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Veröffentlicht am 14.05.2018

Macbeth neu verpackt

Der Than von Cawdor
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Ich hatte mal wieder Lust auf einen schönen historischen Roman und als ich bei Netgalley Der Than von Cawdor gesehen hatte, wusste ich, dass ich das lesen möchte. Schottland und Wikinger sind ja genau ...

Ich hatte mal wieder Lust auf einen schönen historischen Roman und als ich bei Netgalley Der Than von Cawdor gesehen hatte, wusste ich, dass ich das lesen möchte. Schottland und Wikinger sind ja genau meins. Gut, die Wikinger kommen hier nur kurz am Anfang vor, aber schottische Lords, blutige Intrigen und eine junge Liebe klang trotzdem sehr gut.

Die Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler erzählt und wir verfolgen verschiedene Personen. Mac Bethad und seiner Ehefrau, dem Knappen Duncan und der Hofdame Gwynn sowie später einigen Lord und Prinz Malcom. Und wenn die Geschichte es verlangte, tauchen wir auch kurz in das Leben anderer Personen ein. Mir ist es am Anfang etwas schwer gefallen. So viele Personen, so viele Namen und die Kapitel, in denen immer nach kurzen Abschnitten der Ort gewechselt wird. Ich wurde oft aus einem Geschehen rausgerissen, woran ich mich nur langsam gewöhnte, aber im Nachhinein gefiel mir die Art des Erzählens. Übrigens habe ich auch erst kurz vorm Ende geschnallt, dass ich hier eine Macbeth-Version vor mir habe. Schon als ich die Prophezeiung der Hexen gehört hatte, klingelte bei mir was, aber es hat fast das ganze Buch gebraucht, bis mir endlich Shakespeare eingefallen ist. Schon allein beim Namen Mac Bethad hätte es bei mir Klick machen sollen. Aber vielleicht ist es ganz gut, dass ich beim Lesen nicht die ganze Zeit das Shakespeare-Drama im Kopf hatte. So konnte ich mich ganz neu auf die Geschichte einlassen.

Bevor es losgeht, warnt die Autorin, dass Der Than von Cawdor kein Liebesroman sei und es zu drastischen Szenen kommen wird. Das kann ich so unterschreiben. Nicht nur die Schlachtszenen sind grausam und sparen nicht an Details, auch die Handlungen vom König und seinen Gefolgsleuten sind furchtbar und ich musste manchmal kurz das Buch aus der Hand legen, wenn schon wieder irgendein Mensch grundlos gefoltert und ermordet wurde. Das wird nämlich nicht nur so nebenbei erwähnt, sondern teils auch genau beschrieben.

Die Geschichte selbst fand ich spannend. Es wird nicht viel über die Herrschaftssysteme des damaligen Schottlands geschrieben und die Lebensweise hat auch keinen großen Stellenwert. Es handelt von Wahnsinn, Krieg, Eidtreue, dem Wohle Schottlands und durch Duncan und Gwynn auch ein bisschen von Liebe. Aber hier darf man sich nichts Romantisches vorstellen. Wie schon erwähnt, ist mir Shakespeare erst spät eingefallen, sodass ich der Geschichte gebannt folgte und wissen wollte, wer am Ende auf dem Thron sitzt. Am Anfang war ich mir noch etwas unsicher, aber im Laufe der Zeit wird klar, wer Schottland zum Untergang führen würde. Nachdem mir Shakespeare eingefallen war, wusste ich zwar wie es ausgehen wird, aber da die Autorin nicht einfach dem Shakespearischen Drama folgt, sondern eigene Dinge einbaut, blieb es trotzdem spannend.


Fazit

Der Than von Cawdor ist eine grausame und blutige Macbeth-Version, die mich überzeugen konnte. Trotz der Ähnlichkeiten zu Shakespeare beinhaltet die Geschichte eigene Elemente und konnte mich so auch immer wieder überraschen. Manchmal hätte ich es mir weniger detailliert gewünscht, aber ich finde, man merkt relativ schnell, auf welche grausame Geschichte man sich als Leser einlässt.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Troika oder Myriad?

Immerwelt - Der Anfang
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Wow, dieses Buch macht es mir nicht leicht, es zu bewerten. Die Idee dahinter finde ich richtig, richtig toll und im Grunde mag ich auch die Protagonisten, aber denoch gibt es so ein paar Dinge, die mir ...

Wow, dieses Buch macht es mir nicht leicht, es zu bewerten. Die Idee dahinter finde ich richtig, richtig toll und im Grunde mag ich auch die Protagonisten, aber denoch gibt es so ein paar Dinge, die mir nicht gefallen haben bzw. wo ich mir mehr Erklärungen gewünscht hätte.

Das Handeln der meisten Personen ist grausam. Punkt. Ich meine, wir lernen Ten in einer Anstalt kennen, in der die Jugendlichen durch Folter gezwungen werden, sich für eine Seite zu entscheiden. Das ist einfach nur unmenschlich und macht mir die Menschen und die Regierung, die sowas billigt, nicht sympathisch. Und die Sphären auch nicht. Allgemein wird der erste Tod offiziell als nichts Schlimmes empfunden. Ist doch das Zweitleben in den Sphären so viel wichtiger. Zumindest behaupten, dass die Vertreter von Myriad und Troika, die versuchen, die Menschen zu einem ewigbindenden Bündnis zu bewegen.

Mir persönlich gab es zu wenig Informationen zu den Sphären. Ich konnte absolut verstehen, dass sich Ten nicht entscheiden konnte. Beide Sphären habe ihre Vor- und Nachteile und entscheidet man sich erstmal für eine, so entscheidet man auch, für welche Seite man in den Krieg zieht. Denn das Licht will die Dunkelheit besiegen und umgekehrt. Wieso, weshalb, warum, erfahren wir hier nur oberflächlich, aber ich hoffe einfach mal, dass das im nächsten Band geklärt wird. Ten ist eh viel zu neugierig, um Dinge einfach so zu akzeptieren. Aber es gab allgemein zu wenig Infos. Zu den Sphären konnte ich das noch etwas nachvollziehen. Wir erleben die Geschichte von Tens Seite und dass die Vertreter nur zeigen, wie toll ihre Welt ist, ist für mich verständlich, aber die Erde selbst wurde irgendwie total vergessen. Wie ist das Leben dort? Wie bei uns, nur das es statt Religion die Sphären gibt und diese sich aktiv einmischen? Wie ist diese Einmischung geregelt? Ich konnte einige Dinge nicht nachvollziehen, weil die Infos entweder zu oberflächlich waren oder Geschehnisse einfach einfach nur angerissen und eingeworfen, aber nicht richtig erklärt wurden. Zum Beispiel die Gegenbewegung zu den Sphären.

Pluspunkte gibt es, weil es keine Dreiecksliebesgeschichte gibt. Da hatte ich ja durch den Klappentext etwas Angst vor. Aber der Zwiespalt in Ten wird hauptsächlich durch Archer und Killian und ihre Versuche, sie für Troika und Myriad zu gewinnen, hergestellt. Und durch die Handlungen anderer Personen, die auch nur an sich selbst denken und nicht daran, wie es Ten geht. Die Protagonisten sind klar gezeichnet und ich finde man kann zumindest bei Killian und Archer eine Entwicklung sehen. Ten hingegen bleibt wie sie ist. Ein Dickkopf, der nicht nur an sich selbst denkt, sondern auch an andere. Auch wenn das ihr das Leben kosten könnte. Und als Ungezeichnete ist das für sie gefährlicher, als für Leute, die sich für eine Seite entschieden haben. Machte sie aber dadurch für mich sympathisch.

Was mir etwas gefehlt hat, sind Emotionen. Die Liebesgeschichte nachvollziehen, konnte ich nicht wirklich, auch wenn es schöner dargestellt wurde als in anderen Büchern. Zumindest wird Ten hier nicht hörig, sondern behält ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Entscheidungen. Und sie sieht die Fehler des anderen.

Trotz der mir fehlenden Informationen zu einigen Dingen, fand ich den Erzählstil angenehm und ich mochte den Humor, der immer wieder aufblitzt.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Aus der Hölle in die Hölle

Höllenkönig
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Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, kann ich sagen, dass ich zwar etwas vollkommen anderes erwartet hatte, aber nicht enttäuscht bin. Der Klappentext hatte mich vermuten lassen, dass ich längere Zeit ...

Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, kann ich sagen, dass ich zwar etwas vollkommen anderes erwartet hatte, aber nicht enttäuscht bin. Der Klappentext hatte mich vermuten lassen, dass ich längere Zeit mit Xavir in der Höllenfeste sein werde und sehe, wie man an einem solchen Ort die Fäden in der Hand hält. Tja, falsch gedacht. Die Flucht aus dem Gefängnis findet relativ schnell statt, und ich fand sie ziemlich einfach. Von einem Gefängnis, aus dem noch nie jemand ausgebrochen ist, hatte ich mehr erwartet. Aber gut für Xavir und seine Gefährten. Nach ihrer Flucht machen sich die Geflüchteten auf den Weg, um herauszufinden, welcher Schrecken sich in ihrem Heimatland breitgemacht hat und wie sie diesen bekämpfen können. Des Weiteren wird Xavir vom Wunsch nach Rache und Vergeltung getrieben. Doch all dies kann man nicht ohne Verbündete erreichen, sodass dies ebenfalls auf die lange Do-To-Liste der Truppe geschrieben wird.

Neben Xavir lernen wir zu Beginn des Buches noch Elysia und ihre Mentorin Birgitte kennen. Beide sind Hexen und nachdem die Matriarchin der Schwesternschaft eine schicksalshafte Entscheidung getroffen hat, flüchten beide und treffen auf ihrem Weg Xavir, wodurch ihr zukünftiger Weg eine neue Richtung einnimmt. Vor allem auch durch das Geheimnis von Birgitte, welches sich nun offenbart.

Den Weltenaufbau fand ich gut, allerdings hätte ich mir zum einen eine Landkarte gewünscht, um mich selbst zurechtzufinden, und zum anderen habe ich mir so manches Mal mehr Details gewünscht. Letzteres vor allem zu dem Magiesystem und der Schwesternschaft.

Von den Personen, die ich hier kennenlernte, gefiel mir der Meisterspion Landril am besten und Birgitte. Landril, weil er wirklich ein schlauer Kopf ist und Birgitte, weil sie Elysia eine gute Freundin ist und Töten verurteilt. Was man von Xavier und Elysia nicht sagen konnte. Das Xavir nach all seiner Zeit im Heer und dem Gefängnis abgestumpft ist, konnte ich verstehen, aber Elysias Verhalten hat mich erschreckt. Oftmals kam mir Xavir unbesiegbar vor und ich fand es merkwürdig wie er aus Schlachten gegen ganze feindliche Gruppen ohne einen Kratzer entkommen konnte.

Den Schreib- und Erzählstil gefiel mir. Es wird mehr Wert auf die Erzählung der Handlung gelegt und nicht auf die Emotionen der einzelnen Personen. Dadurch bleibt eine Distanz zu den Charakteren bestehen, aber das wirkt sich meiner Meinung nach nicht negativ auf die Geschichte aus. Ich bekam dennoch einen guten Eindruck von den Personen. Der Schwerpunkt liegt hier auf den zahlreichen, blutigen Kämpfen und dem Aufdecken der Geschehnisse, die aus einem aufstrebenden Königreich einen Ort gemacht haben, in denen Monster ihr Unwesen treiben und Menschen verschwinden und abgeschlachtet werden.

Die Hauptquest wird in diesem Band zwar abgeschlossen, aber durch das Ende könnte ich mir vorstellen, dass es weitere Teile geben könnte. Was ich auch ganz schön fände, da mir die Schwesternschaft am Ende gefehlt haben und ich noch viele Fragen zu ihnen habe. Außerdem haben sich unsere Helden auch schon neue Aufgaben gesetzt und ich würde sie gerne wieder auf ihrem Weg begleiten.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Wenn Berührungen sind verboten sind

Palace of Glass - Die Wächterin
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Als ich denn Klappentext von Palace of Glass gelesen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme für die Reihe. Der Gedanke, dass Berührungen nicht nur bei Fremden, sondern auch bei der Familie verboten sind, ...

Als ich denn Klappentext von Palace of Glass gelesen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme für die Reihe. Der Gedanke, dass Berührungen nicht nur bei Fremden, sondern auch bei der Familie verboten sind, finde ich furchtbar grausam und ehrlich gesagt, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich das auf Dauer halten wird. Ich sah einen Hauch von Rebellion und nachdem ich das Buch gelesen habe, denke ich, dass sich meine Rebellionsidee gegen das Gesetz in den Folgebänden wiederfinden wird. Und Rea wird dort bestimmt eine entscheidende Rolle spielen.

Rea ist eine tolle Protagonistin. Sie ist intelligent, nicht auf den Mund gefallen, würde sich für die Leute, die sie liebt, opfern und wünscht sich, ohne Angst leben zu können. Denn Rea ist eine Magdalena und damit in ständiger Gefahr. Ich fand, dass sie sehr glaubhaft agiert und ich mochte sie.

Die Idee der Magdalenenkräfte gefiel mir sehr gut und auch wie die Panik davor, eine ganze Gesellschaft verändern konnte. Die Gesellschaft erinnerte mich durch die Kleidung und die Regeln sowie Gepflogenheiten an die Vergangenheit, allerdings ist die Technik auf unserem heutigen Stand (wenn nicht sogar weiter). Allerdings gibt es Dinge, die nicht unserer Geschichtsschreibung entsprechen, weswegen die Welt nicht nur wegen der Magdalenen mir fremd war. Aber ich wurde sehr schön in diese mir fremde Welt mit den merkwürdigen Gesetzen und Regeln eingeführt.

Ich fand die Handlung der Geschichte im Grunde spannend, auch wenn ich vor der Auflösung am Ende nicht sonderlich überrascht war. Irgendwie war die Identität des Attentäters meine erste Idee gewesen, auch wenn ich bis zum Ende nicht vollkommen sicher sein konnte. Dafür fand ich die Charaktere, die Rea im Palast kennenlernt, äußert gelungen. Wem sie vertrauen kann und wem nicht ist, bis zum Ende schwammig und auch mit den Geheimnissen der Personen und wie sie miteinander im Verhältnis stehen konnte mich die Autorin überraschen.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Schwert & Meister

Schwert & Meister 3: Taront
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Zu Beginn startet der Band wieder mit dem Schwert-Reim, der sich allerdings zum ersten und zweiten Band verändert hat. Der Prolog zeigt uns zum einem mehr von Askeleon bzw. seinem Reich und führt uns zum ...

Zu Beginn startet der Band wieder mit dem Schwert-Reim, der sich allerdings zum ersten und zweiten Band verändert hat. Der Prolog zeigt uns zum einem mehr von Askeleon bzw. seinem Reich und führt uns zum anderen in eine Zukunft von Glen und seinen Mitstreitern, und es scheint, als ob sich die dunkle Vision des Druidens aus dem ersten Band erfüllt. Doch wie es dazu kommt, erfahren wir erstmal nicht, sondern wir springen vom Prolog aus zurück in die Gegenwart.

Glen befindet sich in der Stadt des Königs und lebt dort ziellos vor sich hin. Erst als Morvid ihn findet, fasst er sich und schließt sich dem Heer des Königs an. Dort trifft er nicht nur alte Feinde wieder, sondern lernt neue und sehr interessante Freunde kennen. Ich frage mich ja, ob sich so langsam die Sieben bilden, die im Schwert-Reim angesprochen werden. Besonders den Dieb Krob mochte ich und ich bin gespannt, welche Rolle er noch spielen wird.

Die Handlung war spannend geschrieben. Durch den Prolog war ich total gespannt, wie es zu den dortigen Geschehnissen kommen konnte, allerdings lässt uns Florian Clever noch etwas zappeln und verrät es in diesem Band gar nicht. Was meine Neugierde nur weiter entfacht. Langsam werden die Fähigkeiten und die Macht des dunklen Gottes und seiner Brut deutlich und mir stellte sich die Frage, wie Glen und seine Mitstreiter da nur bestehen sollen. Vor allem die letzten Kapitel des Bandes haben mich sehr positiv überraschen können. Die Gefahr, die es zu besiegen gilt, hat sich langsam aufgebaut und auch wenn ich als Leser eher als Glen ahnte, wer der Bösewicht war, habe ich mitgefiebert, ob Glen diesmal jemanden retten kann.

Glen selbst ist kein strahlender Held. Ob es an seinem Charakter liegt, an den Erlebnissen, am Alkohol oder am Einfluss des Schwertes, lässt sich nicht genau festmachen. Vielleicht ist es auch einfach eine Mischung aus allem. Es fiel mehr zu Beginn des Buches schwer ihn zu mögen, erst als er der Legion beitrat, konnte ich sein Verhalten wieder wirklich nachvollziehen. Aber irgendwie mag ich auch genau das an Glen. Dass er eben nicht der strahlende, moralisch gefestigte Held ist, der loszieht, um die Welt zu retten. Auch seine bisherigen Gefährten sind nicht gerade moralische Vorbilder, aber trotzdem liebenswerte Charaktere. Vor allem Krob und Morvid.