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Veröffentlicht am 02.03.2024

Leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Trilogie „Die St. Peter-Ording-Saga“ und sie spiegelt das Leben der Familie Hansen in den 70er Jahren wieder.

Ich kannte den ersten Band der Reihe nicht, steige ...

Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Trilogie „Die St. Peter-Ording-Saga“ und sie spiegelt das Leben der Familie Hansen in den 70er Jahren wieder.

Ich kannte den ersten Band der Reihe nicht, steige also erst in den 70er Jahren in die Geschichte ein.

Das Cover dieser Trilogie stimmt gut auf St. Peter-Ording ein und hat durch die sehr ähnliche Aufmachung auch einen hohen Wiedererkennungswert mit den anderen Bänden. Die beiden Personen, die da laufend und Händchen haltend den Strand verlassen passen allerdings nicht, weil zumindest der Mann deutlich älter ist als Achim oder Björn.

Die Zwillinge Achim und Julia sind 17 Jahre alt und sollen darauf vorbereitet werden, Hotel und Café in St. Peter-Ording zu übernehmen. Während Achim den Plänen seiner Eltern begeistert Folge leistet, sogar mit 17 schon Vater wird, hat Julia ganz andere Pläne. Ihr Traumberuf ist Stewardess, sie will etwas von der Welt sehen. Darüber gibt es häufig Auseinandersetzungen zwischen ihrem Vater und ihr, die Mutter ist geschickter im Umgang mit ihrer pubertierenden Tochter und erinnert sich vor allem auch daran, wie sie selbst als Jugendliche war.

Die Handlung spielt nicht nur an der Nordsee sondern zwischendurch auch ein paar Wochen in Gelsenkirchen, dort sind einige Events der 70er Jahre gut beschrieben.

Für mich war es ein Roman ohne Höhen und Tiefen. Da gab es einiges an Schicksalsschlägen und ein paarmal habe ich mich dabei ertappt, auf der nächsten Seite eine spannende Wendung zu erwarten, die dann aber nicht eintraf. Ganz im Gegenteil, das nächste Kapitel spielte schon wieder am nächsten Tag und die emotionsgeladene Situation des Vortags wurde in einem Nebensatz aufgelöst.

Es stimmt zwar, dass Eltern in den 70er Jahren jünger waren als Eltern in unserer heutigen Zeit und es kam natürlich auch vor, dass die jungen Eltern nicht einmal erwachsen waren. Dennoch habe ich mich über die begeisterte Reaktion der Großeltern in spe doch etwas gewundert. Meine Eltern hätten anders reagiert.

Andererseits ist der familiäre Zusammenhalt, der in unserer fiktiven Familie Hansen herrscht, schon bemerkens- und nachahmungswert. Wenn ich als junge Frau sicher sein kann, dass die Familie mich auffängt, dann macht das eine frühe Mutterschaft deutlich leichter.

Es ist eine leicht zu lesende Lektüre und wer sich auf den Urlaub an der Nordsee einstimmen möchte, ist sicherlich auch gut damit bedient.

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Die Schnappviecher gehen um

Commissario Tasso treibt den Winter aus
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Kurz nach der Auflösung des Falles um den Polizeichef Bruno Visconti gibt es für Commissario Tasso und seine Noch-Praktikantin Mara einen neuen Fall. Bei dem Egetmann-Umzug in Tramin, bei dem traditionell ...

Kurz nach der Auflösung des Falles um den Polizeichef Bruno Visconti gibt es für Commissario Tasso und seine Noch-Praktikantin Mara einen neuen Fall. Bei dem Egetmann-Umzug in Tramin, bei dem traditionell der Winter ausgetrieben werden soll, treiben es die Schnappviecher gar zu doll. Jedenfalls wird mitten in der Menge ein junger Mann umgebracht und niemand hat etwas gesehen.

Kurzum werden der noch vom Dienst suspendierte Commissario Tasso, sein verrenteter Kollege Vierweger und die Praktikantin Mara wieder in Dienst gestellt und mit dem Fall betraut.

Ermittlungen in einem kleinen Dorf in Südtirol sind schwierig. Die Leute reden nicht gern mit der Staatsgewalt, ganz im Gegenteil, sie nehmen die Justiz auch schon mal in die eigenen Hände und so bedarf es sehr viel Feingefühls und auch so manchen Tricks, um dem Täter auf die Spur zu kommen.

Ich lobe ausdrücklich die sehr schönen Titelbilder der Reihe. Das winterliche Flair der norditalienischen Stadt Bozen ist gut getroffen, die Menschen, die abgebildet sind, sind elegant gekleidet in der Mode der 60er Jahre.

Überhaupt weckt ein Ausflug in diese Zeit einiges an Erinnerungen, vor allem was die Rolle der Frauen angeht. Es war noch nicht selbstverständlich, dass Frauen arbeiteten, und wenn sie es taten, dann hauptsächlich im eigenen Betrieb, wie z. B. der eigenen Bäckerei oder der Pension.

Es war gut, dass dem Buch eine Seite der beteiligten Personen vorangestellt war. Man verlor schon mal den Überblick und das traf offenbar auch auf die Autorin zu, die Namen verwechselte und einen eigentlich eingesperrten Protagonisten doch plötzlich wieder im Wirtshaus auftauchen ließ.

Schwierig fand ich außerdem die Rückbezüge auf Band 2. Ohne Vorkenntnisse war Band 3 nicht so ohne Weiteres zu verstehen, insbesondere dann nicht, wenn es um die Verhandlungen zu Tassos beruflicher Zukunft ging. Auch in Band 2 gab es Rückbezüge auf den ersten Band der Reihe, da hatte man aber nicht das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben.

Trotz der Kritikpunkte liest sich das Buch sehr gut und auch stellenweise spannend und vor allem würde ich schon gerne erfahren, wie es mit den Protagonisten weitergeht. Ich würde gerne Maras Weg weiterverfolgen, interessiere mich für Giulios berufliche Änderungspläne und bin auch gespannt, ob Tasso Bozen treu bleibt.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Vom Tod in der Steillage zum Leben und Arbeiten in der Steillage

Tod in der Steillage
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Während eines Geocaching-Ausflugs von vier befreundeten Studenten findet eine von ihnen die in einen blauen Müllsack verpackte Leiche einer jungen Frau. Es handelt sich um eine Aromaforscherin aus Frankreich, ...

Während eines Geocaching-Ausflugs von vier befreundeten Studenten findet eine von ihnen die in einen blauen Müllsack verpackte Leiche einer jungen Frau. Es handelt sich um eine Aromaforscherin aus Frankreich, die geschäftlich in Köln zu tun hatte und bei der RAF (Rheinische Aromafabrik) zu tun hatte.

Kommissar Bäumler von der Kripo Köln wird mit dem Fall betraut und merkt relativ schnell, dass er sich eher mit der Aromafabrik beschäftigen sollte, als mit den Studenten. Dennoch begeht kurz danach die Studentin, die die Leiche gefunden hatte Selbstmord.

Dr. Jaspal Wöhler, Aromaforscher und in leitender Position bei der RAF tätig, steht unter Mordverdacht. Er war einer der letzten, die die junge Französin lebend gesehen haben und mehrere Personen berichten von einem hitzigen Wortgefecht der beiden. Unter anderem auch seine Kollegen aus dem Vorstand. Hier scheint ein Hauen und Stechen zu herrschen. Aber Wöhler hat das Angebot eines Künstlers vorliegen, sich mit ihm im Bopparder Hamm mit einem Weingut selbstständig zu machen. Das erscheint ihm zunächst vollkommen abwegig, aber je mehr er sich mit dem Gedanken beschäftigt und je mehr die Schwierigkeiten am Arbeitsplatz in Köln zunehmen, desto mehr freundet er sich damit an und kündigt seinen Job, trennt sich von seiner untreuen Frau und geht nach Boppard.

Aber die Verbrechen folgen ihm und so rückt er immer mehr ins Visier der Ermittler.

Das Buch ist durchaus spannend geschrieben und die Nähe zum Wein tut ihm gut. Hier zeigt sich immer wieder, dass der Autor etwas vom Thema Wein versteht. Und seine Nähe zur Chemie kann er auch nicht verleugnen, was ihm aber auch eine Alleinstellung gibt.

Dennoch gibt es Kritikpunkte, die den Gesamteindruck sehr beeinträchtigen. Das Buch ist als book on demand gedruckt worden, es ist schlecht formatiert, Einrückungen sind nicht da, wo sie sein sollten. Da, wo Absätze sein sollten, geht der Text direkt weiter. Auch falsche Worttrennungen verwirren zumindest. Hier hätte ein Lektor gutgetan.

Gegen alle Kritik ist das Titelbild gut gelungen, es passt zum Thema Wein.

Manches ist auch fachlich anzuzweifeln. Kann man als Polizist aus NRW einfach so in Rheinland-Pfalz ermitteln? Polizei ist Ländersache und für jegliche Ermittlung in Rheinland-Pfalz hätte Kommissar Bäumler zumindest einen rheinland-pfälzischen Counterpart benötigt. Frau Bächle aus Koblenz tritt aber nur ein einziges Mal auf und selbst bei der letzten Ermittlung auf rheinland-pfälzischem Boden ist es der Kölner Ermittler, der die Täter zur Strecke bringt.

Ich hatte Band 3 der Reihe gelesen und war davon angetan. Ich nehme an, die Kritikpunkte zur Formatierung hat der Autor auch schon öfter gehört. Auch bei Band 3 war noch nicht alles in Ordnung, da kam aber vorab eine Erklärung, dass das Buch noch
äußerliche Verbesserungen erfahren würde.

So entscheide ich mich für 3.5 Punkte und wende mich nun noch Band 2 der Reihe zu.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Blütenpracht

Kalte Blüten
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Das Setting ist gerade im Frühling wunderschön und die Atmosphäre stimmt. Marie hat sich noch während ihres Sabbaticals für einen ständigen Aufenthalt in der Dordogne entschieden und die Nachfolge ihres ...

Das Setting ist gerade im Frühling wunderschön und die Atmosphäre stimmt. Marie hat sich noch während ihres Sabbaticals für einen ständigen Aufenthalt in der Dordogne entschieden und die Nachfolge ihres Partners Michel angetreten, der ins Rauschgiftdezernat nach Bordeaux gewechselt ist.
Paris trauert sie nur selten hinterher, lediglich ihre Freundin Pauline kann am Anfang ihren Entschluss nicht nachvollziehen, muss dann aber beim ersten Besuch schon eingestehen, dass die neue Heimat ihrer Freundin Reiz hat.
Bei Bauarbeiten zu einer neuen Ölmühle wird ein Schädel ausgegraben, der neueren Datums zu sein scheint. Das ruft natürlich die Ermittler auf den Plan und relativ schnell wird klar, dass es sich um den vermissten Sohn und Bruder der Familie Barthes, die Eigentümer des Grundstücks, handelt. Dabei wähnte man ihn seit 10 Jahren in Australien, ausgewandert ohne ein Wort des Abschieds. Die Eltern sind nie darüber hinweggekommen, zumal der Vater alle Hoffnungen in seinen Sohn gesetzt hatte.
Ohne nun allzuviel vorwegnehmen zu wollen, ist dieser Band für mich der schwächste in der Reihe. Es passiert nicht viel, erst zum Schluss wird es noch einmal spannender und so dümpelt das Geschehen ein bisschen vor sich hin. Wäre da nicht die Familie, das Dorf, die Tiere und die wunderbaren Essensvorschläge dann hätte das Buch viel von seinem Reiz verloren.
Da ich Band 3 auch schon kenne, kann ich allen versprechen: Es wird wieder besser.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Italienisch lernen auf die angenehme Art

Enjoy Italienisch
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Zunächst einmal kann ein Medium, das sprachliches Wissen vermittelt, den Leser also schlauer zurücklässt, auf keinen Fall sinnlos sein, und sei es die Serviette beim Griechen. Deshalb ist natürlich auch ...

Zunächst einmal kann ein Medium, das sprachliches Wissen vermittelt, den Leser also schlauer zurücklässt, auf keinen Fall sinnlos sein, und sei es die Serviette beim Griechen. Deshalb ist natürlich auch diese Einführung in die italienische Sprache nützlich und man kann sein Sprachwissen erweitern. „Das Gute-Laune-Buch- zum Sprachenlernen“ verspricht uns der schön gestaltete Umschlag mit aufmerksamkeitsstarker Bildcollage. Und in der Tat ist das Buch ansprechend gestaltet und kurzweilig aufgebaut. Die Autoren haben sich Mühe gegeben, praxisrelevante Themengebiete mit den wichtigsten Vokabeln und Redewendungen einzubinden und vor allem, die Lerninhalte durch viele Übungen und Rätsel spielerisch zu vermitteln. Diese fordern geradezu zum Mitmachen auf und sind unterhaltsam konzipiert. Oft sind die italienischen Begriffe mit Illustrationen und Bildern dargestellt, so ist der Lerneffekt größer als über eine reine Vokabelaufstellung. Daneben werden viele nützliche Informationen rund um Land und Leute vermittelt, die das italienische Lebensgefühl hervorrufen, uns helfen, in Italien zurecht zu kommen und Lust zum Weiterlesen und -lernen machen.

Allerdings ist das Buch, obwohl in Titel und Beschreibung nicht angegeben, eher etwas für Jugendliche. Dass man geduzt wird, ist zwar mittlerweile durchaus gebräuchlich, kommt aber hier durch die einfache Sprache und die Ratschläge und Übungen oft sehr kindlich rüber. Dies wird z.B. deutlich durch den Lerntipp, sich doch morgens gegenseitig mit Buongiorno zu begrüßen. Auch ist der Lerneffekt des Buches sehr beschränkt. Es werden sehr schön die wichtigsten Wörter und nützliche Sätze für bestimmte Situationen angegeben, ein Lernwilliger hätte jedoch viel mehr Italienisch-Vokabeln und vor allem eine systematische Grammatik verkraftet. Das wäre noch mit dem Spaßfaktor des Buches, der ein Vokabelpauken ausschließt, zu verargumentieren, dass jedoch keinerlei Hinweise zur Aussprache der Wörter gegeben werden, ist unverzeihlich. Dies macht nicht nur eine praktische Anwendung des vermittelten Wissens in Italien bei vielen Vokabeln unmöglich, im schlimmsten Fall bringt man sich eine falsche Betonung oder Aussprache bei. Somit kann das Buch zwar sehr kurzweilig die Lust auf das Italienischlernen wecken und erste rudimentäre Inhalte vermitteln, es befähigt jedoch nicht zum Verstehen oder gar Sprechen der italienischen Sprache. Deshalb vergebe ich insgesamt 3 Punkte.

Noch ein Hinweis zum Schluss, der angegebene Link zu einem Vokabeltrainer entpuppte sich als wenig hilfreich. Das Buch wurde nicht gefunden und man sollte selbst Vokabeln eingeben.


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