Eine hardboiled Detektivgeschichte
Der Malteser FalkeAls Hardboiled Detective ermittelt Sam Spade in Der Malteser Falke und macht den Kriminalroman somit zu einem unvergesslichen Erlebnis. Er ist zynisch, sarkastisch und in seinem Handeln meist unberechenbar ...
Als Hardboiled Detective ermittelt Sam Spade in Der Malteser Falke und macht den Kriminalroman somit zu einem unvergesslichen Erlebnis. Er ist zynisch, sarkastisch und in seinem Handeln meist unberechenbar – Sam Spade kennt weder Freund noch Feind. In seinen Ermittlungen ist nicht immer klar, auf wessen Seite er eigentlich steht und das macht Dashiell Hammetts Roman interessant, teilweise aber auch etwas verwirrend.
Gemeinsam mit seinem Partner Miles Archer leitet Sam Spade ein Detektivbüro, in dem sie eines Tages Besuch von Miss Wonderly bekommen. Diese bittet die beiden Männer, einen gewissen Thursby zu beschatten, da er mit ihrer Schwester durchgebrannt ist. Noch in der gleichen Nacht erhält Sam Spade einen Anruf, dass sein Partner ermordet worden sei und gerät ins Visier der Polizei. Da Spade ein Verhältnis mit der Frau von Archer hatte, könnte es sein, dass die beiden einen Plan schmiedeten, um endlich heiraten zu können. Als dann aber auch noch Thursby tot aufgefunden wird, verstricken sich die Handlungen immer mehr – Miss Wonderly steckte tatsächlich voller Wunder, lügt nicht nur, wenn es um ihren Namen geht und dann taucht auch noch ein gewisser Joel Cairo auf, der Spade viel Geld für eine Figur bietet.
Der Detektiv bemerkt schnell, dass die Vogelfigur – „Der Malteser Falke“ – etwas Besonderes sein muss, denn immer mehr Leute bieten ihm Geld und hoffen auf seine Hilfe, die Skulptur zu finden. Doch ganz so einfach ist es nicht: Mit Klienten, die ihn regelmäßig anlügen und einer weiteren Leiche, die in Verbindung mit dem Vogel auftaucht, gestaltet sich dieser Fall schwieriger, als Spade zunächst dachte und dann erfährt er auch noch, was es mit dem Vogel tatsächlich auf sich hat…
Der Malteser Falke war die erste „hard-boiled“ Detektivgeschichte, die ich gelesen hatte und obwohl mich der allgemeine Handlungsverlauf nicht unbedingt fesseln konnte, war ich doch vom Hauptcharakter sehr angetan. Sam Spade erinnerte mich oft an Dr. House aus der gleichnamigen TV-Serie – nur seine eigenen Vorstellungen von Recht und Richtigkeit ist von Bedeutung, was andere sagen oder raten wird oft mit bissigen Kommentaren versehen oder gar ignoriert. Er kümmert sich selten darum, was die Personen in seiner Umgebung von ihm halten und begegnet jedem mit einer gewissen Distanz. Dadurch, dass man Sam Spade als Leser nur schwer einschätzen kann, wusste ich zum Ende des Romans nicht ganz, auf wessen Seite er eigentlich steht – Macht er gemeinsame Sache mit den Bösewichten, oder täuscht er das Interesse nur vor, um sie zu hintergehen?
Die eigentliche Story in Der Malteser Falke hat mich nicht unbedingt vom Hocker gerissen. Sie war keinesfalls langweilig, aber auch kein Ereignis, das mir lang im Gedächtnis bleiben wird. Noch dazu fand ich einzelne Abschnitte etwas verwirrend, immer wieder tauchen neue Personen auf. Ich hatte das Gefühl, die Handlung wäre mir immer drei Schritte voraus und ich hatte Probleme hinterher zu kommen. An Sam Spade werde ich mich allerdings oft erinnern. Der Charakter war für diese Art von Detektivroman clever gewählt und lockerte die teilweise träge Handlung mit seinem schwarzen Humor immer wieder auf.