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Veröffentlicht am 26.11.2023

Super spannender Reihenauftakt

Spy Coast - Die Spionin
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Maggie, ehemalige CIA Agentin aber mittlerweile in Rente, lebt zurückgezogen an der Ostküste, bis sie, als eine Frauenleiche vor ihrem Haus liegt, ihr früheres Leben einholt. Zusammen mit ihren Freunden ...

Maggie, ehemalige CIA Agentin aber mittlerweile in Rente, lebt zurückgezogen an der Ostküste, bis sie, als eine Frauenleiche vor ihrem Haus liegt, ihr früheres Leben einholt. Zusammen mit ihren Freunden des Martini-Clubs, allesamt auch ehemalige CIA Agenten, muss sie sich auf der Suche nach dem Mörder mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.

Tess Gerritsen ist hier mal wieder in Höchstform. Der Plot ist durchweg spannend und ich hab mich schwer getan das Buch aus der Hand zu legen. Ich war anfänglich etwas skeptisch, da ermittelnde Rentner ja scheinbar momentan groß in Mode sind (ich erinnere nur an den Donnerstagsmordclub oder Mrs. Judith Potts) und ich etwas Angst hatte, dass sich das Motiv hier stupide wiederholen könnte. PUSTEKUCHEN! Wenn man nicht von vornherein wüsste, dass Maggie und ihre Freunde zur Ü60 Fraktion gehören, man hätte es nicht gemerkt. Und hier haben wir es auch nicht mit einem sachten Cosy Crime zu tun, sondern mit einem wahren Thriller.
Wir springen zwischen der Gegenwart und Ereignissen in der Vergangenheit, die Ausgangspunkt für die gegenwärtigen Vorkommnisse sind. Beide Handlungsstränge sind an sich schon spannend, die Kombination aus beiden multipliziert die Spannung noch zusätzlich.

Die Autorin erzählt im Nachwort, dass die Romanidee geboren wurde, als sie und ihr Mann herausfanden, dass sie selbst in einem Ort wohnen, in dem einige ehemalige CIA Mitarbeiter ihren Lebensabend verbringen; das Leben selbst schreibt doch irgendwie die interessantesten Geschichten! Ich könnte mir vorstellen und würde mir wünschen, dass wir in den folgenden Teilen mehr über die anderen Spione lernen, insbesondere Ingrids Vergangenheit stelle ich mir ungeheuer interessant vor.

Wenn man das Haar in der Suppe suchen wollen würde, so könnte man anmerken, dass die Auflösung eventuell ein bisschen vorhersehbar war und dass der im Klappentext erwähnt Buchclub, der die Rentner-Freunde verbindet, keine Rolle spielt. Ich wurde dennoch wahnsinnig gut unterhalten und das Buch ist genau das Richtige für einen Lesemarathon an einem regnerischen Wochenende. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.11.2023

Es ist wieder alles dabei - Gartenwissen, böser Humor und eine Leiche - hervorragend!

Ausgstochen
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Der Klub der grünen Daumen gräbt nicht nur in der Gartenerde, sondern auch Geheimnisse aus : diesmal über den Bürgermeister, der bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes tot unterm Pferdeschlitten liegt. ...

Der Klub der grünen Daumen gräbt nicht nur in der Gartenerde, sondern auch Geheimnisse aus : diesmal über den Bürgermeister, der bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes tot unterm Pferdeschlitten liegt.

Im vierten Teil der Reihe finden wir uns also im Winter im Südburgenland wieder und passend zur Weihnachtszeit hat der Gartenclub auch diesmal allerhand interessante Themen zu Haus und Hof zu bearbeiten (ich werde mich auf jeden Fall mal am Hyazinthen-ziehen versuchen, jetzt habe ich ja eine genaue Anleitung!). Ich weiß immer gar nicht worauf ich mich am meisten freuen soll, dass wir neue Erkenntnisse im Mordfall und über das Opfer erlangen, oder dass sich die grünen Daumen treffen. Das macht die Reihe für mich ganz besonders. Man sollte schon Freude an Pflanzen, Garten und Kochen haben, sonst hat man auch nur halb soviel Spaß beim Lesen.

Wir erfahren außerdem wieder einiges über südburgenländische Bräuche und der Martina Parker Humor trifft einen wieder volle Breitseite. Einerseits habe ich viel gelacht, andererseits sind da ja auch noch die Mordermittlungen. Die Kriminalgeschichte arbeitet nicht nur aktuelle Themen und alltägliche Probleme ab, sondern deckt auch Geheimnisse der Vergangenheit auf, die einen teils etwas beklemmend zurück lassen.

Auch wenn es eine Reihe ist, kann man die Teile einzeln lesen. Unwissenderweise habe ich den dritten Teil als erstes gelesen und habe mich gut zurecht gefunden. Da ihr, einmal angefangen, aber eh alle Teile lesen wollen werdet, fangt einfach mit Zuagroast an, dann habt ihr die richtige Reihenfolge. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Krimi-, Gartenfans, die sich freuen etwas über das Südburgenland und seine Traditionen zu erfahren.

Veröffentlicht am 03.11.2023

Sehr spannende Geschichte für Kunstinteressierte

Im Schatten der blauen Pferde
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Angelehnt an die reale Suche nach dem verschollenen Turm der blauen Pferde von Franz Marc, forscht in diesem Roman der Kunsthistoriker Max nach dem Verbleib des Gemäldes.

Dabei wechselt die Geschichte ...

Angelehnt an die reale Suche nach dem verschollenen Turm der blauen Pferde von Franz Marc, forscht in diesem Roman der Kunsthistoriker Max nach dem Verbleib des Gemäldes.

Dabei wechselt die Geschichte zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Die Verknüpfung ist gut gelungen; das was Max während seiner Recherche in Erfahrung bringt (und aus der Ich-Perspektive wiedergibt) wird in Form eigener Kapitel, bei denen wir in die Vergangenheit zurückspringen und den Weg des Bildes hautnah miterleben, erzählt.

Ich hätte nie gedacht, dass man so sehr mit einem Gemälde mitfiebern kann. Wir lernen viel über den Umgang mit der Kunst im nationalsozialistischen Deutschland und vor allem die Szenen, wie über heutzutage anerkannte und wichtige Künstler, die schlicht und ergreifend ihrer Zeit voraus waren und Kunst neu begriffen und definiert haben, hergezogen wurde, gingen selbst mir, die nun auch nicht all zu viel mit Kunst zu schaffen hat, nahe.
Zwischenzeitlich nimmt die Geschichte sogar richtig Fahrt auf. Man hat das Gefühl, dass der große Durchbruch und das Auffinden des Bildes unmittelbar bevor stehen muss und verschlingt Seite um Seite. Ob Max Erfolg hat? Verrate ich natürlich nicht, aber ich fand das Ende großartig.

Das einzige was mich beim Lesen gestört hat, war die Tatsache, dass die einzelnen Kapitel nicht mit Jahreszahlen und Schauplatz überschrieben waren. Für die gegenwärtige Erzählung nicht relevant, wohl aber für die Vergangenheit. Hier sprechen wir von einem Zeitraum von über 40 Jahren, vom Tode Marcs bis in die Nachkriegszeit und dann kommen auch noch Ortswechsel (München, Berlin, Hollywood, New York) hinzu. Sehr mühsam, wenn man immer erstmal mindestens eine halbe Seite lesen muss, bevor man weiß wo man ist. Aber: man findet sich auch immer wieder zurecht, so ist es nicht.

Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen, es ist schon eher für den special interest Leser mit Affinität zu Kunstgeschichte und historischen Romanen, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges spielen, gedacht, aber wartet dafür mit einer Fülle an Informationen (wusstet ihr, dass sich im Logo der Stanford University ein deutscher Spruch befindet?) und tollen historischen Persönlichkeiten auf. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung an alle die auch so gerne Die Erfindung des Lächelns oder die Lennard Lomberg Reihe gelesen haben, wie ich.

Veröffentlicht am 24.10.2023

Rasante Detektivgeschichte mit Roman Noir Vibes

Felix Blom. Der Schatten von Berlin
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Felix und Mathilde brauchen dringend Geld, der Krögel soll platt gemacht werden und der Winter zeigt sich von seiner harten Seite. Das Leben ist derzeit kein Ponyhof für die beiden Detektive. Als sie dann ...

Felix und Mathilde brauchen dringend Geld, der Krögel soll platt gemacht werden und der Winter zeigt sich von seiner harten Seite. Das Leben ist derzeit kein Ponyhof für die beiden Detektive. Als sie dann endlich einen Auftrag ergattern können, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse und Felix Vertrauen zu seinem Ziehvater Arthur Lugowski wird auf eine Probe gestellt.

Auf den Punkt gebracht: Der zweite Teil der Felix Blom Reihe steht dem ersten Buch in nichts nach. Er ist sogar noch einen Hauch besser und zeichnet sich vor allem durch ein ungeheuer hohes Tempo aus. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Dadurch, dass die Charaktere nicht mehr neu eingeführt werden (müssen) finden wir uns mitten im Geschehen wieder und Felix und Mathilde spurten, einmal die Fährte aufgenommen, durch ihre Ermittlungen.
Man sollte sich schon an die Reihenfolge halten und zunächst den ersten Teil lesen, weil man sonst einfach zu wenig über die Hauptfiguren, allen voran Felix, erfährt und man sie, ohne das Wissen des vorangegangenen Teils, als blass empfinden könnte.

Der Plot an sich ist rund, undurchsichtig und hat mich tatsächlich auf die falsche Spur geführt. Durch das hohe Tempo könnte man anmerken, dass das Ende und insbesondere die Schlüsse, die Felix aus den Ermittlungen heraus plötzlich zieht, doch etwas abrupt daherkommen, aber für mich hätte alles darüber hinaus die Geschichte unnötig aufgebauscht.

Toll sind, wie im ersten Teil auch schon, die Gaunertricks, die immer wieder zwischendrin eingeworfen werden und die vielen historischen und lokalen Details, die die fesselnde Kriminalgeschichte noch zusätzlich aufwerten und das Alleinstellungsmerkmal dieser Reihe für mich darstellen. Eine klare Leseempfehlung für alle Roman Noir Liebhaber, die gerne in das historische Berlin eintauchen möchten.

Veröffentlicht am 15.10.2023

Absolutes Highlight

Das Licht zwischen den Schatten
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Es ist die Geschichte von Konrad, Brigitte und André, die hier auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt wird.
Allen dreien ist gemein, dass sie sich in menschenverachtenden Regimen wie dem Nationalsozialismus ...

Es ist die Geschichte von Konrad, Brigitte und André, die hier auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt wird.
Allen dreien ist gemein, dass sie sich in menschenverachtenden Regimen wie dem Nationalsozialismus und der DDR Diktatur beziehungsweise dem terroristischen Umfeld der RAF entscheiden müssen, ob sie sich als Mitläufer oder gar Opportunisten diesen Systemen unterwerfen wollen.

Das Ganze wird in Form einer wirklich fesselnden Geschichte erzählt, die von Kapitel zu Kapitel zwischen den Protagonisten und damit den Zeitebenen wechselt. Besonders ist, dass innere Monologe und Rückblenden einen Großteil des Buches ausmachen. Das bringt uns die Hauptpersonen sehr nahe und daher konnte ich auch Brigittes Entscheidungen verstehen, auch wenn ich mit ihr, anders als mit Konrad und André, durchweg nicht sympathisieren konnte.
Insgesamt ist definitiv mehr Schatten als Licht zu sehen und dennoch ist es kein entmutigendes Buch. Es wirft einige grundlegende und zeitlose Fragen auf (z.B. die nach einer Mitschuld, wenn man nicht gegen menschenunwürdige Zustände protestiert oder gar rebelliert) und hallt entsprechend nach.

Bereits von Anfang an ist klar wie die Hauptfiguren lose zusammenhängen, was ich als sehr angenehm empfand, weil man nicht zwanghaft überlegen muss, wie die Handlungsstränge zusammenlaufen könnten. So kann man sich einfach erstmal auf die Personen und die Geschichte einlassen. Im weiteren Verlauf entwickelt sich dann allerdings eine immer tiefer verstrickte Familiengeschichte, die einen in einen Strudel einsaugt, sodass es bis zum Schluss spannend bleibt und man sich ziemlich oft fragt, wann das letzte Puzzleteilchen an seinen Platz fällt, damit sich alles in ein schlüssiges Gesamtbild fügt.

Für mich ist das Buch definitiv eine Highlight. Ich habe gebangt, gehofft und geweint (letzteres mehr als einmal). Diese Buch will und muss ich jedem ans Herz legen, der sich für die deutsche Geschichte interessiert, noch etwas dazu lernen möchte oder einfach eine richtig gute und emotionale Familiengeschichte lesen will.