Etwas klischeehafter MeToo-Roman
Das Licht ist hier viel hellerFrüher war Maximilian Wenger ein gefeierter Bestsellerautor. Doch wegen einer Schaffenskrise und nach einer unschönen Scheidung sitzt er nun in seiner kleinen Wohnung in Hallein und weiß nicht, was er ...
Früher war Maximilian Wenger ein gefeierter Bestsellerautor. Doch wegen einer Schaffenskrise und nach einer unschönen Scheidung sitzt er nun in seiner kleinen Wohnung in Hallein und weiß nicht, was er mit sich anfangen soll. Briefe, die eigentlich an seinen Vormieter gerichtet sind, wecken sein Interesse und verhelfen ihm schließlich zu neuer Inspiration.
In diesen Briefen erzählt eine Frau nach und nach, welche traumatischen Ereignisse dazu geführt haben, dass ihr Leben aus den Fugen geriet.
Auch Wengers Tochter Zoey hat so einige Probleme. Ihre Mutter will sie zu einem Abbild von sich selbst machen und der Bursche, in den sie verliebt ist, ist mit einer anderen zusammen.
Diese Handlungsstränge werden immer abwechselnd erzählt, wodurch der Roman doch etwas dynamischer wirkt als es die Geschichte an sich wäre.
Zwar sind die Protagonisten weitgehend nachvollziehbar gezeichnet. Vor allem in Zoey konnte ich mich meist gut hineinversetzen, wenngleich sie mich auch öfters nervte, und Wenger ist ein gelungener Antiheld.
Trotzdem wirkt einiges an der Handlung überzeichnet oder unrealistisch. Außerdem ist vieles eher banal. Die wirklich dramatischen Szenen werden dagegen nicht ausführlich genug ausgeleuchtet.
Insgesamt ist die Lektüre dennoch ganz unterhaltsam. Der Inhalt ist offenbar von #MeToo inspiriert. Dieses Thema wird bisweilen etwas klischeehaft umgesetzt, aber weniger holzhammermäßig als befürchtet. Auch hat mir der Erzählstil gefallen, der immer an die jeweilige Perspektive angepasst ist, was doch sehr authentisch wirkt.