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Veröffentlicht am 29.10.2017

Vielfältige Charaktere, interessante Handlungsstränge

Die Schlange von Essex
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Rezension zu „Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry
Meinung:
Sarah Perry hat mit „Die Schlange von Essex“ ein interessantes Buch geschrieben, dass leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb.
Der ...

Rezension zu „Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry
Meinung:
Sarah Perry hat mit „Die Schlange von Essex“ ein interessantes Buch geschrieben, dass leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, leicht poetisch und mit Liebe zum Detail, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch ist der Roman zwar etwas anspruchsvoller zu lesen, aber gerade der Stil hat für mich bei dem Buch viel gerettet, einfach, weil er mal anders ist. Außerdem wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt, was viele Einblicke ermöglicht.
Die Geschichte hat mich nicht vollkommen enttäuscht, ich habe jedoch einen anderen Schwerpunkt erwartet. Aus dem Klappentext geht hervor, dass es um die Kontroverse zwischen Religion und Darwin bzw. der Naturwissenschaft gehen soll. Dieser Diskurs wird jedoch leider nur in geringem Maße deutlich. Religion und Aberglaube spielen schon eine zentrale Rolle in dem Roman, jedoch wird diese Diskussion vernachlässigt, was wirklich schade ist. Insgesamt spielt die Geschichte an mehreren Orten und so entstehen auch mehrere Handlungsstränge. Das fand ich sehr interessant und spannend, da man als Leser nicht nur mit der Haupthandlung um die Protagonistin Cora, sondern auch mit den Nebencharakteren mitfiebert.
Die Charaktere haben mir sehr gefallen. Sie sind vielseitig und interessant gestaltet. Die Protagonistin Cora ist schwer zu beschreiben. Sie fühlt sich nach dem Tod ihres Mannes geradezu befreit und widmet sich ihrer Leidenschaft, der Wissenschaft. Sie scheint aus ihrer Rolle als Dame ausbrechen zu wollen, was ihr nicht immer gelingt. Sie ist voller Widersprüche, was die Handlung bereichert. Dasselbe gilt für William, den Pastor den sie in Aldwinter trifft und mit dem sie viel Zeit verbringt. Die Beziehung zwischen den beiden wird zum Hauptstrang der Geschichte, der mir gut gefallen hat, auch wenn, wie schon erwähnt, die erwartete tiefgründige Diskussion um Religion und Wissenschaft ausbleibt. Nennenswert sind auch Luke der Arzt, der von Beginn an Coras Nähe sucht und sein Freund George Spencer. Beide begleiten die Geschichte und sorgen für interessante Nebenhandlungen. Vor allem Luke ist interessant, da schnell deutlich wird, dass er für die Medizin und die zugehörige Wissenschaft lebt und er damit heraussticht.
Insgesamt macht das Buch die verschiedenen Handlungsstränge, die teilweise etwas schrägen Charaktere und das Beziehungsnetz aus. Wem diese Dinge gefallen und wer zudem kein Problem mit Perspektivwechseln und einer blumigen Schreibweise hat, der sollte den Roman lesen, auch wenn der Klappentext etwas irreführend ist und falsche Erwartungen weckt.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Grandios!

Mein Herz gehört dir
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Rezension zu „Mein Herz gehört dir“ von Marie Force
Meinung:
Wow, was für ein tolles Buch! Ich werde mit jedem Roman ein größerer Fan der Familie Abbott. Marie Force hat auch in dem dritten Band der Green-Mountain-Serie ...

Rezension zu „Mein Herz gehört dir“ von Marie Force
Meinung:
Wow, was für ein tolles Buch! Ich werde mit jedem Roman ein größerer Fan der Familie Abbott. Marie Force hat auch in dem dritten Band der Green-Mountain-Serie mit ihrem Stil eine tolle Atmosphäre geschaffen, die zum Lachen und Weinen einlädt. Ich war wieder einmal für eine Weile in Vermont.
Die Charaktere sind ja grob schon bekannt. Es ist toll, wie man in jedem Roman einige genauer kennenlernt und sie eine Weile begleitet. Sehr gut gefällt mir auch, dass die anderen Charaktere immer wieder auftauchen und man die Geschichte der anderen Paare weiterverfolgen kann. Häufig geschieht dies in Reihen ja gar nicht oder nur sehr marginal.
Jetzt aber zu Colton und Lucy, den Protagonisten in diesem Band.
Beide fand ich klasse. Sie sind für sich genommen schon besonders. Colton ist mit seiner Art zu leben überaus interessant. Seine Leidenschaft für den Ahornsirup ist bewundernswert und mindestens genauso bewundernswert ist die Leidenschaft, die er für Lucy empfindet. Lucy ist ebenso außergewöhnlich. Sie ist nicht so stark, wie sie zu sein scheint. Colton entlockt ihr so viel Vertrauen, dass sie von ihrer üblichen Routine abweicht. Sie schafft es ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, ohne alles Alte verlassen zu müssen. Diese Gradwanderung meistert sie gut und ihr Charakter zeigt, dass aufgeben zwar eine Option sein kann, aber im Endeffekt nicht glücklich machen wird. Ich hatte das Gefühl, dass Lucy ihr wahres Ich entdeckt.
Die zwei als Paar sind grandios. Ich musste während des gesamten Romans immer wieder lachen, weil die Zwei geniale Dialoge führen. Hier kommt natürlich auch der Stil der Autorin zum Tragen. Humorvolle und traurige Szenen lässt sie den Leser fühlen.
Die Geschichte ist inhaltlich wie einige Liebesgeschichte, aber durch den humorvollen Schreibstil und vor allem aufgrund der tollen Charaktere ist sie dann doch nicht wie jede andere. Was diese Reihe ausmacht, ist die Familie Abbott, die immer zusammenhält und bei denen die verschiedenen Charaktere harmonieren. Sie sind, wie man sich eine Großfamilie vorstellt. Es herrscht Trubel, es gibt Sticheleien, aber vor allem herrscht ganz viel Vertrauen und Liebe. Ich kann diese Reihe jedem wärmstens ans Herz legen, der gerne Liebesgeschichten liest. Kommt nach Vermont und taucht in das Leben der Familie ein. Ihr werdet eine Menge Spaß haben.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Guter Roman mit kleinen Schwächen

The Promise - Der goldene Hof
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Rezension zu „The Promise- Der goldene Hof“ von Richelle Mead
Meinung:
Der Roman lässt mich etwas zwiespältig zurück. Zunächst einmal was mir gefallen hat.
Dazu gehört der Schreibstil. Er ist flüssig und ...

Rezension zu „The Promise- Der goldene Hof“ von Richelle Mead
Meinung:
Der Roman lässt mich etwas zwiespältig zurück. Zunächst einmal was mir gefallen hat.
Dazu gehört der Schreibstil. Er ist flüssig und lässt sich leicht lesen, so wie es für ein Jugendbuch angebracht ist. Die Geschichte war angenehm erzählt und man konnte sich die Schauplätze gut vorstellen.
Auch die Charaktere haben mir gut gefallen. Bei der Ausbildung am goldenen Hof hat sich die Autorin auf wenige Mädchen konzentriert, was gut war, da diese so ins Zentrum rückten und ihre Geschichten sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zogen, ohne das die Protagonistin verdrängt worden wäre. Adelaide bzw. Elisabeth ist eine gute Protagonistin. Eine starke junge Frau, die ein Ziel vor Augen hat, dass sie zielstrebig verfolgt. Sie ist klug und raffiniert. Ein sympathischer Charakter. Erwähnenswert sind auch ihre beiden Freundinnen Tamsin und Mira. Das Dreiergespann unterscheidet sich charakterlich sehr, was den Roman spannend macht. Jede der drei erlebt ihr eigenes Abenteuer und doch bleiben sie stets aufgrund ihrer Freundschaft verbunden. Sie haben außerdem ihre Zielstrebigkeit gemeinsam, die sich jedoch unterschiedlich ausdrückt. Während Tamsin unbedingt eine gute Partie machen möchte, bleiben Miras Absichten eher vage.
Spannend machen den Roman die Geheimnisse der Mädchen, sowie ungeahnte Vorkommnisse, über die ich nicht mehr verraten möchte. Auch die verschiedenen Männer, mit denen die Mädchen in Kontakt kommen, machen den Roman interessant, da einige von ihnen noch wichtige Rollen spielen werden.
Neben der eigentlichen Geschichte ist das Setting an sich ebenfalls sehr interessant. Es ist angelehnt an die Kolonisierung der USA. Beim Lesen muss man sich bewusst sein, dass andere Wertvorstellungen galten in Bezug auf Ehe und Heirat. Viel interessanter wird später jedoch die Vertreibung der Indianer, deren Probleme immer mal wieder angesprochen werden und die zum Nachdenken anregen.
Jetzt komme ich zur Kritik. Die Entwicklung der Geschichte und der Spannungsbogen sind nicht immer optimal. Im ersten Abschnitt ging mir die Geschichte zu langsam voran. Dann wird der Roman spannend, bis es dem Ende zugeht. Das Ende an sich hat mir zwar gut gefallen, vor allem, weil es ja noch Fortsetzungen geben wird und es so unperfekt perfekt ist, aber es hat sich zu schnell entwickelt. Es passiert alles auf einmal und für meinen Geschmack waren zu viele Zufälle im Spiel. Der Beginn war mir also zu lahm, das Ende zu übertrieben.
Dennoch würde ich den Roman insgesamt weiterempfehlen, weil die Geschichte an sich interessant ist und die Charakter einiges rausreißen. Ich selbst werde wahrscheinlich auch die Folgebände lesen, da einige Fragen offenbleiben.

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Veröffentlicht am 29.09.2017

Tolle Erzählweise, spannender Fall

Kreuzschnitt
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Rezension zu „Kreuzschnitt“ von Oistein Borge
Inhalt:
Bogart Bull, eigentlich Kriminalpolizist in Oslo, wird zu Europol versetzt, nachdem er aufgrund des Verlustes seiner Frau und seiner Tochter eine schwere ...

Rezension zu „Kreuzschnitt“ von Oistein Borge
Inhalt:
Bogart Bull, eigentlich Kriminalpolizist in Oslo, wird zu Europol versetzt, nachdem er aufgrund des Verlustes seiner Frau und seiner Tochter eine schwere Zeit durchmacht. So gelangt er nach Frankreich, wo ein norwegischer Millionär ermordet wurde. Da alle Verdächtigen ein Alibi haben, ist Bulls einziger Anhaltspunkt ein Gemälde von Edvard Munch, das einen Dämonen zeigt. Die Ermittlungen führen Bogart Bull schnell zu einem grausamen Verbrechen in der Vergangenheit.

Meinung:
Der Schreibstil des Romans ist angenehm und sehr gut lesbar. Als Leser kann man sich gut in die Situationen des Buches hineindenken. Im Roman wechseln sich Abschnitte, die in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielen, ab. Die Verbindungen der Ereignisse aus den beiden Zeiten ist dem Autor gut gelungen. Der grobe Zusammenhang wird zügig deutlich, ohne jedoch alle Details zu verraten. So bleiben in beiden Handlungssträngen stets offene Fragen. Der genaue Zusammenhang, und damit auch die direkte Verbindung zum Mordfall in der Gegenwart, klärt sich erst am Ende.
Zu Beginn war ich etwas hin- und hergerissen. Die Geschichte nahm, meiner Meinung nach, nur langsam Fahrt auf und auf den ersten Seiten passierte weniger als ich erwartet hatte. (Vielleicht hatte ich als Krimi-Neuling auch zu hohe Erwartungen?) Nach den ersten Abschnitten wird der Krimi dann aber richtig spannend. Das Buch kann mit einigen unerwarteten Vorfällen aufwarten, sodass die Spannung immer weiter steigt und auch bis zum Ende erhalten bleibt. Der weitere Verlauf des Krimis hat den schwachen Start in jedem Fall wieder wettgemacht.
Der Autor hat mit Bogart Bull einen interessanten Hauptcharakter geschaffen. Der Ermittler ist einerseits sehr scharfsinnig, andererseits alles andere als perfekt. Gerade seine Ecken und Kanten machen ihn aber zu einem tollen Charakter. Die Klischees werden schon zu oft bedient. Er wird mit Sicherheit auch in weiteren Fällen erfolgreich ermitteln können.
Toll ist auch das letzte Kapitel, dass bereits die Neugierde auf den nächsten Band weckt.
Insgesamt handelt es sich bei dem Krimi um einen spannenden Fall, der mit seiner Erzählweise und einem interessanten Hauptcharakter besticht. Nach anfänglicher Schwäche kommt viel Spannung auf, die bis zum Schluss erhalten bleibt. Ein Krimi der unterhält. Ich empfehle ihn in jedem Fall weiter und würde Bogart Bull gerne bei weiteren Fällen begleiten.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ohne Wurzel fehlt uns was

Die Wurzel alles Guten
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Rezension zu „Die Wurzel alles Guten“ von Miika Nousiainen
Inhalt:
Pekka entdeckt, dass sein Zahnarzt eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit ihm hat. Der Mann könnte sein Bruder sein. Nach einigem Sträuben ...

Rezension zu „Die Wurzel alles Guten“ von Miika Nousiainen
Inhalt:
Pekka entdeckt, dass sein Zahnarzt eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit ihm hat. Der Mann könnte sein Bruder sein. Nach einigem Sträuben sieht der Zahnarzt das genauso. Die ungleichen Brüder machen sich auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Meinung:
Der Einstieg in das Buch fällt leicht und durch den einfachen Schreibstil lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Der Perspektivwechsel ist hier super angelegt, da man dadurch viel mehr über die beiden Charaktere erfährt. Das ist gerade bei Esko von Vorteil, der ansonsten eher schweigsam ist. Den Charme des Buches machen die angesprochenen Themen und die Charaktere aus. Auffallend ist sofort die Authentizität der beiden Hauptcharaktere. Pekka und Esko sind von Beginn an interessant und vielschichtig. Beiden schleppen viel mit sich herum und sind alles andere als perfekt. Sie könnten so unvollkommen wie sie sind, in jeder Stadt leben. Toll ist auch, dass die Charaktere sich auf interessante Art und Weise weiterentwickeln, und am Ende immer noch nicht perfekt sind. Diesen Umstand habe ich als sehr erfrischend empfunden, da die Charaktere der meisten Geschichten ja doch perfekt sind und/oder einem Klischee entsprechen. Dies ist hier gar nicht der Fall, auch nicht bei den weiteren Figuren, die im Laufe der Geschichte auftauchen. Über die möchte ich aber nicht zu viel verraten, da sie Spannung in die Geschichte bringen. Gerade zu Beginn ist außerdem beeindruckend, wie Esko und Pekka einander kennenlernen und sich aufeinander einlassen. Der gesamte Roman macht deutlich, wie wichtig Familie und das Wissen um die eigene Herkunft ist. Mich hat der Roman begeistert, da er außerdem soziale und politische Themen anspricht, die zum Nachdenken und zu Diskussionen anregen. Dazu gehören Flüchtlinge/Rassismus/Multikulturalität, Armut und aus ihr begründete Prostitution, die Stolen Generation und weitere. Verpackt sind diese ganzen Themen, und vor allem die Entwicklung der Protagonisten, in eine Zahnsymbolik, die einfach nur genial ist. Vor allem die Verbindung zwischen der Zahnwurzel und der Wurzel im Sinne von Herkunft finde ich sehr passend und ansprechend.
Insgesamt würde ich den Roman jedem empfehlen, der Romane mag, die auf vielen Ebenen zum Nachdenken anregen. Die Reise der Geschwister zu verfolgen ist außerdem sehr interessant und spannend, da sie ungeahnte Wendungen und Überraschungen birgt.