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Veröffentlicht am 14.11.2023

Mode trifft Nachhaltigkeit - gelungen!

High Heels - Heisse Mode
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Die Glamourwelt des Modezirkus: wie viele träumen davon, dazu zu gehören. So auch Anwältin Tara Bernhard. Wie oft hat sie sich ausgemalt, in der Modebranche zu arbeiten. Nun ist sie diesem Ziel plötzlich ...

Die Glamourwelt des Modezirkus: wie viele träumen davon, dazu zu gehören. So auch Anwältin Tara Bernhard. Wie oft hat sie sich ausgemalt, in der Modebranche zu arbeiten. Nun ist sie diesem Ziel plötzlich sehr abrupt sehr nah. Ihr Lieblingsklient, Modekönig Karl Gerold Fuchs – KGF – wird während der Präsentation seines High-Tech- Kleides „Smarty“ entführt. Die Entführer sind Ökoaktivisten, die fordern, dass KGF in seinem Unternehmen Finny Mode endlich die häufig propagierte Nachhaltigkeit auch dementsprechend umsetzt und nicht nur so tut als ob.

Plötzlich ist es Taras Aufgabe, die Forderungen der Entführer im Unternehmen umzusetzen. Der Blick hinter die Fassade zeigt, dass längst nicht alles so glamourös ist, wie es scheint. Zudem muss Tara an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen, da bei Weitem nicht allen die Veränderungen bei Finny Mode gefallen…

Als ich das Buch „High Heels – Heisse Mode“ entdeckt habe, war ich gleichermaßen neugierig wie skeptisch. Ein Krimi über Mode und Nachhaltigkeit. Okay... ungewöhnlich. Aber da ich in den meisten Fällen offen für Neues bin, ist Dina Casparis Buch bei mir eingezogen. Dass ich verhältnismäßig lange für die etwa 400 Seiten gebraucht habe, liegt übrigens nicht am Buch. Manchmal lässt einem der Alltag einfach zu wenig Zeit.

„High Heels – Heisse Mode“ ist bereits das zweite Buch mit Tara Bernhard. Auch wenn ich Band 1 nicht kenne, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt. Es hat unglaublichen Spaß gemacht Tara kennenzulernen und gemeinsam mit ihr den schönen Schein der Modebranche zu durchbrechen. Die bereits angesprochene Nachhaltigkeit ist natürlich ein großes Thema, aber es geht auch um die Arbeitsbedingungen in der Branche, um Rücksichtslosigkeit und Profitgier und vieles mehr. Dennoch schafft es Dina Casparis eine mitreißende Geschichte zu erzählen, ohne die ganze Zeit als Moralapostel aufzutreten. Mit Charme, Humor und einer guten Portion Spannung hat sie zumindest mich schnell in die Geschichte hineingezogen.

Es ist mir erstaunlich leicht gefallen, die unterschiedlichen Charaktere auseinanderzuhalten (es gibt aber auch zu Beginn des Buches eine Übersicht) und auch über die Fachbegriffe der Modebranche bin ich nur selten gestolpert. Auch hier gibt es im Anhang Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen.

Ebenfalls erwähnen möchte ich noch kleinen Illustrationen von Florence Bachofen-Székely, die immer wieder in die Geschichte eingestreut sind und perfekt zur Geschichte passen. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich eine neue Illustration mitten im Text entdeckt habe.

Insgesamt hat mir „High Heels – Heisse Mode“ gut gefallen und während Dina Casparis hoffentlich fleißig am dritten Band schreibt, werde ich ganz einfach erstmal zu Teil 1 greifen.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Anders, aber ebenso gut wie Teil 1

Tod im Museum
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Während es in Überstadt brodelt, da es in den Armenvierteln zum Ausbruch der Arbeiterkrankheit kam und das Magistrat sich eher dafür interessiert das Museumsportal neu zu gestalten anstatt dringende Sanierungen ...

Während es in Überstadt brodelt, da es in den Armenvierteln zum Ausbruch der Arbeiterkrankheit kam und das Magistrat sich eher dafür interessiert das Museumsportal neu zu gestalten anstatt dringende Sanierungen zu beschließen, hat Meisterdetektiv Skarabäus Lampe noch ganz andere Sorgen.

Sein Vater ist überraschend gestorben und Lampe weiß nicht, wie er damit umgehen kann. Er hatte eine tolle Kindheit, doch inzwischen hatte er so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm. Der Anstand (und seine jetzige Haushälterin und früheres Kindermädchen Helene Pick) bringen ihn dazu, zur Trauerfeier ins Museum zu gehen, dem Arbeitsort und der zweiten Heimat seines Vaters. Nachdem es auf der Trauerfeier zu einem zweiten Todesfall kommt, beginnt Lampe zu zweifeln – und Fragen zu stellen…

„Worauf warten denn alle?“

„Wir warten darauf, dass Skarabäus Lampe, der Sohn des einen Verblichenen, den Tod des anderen Verblichenen aufklärt.“ (Seite 99)

Nachdem der erste Band rund um Skarabäus Lampe und Überstadt ganz überraschend eines meiner Lesehighlights im vergangenen Jahr war (ich bin meist sehr kritisch bei sprechenden, aufrecht gehenden, Kleidung tragende Tieren, weshalb ich mit einer gehörigen Portion Skepsis an das Buch heran gegangen bin), musste ich Band 2 natürlich ebenfalls lesen.

Was soll ich sagen? Skarabäus Lampe ist so, wie ich ihn in Erinnerung habe, Teil 2 steht dem ersten Buch in Nichts nach. Und dennoch ist das Buch völlig anders. Während Band 1 ein klassischer Krimi war, bei dem wir dem Meisterdetektiv dabei über die Schulter blicken durften, wie er jeder möglichen und unmöglichen Spur nachgeht, ist Band zwei zwar immer noch ein Krimi, doch es gibt auch zahlreiche sozialkritische Untertöne. Diese sind allerdings sehr gut in das Geschehen eingewoben und Meike Stoverock vermeidet es geschickt den mahnenden Zeigefinger zu erheben. Stattdessen lässt sie ihre Leser eigene Parallelen ziehen und regt dadurch unwillkürlich zum Nachdenken an.

Der Kriminalpart ist spannend und Lampe findet unter den Trauergästen zahlreiche Motive und Verdächtige. Bei seinen Ermittlungen wird er vor Ort tatkräftig von Kater Teddy unterstützt und auch Inspektor Sutton tut aus der Ferne (sprich von vor den Toren des Museums) was er kann, wenn auch gewohnt widerwillig.

Neben Charakteren aus dem ersten Teil (ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit dem fischigen Anwalt von Oben und seiner Sekretärin, dem Fingertier mit dem unaussprechlichen Namen gefreut), gibt es auch zahlreiche neue Figuren, die ebenso unterschiedlich sind, wie die Tierart der sie angehören (Nacktmull, Schuhschnabel, Gürtelbär…). Dabei findet Meike Stoverock immer wieder Namen und Tierarten die hervorragend (und manchmal mit einem Augenzwinkern) zu den von ihr erdachten Rollen passen. So ist der gewichtige Stadtrat Arson ein Nilpferd und der mondäne Schwan hört auf den Namen Monda Swanovski.

Eigentlich gibt es noch so viele Dinge, die ich gerne erzählen würde, die ich genial, überraschend, kreativ oder großartig fand, aber das würde wohl den Rahmen hier sprengen. Daher spreche ich hier einfach eine klare Leseempfehlung aus. Begebt euch einfach selber nach Überstadt.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Bizarr, irritierend, ungewöhnlich

Treacle Walker
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Eines Tages kreuzen sich die Wege vom Treacle Walker, dem Lumpensammler und Wunderheiler, mit dem des jungen Joseph Coppock. Der Junge, der allein in einem Haus wohnt und über den wir kaum mehr erfahren, ...

Eines Tages kreuzen sich die Wege vom Treacle Walker, dem Lumpensammler und Wunderheiler, mit dem des jungen Joseph Coppock. Der Junge, der allein in einem Haus wohnt und über den wir kaum mehr erfahren, dass er gerne Comics liest und dass er auf dem einen Auge kaum sieht, geht ein seltsames Tauschgeschäft mit Treacle Walker ein. Für einen seiner alten Schlafanzüge sowie einen Knochen erhält er einen eigenartigen Stein und ein weiß glasiertes Keramiktöpfchen.

So ungewöhnlich die erste Begegnung der beiden war, so außerordentlich sind auch die nächsten Treffen. Es entspinnt sich eine Art Vertrautheit, vielleicht sogar Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Figuren. Doch nicht nur die Szenen zwischen Joseph und Treacle Walker muten bisweilen bizarr an, auch die restliche Geschichte ist irritierend und ich habe mich beim Lesen in einen seltsamen Strudel hineingezogen gefühlt.

Für mich war die Geschichte ebenso wie die Figuren nicht wirklich greifbar. Ein absurder Traum, eine eigenwillige Verschmelzung von Zeit, Traum und Realität, von Magischem und Absonderlichem. Ein ungewöhnliches Buch, bei dem es vielleicht hilfreich gewesen wäre, bereits andere Bücher des Autors zu kennen – sei es, um den Erzählstil besser einordnen zu können oder auch um die ein oder andere Anspielung im Buch verstehen zu können.

Der Schreibstil ist mal spielerisch, mal philosophisch, dann wieder einfach beschreibend, ohne tiefsinnige Bilder.

Für mich ein Buch, zu dem mir viele Adjektive einfallen wie etwa kurios, befremdlich, ungewohnt, bizarr, grotesk und so weiter, bei dem es mir aber umso schwerer fällt wiederzugeben, worum es eigentlich geht. Es ist für mich nicht greifbar, erinnert mich vielmehr an einen Fiebertraum, ein Delirium, bei dem nichts einer tatsächlichen Logik folgt, sondern alles miteinander verschwimmt und es schwerfällt, Grenzen zu erkennen.

Daher fällt es mir auch schwer, das Buch zu bewerten. Ich kann nicht sagen, dass das Buch schlecht war, aber eben auch nicht, dass es jeder unbedingt gelesen haben muss. Wenn ihr die Möglichkeit habt, lest einfach mal rein und entscheidet dann, ob ihr euch auf diese Geschichte einlassen wollt.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Interaktive Kriminalfälle zum Selbstlösen

Wer ist der Mörder?
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Ihr liebt Krimis und rätselt beim Lesen oder Zuschauen immer fleißig mit? Eure Spürnase trügt euch selten? Wie wäre es dann, wenn ihr euch selbst als Ermittler auf die Probe stellt?

Mit dem interaktiven ...

Ihr liebt Krimis und rätselt beim Lesen oder Zuschauen immer fleißig mit? Eure Spürnase trügt euch selten? Wie wäre es dann, wenn ihr euch selbst als Ermittler auf die Probe stellt?

Mit dem interaktiven Buch „Wer ist der Mörder?“ könnt ihr genau das tun. Zwölf unterschiedliche Fälle gilt es zu lösen – manche leichter, manche schwieriger.

Tatortbilder müssen genauestens unter die Lupe genommen, Zeugenaussagen überprüft werden. Gibt es sonst irgendwelche Anhaltpunkte? Bei den Ermittlungen blättert ihr selbstverständlich im Buch, doch über QR-Codes können auch Audiodateien, wie etwa Zeugenaussagen abgerufen werden. Zudem gibt es hilfreiche Internetseiten (sofern ihr das Passwort herausfindet…). Bei allem gilt: jedes Detail könnte wichtig sein.

Das Buch ist durchgehend farbig illustriert. Der Stil der Illustrationen ist zwar nicht ganz mein Fall, aber das ist wie immer Geschmackssache. Jedenfalls sind die Bilder sehr wichtig, ohne genaue Betrachtung ist kaum ein Fall zu lösen, wenn überhaupt. Die Hinweise und Anforderungen sind in jedem Fall unterschiedlich, ebenso wie die Fälle sich grundlegend unterscheiden. Zwischen Brandermittlungen Wenn es mal hakt, gibt es einige zusätzliche Hinweise. Diese finden sich am Ende eines jeden Falls und können nicht so ohne Weiteres versehentlich gelesen werden, da sie in Spiegelschrift geschrieben sind.

An die Zusatzhinweise schließt sich eine gründliche Auflösung an.

Was ich sehr positiv finde, nachdem alle Fälle gelöst sind, kann man das Buch im Gegensatz zu manch anderen Rätsel oder Escape Spielen und Büchern weitergeben, da ins Buch selbst nichts eingetragen wird.

Ich habe während der Ermittlungen gelernt, dass mir manche Hinweise eindeutig besser liegen als andere. Alles in allem war ich allerdings recht zufrieden mit mir, auch wenn es vielleicht gut ist, dass ich im wahren Leben im Labor gelandet bin und nicht Ermittlerin werden wollte.

Die Fälle sind allein zu lösen, aber ein paar Augen und Ohren mehr können sicherlich nicht schaden, abgesehen davon, dass ich gerne gemeinsam mit meinem Mann rätsele, da er häufig eine völlig andere Betrachtungsweise hat als ich und wir zusammen daher ein gutes Team bilden.

Insgesamt hat „Wer ist der Mörder?“ mir bzw. uns ein paar schöne und spannende Stunden beschert und ich kann das Buch jedem Krimi- und Rätselfan nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Gelungener Auftakt

Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge
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Magie, Geheimnisse, Machtgier und zwei ungleiche Schwestern mittendrin. Die 18-jährige Ziva ist eine herausragende Waffenschmiedin. Sie besitzt die Fähigkeit ihren Waffen magische Fähigkeiten zu verleihen. ...

Magie, Geheimnisse, Machtgier und zwei ungleiche Schwestern mittendrin. Die 18-jährige Ziva ist eine herausragende Waffenschmiedin. Sie besitzt die Fähigkeit ihren Waffen magische Fähigkeiten zu verleihen. Allein in ihrer Werkstatt ist Ziva ganz in ihrem Element. Doch der Umgang mit Menschen fällt ihr schwer und sie erleidet regelmäßig Panikattacken. Zum Glück kann sie auf die Hilfe ihrere jüngeren Schwester Temra vertrauen, die meist im Laden steht und den Verkauf übernimmt.

Eines Tages erhält Ziva den Auftrag das mächtigste Schwert von allen zu schmieden. Das Schwert wird ein Meisterwerk, doch als Kriegsherrin Kymora ihre Bestellung abholen will, zeigt sich die wahre Macht des Schwertes und Ziva flieht damit Hals über Kopf. Ihr zur Seite stehen ihr ihre Schwester Temra, der Studenten Petrik und der Söldner Kellyn.

„Sisters of the sword“ wird aus der Ich-Perspektive von Ziva erzählt, was für mich zu Beginn eine von drei Herausforderungen darstellte. Nummer zwei war, dass im Präsens erzählt wird und Nummer drei bestand in Ziva selbst. Auch wenn ich sie von Beginn an mochte, ihre Weltfremdheit und das ständige „sich hinter ihrer Schwester Verstecken“ empfand ich als ziemlich anstrengend.

Dass ich nach einigen Startschwierigkeiten dennoch wunderbar in die Geschichte hineingefunden habe, lag vor allem an der sehr gelungen Lesung von Amina Gaede. Ihre Stimme fängt die unterschiedlichen Stimmungen und verschiedenen Persönlichkeiten perfekt ein, ganz gleich, ob es sich um eine ruhige oder eher actionreiche Szene handelt.

Im Laufe der Geschichte taut Ziva immer ein Stückchen mehr auf, ohne dabei eine 180 Grad-Wende zu vollziehen. In kleinen Schritten traut sie sich selbst immer mehr zu und lernt auch anderen zu vertrauen. Daran hat vor allem Kellyn einen großen Anteil. Man spürt die gegenseitige Anziehung, es wird romantisch, aber nicht kitschig. Vor allem aber schafft es die Autorin die Waage zwischen dem romantischen Part ihrer Geschichte und dem Rest zu halten. Die Romantik ist da, überlagert aber Nichts, was ich sehr sympathisch finde.

Auch wenn einige Wendungen vorhersehbar waren, gelingt es Tricia Levenseller dennoch immer wieder zu überraschen. Auch wenn ich fest davon ausgehe, dass am Ende der Dilogie das Gute über das Böse gesiegt hat und alles ein gutes Ende genommen hat, traue ich mich kaum Vorhersagen bezüglich des zweiten Teils zu machen. Die Spannung bleibt hoch und ich bin neugierig, was sich die Autorin noch so alles hat einfallen lassen.

Mein Fazit: Nach den Anfangsschwierigkeiten hat mir der erste Teil von „Sisters of the sword“ gut gefallen und ich bin froh, dass ich die Geschichte als Hörbuch genossen habe. So gerne ich auch lese, liebe ich es ebenso mir vorlesen zu lassen, vor allem, wenn sie so gut umgesetzt sind, wie „Sisters of the sword“.

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