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Jorina_Winter

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2024

Düster-magisch

One Dark Window - Die Schatten zwischen uns
2

"One Dark Window" ist eine fesselnde, eher düstere Romantasy Geschichte mit einem wundervollem Schreibstil. Die Autorin hat sich nicht nur jede Menge fantastische Gedichte einfallen lassen und immer wieder ...

"One Dark Window" ist eine fesselnde, eher düstere Romantasy Geschichte mit einem wundervollem Schreibstil. Die Autorin hat sich nicht nur jede Menge fantastische Gedichte einfallen lassen und immer wieder in sie Handlung und den Erzähltext eingebracht sondern auch mit poetischen Beschreibungen und starken sprachlichen Bildern die Geschichte bereichert.
Ebenso überzeugend fand ich das Konzept mit dem Nachtmahr, von dem die Protagonistin seit ihrer Kindheit besessen ist und dies streng geheim halten musste. Die Beziehung der beiden war absolut faszinierend und ich habe auch ihre Dialoge sehr gerne gelesen, da immer jede Menge Doppeldeutigkeit aber auch Humor mitschwang. In dieser Umsetzung war die Idee wirklich unvergleichlich, zumal auch die Entwicklung im Verlauf des Buches bemerkenswert und zum Ende sogar schockierend war. Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es dann im 2. Band damit weitergeht!
Abgesehen davon war auch die Magie dieser Welt sehr interessant, vor allem die verschiedenen Vorsehungskarten waren sehr kreativ. Ich hoffe, dass man in der Fortsetzung noch mehr darüber und auch über die Hintergründe mit der Herrin des Waldes und auch der Welt an sich erfährt, da hier vieles noch sehr mysteriös bliebt. Aber das Potential ist auf alle Fälle gigantisch!
Die Handlung selber war auch recht spannend, es ist eigentlich immer etwas passiert und es gab auch die ein oder andere Actionszene. Insgesamt war das Tempo aber eher ruhig, sodass die Atmosphäre viel Raum zum wirken hatte.
Die Lovestory hingen fand ich im Vergleich eher schwach. Sie war zwar ganz süß und ich mochte die Protagonisten, aber sie war nicht herausragend im Vergleich zu vielen anderen Geschichten dieses Genres und für mich hat ihr das gewisse Etwas gefehlt. Aber auch hier besteht, besonders nach dem Ende dieses Bandes noch wahnsinnig viel Potential für die Fortsetzung und vielleicht springt dann der Funke über.
Insgesamt konnte mich das Buch definitiv von sich überzeugen und ich empfehle es mit Freuden Fans von Gothic Romantasy weiter!

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.06.2024

Hervorragend

Maybrick und die Toten vom East End
0

Eines gleich schon vorweg: dieses Buch hat mir den Glauben an deutsche Krimi-Autoren
wiedergegeben.
Das Debut der norddeutschen Autorin Vanessa Glas hat mich von der ersten bis zur letzten Seite
gefesselt. ...

Eines gleich schon vorweg: dieses Buch hat mir den Glauben an deutsche Krimi-Autoren
wiedergegeben.
Das Debut der norddeutschen Autorin Vanessa Glas hat mich von der ersten bis zur letzten Seite
gefesselt. Der historische Kriminalroman spielt im Jahr 1910 in Londoner East End, einer Gegend, die
vor allem als Arbeiterviertel an den Docks zu den berüchtigsten und schlimmsten Ecken Londons
zählte. Etliche Gangs kämpften dort um die Macht in ihren Gebieten. Befeuert wurde dieser
Schmelztiegel durch die vielen Einwanderer und deren bereits im Land geborenen Nachkommen, die
alle lohnenden illegalen Geschäfte unter sich aufgeteilt hatten und den Erhalt bzw. Erweiterung ihrer
Einflussbereiche mit allen Mitteln anstrebten. Zwar gab es dort auch Polizeipräsenz, jedoch war die
zuständige Division chronisch unterfinanziert, und die zuständigen Constables hatten, oft aus gutem
Grund, einen sehr schlechten Ruf. Ein fantastisches Setting für einen Krimi und blendend
recherchiert!
Dann bekommt die Polizeidivision einen neuen Chef. Joseph Maybrink, selbst im East End
aufgewachsen und vertraut mit der örtlichen Problematik, hat sich zum Inspector emporgearbeitet
und steht nun vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Und schnell muss er erleben, das guter Wille,
höchste Einsatzbereitschaft und Tapferkeit allein nicht ausreichen. Scheußliche Kindermorde bringen
sowohl ihn als auch seine Mitstreiter an ihre äußersten Grenzen, und auch ein beginnender
Bandenkrieg macht die Lage nicht leichter.
Die Handlung ist komplex, schlüssig, gut nachvollziehbar und hochinteressant. Das macht großen
Appetit auf mehr aus dieser vergangenen Epoche! Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Manche
sind leichter zugänglich als andere, teils auch ungewöhnlich aber jeder für sich spannend. Die
Geschehnisse werden aus den Perspektiven der wichtigsten Personen geschildert, so dass die
verschiedenen Blickwinkel, bemerkenswerterweise von Erwachsenen und Kindern, ein großes Ganzes
und stimmiges Bild ergeben. Dies geschieht in einer hervorragenden Sprache, sehr anschaulich und
einfühlsam. Man ist praktisch immer mitten im Geschehen und erlebt die Entwicklung der einzelnen
Charaktere hautnah mit, so dass man ein echtes Wechselbad an Gefühlen erlebt. Der Fall wurde zwar
gelöst aber ich hätte liebend gern noch weitergelesen. Hoffentlich bleibt das nicht die einzige
Begegnung mit Inspector Maybrick!

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Unerwartet

Das Dunkle in mir
0

Mit „Das Dunkle in mir" liegt nun der erste Band der sog, Eroberer-Trilogie von Kiersten White auf Deutsch vor. Der Klappentext lässt zwar eher auf eine Romantasy-Story schließen aber weit gefehlt! Zwar ...

Mit „Das Dunkle in mir" liegt nun der erste Band der sog, Eroberer-Trilogie von Kiersten White auf Deutsch vor. Der Klappentext lässt zwar eher auf eine Romantasy-Story schließen aber weit gefehlt! Zwar geht es um eine Prinzessin, ihren Bruder und den Sohn eines osmanischen Sultans aber die sich ausbreitende Geschichte ist dann doch, zumindest in Teilen, ganz anders als erwartet.
Zum einen liest sich das Buch wie ein hervorragend recherchierter historischer Roman, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts spielt und die Ausbreitung des osmanischen Reiches thematisiert, in flüssiger, angenehm passender Sprache, so dass einem das Geschehen fast bildhaft vor Augen steht. Nur, dass diese Historie ist eine Fiktion ist, da es sich bei der Prinzessin um eine Tochter des berühmt-berüchtigten Fürsten der Walachei Vlad Dracul handelt (historisch gesehen gab ex einen Jungen statt eines Mädchens)! Ihr Bruder Radu ist allerdings historisch korrekt, und ebenso Mehmed, der Sohn eines osmanischen Sultans, dessen Hauptziel es ist, später selbst als Sultan die Stadt Konstantinopel zu erobern. Es handelt sich also nicht um Fantasy sondern um Historie, bei der eine reale Person ausgetauscht wurde und entsprechend die Handlung beeinflusst.
Diese Prinzessin, die am liebsten Lada genannt wird, ist alles andere als schön, lieblich und zahm, wie es im von ihr erwartet wird. Radu hingegen hat das Aussehen und Benehmen, dass Vlad lieber bei seiner Tochter gesehen hätte. Beide Kinder werden aus politischen Gründen als Pfand dem osmanischen Sultan übergeben und treffen dort auf Mehmed, einen Sohn des Sultans, den dieser von einer Sklavin hat. Die drei werden Freunde, und was dann kommt, ist Geschichte…
Diese Geschichte war faszinierend und hat mich gefesselt, auch wenn die Balkanstaaten und das Osmanische Reich nicht zu meinen bevorzugten Schauplätzen gehören. Alles wurde alles logisch und korrekt geschildert, und dieser erste Teil findet einen vernünftigen Abschluss. Allerdings konnte ich mit keinem der Protagonisten wirklich warm werden. Normalerweise finde ich immer jemanden, in den ich mich zumindest etwas hineinversetzen kann. Aber die Prinzessin kam teilweise derart kaltherzig, grausam und ichbezogen rüber, dass ich kaum Sympathie entwickeln konnte, trotz der immer wieder deutlichen Liebe zu ihrem Bruder, ihrer Intelligenz und ihrer kämpferischen Qualitäten. Radu wiederum ist leider das, was man wohl am ehesten als Weichei beschreiben könnte und damit das Gegenteil seiner Schwester. Er ist nicht dumm, nervt aber mit seinem Verhalten und findet erst später einen Weg, halbwegs mit seinem Anderssein klarzukommen. Der dritte im Bunde, Mehmed, ist ein typisches Kind seiner Zeit und seines Umfelds. Dafür kann er nichts, und er hat durchaus positive Eigenschaften, bleibt aber irgendwie fremd und nicht wirklich nahbar.
Fazit: Wirklich toll zu lesen für alle, die gute historische Romane mögen und denen das Setting gefällt. Letzteres lässt mich zweifeln, ob ich die nachfolgenden Bände lesen werde.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Leichte Lektüre, toll umgesetzt

Bring Me Your Midnight
0

„Bring me your Midnight“ von Rachel Griffin erzählt die romantische Geschichte einer jungen Hexe, die sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden muss. Dabei spielt auch die Natur eine große Rolle, was ...

„Bring me your Midnight“ von Rachel Griffin erzählt die romantische Geschichte einer jungen Hexe, die sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden muss. Dabei spielt auch die Natur eine große Rolle, was dieses Buch insgesamt zu einer gemütlichen Lektüre zum Runterkommen macht und einen ins Schwärmen und Träumen bringt, ohne groß zu stressen.
Mir hat gefallen, wie sich die Geschichte von Anfang an ganz sanft entwickelt und Raum gab die Magie der Worte und auch die Magie der Hexenzirkel wirken zu lassen. Wer mehr auf Action steht, sich ein atemloses Tempo wünscht und Plottwist auf Plottwist folgen sehen möchte, wird sich hier vermutlich etwas langweilen. Aber das Buch liefert, was es verspricht und wer sich wegen der oben genannten Aspekte von der Geschichte angezogen fühlt, dürfte zufrieden sein, denn diese Punkte werden sehr schön umgesetzt.
Abgesehen davon war mir die Protagonistin sympathisch und ich fand sie authentisch. Bei ihr haben Gedanken und Handlungen meistens ganz gut übereingestimmt, sodass ich ihre Entwicklung und ihre Entscheidungen auch gut nachvollziehen konnte. Emotional hat sie mich jetzt nicht maximal mitgerissen und sie wird aus der Menge an Jugendbuch Protagonistinnen auch nicht dauerhaft herausragen, aber ich habe sie gerne durch die Seiten begleitet. Eigentlich waren ihre (inneren) Konflikte und der Umgang damit jetzt auch nicht unbedingt revolutionäre Neuerfindungen, aber auch hier ist für mich die Umsetzung wieder gut gelungen und wer vielleicht noch nicht ganz so viel aus dem Genre gelesen hat, wird vermutlich eher von dem Konzept begeistert. Zumal das Magiesystem und das Setting recht originell sind und so das Gesamtbild wunderbar abgerundet haben. Außerdem ist das Ganze ein in sich abgeschlossener Einzelband, der kaum Fragen oder Wünsche offenlässt, sodass man das Buch am Ende ziemlich zufrieden zuschlagen kann.
Für mich persönlich war dieses Buch letztlich kein absolutes Highlight, aber ich habe auch nichts richtig daran zu kritisieren. Für Vielleser ist es wahrscheinlich als kurze Entspannung für Zwischendurch ganz gut geeignet, ansonsten dürfte es vor allem für Genre-Neulinge ein guter Einstieg sein und Lust auf mehr in diese Richtung machen.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Unerwartet

Scarlet
1

Mit dem Roman „Scarlett" liegt nun das neueste Werk von Genevieve Cogman vor. Da ich sämtliche
ihrer mehrere Bände umfassenden Reihe um die Geheime Bibliothek mit großer Begeisterung
gelesen habe, war ...

Mit dem Roman „Scarlett" liegt nun das neueste Werk von Genevieve Cogman vor. Da ich sämtliche
ihrer mehrere Bände umfassenden Reihe um die Geheime Bibliothek mit großer Begeisterung
gelesen habe, war ich sehr gespannt, wie sich der Ausflug in Zeit der Französischen Revolution wohl
gestalten würde.
Ich muss zugeben, die Rezension stellt mich vor ein großes Problem. Die Geschichte als solche ist wie
erwartet hervorragend geschrieben, die Sprache der Zeit und der Atmosphäre wunderbar angepasst.
Allerdings dauert es seine Zeit, bis die Geschichte wirklich in Fahrt kommt. Auch die Protagonistin ist
anfangs recht blass, entwickelt sich aber im Lauf der Erzählung immer weiter und bekommt deutlich
mehr Kontur. Auch die anderen Charaktere gewinnen mit der Zeit an Profil. Aber dennoch hatte ich
ziemliche Schwierigkeiten, mich auf die Geschichte wirklich einzulassen. Ich weiß auch nicht genau,
wie ich sie einordnen soll, da es sich weder um einen rein historischen Roman handelt, auch wenn
das Setting ausgezeichnet geschildert war, andererseits aber auch sporadisch Elemente der
Phantastik zu finden waren. Lediglich die Koexistenz von Menschen und Vampiren wurde als gegeben
vorausgesetzt, wobei letztere nahezu ausschließlich dem Adel angehören, was wieder gut ins Setting
passt. Kein Wunder also, dass die hier geschilderte Revolution den Adel und die Vampire gleichzeitig
und gleichberechtigt aus der Welt schaffen will. Irgendwann, etwa nach gut der Hälfte des Buches,
kommt dann noch etwas Magie und Zauberei ins Spiel und sorgt für ein paar Überraschungen.
Vielleicht lag es ja auch an meiner Erwartungshaltung, dass ich mit Scarlett nicht wirklich warm
geworden bin. Ich war einfach nicht auf ein Buch gefasst, das wie ein klassischer, historischer
Abenteuerroman daherkommt, allerdings ergänzt um Vampire und ein wenig Zauber. Insgesamt
bleibt Scarlett hinter meinen Erwartungen zurück. Dennoch hoffe ich natürlich auf einen weiteren
Ausbau der Storyline, der mich dann wieder so zu fesseln vermag, wie es die Unsichtbare Bibliothek
konnte.

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