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Veröffentlicht am 05.04.2023

Die Geschichte einer heimlichen Heldin

Ein Kind namens Hoffnung
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Berlin 1938:
Seit 7 Jahren arbeitet Elly nunmehr als Köchin im Haushalt der Familie Sternberg in Berlin. Eigentlich ist sie viel mehr als nur Köchin, denn Elly und die Sternbergs sind sich nach all den ...

Berlin 1938:
Seit 7 Jahren arbeitet Elly nunmehr als Köchin im Haushalt der Familie Sternberg in Berlin. Eigentlich ist sie viel mehr als nur Köchin, denn Elly und die Sternbergs sind sich nach all den Jahren sehr freundschaftlich verbunden; den 6jährigen Leon liebt sie wie ein eigenes Kind.

Seit 1933, als die Nationalsozialisten unter ihrem Führer Adolf Hitler die „Rassenpolitik“ entwickelten, gibt es für Menschen jüdischer Herkunft immer mehr Einschränkungen und Verbote und so darf Hanns Sternberg seit ein paar Monaten nicht mehr als Neurologe arbeiten und sich auch nicht mehr Arzt sondern „Krankenbehandler“ nennen; auch Saras Musikkreis wird kontrolliert. Als Sara von einer Bekannten erfährt, dass jemand ihren Namen an Hitler verraten hat, ist es schon zu spät für eine Flucht – obwohl alles für ihren Weggang geplant ist, kommen ihr die Schergen Hitlers zuvor und Hanns und sie werden verhaftet und abtransportiert. Geistesgegenwärtig gibt Elly Leon als ihren eigenen Sohn aus und der letzte Blick, den Sara und Elly miteinander austauschen können, enthält sowohl das Versprechen auf ein Wiedersehen als auch das Versprechen, dass Elly sich gut um Leon kümmern wird.

Elly flieht mit dem Kind zu ihren Eltern, ihr Vater ist Pfarrer, doch dort ist Leon nicht gerne gesehen und so fliehen sie weiter, irgendwohin aufs Land, wo sie niemand kennt.

Mit ihrem schnellen und uneigennützigen Handeln hat Elly den Sohn der Sternbergs vor den Machenschaften der Nationalsozialisten gerettet und in den nächsten Jahren stellt sie den Schutz und das Wohlergehen Leons sowie die Suche nach den Sternbergs vor alles andere.

Die Judenverfolgung hat mit der Pogromnacht im November 1938 noch lange nicht ihren Höhepunkt gefunden und es dauert 17 Jahre, bis die Geschichte ein Happy End findet.

Du kannst nicht alle Not der Welt lindern,
aber Du kannst einem Menschen Hoffnung geben
(Albert Schweitzer)

Marie Sand datiert ihren Debüt-Roman „Ein Kind namens Hoffung“ in die schwärzeste Zeit der Deutschen Geschichte – in die Zeit des Nationalsozialismus. Sie hält sich nicht lange mit einer Einführung auf, die Geschichte beginnt direkt an dem Tag, an dem Sara und Hanns Sternberg erfahren, dass sie denunziert wurden und in gleicher Nacht verhaftet und abtransportiert werden.

Sara hat die Zeichen der Zeit schon lange erkannt und für ihre Flucht mit Leon ist alles vorbereitet, wohingegen Hanns die Sache aussitzen möchte, er fühlt sich „in Gottes Hand“ und glaubt nicht daran, dass an Saras Unkenrufen etwas dran ist. Leider erfährt er schneller als ihm lieb ist, dass seine Frau leider Recht hatte mit ihren Unkenrufen. Nun kommt alles anders als geplant.

Die Aussage „Ich mag Geschichten, die zu Zeiten des Nationalsozialismus spielen“ entspricht nicht dem, was ich damit ausdrücken möchte, denn ich mag diese Zeit ganz sicher nicht. Aber ich lese gerne Bücher (fiktive Geschichten!), die in diesem Zeitraum handeln. Leider hat mich „Die Geschichte einer heimlichen Heldin“ nicht so gut unterhalten, wie ich es mir anhand des Klappentextes erhofft hatte.

Der Schreibstil der Autorin spiegelt sich in kurzen, knappen und manchmal regelrecht abgehackten Sätzen wider. Beim Lesen habe ich das Gefühl gehetzt zu werden, ich empfinde diesen Stil als äußerst unentspannend, weswegen ich mich nicht auf die Personen und ihre Schicksale einlassen kann. Auch kann ich Ellys Vorgehen nicht immer nachvollziehen.

Elly handelt äußerst selbstlos als sie Leon rettet, im weiteren Verlauf der Geschichte stellt sie Leons Wohlergehen aber vor alles andere, sie ist wie besessen. In einem kleinen Eifeldorf lernt sie einen Bauern kennen, dessen Frau bei der Geburt seines Sohnes gestorben ist. Er braucht eine Frau für sein Kind, sie braucht einen Unterschlupf für das Kind das nicht ihres ist, die Beiden heiraten und Elly bringt kurz darauf eine Tochter zur Welt – und noch immer hat Leon äußerste Priorität. Ihre eigene kleine Tochter spielt in ihrem Leben nur die zweite Geige. Auch legt sie kein Veto ein, als ihr Ehemann einen seiner Söhne in ein Kinderheim gibt, weil es auf dem Hof nicht genug zu Essen für alle gibt – sie lässt es zu, dass dieser Junge in ein Kinderheim muss, nur damit Leon Essen bekommt …..?

Meiner Meinung nach ist Elly auch viel zu „glatt“ durch diese Zeit gekommen. Immer war da jemand, der ihr geholfen hat, niemals hatte sie Probleme mit irgendwelchen Kontrollen und auch als sie beim Eierklauen erwischt wird, findet sie bei der „Hühnerbaronin“ Verständnis für ihre Situation, obwohl die Lebensmittel rationiert waren und jeder selbst schauen musste, wo er bleibt. Sicherlich war nicht alles schlecht in der damaligen Zeit, aber manche Beschreibungen von Situationen empfand ich als nicht glaubwürdig.

Alles in allem war das Buch – nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte – ganz gut zu lesen, die Geschichte von Elly und Leon hat mich aber leider nicht berührt.

Veröffentlicht am 05.02.2023

4 Frauen – 4 Schicksale – 1 Wasserstraße

Zwischen den Meeren
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Kiel 1886:
Endlich ist es beschlossene Sache – der Reichstag billigt das Gesetz zum Bau des „Kaiser-Wilhelm-Kanals“. Dieser Kanal soll die Nordsee von der Elbmündung bis zur Kieler Förde in der Ostsee ...

Kiel 1886:
Endlich ist es beschlossene Sache – der Reichstag billigt das Gesetz zum Bau des „Kaiser-Wilhelm-Kanals“. Dieser Kanal soll die Nordsee von der Elbmündung bis zur Kieler Förde in der Ostsee verbinden. Die geplante Wasserstraße tangiert die Städte Kiel, Rendsburg, Brunsbüttel und Hamburg, in denen vier Frauen mit ihren Familien wohnen, deren Leben sich durch den Bau den Kanals verändern wird.

In Kiel lebt Justine Thams, genannt Stine. Ihr Vater ist der Besitzer des Kolonialwarenladen Thams. Da Stines Mutter kränklich ist, hilft Stine ihrem Vater in jeder freien Minute im Laden und kümmert sich um ihre Geschwister. Stine würde den Laden gerne umorganisieren, scheitert jedoch am Starrsinn ihres Vaters.

In Rendsburg lebt Regina Rademacher. Ihr Vater erhofft sich durch den Bau des Kanals finanzielle Vorteile. Da seine eigene Familie eher mittellos ist, muss er das Geld, welches er in den Bau des Kanals investieren möchte, aus anderer Quelle erhalten und so verheiratet er seine Tochter Regina mit einem Gutsbesitzer.

In Brunsbüttel lebt Susanne (Sanne) Schmidt. Ihr größter Wunsch ist es Architektur zu studieren, aber zur damaligen Zeit war es Frauen verboten zu studieren. Sannes Vater ist Zimmermann und ihr Großvater war der Erbauer der Schleuse im Eiderkanal, weswegen Sanne sehr viel Wissen über den Schleusenbau besitzt, es aufgrund ihres Geschlechts jedoch nicht an den Mann bringen kann.

In Hamburg lebt Mimi Dahlström, gemeinsam mit ihrem Vater Heinrich, der als führender Planer des Kanals gilt. Leider kann Mimis Mutter dieses Ereignis nicht mehr miterleben, sie wäre sehr stolz auf ihren Mann gewesen.

4 Frauen – 4 Schicksale – 1 Wasserstraße

„Zwischen den Meeren“ ist der Auftaktroman zur 3teiligen Nord-Ostsee-Saga, geschrieben von Lena Johannson. Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, die sich über 11 Stunden und 31 Minuten erstreckt, was 409 Seiten der Printausgabe entspricht. Die Sprecherin Svantje Wascher hat eine angenehme Stimme sowie ein angenehmes Sprechtempo und sie hat durch unterschiedliche Stimmfarben jeder der vier Frauen Leben eingehaucht.

Der Schreibstil der Autorin ist schnörkellos und gut zu lesen (bzw. zu hören) und sie bedient sich einer Ausdrucksweise, die der Zeit in der die Geschichte spielt angemessen ist. Am Anfang fand ich es sehr schwer zu unterscheiden, um welche der vier Frauen es gerade geht, aber nach und nach sortierte sich das alles. Es wird nicht reihum von Stine, Regina, Sane und Mimi erzählt, sondern die Geschichte konzentriert sich in der Hauptsache auf Stine und Sanne. Regina und Mimi treten etwas in den Hintergrund, vermutlich weil ihre Stunde in einem der Nachfolgebände schlägt.

In diesem Band geht es ausschließlich um die Planung des Kanals und die damit verbundenen Ängste und Nöte der Menschen, die unmittelbar von der Ausführung des Bauwerkes betroffen sind oder sich durch den Bau des Kanals Arbeit und somit Wohlstand und Reichtum erhoffen. Die 4 Frauen kennen sich nicht, was sich wahrscheinlich im weiteren Fortgang der Geschichte ändern wird. Jede für sich ist ihrer Zeit weit voraus, sie können aber die Umstände nicht ändern, unter denen sie leben. Immer wieder streut die Autorin Details aus dem Kanalbau ein, die meiner Meinung nach fundiert und gut recherchiert sind.

Die Charaktere sind lebensecht und glaubwürdig und alle werden durch die Veränderungen, die der Kanalbau mit sich bringen wird, angetrieben. Jeder möchte einen – wenn auch vielleicht nur kleinen – Teil vom großen Kuchen abbekommen. Auch die Nebencharaktere sind bildhaft ausgearbeitet. Nicht jeder von ihnen verfolgt hehre Absichten, manche lügen und verheimlichen, andere agieren auf Kosten anderer. Menschen halt. 🙂

So interessant das Leben der ProtagonistInnen auch ist, irgendwann fängt es an, sich in die Länge zu ziehen, weil nicht wirklich etwas bemerkenswertes passiert.11,5 Stunden Hörbuch bzw. 409 Seiten wollen gefüllt werden und für meine Begriffe hätte man manche Passagen gerne etwas straffen können. Es kommt nicht wirklich Spannung auf, die mich auf die Folgebände neugierig gemacht hätte und vorliegender Band 1 endet am 3. Juni 1887 mit der Grundsteinlegung durch Kaiser Wilhelm I. in Kiel-Holtenau. Der Bau des Kanals beginnt somit erst im 2. Teil…..

Teil 2 „Nach den Gezeiten“ erscheint am 17.05.2023 und der finale Teil 3 „Im Jahr der Flut“ erscheint am 16.12.2023. Ich werde mir den 2. Teil anhören/lesen, weil ich wissen möchte, ob und wie sich die Wege der Frauen kreuzen und was sie zusammenführt. Das ist jedoch eher meiner Neugierde geschuldet als der Tatsache, dass mich das Buch so gefesselt hätte, dass ich gerne weiter-lesen/-hören möchte.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Der Begleiter zu Deiner individuellen Ernährung

Voll und ganz
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Im Dezember hatte ich von Janka Meinken eine Anfrage in meinem E-Mail-Postfach, ob ich mir vorstellen könnte, ihr neues Buch auf meinem Blog vorzustellen.

Mein Buch ist adressiert an alle, die sich verlaufen ...

Im Dezember hatte ich von Janka Meinken eine Anfrage in meinem E-Mail-Postfach, ob ich mir vorstellen könnte, ihr neues Buch auf meinem Blog vorzustellen.

Mein Buch ist adressiert an alle, die sich verlaufen haben in der Welt der Diäten und immer neuen Ernährungstrends und sich damit selbst einschränken, was genussvolles Essen betrifft. Und ganz besonders für die, die ahnen, dass ihre Körper es eigentlich viel besser wissen als jeder Außenstehende.

Da ich mich seit August nach der Low Carb-Methode ernähre, hatte ich natürlich Lust in ein Buch hineinzuschauen, dass sich mit „intuitiver Ernährung“ befasst, denn was genau heißt „intuitiv“?

Um herauszufinden, was die individuelle perfekte Ernährung im Einzelnen ist, könnte man viele spezifische Tests machen und auswerten lassen (Darmflora, Stoffwechsel, Hormone etc.) oder aber auf den eigenen Körper hören, denn der weiß angeblich sehr genau, was er braucht und was nicht, wir haben es nur im Laufe der Jahre verlernt, auf unseren Körper zu hören. Die Verlockungen sind ja auch viel zu groß und lauern überall – und Erziehung sowie Gewohnheit tragen ihren Teil dazu bei, dass wir „taub“ für die Sprache unseres Körpers geworden sind.

Unser Organismus ist eigentlich ein Wunderwerk. Rund um die Uhr ist er damit beschäftigt den Wasserhaushalt und Hormone auszugleichen, den pH-Wert und den Blutzucker konstant zu halten, die Körpertemperatur zu regulieren, die Mineralstoffe und die Darmbakterien ins Gleichgewicht zu bringen und vieles mehr. Wir sind es, die unseren Organismus überfordern und ihm damit die Arbeit schwer machen mit dem, was wir ihm als „LEBENSmittel“ täglich zuführen. Industriezucker, schlechte Fette und ebenso die Einnahme von Medikamenten, verbunden mit einem „zu viel von“ bringt unseren Organismus täglich an seine Leistungsgrenze und auch wenn er bei „Fehlernährung“ viele Abläufe eine ganze Zeit lang selbständig ausgleichen kann, ist er irgendwann am Limit und gerät in Stress. Dieser sogenannte oxidative Stress ist ein Ungleichgewicht zwischen oxidierenden und reduzierenden Stoffen, das die normalen Reparatur- und Entgiftungsfunktionen der Zelle überfordert, und Stress – egal ob von innen oder von außen, positiv oder negativ – schädigt die Zellen und macht auf Dauer krank. Aber bevor die Krankheit sich ihren Weg bahnt, steigt in der Regel zuerst einmal das Körpergewicht, denn irgendwo muss der Körper dieses „zu viel von“ einlagern.

Unser Essverhalten wird in der Kindheit geprägt. Kinder wissen instinktiv und sehr genau, was sie brauchen, ob sie Hunger haben oder Durst und wie viel sie von was benötigen. Leider kommt hier die elterliche Erziehung ins Spiel: Es wird gegessen/getrunken was aufgetischt wird. Wenn ein Kind aber eher Lust auf einen Apfel hat, dann wird ihm dieser z. B. verwehrt mit der Begründung „Wir essen doch gleich, Du muss jetzt keinen Apfel mehr essen“… vielleicht sind aber die Nährstoffe dieses Apfels gerade genau das, was der Körper braucht und nicht die Nährstoffe aus dem zubereiteten Essen durch die Mutter. Unserem Körper wird sehr früh abgewöhnt, seinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen und dieses Verhalten zieht sich durch unser ganzes Leben.

Janka Meinken möchte dem interessieren Leser mit ihrem Buch einen Leitfaden an die Hand geben, wie man es schafft, wieder auf die Bedürfnisse seines Körpers zu hören. Sie hat ihren Ratgeber in mehrere Kapitel unterteilt und beginnt mit der Einführung darüber, was individuelle Ernährung ist und wie man sich mit seinem Körper verbündet statt gegen ihn zu arbeiten. Die nächsten 6 Kapitel stehen für 6 Wochen. 6 Wochen, in denen man die eigene Ernährung, sein Einkaufsverhalten etc. unter die Lupe nimmt, kleine aber nachhaltige Veränderungen vornimmt und wieder mit mehr Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse durchs Leben geht. Nach diesen 6 Wochen ist Zeit zu reflektieren, was sich bis hier verändert hat.

Am Ende des Buches gibt es jede Menge Rezeptvorschläge und noch einmal abschließend einen Überblick über „Das große Ganze“.

Dieses Buch ist nicht dazu gedacht, dass es nach einmaligem Lesen (und Verstehen) im Bücherregal verstaubt, sondern Janka Meinken hat diesen Ratgeber so angedacht, dass nach dem Lesen gleichzeitig vor dem Lesen ist. Die wenigsten Veränderungen passieren von jetzt auf gleich, sie brauchen Kontinuität und ständige Anpassungen an das eigene Leben und manchmal braucht man 2 oder 3 (oder noch mehr) Anläufe, bis etwas funktioniert.

Aber nach einigen Wochen oder Monaten stellst du fest, dass etwas nicht passt, nicht ganz rund ist, nicht natürlich, nicht intuitiv. (Seite 105)

Zur mentalen Unterstützung kann/darf/soll man in dem Fall erneut zum Buch greifen und die entsprechend notwendigen Passagen noch einmal lesen, um sie sich besser zu verinnerlichen.

Mit einem Umfang von 200 Seiten ist dieses Buch übersichtlich, der Inhalt jedoch kompakt und verständlich aufbereitet, die einzelnen Kapitel sind mit ansprechenden Illustrationen und Randbemerkungen versehen.

Aktuell ernähre ich mich „low carb“, ich habe verstanden, dass man sehr wohl ohne Nusspli zum Frühstück leben kann und, dass das eigentlich etwas gutes ist – und gerade jetzt, während ich diese Rezension schreibe, bekomme ich Lust auf einen Apfel ….

Sobald ich mein angestrebtes Gewicht erreicht habe und ich langsam wieder mehr Kohlenhydrate in meine Ernährung einbauen möchte, hoffe ich, dass mein Körper wieder in der Lage ist mir mitzuteilen, was genau er braucht und wie viel davon.

Liebe Janka, ich danke Dir von Herzen für die Überlassung des Leseexemplares – ich beschäftige mich schon seit einige Zeit mit dem Thema Ernährung und Dein Buch hat mir erneut einige Abläufe in unserem Organismus näher gebracht. Es gibt nicht „Die Ernährung“ – jeder muss für sich selbst herausfinden, was zu ihm und seinem Leben passt. Das Konzept der „intuitiven Ernährung“ macht aber Sinn, da es keinen Verzicht gibt. Der Körper sagt was er braucht – der Mensch muss nur hinhören und verstehen.

Veröffentlicht am 08.01.2023

Doppelmord in Tilby

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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Tilby: In der Nacht zum 13. März 2012 wird die 32jährige Heather Underwood dabei beobachtet, wie sie – mit einer Waffe in der Hand – das Strandhaus der Wilsons verlässt. Im Haus findet die Polizei die ...

Tilby: In der Nacht zum 13. März 2012 wird die 32jährige Heather Underwood dabei beobachtet, wie sie – mit einer Waffe in der Hand – das Strandhaus der Wilsons verlässt. Im Haus findet die Polizei die Leichen von Clive Wilson (58) und seiner Mutter Deirdre Wilson (76). Lt. Polizeibericht ist die Verdächtige Heather Underwood nicht vernehmungsfähig, da sie im Krankenhaus im Koma liegt, nachdem sie sich selbst mit der Waffe eine Verletzung zugefügt hat.

Jessica Fox ist Journalistin und nach einem Vorfall in London arbeitet sie nun beim Herald in Bristol, unweit ihrer früheren Heimat Tilby, wo sie aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Während der Schulzeit gab es in Jessicas Leben eine Heather, ihre beste Freundin – aber das kann unmöglich diese Heather sein, die kaltblütig zwei Menschen erschossen haben soll. Jessicas Chef weiß von ihrer Herkunft und setzt sie deshalb auf diesen Fall an.

Vor Jahren war Jessica sehr eng mit Heathers Familie verbunden, sie war öfter dort als in ihrem eigenen Zuhause anzutreffen. Ein einziger Tag im Jahr 1994 hat ihre Freundschaft unwiederbringlich zerstört und ihre Wege trennten sich. Im Rahmen ihrer Recherche nimmt Jessica Kontakt zu Heathers Mutter Margot auf, diese verweigert jedoch den Kontakt nachdem Jessica ihr eröffnet, dass sie Journalistin ist und über den Fall schreiben möchte. Trotz dieses Umstandes schafft Jessica es nach und nach Margots Vertrauen zu erlangen und gemeinsam versuchen sie, die Tat zu rekonstruieren. Alle Überlegungen führen zurück an diesen einen Tag im Jahr 1994, an dem Heathers Schwester Flora spurlos verschwunden ist.

Jessica ist eine ambitionierte Journalistin und aufgrund dieses Vorfalles in London, der nicht wirklich ausführlich erläutert wird, braucht sie einen Artikel oder eine Artikelserie, um ihre Karriere wieder voranzutreiben. Sie befindet sich im Spagat zwischen ihrem Job und ihrem Versprechen an Margot, dass sie nichts veröffentlichen wird, was nicht vorher von ihr abgesegnet wurde. Gemeinsam mit Margot taucht sie ein in die Vergangenheit, um herauszufinden was passiert sein könnte.

Es gibt keine offensichtliche Verbindung zwischen den Wilsons und Heather Underwood.
Warum also sollte Heather sie erschossen haben?

Obwohl die Autorin gleich mit dem Mord in die Geschichte einsteigt, braucht es doch ein paar Seiten, bis ich angekommen bin.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Da ist einmal Jessica, die in der Ich-Form erzählt, sowie die Perspektive von Margot, die von einer dritten Person erzählt wird. Zwischendurch werden immer wieder Rückblicke ins Jahr 1994 eingestreut, die die Geschichte von Flora und somit auch die Freundschaft von Heather und Jessica beleuchten.

Durch die Sprünge in den verschiedenen Perspektiven und den Rückblicken zu Flora, entwickelt das Buch nach kurzer Zeit einen Sog, der mich nicht mehr losgelassen hat. Der Titel „Niemand lügt so gut wie du“ passt hervorragend zur Geschichte. Mehrfach konstruiert die Autorin eine (Auf-)Lösung für den Mord, die einige Seiten später schon wieder hinfällig ist. Die Wahrheit, wer den Mord begangen hat und warum, lässt tief in menschliche Abgründe blicken – und hat dem Buch am Ende noch eine unerwartete Wendung verpasst.

Claire Duglas hat einen sehr angenehmen Schreibstil, das Buch ließ sich flüssig lesen und die Charaktere sind glaubhaft und realistisch dargestellt. Die drei Handlungsstränge laufen eine ganze Zeit lang nebeneinander her und enthüllen Stück für Stück die Geschehnisse aus den verschiedenen Perspektiven, um sich dann am Ende zu einem Handlungsstrang zu verbinden und die Auflösung zu präsentieren.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und werde nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halten.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten (Albert Camus)

Beschütze sie
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Zwei Worte stehen auf dem Zettel, den Hannah von einem unbekannten Mädchen an ihrer Haustüre überreicht bekommt. Zwei Worte, geschrieben in der Handschrift ihres Mannes: „Beschütze sie“.

Hannah weiß sofort, ...

Zwei Worte stehen auf dem Zettel, den Hannah von einem unbekannten Mädchen an ihrer Haustüre überreicht bekommt. Zwei Worte, geschrieben in der Handschrift ihres Mannes: „Beschütze sie“.

Hannah weiß sofort, dass mit „sie“ Bailey, die Tochter ihres Mannes, gemeint ist. Sie weiß aber nicht warum und vor allen Dingen, wovor sie Bailey beschützen soll. Am Abend kehrt ihr Mann Owen nicht von der Arbeit nach Hause zurück. Am nächsten Tag sind die Medien voll davon: Der Geschäftsführer von „The Shop“, der Firma, für die ihr Mann arbeitet, wurde festgenommen und wegen Veruntreuung und Betruges angeklagt.

Obwohl Hannah sich sicher ist, dass Owen nichts mit der Sache zu tun hat, ist sie sich ebenso sicher, dass er genau deswegen untergetaucht ist. Am nächsten Tag bekommt sie Besuch von einem U.S. Marshall und kurz darauf stehen zwei Special Agents vom Federal Bureau of Investigation in ihrer Werkstatt. In diesen Gesprächen wird ihr offenbart, dass Ihr Mann nicht der sein soll, den sie zu kennen scheint. Hannah ist sich aber zu 100 % sicher, dass Owen – egal was er getan hat – niemals den Verlust seiner Tochter in Kauf nehmen würde, wenn er eine Wahl hat.

Mit der 16jährigen Bailey, zu der sie bislang kein gutes Verhältnis hatte, macht sie sich auf, ihren Mann zu suchen und die Wahrheit herauszufinden. Sie hat nur einen klitzekleinen Hinweis auf den sie sich stützt und der führt sie nach Austin/Texas. Dort angekommen muss sie in nervenaufreibender Kleinarbeit nach jedem weiteren Puzzle-Teil suchen, welches sie näher zur Wahrheit bringt. Bailey ist ihr dabei nur bedingt eine Hilfe.

Wenn Owen, wie Hannah glaubt, nichts mit dem milliardenschweren Betrug durch seine Firma zu tun hat, warum ist er dann untergetaucht?

Das Buch „Beschütze sie“ besteht aus 3 Teilen mit insgesamt 41 Kapiteln. Die Geschichte wird dem Leser aus der Sicht von Hannah in der Ich-Form nahegebracht und ist somit subjektiv, weil es ihre Gedanken, Erlebnisse und Ängste sind, die sie dem Leser übermittelt.

Die Geschichte beginnt genau zu dem Zeitpunkt, als das 12jährige Mädchen Hannah diesen Zettel übergibt. Owen begegnet somit dem Leser gar nicht in Person, sondern wird nur aus den Erzählungen Hannahs lebendig. Er wird von ihr als liebevoller Vater beschrieben, der sich für seine Tochter in Stücke reißen würde. Seit dem Tod seiner Frau lebten die Beiden alleine, bis zu dem Zeitpunkt, als Hannah bei ihnen einzieht. Da Owen für Bailey lange Zeit Mutter und Vater zugleich war, ist das Band zwischen ihnen sehr eng, weswegen Bailey sich Hannah gegenüber nicht sehr nett verhält.

Die Kapitel spielen in der Jetzt-Zeit, aber durch Rückblicke wird die Beziehung von Hannah und Owen aufgerollt. Es gibt Rückblicke in die Zeit vor 24 Stunden, vor sechs Wochen, vor 3, 8, 12, 14 und 18 Monaten, sowie 24 und 28 Monaten – zurück bis zu dem Tag, an dem sich Hannah und Owen kennengelernt haben. Rückblickend wird Hannah klar, dass sie nicht wirklich viel von ihrem Mann weiß, sie aber sicher ist, ihn voll und ganz zu kennen und sie kann nicht glauben, dass er nicht der sein soll, der er zu sein vorgibt.

Hannah arbeitet als selbständige Tischlerin und ist eigentlich eine ganze normale Frau. Nicht übertrieben selbstbewusst, aber auch nicht übertrieben ängstlich. Ihre glückliche Beziehung zu Owen wird nur dadurch getrübt, dass Bailey, seine Tochter, sie nicht mag und das bei jeder sich bietenden Gelegenheit Hannah auch spüren/hören lässt. Nun sind die zwei von jetzt auf gleich auf sich gestellt und Hannah wächst an ihren Aufgaben – sie muss diese Mission erfüllen, Bailey zu beschützen. Bailey realisiert, dass sie zum aktuellen Zeitpunkt keine andere Möglichkeit hat, als Hannah zu vertrauen und mit ihr zusammenzuarbeiten und so stärkt sich – so ganz nebenbei – das Band zwischen den beiden Frauen auf ihrer gemeinsamen Suche nach der Wahrheit Stück für Stück.

Die Wahrheit führt Hannah und Bailey dann zu einer Familie, von deren Existenz die beiden Frauen keine Ahnung hatten – aber ihre Schicksale sind eng miteinander verknüpft. Und genau dort erfährt Hannah die Wahrheit über Owen und sie muss sich entscheiden, wie sehr genau diese Wahrheit in Zukunft ihres und Baileys Leben beeinflussen und welche Rolle Owen zufallen wird.

Das Buch ist ohne Frage spannend und ich habe es an 2 Tagen durchgelesen, aber in die Kategorie „Thriller“ würde ich es nicht einordnen. Die Autorin hat mit Hannah und Bailey sehr glaubhafte Charaktere erschaffen und sie so in Szene gesetzt, dass man sich gut und gerne mit ihnen identifizieren kann. Hannah ist schon zu Anfang der Geschichte stark und selbstbewusst, Bailey muss ihren Weg erst noch finden, aber mit Hannah hat sie einen Menschen an der Hand, der ihr die richtigen Werte vermittelt.

Stefan Lux hat die englische Version hervorragend ins Deutsche übersetzt, der Schreibstil ist fließend und gut zu lesen. Der Spannungsbogen wird gleich von Anfang an aufgebaut und durch die Rückblicke, in denen Owens (stellenweise und Baileys) Leben beleuchtet wird, auch gut gehalten. Ich habe mich von diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Das Ende hätte gerne ein anderes sein dürfen, aber ich kann hiermit durchaus meinen Frieden finden.

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