Profilbild von Kaito

Kaito

Lesejury Star
offline

Kaito ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kaito über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2019

Vom Eis beherrscht, vom Silber befreit

Herzenmacher
1

Magisches Abenteuer zwischen zwei Welten; spannend und ein wenig düster.

Inhalt:
Als Léo Mellino einem rätselhaften Fremden durch die Gassen seiner Heimatstadt folgt, gelangt er über einen geheimen Übergang ...

Magisches Abenteuer zwischen zwei Welten; spannend und ein wenig düster.

Inhalt:
Als Léo Mellino einem rätselhaften Fremden durch die Gassen seiner Heimatstadt folgt, gelangt er über einen geheimen Übergang in eine andere Welt. Eine Welt, die vom Winter beherrscht wird, seitdem der König unter dem Einfluss einer schönen Hexe steht. Eine Welt, in der es Zwerge gibt und mechanische Menschen, die von begabten Handwerkern gefertigt werden. Als Léo sich in diese Kunst einweisen lässt, zeigt sich sein außerordentliches Talent…

Meinung:
Ich kenne den Autor Akram El-Bahay schon von “Die Bibliothek der flüsternden Schatten” und “Henriette und der Traumdieb” als wortgewandten Märchenerzähler. Seine Geschichten zeichnen sich immer durch sehr detaillierte und beeindruckende Welt aus.
Somit war ich mir sehr sicher, dass mir auch Herzenmacher gut gefallen würde.

Ausgangspunkt der Geschichte ist das französische Briançon. Der Autor entspinnt um den jungen Léo nach und nach eine spannende aber auch recht düstere Geschichte.
Als er einem Fremden folgt, der das Erbe seines Vater fortbringen will, gelangt er in eine andere Welt. Dort entdeckt er nicht nur sein Talent, sondern auch ein Geheimnis seiner Familie.

Die Beschreibungen der Schauplätze in beiden Welten sind wie immer sehr anschaulich und detailreich. Man kann sich sehr schnell in die Orte und die dortige Atmosphäre hinein fühlen. Die Zusammenhänge werden Léo und dem Leser Stück für Stück enthüllt. Dabei verliert sich der Autor aber nicht in unnötigen Ausschweifungen, sondern hält die Spannung dauerhaft hoch.
Akram El-Bahay ist sehr gut darin, das Ruder in seinen Geschichten immer auf’s Neue herumzureißen. Im ersten Moment glaubt man, schon einen großen Showdown zu erleben, doch dann kommt alles ganz anders.

Die Figuren in Herzenmacher bilden eine tolle Mischung. Léo ist trotz seines jungen Alters ein eher besonnener Protagonist. Doch wenn seine Freunde in Gefahr sind, wächst er über sich hinaus und würde alles für sie tun. Unterstützt wird er dabei von einem weisen, leicht verschrobenen Lehrmeister; einem pragmatischen aber leicht griesgrämigen Zwerg und einer sehr schlagfertigen jungen Freundin.
Der Autor verzichtet auf kitschige Romanzen und drückt auch nicht übermäßig auf die Tränendrüse. Seine emotionalen Momente sind gut gesetzt und passen zur Handlung.

Die Atmosphäre der Geschichte ist insgesamt etwas düster und kühl. Aber wenn man bedenkt, dass eine Welt vor einer Eishexe gerettet werden muss, bleibt das wohl kaum aus.
Mir hat die Mischung aus Orten, Figuren und Atmosphäre sehr gut gefallen.

Fazit:
Wieder ein großartiges Märchen vom großen Geschichtenerzähler Akram El-Bahay. Die Kombination aus Fantasyelementen, französischer Provinz und vielschichtigen Figuren verbindet sich zu einer Geschichte mit Tiefe und Spannung. Ein wunderbares Buch von einem meiner liebsten Autoren!

Veröffentlicht am 04.04.2019

Das Ende der Kriegs ist nicht das Ende der Grausamkeit

Tausend Teufel
0

Der zweite Fall für Max Heller.
Inhalt:
Dresden 1947: Im zweiten Jahr nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter ...

Der zweite Fall für Max Heller.
Inhalt:
Dresden 1947: Im zweiten Jahr nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter wird das Leben beherrscht von Wohnungsnot, Hunger und Krankheit. Oberkommissar Max Heller wird von der neu gegründeten Volkspolizei an einen Tatort in der Dresdner Neustadt gerufen. Doch bevor er mit den Ermittlungen beginnen kann, wird der tot aufgefundene Rotarmist vom Militär weggeschafft. Zurück bleiben eine gefrorene Blutlache und ein herrenloser Rucksack, in dem Heller eine grauenhafte Entdeckung macht…
Meinung:
Der zweite Fall von Kommissar Max Heller ist nicht weniger fesselnd und schockierend, wie schon sein erster Fall.
In “Tausend Teufel” werden die Repressalien der sowjetischen Besatzer und deren Ausschweifungen ebenso realistisch beschrieben, wie das Leid und die Verzweiflung der besiegten Deutschen.
Dies alles bildet die erschreckende und atmosphärische Kulisse für eine grausame neue Mordserie. Wie schon im ersten Buch verbindet Autor Frank Goldammer geschickt eine bedrückende und schockierende Szenerie mit seinem ruhigen und besonnenen Ermittler, der trotz der Umstände immer integer bleibt.
Der Schreibstil hat mich quasi ab der ersten Seite gepackt und ins Dresden von 1947 gezogen.
Die Gegebenheiten damals gleichen einer Achterbahnfahrt durch Leid und Elend. Die Ermittlungen gestalten sich dabei reichlich verzwickt, so dass nicht nur der Leser immer wieder in die Irre geführt wird.
Man hat auch diesmal aber wieder das Gefühl, dass gar nicht so sehr die Polizeiarbeit, sondern mehr Hellers nachdenklicher Blick auf die Welt im Fokus des Buches steht.
Dementsprechend ist das Buch weniger etwas für Leser, die einen turbulenten und energiegeladenen Thriller erwarten. Der Ton des Buches ist eher nachdenklich und die Handlung nimmt sich die nötige Zeit um dem Leser die Atmosphäre zu vermitteln.
Fazit:
Der Erzählstil von Frank Goldammer gefällt mir sehr gut.
Er ist gefühlvoll, atmosphärisch, aber ebenso brutal und schockierend. Max Heller ist ein ungewöhnlicher und interessanter Ermittler, der stets auf der Suche nach der Wahrheit versucht seine Menschlichkeit zu bewahren.
Auf jeden Fall lesenswert!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Neues Abenteuer für den Folly

Die Flüsse von London - Graphic Novel
0

Magie trifft russische Mafia.

Inhalt:
Die Tochter eines mächtigen russischen Oligarchen ist aus ihrem Haus verschwunden und wurde dem Anschein nach von einem geheimnisvollen Waldwesen entführt, das einer ...

Magie trifft russische Mafia.

Inhalt:
Die Tochter eines mächtigen russischen Oligarchen ist aus ihrem Haus verschwunden und wurde dem Anschein nach von einem geheimnisvollen Waldwesen entführt, das einer russischen Legende entsprungen zu sein scheint. Um Peter zu „ermutigen“, das Kind zu suchen, entführt man seinen Boss Nightingale – und mit einem Mal findet sich Peter in einem verworrenen Netz aus Intrigen wieder, in dem nichts so ist, wie es zu sein scheint!


Meinung:
Der zweite Comicband von die Flüsse von London erzählt einen weiteren, in sich abgeschlossenen Fall um londons magischen Polizisten Peter Grant. Allerdings ist hier nur eher oberflächlich etwas Übernatürliches im Spiel zu sein.

Da das Team gleich geblieben ist, ist die Bildsprache bereits aus dem ersten Band bekannt und bewährt.
Die Panels sind weiterhin detailreich aber aufgeräumt.
Die Dialoge lassen sich gut verfolgen. Ich hatte aber das Gefühl, dass wir etwas weniger Witz serviert bekommen - mit Ausnahme der Kurzstrips am Ende des Bandes.

Gut gefallen hat mir die Nebenhandlung mit Beverly Book und ihren speziellen Fähigkeiten.
Die Haupthandlung dagegen konnte mich nicht vollkommen überzeugen. Hier hat mir irgendwie der rote Faden zwischen einer Kindesentführung, einer Polizistenentführung und den Rückblenden einer ehemaligen, magisch-russischen Spionin gefehlt.
Spannend ist dagegen, dass der große mysteriöse Gegner aus den Romanen - der Gesichtslose - nun auch endgültig Einzug in die Graphic Novels hält.

Fazit:
Solide Urban-Fantasy-Unterhaltung aus der Feder eines bewährten Teams. Auch wenn mich die Handlung nicht komplett überzeugt hat, freue ich mich doch über das neueste Abenteuer von Peter Grant.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Eine monsterstarke Freundschaft kann nichts trennen.

Fjelle und Emil - Monstermäßig beste Freunde
0

Witzig-spannende Geschichte über Zusammenhalt und Mut.

Inhalt:
Fjelle und Emil sind beste Freunde. Sie wohnen in Flusenbek und besuchen dort die Grundschule. Eigentlich alles stinknormal, bis auf eine ...

Witzig-spannende Geschichte über Zusammenhalt und Mut.

Inhalt:
Fjelle und Emil sind beste Freunde. Sie wohnen in Flusenbek und besuchen dort die Grundschule. Eigentlich alles stinknormal, bis auf eine Kleinigkeit: Fjelle ist ein großes, bärenstarkes Monster, das die Gefühle von Menschen in seiner Nähe spiegelt.
Wenn jemand ängstlich ist, ist Fjelle SUPERängstlich, wenn jemand fröhlich ist, ist er SUPERfröhlich. Die Flusenbeker sind daran gewöhnt, schließlich hat ja jeder so seine Macken.
Doch dann kommt ein neuer Direktor an die Schule. Er hasst Monster und will Fjelle loswerden!

Meinung:
Das farbenfrohe Cover mit dem großen, moosgrünen Fjelle und dem niedlichen Emil hat mich sofort neugierig gemacht.

Innen im Buch erwartet und eine spannende erzählte Geschichte, die neben ernsten Themen, wie Mobbing und Ausgrenzung, auch sehr viele lustige Momente bereit hält.
Untermalt wird alles von weiteren, wunderhübschen Illustrationen von Fjelle und all seinen Freunden.
Der Erzählstil ist passend für junge Leser aber ca. 8 Jahren. Das Buch kann aber auch problemlos jüngeren Monster-Fans vorgelesen werden.
Die Kapitel sind alle angenehm kurz, so dass man sich den Lesespaß wunderbar einteilen kann.

Die Geschichte ist flüssig erzählt und machte mir großen Spaß.
Und vor allem das Ende war großartig. Ich konnte mich von Anfang an super in Emil aber auch in Fjelle hineinversetzen. Die beiden sind einfach großartig zusammen. Und ich musste regelmäßig herzlich über Fjelles Besonderheiten lachen.
Themen wie Ausgrenzung, Mobbing oder Vorurteile sind hier so verpackt, dass die jungen Leser schnell begreifen, worum es geht und was falsch läuft.
Dabei erzählt Anne Scheller ganz ohne erhobenen Zeigefinger, dafür wunderbar lebendig und farbenfroh.

Fazit:
Ein monstermäßiger Spaß für junge Leser aber auch Leserinnen!
Ich habe Emil und Fjelle richtig lieb gewonnen und wollte mich nach der letzten Seite eigentlich garnicht von ihnen trennen.
Von mir eine definitive Vor-/Leseempfehlung, gerne nicht nur für Kinder

Veröffentlicht am 28.03.2019

Der Wald ruft nach dir...

Waldkind
0

Starke Protagonistinnen und eine faszinierende Welt.

Inhalt:
Eva und Cianna könnten unterschiedlicher nicht sein - die erste rebellisch und unerschrocken, die zweite eine Träumerin. Während Eva als Regierungsagentin ...

Starke Protagonistinnen und eine faszinierende Welt.

Inhalt:
Eva und Cianna könnten unterschiedlicher nicht sein - die erste rebellisch und unerschrocken, die zweite eine Träumerin. Während Eva als Regierungsagentin Jagd auf gefährliche Fabelwesen im verwunschenen Deamhain macht, führt Cianna das behütete Leben einer Bürgerstochter.
Doch dann findet Cianna am Rand des Deamhain ein verlorenes Kind, das eine besondere Verbindung zum Wald zu haben scheint….

Meinung:
Waldkind ist der zweite Roman von Autorin Natalie Speer und spielt in der gleichen Welt, wie ihr erstes Buch Frostseelen. Es erzählt aber eine eigene, in sich abgeschlossene Geschichte.
Ich selbst kenne Frostseelen noch nicht, hatte beim Lesen von Waldkind aber auch nie das Gefühl, dass dies notwendig für das Verständnis ist.
Man kann also bedenkenlos zugreifen und mit Eva und Cianna auf eine magische Wanderung gehen.

Die beiden Protagonistinnen sind sehr unterschiedlich, haben mir aber beide sehr gut gefallen. Eva ist tough, hat dunkle Geheimnisse und vertritt starke Überzeugungen. Cianna ist vor allem zu Beginne eher unreif, gutherzig und überfordert mit den Entwicklungen um sie herum.
Was mir besonders gefallen hat war, dass die beiden zu selbstständigen Charakteren werden, die nicht zwingen einen Mann oder eine Liebschaft an ihrer Seite brauchen, um sich zu definieren. Das findet man - vor allem im Bereich Fantasy - nicht ganz so häufig.

Die Handlungsstränge der beiden Frauen verlaufen zunächst abwechselnd und getrennt voneinander, und nehmen sich die Zeit sowohl die Figuren, wie auch die Situation in der sie sich jeweils befinden aufzubauen und zu beschreiben. Die Handlung verläuft daher zunächst eher ruhig und unaufgeregt, steigert sich im Verlauf des Buches aber immer mehr.
Und man kann beiden Handlung gut folgen, da der Erzählstil dem Charakter von Eva und Cianna entsprechend mal härtere und mal sanftere Töne anschlägt.

Die Welt um den und im Deamhain ist nicht nur erfüllt von verborgener Magie, sondern beherbergt eine komplexe und interessante Gesellschaft, mit einer bedrückenden Herschaftsstruktur. Trotz aller fantastischer Elemente hat die Geschichte dadurch etwas realistisches. Bevölkert durch interessante und gut ausgearbeitete Figuren wird sie so sehr lebendig.

Fazit:
Waldkind erzählt eine faszinierende und spannende Geschichte, mit tollen Portagonistinnen in einer magischen Welt. Es braucht keine epochalen Schlachten oder tragischen Liebesgeschichte um eine tolle Fantasy-Story zu erzählen. Aber ein paar Kämpfe und realistische Gefühle sind sehr gute Zutaten.
Auch wenn Waldkind eher eine ruhige Erzählung ist, hat mich das Buch sehr begeistert.
Von mir definitiv eine Leseempfehlung.