"Überall bist du" wartet mit einem wunderschönen Cover in Mary Poppins-Look auf, und diese Figur ist auch wirklich eine Art Ikone in der Geschichte, denn Martha versucht sich als Kindermädchen von drei zauberhaften Jungs und lernt dabei schätzen, wie wichtig familiäre Nähe ist.
Auch wenn das Cover dies vielleicht vermuten lässt, ist das Buch kein Liebesroman, sondern es geht um die Verarbeitung von Verlusten und das Finden der eigenen Identität.
Martha ist eine sehr strittige Protagonistin, mit der ich leider überhaupt nicht warm geworden bin. Begleitet wird sie auf ihrem Weg von einer guten Freundin und den zauberhaften Kindern, die sie zeitweise betreut, die zwar nicht unbedingt altersentsprechend beschrieben sind (aus 5 sollte man hier bei Oscar lieber 10 machen....), aber immer wieder für einen Lacher sorgen und mich wirklich gekriegt haben. Es gibt noch einige weitere Figuren, die ich leider weniger schätzen konnte, unter anderem den wirklich grauenhaften Exfreund Tom und die Mutter der Kinder.
Nach der Lektüre des Romans bin ich etwas ratlos zurückgeblieben und eigentlich fühle ich mich jetzt immer noch so. Es geht mir nicht unbedingt darum, dass ich etwas anderes erwartet hatte, obwohl ich mir definitiv mehr emotionalen Zugang zur Hauptperson gewünscht hätte, was mir sonst auch eigentlich nicht schwer fällt...
Für mich ist es aber so, dass das Buch leider eine wirklich falsche Botschaft sendet und ich mich damit nicht anfreunden konnte. Gerade im letzten Drittel des Buches hat mich die Geschichte wirklich heruntergezogen. Das Problem ist nicht, dass ich keine traurigen Geschichten mag, sondern dass sich die Protagonistin wirklich in ihrer Trauer suhlt und ich sie oft einfach schütteln wollte und sagen wollte: Es ist keiner gestorben, jetzt reiß dich mal zusammen! Dieses wirklich EXTREME Selbstmitleid hat mich gestört und auch wütend gemacht und als dann im letzten Abschnitt noch das Thema Drogen für mich nicht moralisch einwandfrei behandelt wurde, bin ich leider enttäuscht zurückgeblieben. Man muss sagen, dass der Stil der Autorin wirklich gut ist und viele schöne Zitate vorkommen - leider konnte ich diese nicht genießen, weil mich das Buch wirklich angestrengt hat. Ich finde es richtig, dass ein Buch die Schattenseiten des Menschen aufzeigt. Aber in dieser Geschichte fehlte mir leider eine gewisse Rationalität und die Lektüre hat mich vor allem ungeduldig gemacht. Schade!!