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Veröffentlicht am 17.08.2021

WoW!

Nur ein Schritt
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Die Sozialarbeiterin Morgan Kincaid ist auf dem Nachhauseweg von der Arbeit, als Schreckliches geschieht. Auf dem U-Bahnsteig der Haltestelle Grand/State spricht sie eine Frau an. Die Frau bittet Morgan, ...

Die Sozialarbeiterin Morgan Kincaid ist auf dem Nachhauseweg von der Arbeit, als Schreckliches geschieht. Auf dem U-Bahnsteig der Haltestelle Grand/State spricht sie eine Frau an. Die Frau bittet Morgan, ihr Baby zu nehmen. Kaum ist das kleine Mädchen in Morgans Armen, lässt sich die junge Mutter unter die einfahrende U-Bahn fallen und stirbt. Die Polizei verdächtigt Morgan, die junge Frau gestossen zu haben. Der Verdacht erhärtet sich, als bekannt wird, dass Morgan von der Mutter als Vormund des Babys bestimmt wurde. Morgan hat jedoch die Frau noch nie gesehen….




Samantha M. Bailey hat einen raffinierten Plot geschaffen, der mich nur so durch das Buch hat fliegen lassen. Ein Pageturner der mich begeistern konnte!

In wechselnden Perspektiven erfährt man, wie Morgan den Selbstmord der fremden Frau erlebt. Die Bitte, sich um das Baby zu kümmern, reisst Morgan in einen Strudel der Gefühle. Einerseits wünscht sie sich sehnlichst ein Baby, andererseits sieht sie sich mit Verdächtigungen konfrontiert. Da sie für die Frau eine völlig Unbekannte war, kommen immer mehr Zweifel auf. Genau wie Morgan habe ich mich fast das ganze Buch über gefragt, wo die Verbindung ist?

In der zweiten Perspektive, bei der ich hier vage bleiben muss, um potenziellen Lesern nicht zu viel zu verraten, erlebt man Psychoterror vom Feinsten. Dieser trifft die Figur an einem empfindlichen Punkt, in einer Situation im Leben, in der man äusserst verwundbar sein kann. Die Verbindung der beiden Perspektiven ist ganz grosses Kino und mit dem WoW Effekt unterlegt.

Schon nach wenigen Seiten konnte die Autorin bei mir viele Fragen wecken, die mich schlussendlich durch das Buch getrieben haben. Immer wieder hat sie auch falsche Spuren gestreut und genauso oft meine so wunderbar ausgedachte Theorie über den Haufen geworfen. Oft habe ich mich gefragt, was bei dem ganzen Psychoterror wahren Begebenheiten und was einer verwirrten Psyche geschuldet ist?

In erster Linie geht es um ein Baby, das bei dem ganzen Drama im Mittelpunkt steht. Daher muss man auch Erwähnungen von Spucktüchern, Babywippen und Fläschchen geben, aushalten. Die Autorin hat es geschafft, sehr authentisch den Babyalltag zu skizzieren …. Auch, wenn der normalerweise ohne Psychoterror über die Bühne geht.

Bis ganz zum Schluss habe ich nicht gewusst, wer denn nun für diesen Terror verantwortlich ist. Die Auflösung ist ... einmal mehr ... WoW und konnte mich komplett überraschen!

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Veröffentlicht am 16.08.2021

War nicht mein Ding...

Die Siedlung der Toten
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Eine Bewohnerin der Bungalowsiedlung „Unter den Kiefern“ in Forstham wird ermordet und Kriminalkommissarin Eva Schnee nimmt die Ermittlungen auf. Die 81-jährige Angela Börne war die letzte Bewohnerin der ...

Eine Bewohnerin der Bungalowsiedlung „Unter den Kiefern“ in Forstham wird ermordet und Kriminalkommissarin Eva Schnee nimmt die Ermittlungen auf. Die 81-jährige Angela Börne war die letzte Bewohnerin der Siedlung, die zwanzig Jahre zuvor für Aufsehen gesorgt hat. Damals wurden achtzehn Bewohner tot auf der Ebnerwiese in der Nähe der Siedlung aufgefunden. Alle Ermittlungen verliefen im Sande und die Tat konnte nie aufgeklärt werden.



Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Man erfährt einmal in der Gegenwart Details rund um den Mord an der alten Dame. Hier mischt ab und zu auch die Kommissarin Eva Schnee mit, wenn sie denn nicht mit ihren privaten Dingen beschäftigt ist. Eva Schnee empfand ich als sehr anstrengend, denn über grosse Teile dieser Passagen in der Gegenwart liest man über ihre psychischen Probleme, Kontakte zu einem Inhaftierten, der absolut keine Berührungspunkte zu dem aktuellen oder dem alten Fall hat und ihre pubertären Schwärmereien für einen Mann, mit dem sie eine Amour fou erlebt. Doch auch während ihrer beruflichen Kontakte braucht es nur einen schönen Mann und einen längeren Blick und Frau Kommissarin stellt sich gleich vor, wie es wäre sich in diesen Mann zu verlieben. Nervig! Dazu kommen ganze Seiten, die sie mit ihrem 7-jährigen Sohn Jakob verbringt, dem sie Lügenmärchen über Hasen, die Wünsche erfüllen und Männern, die eine Rakete statt eine Auto zu Hause haben, erzählt. Da hat mich nicht mehr erstaunt, dass Jakob bei seinem Vater und nicht bei ihr aufwächst.



Dann gibt es Passagen, die zwanzig Jahre in der Vergangenheit handeln und bei denen man Stück für Stück erfährt, was genau geschehen ist und weshalb achtzehn Menschen sterben mussten. Zum Glück, denn wenn man als Leser auf die Frau Kommissarin warten müsste, bis sie mal in die Gänge kommt, um zu ermitteln, müsste das Buch doppelt so dick sein.



Sehr kryptisch sind kursiv gehaltene Tagebucheinträge eines Mannes geschrieben, der, wie ich mir zusammenreimen konnte, früher in der Bungalowsiedlung gelebt hat. Die empfand ich als langatmig und wirr. Ich gestehe, dass ich die oft grob überlesen habe.



Der Schreibstil war mir zu abgehakt und dadurch sehr distanziert. Ich fand ihn mühsam zum lesen, war leider nicht mein Ding.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Post oder ante mortem?

Tote schweigen nie
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Cassie Raven arbeitet in London im Institut für Rechtsmedizin. Als Sektionsassistentin bereitet sie die Toten für Autopsien vor und geht den Rechtsmedizinern zur Hand. Cassie macht ihre Arbeit mit sehr ...

Cassie Raven arbeitet in London im Institut für Rechtsmedizin. Als Sektionsassistentin bereitet sie die Toten für Autopsien vor und geht den Rechtsmedizinern zur Hand. Cassie macht ihre Arbeit mit sehr viel Feingefühl und Empathie, egal ob sie es mit den Hinterbliebenen oder mit den Verstorbenen zu tun hat. So ist Cassie auch überzeugt, dass die Toten noch viel zu sagen haben, wenn man denn zuhört. Ihr Entsetzen ist gross, als eines Tages ihre ehemalige Lehrerin, Mrs. Geraldine Edwards auf dem Sektionstisch liegt. Obwohl es nach einem Unfalltod aussieht, sagt die Leiche von Mrs. Edwards etwas ganz anderes … davon ist Cassie überzeugt!



A.K. Turner hat mit der Sektionsassistentin Cassie eine starke Figur geschaffen. Sie kommt mit ihren Piercings und Tattoos sehr unkonventionell für eine Angestellte in einem rechtsmedizinischen Institut daher und man spürt, wie rücksichtsvoll sie ihre Klienten behandelt.


Ab und zu zieht die Autorin nah an der übersinnlichen Schiene vorbei. Doch dies so dezent, dass es kaum wahrnehmbar ist. Sehr oft werden Autopsien und die Körper in totem Zustand beschrieben und erwähnt. Auch die Atmosphäre an Cassies Arbeitsort ist ab und zu gruselig beschrieben und rechtfertigt dadurch die Genreeinteilung „Thriller“. Eine gewisse morbide Note bleibt nicht aus, denn Cassie arbeitet nicht nur im Beruf mit Toten, sondern seziert auch mal auf ihrem Küchentisch ein Eichhörnchen oder bewahrt zur späteren Untersuchung eine tote Maus in ihrem Kühlschrank auf. Cassie ist sehr zielstrebig, intelligent und weiss, was sie will. Sie ermittelt auch mal auf eigene Faust und das nicht immer gesetzestreu.


Obwohl Cassies Klienten tot sind, geht in der Leichenhalle die Post ab. Unfallopfer, die sich schlussendlich als ermordet herausstellen, nächtlicher Leichendiebstahl und ein Assistent, der sich in zwielichtiger Gesellschaft begibt. Hier kommt DI Phyllida Flyte ins Spiel, die zweite starke (weibliche) Figur in diesem Buch. Sehr spröde, unnahbar und kalt ist sie das totale Gegenteil von Cassie. Die beiden erkennen schlussendlich, dass sie mit einer konstruktiven Zusammenarbeit mehr gewinnen als im Einzellauf. Genau die Zusammenarbeit ist es, was fesselt. Denn nach und nach entwickelt sich aus dem vermeintlichen Unfalltod in der Badewanne ein hervorragend ausgearbeiteter und perfider Plan.

Mich hat „Tote schweigen nie“ absolut begeistert, denn einen Thriller aus diesem Blickwinkel habe ich noch nie gelesen und ich finde den Plot einzigartig. Obwohl ich kein Fan von Reihen bin, hoffe ich hier auf Folgebände und werde eine der Ersten sein, die sie sich kauft. Von mir eine volle Leseempfehlung für „Tote schweigen nie“!

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Leseempfehlung!

Heimatsterben
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Hannah Ahrens lebt in New York und wird zurück nach Deutschland gerufen, als ihre geliebte Grossmutter Tilde im Sterben liegt. Hannah verspricht Tilde auf dem Sterbebett, vor allem auf ihre Schwester Trixie ...

Hannah Ahrens lebt in New York und wird zurück nach Deutschland gerufen, als ihre geliebte Grossmutter Tilde im Sterben liegt. Hannah verspricht Tilde auf dem Sterbebett, vor allem auf ihre Schwester Trixie achtzugeben, die mit Felix Graf von Altdorff, der als neuer Bundeskanzler kandidiert, verheiratet ist. Felix ist in einer sehr konservativen Partei, die nationalistische Züge aufweist. Obwohl Hannah eine genau gegenteilige politische Einstellung hat, lässt sie sich durch den charismatischen Felix hineinziehen in die Strudel der Politik.



Die Familie Ahrens, die 97-jährige Tilde und ihre Nachkommen, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Vor allem Tildes Enkelin Hannah und Schwiegerenkel Felix werden in den Fokus gerückt. Mit den beiden zieht auch eine Menge Politik in die Geschichte ein, die zum Nachdenken animiert. Denn Felix, der als Bundeskanzlerkandidat politisch sehr rechts steht, kämpft gegen das Fremde, die Migration und schrammt sehr, sehr oft nah am Rechtsradikalismus vorbei. Hannah, politisch mit gegenteiliger Einstellung, lässt sich durch ein Versprechen, das sie Tilde gegeben hat, hineinziehen in die politischen Gefüge ihres Schwagers, um dann…. Doch lest selbst. Es lohnt sich!



Die Geschichte der Familie Ahrens beginnt damit, dass Tilde den Zweiten Weltkrieg, auf der Flucht mit einem Säugling, knapp überlebt. Wie oft in dieser Generation prägt dies das ganze Leben und weist eine starke Haltung auf. Tilde, wie auch Hannah, ist eine starke Frau mit viel Durchhaltewillen, jedoch auch mit ausgeprägtem Familiensinn. Hannah muss sich dann auch rasch einmal entscheiden zwischen ihren Werten und diesem hochgehaltenen Familiensinn.

Es mischen ganz schön viele Figuren der Familie Ahrens mit. Zum besseren Verständnis wurde ein Stammbaum der Familie eingefügt. Immer wieder mal habe ich nachgeschaut, wer denn nun schon wieder Cousin x oder Neffe y ist.



Ich musste zweimal nachsehen, doch es ist so: „Heimatsterben“ ist das Debüt der Autorin Sarah Höflich. Ein sehr gelungenes Debüt, mit einem hervorragenden Plot, einem sehr flüssig zu lesendem Schreibstil, bei dem nichts holpert und gut ausgearbeiteten Figuren.

Die Geschichte handelt 2023 und zeugt viele Parallelen zur heutigen Politik, das vor allem die Situation von Migranten und / oder das Asylwesen betrifft. Ich empfand viele Situationen als absolut erschreckend. Vor allem auch, weil ich weiss, dass sie leider nur zu real sind. Dieses Buch enthält nicht nur eine Familiengeschichte mit spannenden Mitgliedern, sondern ist leider auch ein Spiegelbild der heutigen politischen Situation in westlichen Ländern.

Obwohl sich "Heimatsterben" sehr flüssig lesen lässt, habe ich ordentlich Zeit benötigt, um es durchzulesen. Denn immer wieder musste ich innehalten, über das Gelesene nachdenken und es auch verdauen. Ein Buch, das ganz sicher nachklingen wird!

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Träume!

Ein Laden, der Glück verkauft
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Theodore „Teddy“ Overman wächst behütet auf einer Farm in Kentucky auf. Schon früh ist sie fasziniert von alten Möbeln und Gegenständen. Sie bringt sich vieles selbst bei, um diese alten Dinge wieder auf ...

Theodore „Teddy“ Overman wächst behütet auf einer Farm in Kentucky auf. Schon früh ist sie fasziniert von alten Möbeln und Gegenständen. Sie bringt sich vieles selbst bei, um diese alten Dinge wieder auf Vordermann zu bringen. Nach einem Schicksalsschlag in der Familie hält sie nichts mehr auf der Farm und so greift sie zu, als der alte Antiquitätenhändler Mr. Palmer ihre eine Stelle in Charleston, South Carolina, zusichert. Gegen den Willen ihrer Mutter nimmt sie die Stelle an und entdeckt, dass sie noch viel lernen kann in der Restauration alter Dinge und, dass diese Dinge oft eine Geschichte haben.





Ich gestehe, dass ich etwas Angst davor hatte, dass die Arbeit von Teddy, die Restauration alter Dinge, trocken beschrieben wird und langweilig werden könnte. Das Gegenteil ist der Fall! Beth Hoffman hat es geschafft, den Beruf, der für die Protagonistin eine Berufung ist, fesselnd, lehrreich und sehr bildlich zu beschreiben. Doch nicht nur das Geschäft rund um die Antiquitäten spielt eine Rolle. Ein Schicksalsschlag in der Familie, zur Jugendzeit von Teddy, macht die Geschichte spannend. Denn laufend fragt man sich, was damals geschah?


Weiter geht es auch um Träume im Leben und was man alles loslassen muss, um diese zu verwirklichen.

So entschliesst sich Teddy die Farm, auf der sie eine glückliche Kindheit hatte, zu verlassen um ihren Traum zu verwirklichen. Sie, die schon als Kind ein Faible für alte Möbel hatte, lernt nun den Beruf von der Pike auf.

Teddy zeigt nicht nur viel Geschick, sondern auch den Biss, ihren Traum, einen eigenen Laden, zu realisieren. Immer wieder werden diese Passagen in der Gegenwart mit Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen. Und eröffnen dem Leser so einen Blick in eine spannende Familie: Mit einem Vater, der als Kriegsveteran versucht, seine dunklen Geister der Vergangenheit zu bekämpfen. Mit einer oft missmutigen Mutter, die vielleicht doch irgendwo das Gefühl hat, zu kurz in ihrem Leben gekommen zu sein. Mit einer Grammy, die herzensgut ihre Enkelkinder behütet. Da vor allem Josh, der Bruder von Teddy einen Kampf gegen Ungerechtigkeiten in der Natur ficht.


Mich hat der Schluss sehr berührt, denn das Ende ist offen und so kann die Geschichte nachklingen, indem man sich seine eigene Gedanken dazu machen kann.

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