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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2022

Turbulent, witzig und gelungen

Emma Charming – Aus Versehen verzaubert
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Nach Emmas chaotischem Start an einer normalen Schule, hat sie sich fest vorgenommen, ab jetzt ihr Versprechen zu halten und keine Magie mehr in der Schule zu nutzen. Doch ihr Vorsatz wird auf eine harte ...

Nach Emmas chaotischem Start an einer normalen Schule, hat sie sich fest vorgenommen, ab jetzt ihr Versprechen zu halten und keine Magie mehr in der Schule zu nutzen. Doch ihr Vorsatz wird auf eine harte Probe gestellt, als Oscar konsequent behauptet, dass Zauberer besser sind als Hexen. Wie kann er nicht sehen, dass Hexen so viel mehr können und Zauberer ihnen einfach nicht das Wasser reichen können? Kurzerhand beweist sie ihm, was Hexen so können – und erhält kurz darauf die Quittung.

Dank eines Zaubers von Oscar meldet sich Emma freiwillig für das Quizteam der Schule, dabei lässt sie schon der Gedanke daran äußerst nervös sein.

Nachdem mich bereits der erste Band von Katy Birchalls Reihe „Emma Charming“ begeistert hat, waren die Erwartungen an Teil 2 natürlich hoch. Zum Glück wurden sie voll erfüllt. Turbulent und witzig geht es mit Emma und ihrer Hexerei weiter. Trotz ihrer Streitigkeiten zu Beginn hat Emma ausgerechnet in Oscar einen guten Freund gefunden, obwohl er ein Zauberer ist und Zauberer und Hexen schließlich schon immer verfeindet waren und weder Emmas Mutter noch Oscars etwas von ihrer Freundschaft erfahren dürfen. Aber immerhin ist immer jemand in der Nähe, der Emmas magische Seite kennt und ihr Halt gibt, weil sie sich nicht verstellen muss.

Für Emma ist es immer noch nicht leicht, sich in einer normalen Schule einzufinden und Freundschaften zu schließen. Da darf sie das Quizteam auf keinen Fall enttäuschen! Gar nicht so einfach, vor allem, als sie feststellt, dass Sandy im Team der gegnerischen Schule ist. Sie ist ebenfalls eine Hexe – und seit einem stacheligen Vorfall vor vielen Jahren nicht gerade ihre beste Freundin.

Katy Birchall schafft es wunderbar Emmas Unsicherheit in vielen Punkten und ihre Suche nach ihrem Platz in eine lockerleichte, humorvolle und natürlich magische Geschichte einzubinden. Mir gefällt es sehr zu sehen, wie Emma sich weiterentwickelt, sich dabei aber treu bleibt und manchmal einfach unüberlegt und spontan handelt und dann versuchen muss, alles wieder zu klären.

Außerdem ist es schön, dass wir gemeinsam mit Emma mehr über die Fähigkeiten von Zauberern lernen.

Heimlicher Star ist natürlich auch dieses Mal Emmas Vertrauter Merlin, da es tatsächlich schafft, ab und an regelreicht einfühlend zu sein – zumindest, wenn er Emma nicht gerade mal wieder für alles und nichts kritisiert.

Das Ende des Buches lässt hoffen, dass die Reihe fortgesetzt wird. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, mehr von Emma, Oscar und Merlin zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Ein spannendes und gelungenes Finale

Clarissa - Traue niemandem (Teil 3)
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Endlich haben Clarissa und Cody mehr als nur einen Anhaltspunkt, wo Marie und Darko Lamin zu finden sind. Endlich besteht eine Chance, Clarissas Vater zu befreien.

Dafür tauchen an ganz anderer Front ...

Endlich haben Clarissa und Cody mehr als nur einen Anhaltspunkt, wo Marie und Darko Lamin zu finden sind. Endlich besteht eine Chance, Clarissas Vater zu befreien.

Dafür tauchen an ganz anderer Front völlig neue Probleme auf. Das Lager der Takais scheint nicht mehr sicher, ein anderer übernimmt von Codys Vater den Titel des Stammesoberhauptes und was den Fluch anbelangt, so scheint nur der sagenumwobene Sonnenkelch Hilfe zu versprechen. Doch existiert er überhaupt und wenn ja, hat er tatsächlich die Macht den Fluch zu brechen? Und können Clarissa und Cody ihn rechtzeitig finden, wenn es bislang niemandem gelungen ist?

Der finale Band von Doreen Köhlers Dämonenwolf-Trilogie ist spannend bis zur allerletzten Seite. „Traue niemandem“ lautet der Titel und der Name ist Programm. Vor allem Clarissa, aber auch Cody müssen sich mehr als einmal fragen, was ihr Gegenüber wohl für Absichten hat und wem sie trauen können. Da ist es auch wenig hilfreich, dass Clarissa Cody immer noch nicht erzählt hat, weshalb David für sie ein rotes Tuch ist, oder das Cody Clarissa eindeutig etwas verheimlicht.

Auch unter den übrigen Takais gibt es mehr als ein Geheimnis. Ninas und Jessicas wahre Identität ist da beinahe nur das kleinste Problem.

All die Geheimniskrämerei trägt definitiv zur Spannung bei. Dazu kommt Doreen Köhlers wunderbarer Schreibstil. Bildhaft und mit vielen Emotionen führt sie uns durch Clarissas Geschichte, die zwar in einigen Punkten vorhersehbar ist, an anderen Stellen gibt es dafür umso erstaunlichere Wendungen. Dabei ist es ihr immer gelungen, zu überraschen, aber ich hatte nie das Gefühl, dass etwas nicht passen würde. Alles fügte sich wunderbar zusammen.

Besonders gut hat mir Jessicas Rolle gefallen und auch bei Laura habe ich immer überlegt (und mit Clarissa gehofft), dass es doch irgendeinen Weg geben muss, um ihr die Augen über David zu öffnen. (Ob es tatsächlich einen gibt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden…)

Insgesamt kann ich nur sagen, dass mir der Abschlussband ebenso gut gefallen hat, wie die ersten beiden Teile. Wer spannende Romantasy liebt, dem kann ich die Dämonenwolf-Trilogie nur wärmstens empfehlen. Ich warte derweil auf das nächste Buch von Doreen Köhler und hoffe, dass ich nicht allzu lange warten muss.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Spannend, informativ, aktuell

Atlas der Unordnung
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„Grenzen sind überall.“ (Henri Dorion, S.4)

Ich weiß zwar nicht, in welchem Zusammenhang der Kanadier Henri Dorion diese Aussage tätigte, doch auch losgelöst aus jeglichem Kontext, ist seine Aussage zutreffend. ...

„Grenzen sind überall.“ (Henri Dorion, S.4)

Ich weiß zwar nicht, in welchem Zusammenhang der Kanadier Henri Dorion diese Aussage tätigte, doch auch losgelöst aus jeglichem Kontext, ist seine Aussage zutreffend. Es gibt Stadtgrenzen und Staatsgerenzen, Grenzen im Denken, eine Datumsgrenze, fest umrissene Kutlurkreise und vieles mehr. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Redewendungen und mehr oder wenige schlaue Zitate zum Thema. Wer hat noch nie eine Grenze überschritten oder die Grenzen des Zumutbaren ausgelotet?

Doch was sind Grenzen überhaupt? Wo kommen sie her? Wer hat sie gemacht? Mit Hilfe von 60 Karten spürt der „Atlas der Unordnung“ in fünf Themenkomplexen ganz unterschiedlichen Grenzen nach. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einleitung, gerade lang genug, um die wesentlichen Aspekte darzustellen. So entsteht eine ausgewogene Mischung zwischen Kartenanteil und Text. Wer gerne tiefergehende Informationen hätte, der erhält genügend Anhaltspunkte, die helfen, dem ein oder anderen genauer nachzuspüren.

Auch wenn das Buch thematisch gegliedert ist, habe ich zunächst einmal kreuz und quer gestöbert, und dabei gelernt, welches die älteste Grenze ist (die um Andorra, 1278, S122), dass der Fluss, der die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg bildet, im geteilten Gemeineigentum beider Staaten steht (S.60) und dass es weit mehr hohe Mauern gibt, als mir bewusst war.

Das Autorenteam zeigt uns die historischen Entwicklungen unserer heutigen Grenzen und geht dabei sowohl auf ältere als auch ganz aktuelle Grenzkonflikte ein. Es geht ebenso um die Grenzen des ehemaligen Jugoslawiens wie um Bergkarabach oder die Grenze zwischen der Ukraine und Russland.

Für mich waren die Abschnitte über kulturelle Grenzen besonders interessant, denn sie existieren außerhalb der politischen Grenzen und sind oftmals nicht ganz so einfach zu umreißen. Doch letztlich hatte jede einzelne Seite des Buches viele Details zu bieten und hat so entweder mein bisheriges Wissen vertieft oder neue Aspekte hinzugefügt.

Mein Fazit: Die Journalistin und Geografin Delphin Papin hat gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Bruno Tertrais ein spannendes Buch geschrieben, das (zumindest für mich) sowohl sehr informativ als auch äußerst faszinierend ist. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle, die das Thema auch nur ein bisschen interessiert.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Dänischer Cosy-Krimi

Tod im Trödelladen
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Gemeinsam mit einigen anderen Rentnern hält Anne-Maj Mortensen ehrenamtlich den gemeinnützigen Trödelladen im Ort am Leben. Anne-Maj ist zwar noch nicht lange dabei, aber sie hilft gerne im Laden aus und ...

Gemeinsam mit einigen anderen Rentnern hält Anne-Maj Mortensen ehrenamtlich den gemeinnützigen Trödelladen im Ort am Leben. Anne-Maj ist zwar noch nicht lange dabei, aber sie hilft gerne im Laden aus und als der alte Helmer stirbt, wittert sie ihre Chance, dessen alte Abteilung – die Bücher – zu übernehmen. Eigenartigerweise gibt es bald den nächsten Toten im Umfeld des Trödelladens. Vielleicht angesichts des Alters der Ehrenamtlichen nicht unbedingt verwunderlich, aber etwas passt nicht zusammen und Anne-Majs Bauchgefühl sagt ihr, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Dummerweise vertraut die Polizei nicht ebenso auf Anne-Majs Bauch und so beschließt sie auf eigene Faust mehr herauszufinden.

Dabei geht sie nicht unbedingt geschickt vor, zudem ist sie eine denkbar schlechte Lügnerin. Die Polizei, allen voran der junge Polizist Anders Hall, ermahnen Anne-Maj mehr als einmal, die Detektivarbeit der Polizei zu überlassen. Doch ein bisschen mit den Leuten plaudern kann doch eigentlich nicht schaden…

Anna Grues „Tod im Trödelladen“ wird als Hygge-Krimi beworben, quasi das dänische/ skandinavische Pendant zum cozy crime. Dementsprechend geht es natürlich um den Kriminalfall, aber auch um alles drum herum: um die älteren Herrschaften aus dem Trödelladen, unter denen es ein herrlich zu lesendes Gerangel um Kompetenzen und Ansprüche gibt, um Herrn Mortensen, den Dackel von Anne-Maj, der eine wichtige Rolle spielt und natürlich auch um ihre Familie, bestehend aus Tochter Iben und Enkelin Didi.

Die Charaktere sind liebevoll und facettenreich gestaltet, auch wenn wir natürlich hauptsächlich Anne-Maj kennenlernen. Sie ist mir nichtmal übermäßig sympathisch, dennoch hat es Spaß gemacht, sie beim Ermitteln zu begleiten. Sie ist teils doch sehr von sich selbst überzeugt, weiß alles besser (vor allem was die Buchabteilung anbelangt) und fühlt sich schnell auf den Schlips getreten. Trotzdem hat sie das Herz auf dem rechten Fleck und ich mochte es, wie sie zwischendurch durchaus mit sich selbst hadert.

Der Humor kommt definitiv auch nicht zu kurz, meist, wenn Anne-Maj mal wieder vorprescht oder impulsiv handelt und sich rauswinden muss. Daneben mochte ich schlichtweg die Atmosphäre im Buch.

Das einzige, das mich in diesem, aber auch in anderen Büchern skandinavischer Autoren irritiert, ist die Tatsache, dass sich alle immer duzen. Für mich klingt das zwar befremdlich, trägt aber natürlich zum authentischen Setting bei.

Mein Fazit lautet daher: „Tod im Trödelladen ist ein Krimi, der einen zwar nicht atemlos zurücklässt, der aber Spaß macht und von seinen Charakteren und den lebendigen Beschreibungen der Autorin lebt.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Unbedingt lesen!

Die sieben Schalen des Zorns
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Max Kellers sterbenskranke Tante Maria hat eine große Bitte an ihn. Sie benötigt Hilfe, um ihr Leben zu beenden. Obwohl Max Arzt ist, erfüllt er ihren Wunsch. Doch nur kurze Zeit später muss er sich für ...

Max Kellers sterbenskranke Tante Maria hat eine große Bitte an ihn. Sie benötigt Hilfe, um ihr Leben zu beenden. Obwohl Max Arzt ist, erfüllt er ihren Wunsch. Doch nur kurze Zeit später muss er sich für seine Hilfe rechtfertigen, denn ihm wird aktive Sterbehilfe vorgeworfen, wodurch er sich laut Gesetz strafbar gemacht hat.

Er bittet seinen alten Freund Jonas, der inzwischen Staatsanwalt ist, ihm vor Gericht zu helfen, was diesen in einen Gewissenkonflikt stürzt, steht die Staatsanwaltschaft doch auf Seiten der Anklage und nicht der Verteidigung.

In seinem neuen Buch greift der Autor Markus Thiele erneut ein schwieriges Thema auf, das vielfach tabuisiert wird und die meisten Leser damit wohl wenige Berührungspunkte haben. Tante Marias Bitte ist auf der einen Seite völlig nachvollziehbar und warum sollte sie nicht selbstbestimmt sterben dürfen? Das Problem liegt darin, dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihr Leben selbst zu beenden. Auf der anderen Seite stehen der Arzt Max, der beim Leben und nicht Sterben helfen soll, sowie das Gesetz. Gewissenskonflikte und moralische Bedenken sind quasi vorprogrammiert. Markus Thiele gibt in seinem Roman viele Denkanstöße und zeigt, dass es nicht nur gedanklich, sondern auch rechtlich eine Art Grauzone gibt. Geschickt greift er - wie schon in seinen vorherigen Büchern – einen realen Fall auf und verwebt Teile davon mit der Geschichte seiner (fiktiven) Charaktere.

So wird nicht nur der durchaus sehr spannende Prozess geschildert, in Rückblenden werden auch die Lebensgeschichten von Max und Jonas erzählt, die erklären, weshalb die beiden an sich so unterschiedlichen Menschen dennoch eng miteinander verbunden sind.

Besonders gut hat es mir gefallen, dass es dem Autor gelingt das Thema Sterbehilfe von verschiedenster Seite zu zeigen und dabei Fragen aufzuwerfen, ohne jedoch in irgendeiner Form eine Wertung vorzunehmen. Unaufdringlich flicht er dabei auch das Thema Glauben und Religion ein.

Markus Thiele ist selbst Rechtsanwalt und daher sehr vertraut mit Gesetzen, deren Auslegungen und den Abläufen vor Gericht. Seinem Schreibstil und seinen Formulierungen merkt man diese Vertrautheit an, dadurch schildert er den Prozess sehr authentisch.

Insgesamt ein Buch, dass meine (durch die vorangegangenen Bücher) bereits hohen Erwartungen noch übertroffen hat. Es war spannend, aufwühlend und wird mir mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben. Daher eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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