Vielfältige Charaktere, interessante Handlungsstränge
Die Schlange von EssexRezension zu „Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry
Meinung:
Sarah Perry hat mit „Die Schlange von Essex“ ein interessantes Buch geschrieben, dass leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb.
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Rezension zu „Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry
Meinung:
Sarah Perry hat mit „Die Schlange von Essex“ ein interessantes Buch geschrieben, dass leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, leicht poetisch und mit Liebe zum Detail, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch ist der Roman zwar etwas anspruchsvoller zu lesen, aber gerade der Stil hat für mich bei dem Buch viel gerettet, einfach, weil er mal anders ist. Außerdem wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt, was viele Einblicke ermöglicht.
Die Geschichte hat mich nicht vollkommen enttäuscht, ich habe jedoch einen anderen Schwerpunkt erwartet. Aus dem Klappentext geht hervor, dass es um die Kontroverse zwischen Religion und Darwin bzw. der Naturwissenschaft gehen soll. Dieser Diskurs wird jedoch leider nur in geringem Maße deutlich. Religion und Aberglaube spielen schon eine zentrale Rolle in dem Roman, jedoch wird diese Diskussion vernachlässigt, was wirklich schade ist. Insgesamt spielt die Geschichte an mehreren Orten und so entstehen auch mehrere Handlungsstränge. Das fand ich sehr interessant und spannend, da man als Leser nicht nur mit der Haupthandlung um die Protagonistin Cora, sondern auch mit den Nebencharakteren mitfiebert.
Die Charaktere haben mir sehr gefallen. Sie sind vielseitig und interessant gestaltet. Die Protagonistin Cora ist schwer zu beschreiben. Sie fühlt sich nach dem Tod ihres Mannes geradezu befreit und widmet sich ihrer Leidenschaft, der Wissenschaft. Sie scheint aus ihrer Rolle als Dame ausbrechen zu wollen, was ihr nicht immer gelingt. Sie ist voller Widersprüche, was die Handlung bereichert. Dasselbe gilt für William, den Pastor den sie in Aldwinter trifft und mit dem sie viel Zeit verbringt. Die Beziehung zwischen den beiden wird zum Hauptstrang der Geschichte, der mir gut gefallen hat, auch wenn, wie schon erwähnt, die erwartete tiefgründige Diskussion um Religion und Wissenschaft ausbleibt. Nennenswert sind auch Luke der Arzt, der von Beginn an Coras Nähe sucht und sein Freund George Spencer. Beide begleiten die Geschichte und sorgen für interessante Nebenhandlungen. Vor allem Luke ist interessant, da schnell deutlich wird, dass er für die Medizin und die zugehörige Wissenschaft lebt und er damit heraussticht.
Insgesamt macht das Buch die verschiedenen Handlungsstränge, die teilweise etwas schrägen Charaktere und das Beziehungsnetz aus. Wem diese Dinge gefallen und wer zudem kein Problem mit Perspektivwechseln und einer blumigen Schreibweise hat, der sollte den Roman lesen, auch wenn der Klappentext etwas irreführend ist und falsche Erwartungen weckt.