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Veröffentlicht am 27.10.2020

Die Vergangenheit holt Dich ein

Auferstehung
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"Auferstehung" ist der siebte Band der Jan-Fabel-Reihe von Craig Russell. Der Chef der Hamburger Mordkommission bekommt es diesmal mit einer Leiche zu tun die bei Bauarbeiten entdeckt wird. Es handelt ...

"Auferstehung" ist der siebte Band der Jan-Fabel-Reihe von Craig Russell. Der Chef der Hamburger Mordkommission bekommt es diesmal mit einer Leiche zu tun die bei Bauarbeiten entdeckt wird. Es handelt sich dabei um eine Frau, die vor 15 Jahren spurlos verschwand. Gleichzeitig gelingt einem Serienvergewaltiger die Flucht aus der Haftanstalt mittels einem fingierten Herzstillstand. Jan Fabel, selbst durch eine Nahtod-Erfahrung geprägt als er bei einem Einsatz vor zwei Jahren angeschossen wurde, versucht mehr über diesen Cold Case in Erfahrung zu bringen. Doch dann beginnt eine Mordserie, bei der die Opfer alle eine Verbindung zu der aufgefundenen Leiche hatten. Was steckt dahinter? Craig Russell vermischt mehrere Themen in diesen Krimi. Geht es anfangs noch um Nahtod-Erfahrung, dann um ein Verbrechen dass die Ursprünge in der Nazizeit zu haben scheint und letztendlich dann um Studenten und ihren Hang zum Gothic-Kult. Genau diese teils konfuse Vermischung erschwerte mir lange in die Story hineinzukommen, manches war irgendwie nur Seiten füllen. Bedingt dadurch plätscherte die Geschichte auch nur so dahin. Erst als sich der Autor auf seinen eigentlichen Handlungsstrang besann, kam auch die nötige Spannung auf, die ein Krimi benötigt. Diese wurde dann aber auch glücklicherweise bis zum Ende gehalten. In Summe daher für mich ein Krimi mit Licht und Schatten, der nicht an seine Vorgängerbände herankommt.

Veröffentlicht am 22.10.2020

Imperator Caesar Vespasianus Augustus Weg zum Purpur

Vespasian: Kaiser von Rom
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"Kaiser von Rom" ist der neunte und abschließende Band der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri und umfasst dabei den Zeitraum von A. D. Mai 67 bis Juni 79. Erneut ist das Buch in vier Abschnitte plus Prolog ...

"Kaiser von Rom" ist der neunte und abschließende Band der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri und umfasst dabei den Zeitraum von A. D. Mai 67 bis Juni 79. Erneut ist das Buch in vier Abschnitte plus Prolog unterteilt. Im ersten Abschnitt ist Vespasian im Auftrag Neros in Galiläa zur Niederschlagung des jüdischen Aufstandes unterwegs und der Leser erlebt die Angriffe und die Belagerung der Stadt Jotapata, bis diese letztendlich fällt. An der Spitze dreier Legionen zieht Vespasian im zweiten Abschnitt weiter gegen die Juden in Judäa, als ihn die Nachricht von Neros Suizid erreicht. Es beginnt das Vierkaiserjahr. Im dritten Abschnitt führt der Weg Vespasians nach Ägypten, sein Sohn Titus führt den Kampf gegen die aufständigen Juden fort. Mit Unterstützung des Statthalters von Ägypten, Tiberius Iulius Alexander, wurde Vespasian von den ägyptischen Legionen zum Kaiser ausgerufen, es folgten weitere Legionen, die ihm als Kaiser folgten. Mit reichlich Korn und finanziellen Mitteln war sein Weg nun frei vom Osten des Reiches Richtung Rom. Der letzte Abschnitt spielt dann während seiner Kaiserjahre in Rom bis hin zu seinem Tod im Juni 79 A.D. Er stabilisierte das römische Reich, sein Sohn Titus sollte ihm folgen nach seinem Ableben. Mit diesem Band endet der Zyklus über das Leben Vespasians. Für mich war dieser neunte Band ein würdiger Abschluss der Reihe, es vermittelt einem gut wie letztendlich Vespasians Weg zum Purpur sich darstellte. Gewohnt spannend, aber auch teilweise traurig. Denn auch langjährige Wegbegleiter verliert Vespasian und als Leser sind diese einem ebenso ans Herzen gewachsen. Robert Fabbri hat mit dieser Reihe für mich historische Geschichte in Romanform lebendig gemacht. Ich erfuhr wesentlich mehr über das Leben und das Umfeld des römischen Kaisers, als jemals in irgendeinem Schulunterricht. Für mich eine der besten historischen Reihen, die ich die letzten Jahre lesen durfte.

Veröffentlicht am 14.10.2020

Was geschah vor 20 Jahren im kleinen Bergdorf?

Rote Tränen
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"Rote Tränen" ist der Debütroman von Mike Landin. Die Familie des 18-jährigen Teenager Jakob zieht von Cottbus in ein kleines Dorf in den bayerischen Bergen. Seine Eltern sind ursprünglich dort aufgewachsen. ...

"Rote Tränen" ist der Debütroman von Mike Landin. Die Familie des 18-jährigen Teenager Jakob zieht von Cottbus in ein kleines Dorf in den bayerischen Bergen. Seine Eltern sind ursprünglich dort aufgewachsen. Doch dieser Ort birgt ein Geheimnis. Immer wieder verschwindet in der Gegend ein Mädchen, wird sexuell missbraucht um dann verstört wieder aufzutauchen. Bisher sechs Mädchen in zwanzig Jahren. Das erste Opfer tauchte dabei aber nie wieder auf. Und dieses Mädchen war die Schwester von Jakobs Mutter. Jakob verfolgt die Spuren der Vergangenheit. Was geschah vor zwanzig Jahren und wie ist seine Familie darin verstrickt? Mike Landin erzählt diese Geschichte überwiegend aus der Sicht von Jakob. So einiges haben die beteiligten Personen zu verheimlichen und für den Leser wird schnell zwischen Gut und Böse unterschieden. Aber nicht alles ist letztendlich so wie es scheint. Dabei beschäftigt sich der Autor das erste Drittel mit den Zusammenhängen und Hintergründen der Familie von Jakob, aber auch mit dessen neuer Freundschaft zu Hannah vom benachbarten Hof. Langsam lässt er dabei den Leser in die eigentliche Geschichte des Buches gleiten. Und so baut sich auch die Spannung auf: Langsam, aber stetig. Immer mehr erfährt man über die Beziehungen und Geflechte aus der Vergangenheit und dem Verschwinden des ersten Opfers Anne. Die Opfer danach sind alle eigentlich nachrangig. Mike Landin setzt bewusst das Opfer Anne in den Mittelpunkt und die Aufklärung dieses Falles. Fragte ich mich anfangs noch wohin die Reise geht, zog mich im Verlauf der Seiten diese Story immer mehr an. Die zunehmende Spannung und die letztendlichen Wendungen taten dazu ihr übriges. Das Buch liest sich dabei sehr flüssig, der Schreibstil ist angenehm und verständlich. Mike Landin ist mit "Rote Tränen" ein guter Debütroman gelungen, den man jederzeit weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 11.10.2020

Die Jagd nach den Artefakten der Knochenschlacht

Die Knochennadel
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"Die Knochennadel" ist der dritte Band der Peter-Hogart-Reihe von Andreas Gruber. Der Wiener Versicherungsdetektiv ist diesmal mit seiner Nichte und seiner Freundin, der Kunsthistorikerin Elisabeth, zum ...

"Die Knochennadel" ist der dritte Band der Peter-Hogart-Reihe von Andreas Gruber. Der Wiener Versicherungsdetektiv ist diesmal mit seiner Nichte und seiner Freundin, der Kunsthistorikerin Elisabeth, zum Kurzurlaub in Paris unterwegs. Diese soll eine Auktion für eine altertümliche Knochennadel leiten, während Peter Hogart mit seiner Nichte die Stadt genießen will. Aber als sowohl das Artefakt als auch seine Freundin spurlos verschwinden, wird alles für ihn zum Ermittlungsfall. Kurz darauf geschehen auch noch mysteriöse Morde an Kunstsammlern in Paris, er gerät sogar selbst in Verdacht. Und es wird ihm von skrupellosen Gegnern ein Ultimatum gesetzt die Knochennadel wieder zu beschaffen. Ansonsten ist sein und das Leben seiner Nichte in Gefahr. Was verbirgt sich hinter Elisabeths Verschwinden, wer ist Mörder und wer ist Gegner? Ich war sehr gespannt auf diesen neuen Fall des Privatdetektivs Peter Hogart. Vor etlichen Jahren hatte ich bereits die ersten beiden Teile der Reihe (damals noch ursprünglich im Festa-Verlag erschienen) als eine meiner ersten Bücher von Andreas Gruber gelesen. Seitdem konnte mich der Autor immer wieder für seine Thriller begeistern. Und daher freute ich mich, dass Peter Hogart wieder nach so langer Zeit ermitteln darf. Nach Prag und Wien ermittelt er also diesmal in Paris. Flüssig im Schreibstil fliegt man durch die gut 600 Seiten, für Spannung ist allemal gesorgt. Die Story ist dabei sehr gut aufgebaut und in der Handlung war ich sofort gefangen. Es ist dabei nicht notwendig die Vorgängerbände zu kennen. Rasant innerhalb von fünf Tagen gilt es für Hogart das Artefakt zu finden und den Fall zu lösen. Und diese Brisanz und Geschwindigkeit ist beim Lesen spürbar. Dabei bekommt es der Leser durchaus mit Schockmomenten, Emotionen und Dramatik zu tun. Manches ist ein klein wenig absehbar, aber auch vieles wieder nicht. Ich freue mich, dass Andreas Gruber dieser Reihe einen weiteren Band bescherte, denn er war für mich eine spannende Fortsetzung und Unterhaltung. Gerne würde ich noch mehr vom Privatdetektiv Peter Hogart lesen.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Die Nachfolge auf dem Thron von Wessex

Der sterbende König
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"Der sterbende König" ist der sechste Band aus der Uhtred-Reihe von Bernard Cornwell. Wessex im Winter 898, König Alfred ist schwer krank und sein Leben neigt sich dem Ende zu. In ganz Britannien lauern ...

"Der sterbende König" ist der sechste Band aus der Uhtred-Reihe von Bernard Cornwell. Wessex im Winter 898, König Alfred ist schwer krank und sein Leben neigt sich dem Ende zu. In ganz Britannien lauern die jeweiligen Herrscher und warten auf dessen Tod. Denn man sieht die Chance die Krone Wessex an sich zu reißen. Uhtred, der sowohl Hass als auch Bewunderung für Alfred hegt, kehrt an dessen Hof zurück. Er ist immer noch Alfreds bedeutendster Kämpfer und sein Name ist weithin bekannt. Vor seinem Tod schafft es Alfred erneut Uhtred das Versprechen abzuringen dem Königsohn Edward den Treueschwur zu leisten. In diesem sechsten Band steht weniger Uhtred und sein Streben nach seinem Erbe in Bebbanburg im Mittelpunkt, viel mehr geht es um das Ableben von Alfred und dessen Nachfolge auf den Thron von Wessex. So ist die erste Hälfte des Buches geprägt von Alfred und den politischen Ereignissen, bei denen sich so mancher Landesfürst versucht in Stellung zu bringen. Die Dänen sind da natürlich auch mit im Spiel. Bündnisse werden geschmiedet, Verrat wird begangen, es wird taktiert. Die zweite Hälfte des Buches ist dann von der Inthronisierung Edwards geprägt und der ersten Sicherung des Königreichs. Uhtred's Rolle ist dabei klar wieder die des Kriegsherren. Aber es dauert, bis Edward das nötige Vertrauen in ihn setzt. Denn zu viele Einflüsterer in des Königs Ohren lassen diesen zaudern. Und damit ist auch der Schwachpunkt dieses sechsten Bandes aufgedeckt. Denn es wird eben viele Seiten gewartet. Gewartet auf die unausweichliche Schlacht mit den Gegnern von Wessex. Zwar treibt dies Cornwell nicht zum Exzess, so dass Langeweile aufkommt, aber es zieht sich speziell in den ersten zwei Drittel des Romans ein wenig. Jedoch macht dies der Autor dann im letzten Drittel wieder wett, als es dann wieder zum Duell der Sachsen gegen die Dänen und ihre Verbündeten kommt. Dies ist der eigentlich packende und spannende Teil des Buches. Und so reihe ich diesen Band eher als Zepterübergabe des Throns von Wessex ein und bin dennoch gespannt, wie diese Geschichte Bernard Cornwell dann zu Beginn des 10. Jahrhunderts in England fortführt.