Jeder kämpft mit seinen eigenen Dämonen
Lauter als das MeeresrauschenDas Cover von "Lauter als das Meeresrauschen" ist, wie aktuell häufig, eher abstrakt gehalten, dennoch passt es bezüglich der Gestaltung sehr gut zum Thema Meer und wirkt durch die pink und golden geprägten ...
Das Cover von "Lauter als das Meeresrauschen" ist, wie aktuell häufig, eher abstrakt gehalten, dennoch passt es bezüglich der Gestaltung sehr gut zum Thema Meer und wirkt durch die pink und golden geprägten Stellen recht hochwertig. Der Young Adult Roman ist der erste Teil einer dreibändigen Reihe, in deren Mittelpunkt jeweils eine von drei Hamburger Schwestern steht, zunächst die Meeresbiologie-Studentin Emmi.
Emmi leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung nach einem Autounfall vor mittlerweile eineinhalb Jahren. Seitdem flößen ihr alle möglichen Situationen Angst ein, insbesondere natürlich das Autofahren, selbst wenn sie nur Beifahrerin ist, weil sie selbst seit dem Unfall nicht mehr gefahren ist. In den Semesterferien fliegt sie nach Neuseeland, um auf andere Gedanken zu kommen und im Whale-Watching-Unternehmen von Freunden ihrer Familie auszuhelfen. Deren Sohn Valentin verhält sich ihr gegenüber merkwürdig, mal total an ihr interessiert und hilfsbereit und dann doch wieder total abweisend, wenn sie sich etwas näher gekommen sind. Anscheinend hat auch er etwas, was ihn belastet, worüber er aber nicht mit ihr sprechen will.
Den Schauplatz des Romans, Neuseeland fand ich sehr spannend, für mich hätte das Whale-Watching aber durchaus noch etwas mehr Raum einnehmen dürfen, auch wenn diverse Natur-Highlights des Landes im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen. Emmi und Valentin waren mir grundsätzlich sympathisch, für meinen Geschmack haben sie sich nur manchmal etwas zu viele Gedanken gemacht und Selbstzweifel zugelassen, die eigentlich unnötig gewesen wären. Nicht ganz realistisch fand ich, dass es im Roman so rüberkam, als wäre so ein Hin- und Rückflug von Deutschland nach Neuseeland kein großer Posten für jemanden, der noch studiert, nicht nur bei Emmi, die dann ja immerhin dort jobbt, sondern auch noch bei weiteren Personen. Ansonsten fand ich die Geschichte aber gut lesbar und auch mein Interesse für die weiteren Bände, in denen dann Emmis Schwestern im Mittelpunkt stehen, wurde geweckt. Hätte ich das Geld und auch keine Skrupel bezüglich Langstreckenflügen, würde ich mir die im Roman beschriebenen Orte auch gern mal in echt anschauen.