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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2022

Ein spannendes und gelungenes Finale

Clarissa - Traue niemandem (Teil 3)
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Endlich haben Clarissa und Cody mehr als nur einen Anhaltspunkt, wo Marie und Darko Lamin zu finden sind. Endlich besteht eine Chance, Clarissas Vater zu befreien.

Dafür tauchen an ganz anderer Front ...

Endlich haben Clarissa und Cody mehr als nur einen Anhaltspunkt, wo Marie und Darko Lamin zu finden sind. Endlich besteht eine Chance, Clarissas Vater zu befreien.

Dafür tauchen an ganz anderer Front völlig neue Probleme auf. Das Lager der Takais scheint nicht mehr sicher, ein anderer übernimmt von Codys Vater den Titel des Stammesoberhauptes und was den Fluch anbelangt, so scheint nur der sagenumwobene Sonnenkelch Hilfe zu versprechen. Doch existiert er überhaupt und wenn ja, hat er tatsächlich die Macht den Fluch zu brechen? Und können Clarissa und Cody ihn rechtzeitig finden, wenn es bislang niemandem gelungen ist?

Der finale Band von Doreen Köhlers Dämonenwolf-Trilogie ist spannend bis zur allerletzten Seite. „Traue niemandem“ lautet der Titel und der Name ist Programm. Vor allem Clarissa, aber auch Cody müssen sich mehr als einmal fragen, was ihr Gegenüber wohl für Absichten hat und wem sie trauen können. Da ist es auch wenig hilfreich, dass Clarissa Cody immer noch nicht erzählt hat, weshalb David für sie ein rotes Tuch ist, oder das Cody Clarissa eindeutig etwas verheimlicht.

Auch unter den übrigen Takais gibt es mehr als ein Geheimnis. Ninas und Jessicas wahre Identität ist da beinahe nur das kleinste Problem.

All die Geheimniskrämerei trägt definitiv zur Spannung bei. Dazu kommt Doreen Köhlers wunderbarer Schreibstil. Bildhaft und mit vielen Emotionen führt sie uns durch Clarissas Geschichte, die zwar in einigen Punkten vorhersehbar ist, an anderen Stellen gibt es dafür umso erstaunlichere Wendungen. Dabei ist es ihr immer gelungen, zu überraschen, aber ich hatte nie das Gefühl, dass etwas nicht passen würde. Alles fügte sich wunderbar zusammen.

Besonders gut hat mir Jessicas Rolle gefallen und auch bei Laura habe ich immer überlegt (und mit Clarissa gehofft), dass es doch irgendeinen Weg geben muss, um ihr die Augen über David zu öffnen. (Ob es tatsächlich einen gibt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden…)

Insgesamt kann ich nur sagen, dass mir der Abschlussband ebenso gut gefallen hat, wie die ersten beiden Teile. Wer spannende Romantasy liebt, dem kann ich die Dämonenwolf-Trilogie nur wärmstens empfehlen. Ich warte derweil auf das nächste Buch von Doreen Köhler und hoffe, dass ich nicht allzu lange warten muss.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Spannend, informativ, aktuell

Atlas der Unordnung
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„Grenzen sind überall.“ (Henri Dorion, S.4)

Ich weiß zwar nicht, in welchem Zusammenhang der Kanadier Henri Dorion diese Aussage tätigte, doch auch losgelöst aus jeglichem Kontext, ist seine Aussage zutreffend. ...

„Grenzen sind überall.“ (Henri Dorion, S.4)

Ich weiß zwar nicht, in welchem Zusammenhang der Kanadier Henri Dorion diese Aussage tätigte, doch auch losgelöst aus jeglichem Kontext, ist seine Aussage zutreffend. Es gibt Stadtgrenzen und Staatsgerenzen, Grenzen im Denken, eine Datumsgrenze, fest umrissene Kutlurkreise und vieles mehr. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Redewendungen und mehr oder wenige schlaue Zitate zum Thema. Wer hat noch nie eine Grenze überschritten oder die Grenzen des Zumutbaren ausgelotet?

Doch was sind Grenzen überhaupt? Wo kommen sie her? Wer hat sie gemacht? Mit Hilfe von 60 Karten spürt der „Atlas der Unordnung“ in fünf Themenkomplexen ganz unterschiedlichen Grenzen nach. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einleitung, gerade lang genug, um die wesentlichen Aspekte darzustellen. So entsteht eine ausgewogene Mischung zwischen Kartenanteil und Text. Wer gerne tiefergehende Informationen hätte, der erhält genügend Anhaltspunkte, die helfen, dem ein oder anderen genauer nachzuspüren.

Auch wenn das Buch thematisch gegliedert ist, habe ich zunächst einmal kreuz und quer gestöbert, und dabei gelernt, welches die älteste Grenze ist (die um Andorra, 1278, S122), dass der Fluss, der die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg bildet, im geteilten Gemeineigentum beider Staaten steht (S.60) und dass es weit mehr hohe Mauern gibt, als mir bewusst war.

Das Autorenteam zeigt uns die historischen Entwicklungen unserer heutigen Grenzen und geht dabei sowohl auf ältere als auch ganz aktuelle Grenzkonflikte ein. Es geht ebenso um die Grenzen des ehemaligen Jugoslawiens wie um Bergkarabach oder die Grenze zwischen der Ukraine und Russland.

Für mich waren die Abschnitte über kulturelle Grenzen besonders interessant, denn sie existieren außerhalb der politischen Grenzen und sind oftmals nicht ganz so einfach zu umreißen. Doch letztlich hatte jede einzelne Seite des Buches viele Details zu bieten und hat so entweder mein bisheriges Wissen vertieft oder neue Aspekte hinzugefügt.

Mein Fazit: Die Journalistin und Geografin Delphin Papin hat gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Bruno Tertrais ein spannendes Buch geschrieben, das (zumindest für mich) sowohl sehr informativ als auch äußerst faszinierend ist. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle, die das Thema auch nur ein bisschen interessiert.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Dänischer Cosy-Krimi

Tod im Trödelladen
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Gemeinsam mit einigen anderen Rentnern hält Anne-Maj Mortensen ehrenamtlich den gemeinnützigen Trödelladen im Ort am Leben. Anne-Maj ist zwar noch nicht lange dabei, aber sie hilft gerne im Laden aus und ...

Gemeinsam mit einigen anderen Rentnern hält Anne-Maj Mortensen ehrenamtlich den gemeinnützigen Trödelladen im Ort am Leben. Anne-Maj ist zwar noch nicht lange dabei, aber sie hilft gerne im Laden aus und als der alte Helmer stirbt, wittert sie ihre Chance, dessen alte Abteilung – die Bücher – zu übernehmen. Eigenartigerweise gibt es bald den nächsten Toten im Umfeld des Trödelladens. Vielleicht angesichts des Alters der Ehrenamtlichen nicht unbedingt verwunderlich, aber etwas passt nicht zusammen und Anne-Majs Bauchgefühl sagt ihr, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Dummerweise vertraut die Polizei nicht ebenso auf Anne-Majs Bauch und so beschließt sie auf eigene Faust mehr herauszufinden.

Dabei geht sie nicht unbedingt geschickt vor, zudem ist sie eine denkbar schlechte Lügnerin. Die Polizei, allen voran der junge Polizist Anders Hall, ermahnen Anne-Maj mehr als einmal, die Detektivarbeit der Polizei zu überlassen. Doch ein bisschen mit den Leuten plaudern kann doch eigentlich nicht schaden…

Anna Grues „Tod im Trödelladen“ wird als Hygge-Krimi beworben, quasi das dänische/ skandinavische Pendant zum cozy crime. Dementsprechend geht es natürlich um den Kriminalfall, aber auch um alles drum herum: um die älteren Herrschaften aus dem Trödelladen, unter denen es ein herrlich zu lesendes Gerangel um Kompetenzen und Ansprüche gibt, um Herrn Mortensen, den Dackel von Anne-Maj, der eine wichtige Rolle spielt und natürlich auch um ihre Familie, bestehend aus Tochter Iben und Enkelin Didi.

Die Charaktere sind liebevoll und facettenreich gestaltet, auch wenn wir natürlich hauptsächlich Anne-Maj kennenlernen. Sie ist mir nichtmal übermäßig sympathisch, dennoch hat es Spaß gemacht, sie beim Ermitteln zu begleiten. Sie ist teils doch sehr von sich selbst überzeugt, weiß alles besser (vor allem was die Buchabteilung anbelangt) und fühlt sich schnell auf den Schlips getreten. Trotzdem hat sie das Herz auf dem rechten Fleck und ich mochte es, wie sie zwischendurch durchaus mit sich selbst hadert.

Der Humor kommt definitiv auch nicht zu kurz, meist, wenn Anne-Maj mal wieder vorprescht oder impulsiv handelt und sich rauswinden muss. Daneben mochte ich schlichtweg die Atmosphäre im Buch.

Das einzige, das mich in diesem, aber auch in anderen Büchern skandinavischer Autoren irritiert, ist die Tatsache, dass sich alle immer duzen. Für mich klingt das zwar befremdlich, trägt aber natürlich zum authentischen Setting bei.

Mein Fazit lautet daher: „Tod im Trödelladen ist ein Krimi, der einen zwar nicht atemlos zurücklässt, der aber Spaß macht und von seinen Charakteren und den lebendigen Beschreibungen der Autorin lebt.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Unbedingt lesen!

Die sieben Schalen des Zorns
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Max Kellers sterbenskranke Tante Maria hat eine große Bitte an ihn. Sie benötigt Hilfe, um ihr Leben zu beenden. Obwohl Max Arzt ist, erfüllt er ihren Wunsch. Doch nur kurze Zeit später muss er sich für ...

Max Kellers sterbenskranke Tante Maria hat eine große Bitte an ihn. Sie benötigt Hilfe, um ihr Leben zu beenden. Obwohl Max Arzt ist, erfüllt er ihren Wunsch. Doch nur kurze Zeit später muss er sich für seine Hilfe rechtfertigen, denn ihm wird aktive Sterbehilfe vorgeworfen, wodurch er sich laut Gesetz strafbar gemacht hat.

Er bittet seinen alten Freund Jonas, der inzwischen Staatsanwalt ist, ihm vor Gericht zu helfen, was diesen in einen Gewissenkonflikt stürzt, steht die Staatsanwaltschaft doch auf Seiten der Anklage und nicht der Verteidigung.

In seinem neuen Buch greift der Autor Markus Thiele erneut ein schwieriges Thema auf, das vielfach tabuisiert wird und die meisten Leser damit wohl wenige Berührungspunkte haben. Tante Marias Bitte ist auf der einen Seite völlig nachvollziehbar und warum sollte sie nicht selbstbestimmt sterben dürfen? Das Problem liegt darin, dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihr Leben selbst zu beenden. Auf der anderen Seite stehen der Arzt Max, der beim Leben und nicht Sterben helfen soll, sowie das Gesetz. Gewissenskonflikte und moralische Bedenken sind quasi vorprogrammiert. Markus Thiele gibt in seinem Roman viele Denkanstöße und zeigt, dass es nicht nur gedanklich, sondern auch rechtlich eine Art Grauzone gibt. Geschickt greift er - wie schon in seinen vorherigen Büchern – einen realen Fall auf und verwebt Teile davon mit der Geschichte seiner (fiktiven) Charaktere.

So wird nicht nur der durchaus sehr spannende Prozess geschildert, in Rückblenden werden auch die Lebensgeschichten von Max und Jonas erzählt, die erklären, weshalb die beiden an sich so unterschiedlichen Menschen dennoch eng miteinander verbunden sind.

Besonders gut hat es mir gefallen, dass es dem Autor gelingt das Thema Sterbehilfe von verschiedenster Seite zu zeigen und dabei Fragen aufzuwerfen, ohne jedoch in irgendeiner Form eine Wertung vorzunehmen. Unaufdringlich flicht er dabei auch das Thema Glauben und Religion ein.

Markus Thiele ist selbst Rechtsanwalt und daher sehr vertraut mit Gesetzen, deren Auslegungen und den Abläufen vor Gericht. Seinem Schreibstil und seinen Formulierungen merkt man diese Vertrautheit an, dadurch schildert er den Prozess sehr authentisch.

Insgesamt ein Buch, dass meine (durch die vorangegangenen Bücher) bereits hohen Erwartungen noch übertroffen hat. Es war spannend, aufwühlend und wird mir mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben. Daher eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Anders als erwartet

Der chinesische Zwilling
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Bis vor wenigen Wochen war Eva mit ihrem Leben völlig zufrieden. Voller Vorfreude erwartete sie ihr erstes Kind, ihr Mann Steen ging mit seinen Freunden Fußball spielen, alles lief in gewohnten Bahnen. ...

Bis vor wenigen Wochen war Eva mit ihrem Leben völlig zufrieden. Voller Vorfreude erwartete sie ihr erstes Kind, ihr Mann Steen ging mit seinen Freunden Fußball spielen, alles lief in gewohnten Bahnen. Doch urplötzlich ist alles anders. Die Babysachen stehen herum, Steen liegt gelähmt im Bett und die Polizei kommt mit beunruhigenden Nachrichten. Ein Grab wurde geöffnet und der Leichnam gestohlen. Kurz darauf wird die kleine Lotus aus dem Kindergarten entführt. Und Eva, die nach den Ereignissen der letzten Wochen selbst völlig am Ende ihrer Kräfte ist, kommt nicht umhin, selbst Nachforschungen anzustellen. Zu viele Ungereimtheiten, zu viele Geheimnisse.

Der Thriller von Sarah Engell beginnt mit einer befremdlichen Situation, offenbar in der Vergangenheit spielend. In nachfolgenden Kapiteln wird die Szene fortgesetzt und ich wusste das Geschehen eine lange Zeit nicht wirklich einzuordnen, zumal der zweite Handlungsstrang um Eva zunächst einmal weit davon entfernt zu sein schien. Daher habe ich mich gerade im ersten Drittel des Buches mehrfach gefragt, worauf, zum Teufel, das alles eigentlich hinauslaufen soll. Nach und nach tauchten dann jedoch immer mehr Puzzlestücke auf, die sich zwar zunächst nicht genau positionieren ließen, aber dennoch immer mehr vom Bild erahnen ließen – auch wenn es sich am Ende etwas anders darstellte, als erwartet.

Sarah Engell schafft es wunderbar Spannung aufzubauen, indem sie eine Atmosphäre erschafft, die bedrohlich wirkt, auch wenn man nicht genau weiß, von wo aus die Bedrohung kommt. Düster und ein wenig gruselig wirkt das Buch an mancher Stelle. War ich anfangs hauptsächlich verwirrt, so war ich zunehmend neugierig, was denn nun genau passiert ist und wer warum der Täter/ die Täterin ist. Bis auf zwei Punkte haben sich meine Fragen am Ende alle geklärt und zumindest der letzte bleibt wohl schlichtweg der Phantasie der Lesenden überlassen.

Insgesamt ein Buch, das völlig anders war, als ich vom Klappentext her vermutet hätte, das mir aber trotzdem gut gefallen hat. Thrillerfans sollten ruhig mal einen genaueren Blick wagen…

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