr gut und durchdacht. Die scheinbar gelösten Verbrechen der Vergangenheit, die sich indessen in der Gegenwart als Cold Cases entpuppen, lassen eine hervorragende Verbindung der beiden Zeitebenen zu. Sehr viel italienisches Flair, da die Story in der Lombardei handelt, wurde eingewoben. Leicht negativ aufgefallen ist mir der teilweise überbordende und detailverliebte Schreibstil. Manchmal hätte sich der Autor kürzer fassen können in Beschreibungen der örtlichen Details und in der Anzahl Figuren. Dies ist zeitweise doch sehr anspruchsvoll und hat mich den Blick auf die zentralen Bestandteile manchmal verlieren lassen.

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Veröffentlicht am 09.08.2024

Witzig!

Komm schon, Baby!
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Juli Kemper sagt von sich, dass sie den schönsten Beruf auf der Welt ausübt. Als Hebamme arbeitet sie im Christopherus Krankenhaus und hat schon viele Babys auf die Welt geholt. Dabei ist ihr eine gute ...

Juli Kemper sagt von sich, dass sie den schönsten Beruf auf der Welt ausübt. Als Hebamme arbeitet sie im Christopherus Krankenhaus und hat schon viele Babys auf die Welt geholt. Dabei ist ihr eine gute Beziehung mit den werdenden Müttern wichtig.

Da Juli überraschend entdeckt, dass sie nach einem kurzen Intermezzo auf einem Rockfestival schwanger ist, kann sie sich noch einmal mehr in die Mütter einfühlen. Mit ihrer neusten Kundin Emily versteht sie sich sofort blendend, wenn da nur deren Lebensgefährte nicht wäre. Denn Juli kennt Matteo ... besser, als sie möchte.


Ellen Berg hat einmal mehr eine kurzweilige, humorvolle und abwechslungsreiche Geschichte geschaffen. Wie Titel und Klappentext verraten, geht es oft um die Freuden und Sorgen werdender Mütter. Da Juli als Hebamme arbeitet, nimmt ihr Beruf einen grossen Anteil an der Handlung ein. Es fliesst nicht nur viel Hebammenwissen in die Geschichte, diese Details sind auch hervorragend recherchiert.

Auf der ersten Seite habe ich schon gelacht und dies ging über den ganzen Roman über so weiter. Nicht nur Julis Oma Hilde hat mich mit ihren Weisheiten gut unterhalten, lustig waren auch immer wieder eingeflochtene Redensarten wie "...da hat man ein Ass im Aermel und dann spielt das Schicksal Schach."

Das Buch, das ja als (K) ein Liebesroman beworben wird, ist natürlich einer. Ein zwar etwas vorhersehbarer, aber durch die verschiedensten Verwicklungen kurzweiliger amouröser Roman. Juli muss nämlich hinnehmen, dass ihr Traummann anderweitig schon vergeben ist. Juli ist eine starke Frau und steht mit beiden Füssen auf der Erde. Damit setzt sie sich nicht nur gegen den unsympathischen Belegarzt im Gebärsaal durch, sondern händelt auch ihre Gefühle. Ich mochte die Figur Juli sehr gerne und sie war mir von Beginn weg sehr sympathisch. Dass nicht alles nur rund und glattläuft in ihrem Leben ist was der Story Pep einhaucht. Ich schätze sehr, dass Ellen Berg nicht über konstruiert. Die Handlung ist zwar kunterbunt und oft rasant, doch immer authentisch. Es geschehen Dinge, die auch so im wahren Leben vorkommen könnten. Wenn auch nicht in so gehäufter Form, wie hier in Julis Leben. Vom lockeren, witzigen und gut zu lesenden Schreibstil der Autorin bin ich ja schon lange ein Fan!

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