Cold Case an einem Lost Place
Rostiges GrabDer dritte Fall rund um Leo Asker und Martin Hill spielt im Rostskogen, einer düsteren Waldgegend in der Umgebung von Malmö, um die sich mystische Geschichten ranken.
In den 70er Jahren wurde dort von ...
Der dritte Fall rund um Leo Asker und Martin Hill spielt im Rostskogen, einer düsteren Waldgegend in der Umgebung von Malmö, um die sich mystische Geschichten ranken.
In den 70er Jahren wurde dort von Waldarbeitern beim Torfstechen eine Leiche ausgegraben, sie war vor langer Zeit dort begraben worden und aufgrund der Feuchtigkeit des Bodens doch noch gut erhalten. Man nannte sie das Graumädchen. Es stellte sich heraus, dass sie ermordet worden war.
2013 wurde die Ehefrau eines der Familienmitglieder der Eigentümerfamilie des Waldgebietes auf gleiche Weise ermordet, man verdächtigte den Ehemann, aber dieser konnte nie gefasst werden.
Nun taucht plötzlich der Finger dieser Frau auf und die Polizei hofft, diesen Cold Case doch noch aufklären zu können.
Leo wurde in Aussicht gestellt, ihren Arbeitsplatz im Keller mit den „hoffnungslosen Fällen“ doch gegen eine Stabsstelle im Polizeipräsidium tauschen zu können. Natürlich weht ihr im Haus Gegenwind entgegen, ihrem Konkurrenten Jonas Hellman gefällt diese Aussicht gar nicht und er ködert sie mit diesem Cold Case. Er weiß allerdings schon mehr zu den Hintergründen als Leo, und so wähnt er sich bald auf der Gewinnerseite und lässt sie in die Falle tappen.
Was gefiel mir gut an dem neuen Band von Anders de la Motte?
Zunächst einmal ist dem Verlag ein gutes Titelbild gelungen, man muss sich nur darauf einlassen, dann spürt man den Rost schon unter den Fingerspitzen. Der Käfer im Glas ist ein Totengräber, ein Aasfresser. Im Buch hat das eine doppelte Bedeutung, denn es tauchen nicht nur diese Käfer hin und wieder an Mordschauplätzen auf, es ist auch ein tatsächlicher Totengräber, ein Beerdigungsunternehmer mit von der Partie.
Die Beschreibungen des Rostskogen sind ausgesprochen düster, selbst die Farbe des Laubes und der Bäume scheint dort mit einem Sepia-Filter überzogen zu sein, wie Vilde es so schön ausdrückt.
Die Handlung wird von allen Seiten beleuchtet, dafür konzentriert sich die Sichtweise mal auf Leo Asker, dann wieder auf Martin Hill oder das Graumädchen. Es gibt außerdem Rückblicke in die Vergangenheit, die viel zum Verständnis beitragen. Anfangs sind die einzelnen Kapitel noch seitenlang, später werden sie zur Steigerung der Spannung deutlich verkürzt.
Gut gefiel mir auch die Zusammenarbeit von Leo mit ihrem Team der hoffnungslosen Fälle. Attila, Rose und Co. werden immer professioneller und gerade in diesem Fall ist auch Insiderwissen von Rose gefragt. Zusammen können sie vieles aufklären und die Intrigen innerhalb des Polizeipräsidiums werden in all ihrer Konsequenz klar. Leo ist darüber hinaus eine Teamleiterin, die motivieren kann. Sie ist ein authentisches Vorbild für ihre Mitarbeiter.
Gefehlt hat mir in diesem Band die Zusammenarbeit zwischen Leo und Martin. Da waren latente Unstimmigkeiten, Martin wünscht sich mehr Einbeziehung, Leo scheint es nicht zu gefallen, dass Martin von einer Fotografin sehr in Anspruch genommen wird. Und so kommen sie tatsächlich erst zum Schluss wieder zusammen und lösen den Fall doch noch gemeinsam.
Band 3 ist ähnlich aufgebaut wie die beiden Vorgängerbände. Asker muss nicht nur einen Mörder finden, sie muss sich auch gegen Intrigen im Präsidium und gegen Forderungen der eigenen Familie durchsetzen. Es ist jetzt schon abzusehen, dass wir es im vierten Band wieder mehr mit Prepper-Per, ihrem Vater zu tun bekommen.