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Veröffentlicht am 05.02.2019

Ein Buch voller Freundschaft

Arthur und seine Freunde
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Arthurs Geschichte geht in die zweite Runde. Nachdem Mikael Lindnords Buch über den ecuadorianischen Streuner die Bestsellerlisten in mehreren Ländern stürmte, fragten sich viele, wie es Arthur mittlerweile ...

Arthurs Geschichte geht in die zweite Runde. Nachdem Mikael Lindnords Buch über den ecuadorianischen Streuner die Bestsellerlisten in mehreren Ländern stürmte, fragten sich viele, wie es Arthur mittlerweile geht. Hat er sich an sein neues Leben in Schweden gewöhnt? Mag er die Kälte? Und was hat er seit seiner Rettung alles erlebt? Kurzentschlossen schrieb Mikael Lindnord ein zweites Buch, in dem er Einblicke in sein Familienleben gibt und gleichzeitig auch Geschichten anderer Hundeeltern teilt, die ihren Liebling aus einer Tierschutzorganisation adoptiert haben. Wer dachte, dass Arthur schon emotional geschrieben war – Arthur und seine Freunde schafft es, dies zu übertreffen.

Nachdem ich Arthur – Der Hund, der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden beendet hatte, ging es mir wie so vielen anderen auch: Ich musste wissen wie es mit Familie Lindnord weitergeht. Ich habe nach ein paar Interviews, die im ersten Teil angesprochen werden, gesucht und folge nun auch Mikael Lindnord bei Instagram, doch die Bilder stellten mich nicht zufrieden. Es war vor allem Mikaels gefühlvolle und liebenswürdige Art, mit der er Arthur geschrieben hatte, die mich völlig in seinen Bann zog und somit wusste ich, dass Arthur und seine Freunde unumgänglich war.
Voller Wissensdrang stürzte ich mich auf Arthur‘s Nachfolger und wurde nicht enttäuscht. Schon nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, Mikael und seine Frau Helena heißen mich in ihrem Zuhause willkommen. Als Leser erhält man viele persönliche Eindrücke – Wie verliefen Arthurs erste Tage in Schweden? Wie kam er mit den Interviews klar? Schafft er es, von Mikael getrennt zu sein, wenn dieser bei neuen Wettkämpfen an den Start gehen muss? Und was hat es mit der Krankheit auf sich, von der schon im Klappentext die Rede ist? Wie schon im ersten Buch war ich Teil von Arthurs Geschichte. Ich konnte völlig in seine Welt abtauchen, habe Mikael und seinen besten Freund auf ihren Unternehmungen begleitet, stand ihnen in schwierigen Situationen zur Seite und habe mit ihnen gelacht und geweint.

Doch damit nicht genug: In Arthur und seine Freunde habe ich noch viel mehr Bekanntschaften geschlossen. Nach jedem Kapitel über Arthur folgen ein paar Steckbriefe zu anderen Streunern und Tierschutzhunden, die in ein liebevolles Zuhause aufgenommen wurden. Ihre Geschichten ähneln sich mit Arthurs – zwar haben sie niemanden im Dschungel auf Schritt und Tritt begleitet, doch die Aufnahme in eine neue Familie gestaltete sich bei ihnen genauso abenteuerreich. Jedes Hundeelternpaar schreibt mit so viel Hingabe und Liebe über ihre Schützlinge, dass nie ein Auge bei mir trocken blieb. Arthur und seine Freunde ist nicht nur ein leiser Aufruf, einen Hund aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen, es versprüht außerdem Optimismus, Zuneigung, ein Zusammengehörigkeitsgefühl und Freundschaft. Ganz viel Freundschaft. Ich danke Mikael für seine Heldentat, ohne die wir Arthur niemals kennengelernt hätten und ich danke dem Streuner für seine Gelassenheit, seine Ruhe und für sein großes Herz, das mich durch ein paar Seiten stark berührt hat.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Die schwimmende Buchhandlung

Mein wunderbares Bücherboot
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Eine Buchhandlung auf dem Wasser – das klingt nicht nur unglaublich exotisch, das gibt es sogar wirklich. Vor einigen Jahren kam Sarah Henshaw, damals Mitte Zwanzig, auf die Idee, ein Kanalboot in einen ...

Eine Buchhandlung auf dem Wasser – das klingt nicht nur unglaublich exotisch, das gibt es sogar wirklich. Vor einigen Jahren kam Sarah Henshaw, damals Mitte Zwanzig, auf die Idee, ein Kanalboot in einen Buchladen zu verwandeln. Anfangs war die Begeisterung riesengroß, doch das große Geschäft ließ lange auf sich warten. Immer wieder musste sie sich Geld von ihren Eltern oder ihrem Freund leihen, um die Rechnungen zu bezahlen. Aber dann hatte Sarah eine geniale Idee: Um ihre „Book Barge“, so heißt die schwimmende Buchhandlung, bekannter zu machen, entscheidet sie sich dazu, durch die Kanäle von England zu schippern. Von Birmingham nach London, über Bristol und Leeds begibt sich die Achtundzwanzigjährige ganz allein auf ein sechsmonatiges Abenteuer. Sie lernt viele Menschen kennen, besucht literarische Veranstaltungen und stößt immer wieder an ihre Grenzen, doch wird es sich lohnen? Wird die „Book Barge“ endlich die Anerkennung bekommen, die sie verdient?

Mein wunderbares Bücherboot habe ich regelrecht verschlungen und ich kann schon jetzt sagen, dass es zu meinen Jahreshighlights 2019 gehören wird. Sarah Henshaw schreibt mit soviel Witz und Bodenständigkeit, dass es richtig Spaß macht, ihr „zuzuhören“ und somit verflog eine Seite nach der anderen. Außerdem ist sie ein Charakter, mit dem sich wahrscheinliche jede junge Frau, die am Anfang ihres Berufslebens steht, identifizieren kann: Sie hat einen Plan, sie hat eine Idee für ein Wahnsinns-Geschäft, doch mit Anfang Zwanzig fehlt es ihr schlichtweg an Erfahrung. Wie führt man einen Buchladen? Was muss ich bei der Eröffnung alles beachten? Wie mache ich andere auf mein Geschäft aufmerksam? Demzufolge muss Sarah einige Niederlagen in Kauf nehmen, die sie – auf ihre eigene Art und Weise – meisterhaft überwindet. Dabei konzentriert sie sich aber nicht nur auf den Erfolg, sondern erwähnt auch, wie sie stellenweise kurz davor war, alles hinzuschmeißen und wie sie durch ihre Tollpatschigkeit Fehler beging, die hätten vermieden werden können – aber genau dies sind die Geschichten, die das Buch so authentisch machen.

In Mein wunderbares Bücherboot geht es allerdings nicht nur um das Kanalboot, das die Autorin liebevoll „Joseph“ nennt, sondern sie gewehrt dem Leser stets Einblicke in ihr Privatleben. Seit mehreren Jahren ist sie schon mit ihrem Freund Stu zusammen, den sie über alle Maßen liebt und sich trotzdem dazu entscheidet, die Beziehung mit ihm zu pausieren. Man erfährt von Nelson, einem Vogel, dem Sarah versuchte, das Leben zu retten und wie sein vermeintlicher Geist sie auf ihrer Reise begleitet. Mit jedem Kapitel habe ich mehr und mehr Respekt für die junge Autorin empfunden, ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert und mich sofort erkundigt, wo ich die „Book Barge“ 2019 antreffen kann (Tipp: in Frankreich).

Veröffentlicht am 27.01.2019

Wie ein Segeltörn alles veränderte

Wendemanöver
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Als ihr ältester Sohn mit dreizehn Jahren verkündet, dass er von nun an bei seinem Vater in Frankfurt am Main wohnen möchte, fühlt sich Franziska Krafft etwas auf den Schlips getreten. Aber sie sagt zu. ...

Als ihr ältester Sohn mit dreizehn Jahren verkündet, dass er von nun an bei seinem Vater in Frankfurt am Main wohnen möchte, fühlt sich Franziska Krafft etwas auf den Schlips getreten. Aber sie sagt zu. Warum auch nicht? Ein österreichisches Bergdorf ist für einen Teenager einfach viel zu langweilig. Nachdem ihr Sohn ausgezogen ist, kämpft Franziska darum, regelmäßig Kontakt zu ihm zu haben, doch weder Jonas noch sein Vater melden sich bei ihr. E-Mails bleiben unbeantwortet und auch die Telefonate mit Jonas sind selten und kurz. Das einzige Lebenszeichen, dass sie hin und wieder bekommt, ist von den Schulen und dem Jugendamt in Frankfurt: Jonas war schon wieder nicht im Unterricht. Jonas musste die Schule wechseln. Franziskas Sorgen werden immer größer. Ihr Sohn hat ADHS, er braucht bei manchen Dingen viel Aufmerksamkeit, doch sein Vater ist oft auf Geschäftsreise im Ausland – schließlich kommt ja ein Teenager auch ganz gut allein zurecht. Als die besorgte Mutter dann auch noch erfährt, dass ihr Sohn Drogen nimmt und diese verkauft, bricht eine Welt für sie zusammen. Wie konnte das nur passieren?

Nach einem langen und beschwerlichen Rechtsweg, stehen Jonas und Franziska letztendlich vor einer Wahl: Haftstrafe oder Entzug? Da ihr Sohn schon in einigen Kliniken war und Drogen auf irgendeinen Weg hineinschmuggeln konnte, weiß sie, dass sie sich etwas einfallen lassen muss. Ihr mittlerweile sechzehnjähriger Sohn darf nicht ins Gefängnis, denn wegen des ADHS‘ würde er dort niemals zurecht kommen. Und dann kommt ihr die Idee: Wie wäre es, wenn wir einen Segeltörn machen? Nur du, ich und das Meer.
Die Behörden waren anfangs nicht begeistert, gaben letztendlich aber ihre Zustimmung. Zwei Monate lang würden Franziska und Jonas auf einem Segelboot wohnen. Gemeinsam mit Jonas‘ Brüdern und ein paar Freunden würden sie die Küsten von Holland und Dänemark anfahren, Schleusen bewältigen und wieder zueinander finden. Die dreifache Mutter hat keine Ahnung, ob ihr Plan funktioniert, doch sie ist zuversichtlich – irgendwie muss sie es schaffen, ihren Sohn von der schiefen Bahn zu bekommen.

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich Franziska Krafft etwas einschüchterte. Sie ist Architektin, Ski-Lehrerin (mit einer Sonderausbildung für Blinde und Rollstuhlfahrer), geht wandern, sie vermietet Ferienwohnungen und ist nebenbei auch noch Hobbyseglerin. In meinen Augen gibt es nichts, was diese Frau nicht schaffen kann und schon zu Beginn von Wendemanöver war ich zuversichtlich, dass auch der gemeinsame „Urlaub“ mit ihrem Sohn gut ausgehen würde. Zwar hat sie noch nie einen Entzug durchgemacht und weiß auch nicht wirklich, wie man am Besten Medikamente absetzt, doch Franziska lebt nach einem Motto, das ich auch gern öfters in meinen Tag integrieren möchte: Wir denken da gar nicht zu lange drüber nach, sondern machen es einfach. Schritt für Schritt holt sie ihren Sohn wieder ins Leben zurück, natürlich gibt es einige Höhen und Tiefen zu überwinden, doch als Leser war ich völlig „on board“.
Mir hat vor allem der Erzählstil von Franziska gefallen, denn ich hatte beim Lesen das Gefühl, als erzählte sie mir die Geschichte persönlich – von Angesicht zu Angesicht. Dadurch blätterte ich mich regelrecht durch das Buch, denn ich konnte nicht schnell genug erfahren, was als Nächstes passiert. Bis zum Schluss bleibt die Spannung erhalten, immer wieder habe ich zwischendurch diese Anspannung gespürt, dass vielleicht doch nicht alles nach Plan läuft – wird Jonas den Kampf gegen die Drogen gewinnen?

Veröffentlicht am 24.01.2019

Eine Geschichte über wahre Freundschaft

Arthur
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Als Mikael Lindnord bei der Adventure-Racing Weltmeisterschaft in Ecuador an den Start geht, ahnt er nicht, dass dieses Rennen sein Leben für immer verändern wird. Nach nur wenigen Tagen trifft er in einer ...

Als Mikael Lindnord bei der Adventure-Racing Weltmeisterschaft in Ecuador an den Start geht, ahnt er nicht, dass dieses Rennen sein Leben für immer verändern wird. Nach nur wenigen Tagen trifft er in einer Wechselzone auf Arthur, ein Streuner, der schlimm misshandelt und vernachlässigt wurde. Straßenhunde sind in Ecuador keine Seltenheit und auch Mikael und sein Team haben während ihrer Reise einige getroffen, doch Arthur unterschied sich schnell von den anderen: Er ist ruhig. Arthur bellt die Sportler nicht an und zeigt kein aggressives Verhalten, stattdessen hält er Abstand und bettelt stumm um Futter und Zuneigung. Völlig selbstlos beschließt Mikael, sein Essen mit Arthur zu teilen und nur einige Augenblicke später bemerkt er, dass ihm sein größtes Abenteuer noch bevorsteht, denn der Streuner weicht ihm nicht mehr von der Seite.

In Arthur – Der Hund der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden geht es natürlich in erster Linie um den goldfarbenen Mischling, der sich seinen Weg durch den ecuadorianischen Regenwald bahnte, doch Mikael Lindnord gibt dem Leser außerdem einen Einblick in sein Leben als Adventure-Racer. Bevor ich die Memoiren las, hatte ich noch nie etwas von den Extremsport-Weltmeisterschaften gehört und ich finde, es ist Mikael gelungen, seine Leidenschaft mit Arthurs Geschichte zu verbinden.
Das Adventure-Racing erstreckt sich über wenige Tage und findet in Regionen mit extremen (Wetter-)Bedingungen statt: im Regenwald, in der Wüste oder in den Bergen. Gemeinsam mit seinem Team muss Mikael eine Strecke von etwa siebenhundert Kilometern zurücklegen und dabei mehrere Etappen durchlaufen. Zu Fuß, auf dem Fahrrad oder in einem Kayak kämpfen sie gegen die Müdigkeit, gegen das gefährliche Terrain und gegen ihre stetig zunehmende Entkräftung an. Als Mikael in einer Wechselzone also auf Arthur trifft, könnte er die Pause und das Essen gut gebrauchen, doch er entscheidet sich dazu, dies aufzugeben und widmet sich stattdessen dem fremden Hund. Aus Dankbarkeit, vielleicht aber auch weil er wusste, dass Mikael es gut mit ihm meinte, entscheidet sich Arthur dazu, die vier Sportler auf ihren letzten Etappen zu begleiten. Es wird nicht leicht für ihn – ihm stehen eine anstrengende Wanderung und sechzehn Stunden in einem Kayak bevor, doch der Hund ist entschlossen, diesen Mann nicht gehen zu lassen. Schaffen sie es gemeinsam aus dem Dschungel? Und was passiert mit Arthur, wenn sie die Ziellinie überqueren?

Da ich ein unglaublich großer Hundefan bin, habe ich dieses Buch abgöttisch geliebt. Seit der ersten Begegnung zwischen Mikael und Arthur spürt man die tiefe Verbundenheit zwischen beiden Männern und sie beweisen, dass man als Team auch die größten Herausforderungen meistern kann. Ein knallharter Extremsportler trifft auf einen scheinbar ausgeglichenen, ruhigen und liebevollen Hund und beide ahnen nicht, dass sie einander gebraucht haben. Als sich Arthur dazu entschloss, Mikael und seine Teamkollegen bei ihrer gefährlichen Reise durch den Regenwald zu begleiten, habe ich gespannt mitgefiebert und den kleinen Streuner mit jeder Seite noch tiefer in mein Herz geschlossen. Ich bin von Arthurs Loyalität und von Mikaels Zuneigung grenzenlos begeistert. Beide Männer haben mir gezeigt, was wahre Freundschaft wirklich bedeutet und ich bin froh, dass Mikael – ein Mann, der nie einen Hund besitzen wollte – Arthur in sein Leben gelassen hat. Ich kann es kaum erwarten, mehr von Familie Lindnord zu hören und kann jedem diese außergewöhnliche Geschichte nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Eine unglaubliche Frau

Stella
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Als ich mit Stella begann, hatte ich kein sonderlich großes Vorwissen über die Person, die sich hinter dem Namen verbirgt und auch der Klappentext auf dem Buch gibt nicht viel über sie preis. Ich wurde ...

Als ich mit Stella begann, hatte ich kein sonderlich großes Vorwissen über die Person, die sich hinter dem Namen verbirgt und auch der Klappentext auf dem Buch gibt nicht viel über sie preis. Ich wurde also, gemeinsam mit Friedrich, ins kalte Wasser gestoßen und musste sie ebenfalls ganz neu kennenlernen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Friedrich wohnt mit seinen Eltern in Genf und führt dort ein recht umspektakuläres Leben. Sein Vater ist oft auf Reisen, weswegen er die meiste Zeit mit seiner Mutter allein zu Hause verbringt. Die beiden haben ein sehr inniges Verhältnis und teilen mehr oder weniger die Leidenschaft zum Malen. Als Friedrich jedoch eines Tages durch einen Unfall farbenblind wird und somit auch nicht mehr zeichnen kann, distanziert sich seine Mutter von ihm. Ihr Alkoholkonsum wird größer und wenn ihr Sohn nicht gehorcht, rutscht ihr auch gern einmal die Hand aus.
Als sich Friedrich im Jahr 1942 dazu entschließt, nach Berlin zu reisen, ist er bereits zwanzig Jahre alt. Von einem Bekannten hat er erfahren, dass Juden mit einem Transporter aus Häusern abgeholt und verschleppt werden. Völlig fasziniert von dem Trubel und der Grausamkeit macht er sich also auf den Weg.

Obwohl ihm seine Mutter sagte, er solle sich von den Kunstschulen in Berlin fern halten, besucht er dort einen Malkurs und lernt Kristin kennen. Die blonde Schönheit hat es ihm sofort angetan und mit ihrer offenen, lockeren und scheinbar wagemutigen Art tanzt sie sich in einem Jazzclub direkt in Friedrichs Herz. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, Kristin zeigt ihm die verschiedensten Orte und Clubs, er lernt Tristan kennen, der sich zu einem Freund entwickelt und schon bald ist Friedrich bereit dazu, Kristin jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Doch die junge Frau hat ein dunkles Geheimnis, von dem Friedrich nichts ahnt: Eigentlich heißt sie Stella, spürt untergetauchte Juden auf und verrät sie an die Gestapo. Wie wird sich Friedrich verhalten, wenn er davon erfährt? Wird er zu ihr stehen obwohl ihretwegen hunderte Menschen gestorben sind? Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance?

Friedrich und Stella könnten unterschiedlicher nicht sein und ich denke, es sind vor allem diese charakterlichen Gegensätze, die die Geschichte vorantreiben. Da Friedrich für lange Zeit nichts kennt außer sein idyllisches Dorf am Genfer See, wandert er in Berlin gemeinsam mit Stella sehr naiv durch die einzelnen Straßen. Da sie seine erste Liebe ist, kann sie ihm regelrecht auf der Nase herumtanzen. Friedrich versucht ständig, der perfekte Mann für Stella zu sein und übergibt ihr somit das Steuer. Daher stellte Stella für mich keine sympathische Person dar. Sie lebt jeden Tag so, als wäre es ihr letzter und nimmt dabei keine Rücksicht auf andere. Wenn sie sich auf Parties anderen Männern an den Hals wirft, hat mich das wirklich genervt und ich war auch wütend auf Friedrich, da er nie wirklich etwas dagegen unternimmt. Doch als Stella sich gegen Ende des Romans sowohl als Täterin als auch als Opfer entlarvt, wird Friedrichs Charakter auf die Probe gestellt und ich muss sagen: Sein Verhalten ist „typisch Friedrich“ und doch komplett unerwartet.
Stella hält für seine Leser eine Menge Überraschungen bereit. Die Spannung steigt vom ersten Kapitel an und das Buch lässt sich sehr schnell und einfach verschlingen.