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Veröffentlicht am 13.01.2022

Packender historischer Roman mit (zu) viel Übernatürlichem

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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In dieser Fortsetzung von „Der Spielmann“ begleiten wir Johann Georg Faustus, seine Tochter Greta und seinen Adlatus Karl Wagner auf ihrem Weg durch das Europa der frühen Neuzeit, wo sie zahlreichen mächtigen, ...

In dieser Fortsetzung von „Der Spielmann“ begleiten wir Johann Georg Faustus, seine Tochter Greta und seinen Adlatus Karl Wagner auf ihrem Weg durch das Europa der frühen Neuzeit, wo sie zahlreichen mächtigen, düsteren oder sonst wie herausragenden Persönlichkeiten bis hin zum Papst begegnen werden.
Faust ist ein im ganzen Deutschen Reich und darüber hinaus berühmt berüchtigter Zauberer, Astrologe, Chiromant und Alchimist. Doch er wird von einer seltsamen Krankheit geplagt und ist überzeugt, dass es sich hierbei um einen Fluch durch Tonio del Moravia handelt, mit dem er vor Jahren einen unheimlichen Pakt geschlossen hatte.
Gemeinsam mit Karl und Greta macht er sich auf, um sich Tonio zu stellen und die Sache zwischen ihnen endlich zu einem Abschluss zu bringen.

Die Handlung besteht also im Wesentlichen daraus, dass Faust und seine Mitstreiter von einem Ort zum anderen reisen in der Hoffnung, den Teufel und seine Anhänger konfrontieren bzw aufhalten zu können. Sie ist zwar durchaus spannend und es treten auch einige interessante Charaktere auf, enthält für meinen Geschmack aber zu viele übernatürliche Elemente. Während im ersten Teil zumindest noch öfters der Versuch gemacht wurde, Dinge rational zu erklären, spielen hier Zauberei und Teufelsbeschwörungen eine zunehmend größere Rolle,
Der Erzählstil ist aber wieder sehr lebendig und mitreißend, sodass ich trotzdem gut in die Geschichte eintauchen konnte.

Alles in allem ein historischer Roman mit einigen Fantasy-Elementen, der flott geschrieben und was die Schauplätze der Handlung angeht gründlich recherchiert ist. (Der Autor gibt im Anhang Einblicke in seine Recherchereisen.)

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Interessante, aber keine leichte Lektüre

Urknall, Sterne, Schwarze Löcher
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Dieser Band versammelt Beiträge, die in den Jahren 2011 bis 2017 in den Zeitschriften „Spektrum der Wissenschaften“ oder „Sterne und Weltraum“ erschienen sind.
Sie berichten von Vergangenheit, Gegenwart ...

Dieser Band versammelt Beiträge, die in den Jahren 2011 bis 2017 in den Zeitschriften „Spektrum der Wissenschaften“ oder „Sterne und Weltraum“ erschienen sind.
Sie berichten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Universums und decken ein breites Spektrum an Themen ab. Sie überlegen beispielsweise, was Zeit ist und wie diese enden kann, stellen Für und Wider der Inflationstheorie dar, beschreiben Leben und Sterben von Sternen oder erzählen von der Suche nach Exoplaneten.
Die Ausführungen sind vielfach interessant und wirken wissenschaftlich fundiert.
Manche Artikel sind jedoch für ein populärwissenschaftliches Werk zu trocken und abstrakt. Obwohl ich schon zahlreiche Bücher über Astronomie gelesen habe, musste ich manche Abschnitte mehrmals lesen, um sie zu verstehen.
Wenn man sich aber die Mühe macht, sich in die Materie hineinzudenken, kann man hier faszinierende Erkenntnisse gewinnen.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Kreative Idee lahm umgesetzt

Der Wolkenatlas
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Dieser Roman umfasst gleich sechs Geschichten, die zu verschiedenen Zeiten spielen und mit verschiedenen Protagonisten besetzt sind.
Sie befassen sich mit einem amerikanischen Notar, der um 1850 von den ...

Dieser Roman umfasst gleich sechs Geschichten, die zu verschiedenen Zeiten spielen und mit verschiedenen Protagonisten besetzt sind.
Sie befassen sich mit einem amerikanischen Notar, der um 1850 von den Chathaminseln nach Hawaii reist und dabei mit widrigen Bedingungen konfrontiert ist und diversen unterschiedlichen Menschen begegnet, mit einem stark verschuldeten jungen Mann, der 1931 als Assistent eines schwer kranken Komponisten anheuert, mit einer Journalistin, die Mitte der 1970er Jahre einen Skandal um ein Atomkraftwerk aufdeckt, mit einem alternden Verleger, der auf der Flucht vor seinen Widersachern vom Regen in die Traufe gerät, mit einer „Duplikantin“, die in der Zukunft als Bedienerin arbeitet, jedoch beginnt, ihr Dasein zu hinterfragen, und mit einem Burschen aus einer weiter entfernten Zukunft, dessen Volk den Untergang der Zivilisation überlebt hat.

Von der letzten abgesehen sind die Geschichten in zwei Teile aufgespalten. Zunächst werden die ersten Teile in zeitlich aufsteigender (von der Vergangenheit in die Zukunft), dann die zweiten Teile in absteigender Reihenfolge erzählt.
Die Idee dahinter ist kreativ, die Umsetzung hat mir jedoch weniger gefallen.
Vor allem die erste Hälfte ist ziemlich langatmig und kaum hatte ich einigermaßen in eine Geschichte hineingefunden, wurde sie schon unterbrochen und von der nächsten abgelöst. Der zweite Besuch an den Schauplätzen ist dann meist ein bisschen spannender, wirklich fesseln konnte er mich aber selten.
Die einzelnen Geschichten für sich betrachtet sind von unterschiedlicher Qualität, immerhin abwechslungsreich gestaltet, aber häufig auch mit Ungereimtheiten gespickt.

Die Art der Zusammenstellung macht das Ganze zwar etwas interessanter, die Verbindungen zwischen den Handlungssträngen sind jedoch nur lose. Sie alle haben auf die eine oder andere Weise mit Freiheit und Unterdrückung bzw Sklaverei zu tun. Auch die Folgen des Fortschritts, der Umgang mit weniger entwickelten Völkern oder religiöse Vorstellungen werden immer wieder thematisiert.
Obwohl dies bisweilen doch zum Nachdenken anregt und es auch sonst ein paar gute Ansätze gibt, konnte mich das Buch in seiner Gesamtheit leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Wie menschlich ist ein Schimpanse?

Sprich mit mir
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Das Thema, dem sich dieser Roman widmet, ist zweifellos interessant: Ende der 1970er Jahre ist Sprachforschung mit Schimpansen ein aufsehenerregendes neues Forschungsfeld. Als die introvertierte Aimee ...

Das Thema, dem sich dieser Roman widmet, ist zweifellos interessant: Ende der 1970er Jahre ist Sprachforschung mit Schimpansen ein aufsehenerregendes neues Forschungsfeld. Als die introvertierte Aimee in einer Fernsehsendung zufällig Prof Guy Schermerhorn und seinen Schimpansen Sam sieht, ist sie sofort fasziniert und schließt sich dem Team an. Bald wird sie Sams engste Bezugsperson und das Zusammensein mit ihm ihr ganzer Lebensinhalt.
Doch von Beginn an ist klar, dass die Sache nicht gut enden wird. Nicht nur, dass Sam mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu handhaben ist, auch widerruft sein Eigentümer, der Schimpansenzüchter Moncrief, seine Unterstützung für das Projekt.
Diese Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Aimee, Guy und Sam erzählt, wobei es immer wieder Zeitsprünge gibt und manchmal dasselbe Ereignis aus mehreren Blickwinkeln geschildert wird. Diese Vorgehensweise sorgt zwar für einige Abwechslung und es wird durchaus Spannung aufgebaut, andererseits ist durch die vielen Vorschauen aber auch einiges vorhersehbar. Auch der Schluss ist nicht wirklich überraschend.
Ich kann nicht beurteilen, wie realistisch Sams Passagen sind, also ob ein Schimpanse tatsächlich zu derartigen Gedankengängen in der Lage ist. Er ist aber jedenfalls der einzige einigermaßen sympathische Protagonist. Guy ist nur an seinen Forschungsergebnissen und seiner Karriere interessiert und für Aimee gilt wohl der Spruch „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“ Beide missbrauchen und benützen Sam und teilweise auch einander auf die eine oder andere Weise.
Dazu kommt noch der übertrieben als Bösewicht gezeichnete Moncrief.
Dass er hier also kaum „Gute“ gibt, machte es mir während des Lesens bisweilen schwer, mich richtig in die Handlung einzufühlen, illustriert aber auch, dass die menschliche Sichtweise auf Tiere zwischen den Extremen einer zu starken Vermenschlichung einerseits und einer Betrachtung als wilde Bestien andererseits schwankt.
So kann dieses Buch doch sehr zum Nachdenken anregen, unter anderem über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier und darüber, wie wenig wir über das Innenleben auch unserer nächsten Verwandten im Tierreich wissen.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Wie alles begann

Totensang
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Dieser Kurzkrimi erzählt von dem ersten Fall, den das Ermittlerteam aus der Münsterlandreihe zu lösen hatte.
Maik Bertram wurde gerade von Magdeburg nach Westfalen strafversetzt. Er bemüht sich, die Gedanken ...

Dieser Kurzkrimi erzählt von dem ersten Fall, den das Ermittlerteam aus der Münsterlandreihe zu lösen hatte.
Maik Bertram wurde gerade von Magdeburg nach Westfalen strafversetzt. Er bemüht sich, die Gedanken an seine Vergangenheit abzuschütteln und sich an die neuen Kollegen und vor allem an die Eigenheiten seines neuen Chefs Heinrich Tenbrink zu gewöhnen. Die beiden werden rasch ein gutes Team. Dies ist auch nötig, haben sie doch einen mutmaßlichen Mord zu untersuchen, bei dem es keine Leiche, dafür aber einen psychisch kranken Hauptverdächtigen gibt, der sie vor so manche Rätsel stellt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Tenbrinks und Bertrams Perspektive erzählt, sodass ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten gut zur Geltung kommen. Auch sonst treten einige interessante Charaktere auf, die gekonnt gezeichnet werden. Auf relativ wenigen Seiten gelingt es dem Autor eine mitreißende Handlung zu entwerfen, die auch einige Abgründe des menschlichen Verhaltes thematisiert.
Die Klärung des Kriminalfalls beruht zwar etwas zu sehr auf Zufällen und ist auch nicht 100%ig logisch.

Als Ergänzung zu den anderen und zur Einstimmung auf den nächsten Münsterland-Krimi ist dieser Roman aber jedenfalls lesenswert.

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