Portrait einer interessanten historischen Persönlichkeit
Ich, Eleonore, Königin zweier ReicheBei Eleonore von Aquitanien (bzw Alienor wie ihr Name auf Okzitanisch ausgesprochen wurde) handelt es sich um eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Mittelalters. Kein Wunder also, dass sie immer ...
Bei Eleonore von Aquitanien (bzw Alienor wie ihr Name auf Okzitanisch ausgesprochen wurde) handelt es sich um eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Mittelalters. Kein Wunder also, dass sie immer wieder als Haupt- oder auch Nebenfigur in historischen Romanen auftaucht. So hat auch Sabine Weigand ihr hier ein Buch gewidmet:
Die inzwischen fast 80-jährigeAlienor unternimmt mit ihrer Enkelin Blanche die Reise von Kastilien nach Frankreich wo Blanche den französischen Thronfolger heiraten soll.
Unterwegs haben die beiden viel Zeit, sich zu unterhalten, und so erzählt Alienor ihre ganze Lebensgeschichte – von ihrer glücklichen Jugend in Aquitanien, ihren wechselhaften Beziehungen zu ihren Ehemännern und all den Dramen und Schicksalsschlägen, die ihren Lebensweg zeichneten.
Dazwischen werden immer wieder Rückblicke eingeflochten und gelegentlich kommen auch andere Personen zu Wort.
Sicher gab es für die Autorin einigen Interpretationsspielraum bezüglich Alienors „wahrer“ Persönlichkeit und der Motivationen für ihre Handlungen. Es ist ihr aber jedenfalls gut gelungen, ein nachvollziehbares Bild der Vergangenheit zu zeichnen und ich konnte mich in die Protagonistin wie auch ihre Zeitgenossen meist gut hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Sie wirken andererseits aber auch nicht zu „modern“.
Hinsichtlich der historischen Fakten, beispielsweise mancher Jahreszahlen, haben sich ein paar kleine Fehler eingeschlichen. Alles in allem dürfte der Inhalt dennoch gut und gründlich recherchiert sein. Dies zeigt auch das ausführliche Nachwort, aus welchem hervorgeht, dass ein relativ großer Teil der Handlung auf realen Überlieferungen beruht, und das auch weiterführende Literaturhinweise enthält.
Natürlich ist für Leser, die bereits andere Romane etc aus der betreffenden Zeit kennen, der Ablauf der Geschehnisse als solches vorhersehbar. Alienors persönliche Anmerkungen oder auch die Gespräche mit ihrer Enkelin machen die Lektüre aber doch unterhaltsam.
Der Erzählstil lässt mittelalterliches Flair aufkommen und die häufigen Wechsel von Schauplätzen und Zeitebenen sowie die eingestreuten Zitate aus historischen Quellen sorgen für Abwechslung.
Nur gegen Ende ging mir manches zu schnell.
Alles in allem ein lesenswertes Portrait einer interessanten historischen Persönlichkeit.