Genie und Wahnsinn..ein Fehler zieht den anderen nach sich !!
Im Stall ist es still, totenstill. Die junge Mutter und ihr geborenes Kind sterben bei der Geburt. Das Kind, ein Junge, hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Die Hebamme deckt es gerade mit Stroh ...
Im Stall ist es still, totenstill. Die junge Mutter und ihr geborenes Kind sterben bei der Geburt. Das Kind, ein Junge, hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Die Hebamme deckt es gerade mit Stroh zu, als plötzlich ein Mann in die Hütte stürmt. Wo ist es, fragt er ??? Wen meint ihr Herr, fragt diese dann ??? Das Kind, wo ist es?? Es ist tot mein Herr…Der Mann reißt das Kind aus dem Stroh und berührt es mit seinen Lippen, nein er berührt es nicht, er haucht ihm Atem ein… Dann ein Schrei, das Kind lebt, nein das kann nicht sein !!! Dieses geschieht im Jahr des Herrn Anno 1171. Ein Untoter schreit das Gesinde und flieht. Doch dann naht Walther von Ascisberg und steht vor dem Kind. Tot war es, und nun lebt es !! Walther versucht, diesen Untoten zu ersticken, ein letztes Zucken und dann nichts mehr. Aber kann er das wirklich tun, auch er beugt sich abermals über das Kind und haucht ihm Atem durch den Mund ein, auch dieses Mal wieder fängt das Kind zu schreien an. So beginnt das Buch, und erzählt uns die Geschichte eines Untoten.
Walther nimmt es mit zu seinem Freund Sigimund von Laurin. Hier wird es von dem Schmied und seiner Frau groß gezogen. Das Kind ist kränklich stellt der Mönch fest, es wird den Winter nicht überleben. Sigimund beschließt, dem Kind erst einen Namen zu geben, wenn es überlebt. Isenhart soll er heißen und er trotzt auch der Kälte des Winters. Er wächst zusammen mit dem Sohn Konrad von Laurin auf und bekommt zusammen mit diesem Unterricht erteilt.
Isenhart hat eine umwerfende Auffassungsgabe und schon schnell stellt sich heraus, dass Konrad ihm nicht folgen kann. Dieser hingegen ist beseelt davon ein großer Kämpfer zu werden, genau wie sein Vater einer ist.
Als Jahre später dann die ältere Tochter Anna von Laurin bestialisch ermordet wird, will Isenhart auch nicht mehr leben. Denn, was keiner weiß, diese Beiden waren ein Paar. Walther untersucht den Leichnam mit Hilfe von Isenhart und stellt fest, dass der Täter noch sehr unerfahren ist. Der Mörder ist schnell gefasst und verurteilt. Doch eines Tages wird wieder eine Jungfrau tot aufgefunden, der man, wie auch schon Anna, das Herz aus der Brust gestohlen hat. Jetzt wird Isenhart sofort klar, dass der Mörder von Anna noch nicht gestellt ist, sie haben den falschen Mann verurteilt.
Konrad und Isenhart versuchen nun, dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Viele Wege und fürchterliche Kämpfe stellen sich ihnen in den Weg. Bis nach Toledo, wobei sie die Alpen und das Meer überqueren müssen, führt sie ihre Suche. Doch hier nun wird klar, wer hinter allem steckt.
Das ist eine kurze Zusammenfassung. Lest das Buch selbst und lasst Euch begeistern, ich war es von Anfang bis Ende. Die historischen Gegebenheiten und auch die frühe forensische Kleinarbeit sind hier bestens erzählt.
Fazit:
Der Autor Holger Karsten Schmidt versteht es bestens, den Leser mit in das Jahr 1171 zu nehmen. Er schreibt sehr bildhaft, so dass man sofort in der Vergangenheit versinkt. Die Protagonisten werden dabei so lebendig und voller Leben beschrieben, dass man gleich mit ihnen leidet, sich freut oder Schmerzen empfindet.
Isenhart ist dabei besonders hervorzuheben. Man konnte richtig daran teilhaben, wie es in seinem Gehirn arbeitete. Ich fühlte mich extrem schnell in ihn hinein, sah durch seine Augen das, was er sah und fühlte seinen Schmerz und seine Freude. Auch seine Gedankengänge sind genial erklärt und absolut verständlich nachvollziehbar gewesen. An so mancher Stelle musste ich die Augen schließen, um nicht zu sehen was Er sah.
Konrad war mein zweitliebster Charakter, auch bei ihm konnte ich sehen und fühlen, hören und riechen, vor allem spüren, wann immer er einen Kampf ausfocht. Aber auch alle anderen Charaktere sind toll und mit viel Liebe beschrieben.
Holger Karsten Schmidt schreibt mit einer Hingabe, dass man das Buch überhaupt nicht aus der Hand legen mag. Wenn man es trotzdem tun muss, ist man aber immer noch mitten im Geschehen, man kann nicht gleich abschalten, nein: man denkt, erlebt und fühlt weiter, weil es einen so berührt. Nicht eine der 816 Seiten erschien mir zu viel, ich hätte gern noch weitere gelesen.
Die historischen Geschehnisse sind bestens recherchiert und anschaulich beschrieben. Die Reise nach Toledo mit dem Überschreiten der Alpen und der Schifffahrt über das Meer war dabei ein ganz besonderes Highlight. Vor allem aber der „Basar des Wissens“ war hier die Stelle, die mich am meisten berührte. Menschen egal welcher Hautfarbe und welchen Glaubens trafen sich hier, um ihre Wissensgier und ihre Erlebnisse und Forschungen auszutauschen. Erstaunlich, wie weit die Menschen früher schon waren, hier habe ich für mich viel gelernt. Danke Holger Karsten Schmidt.
Alles in Allem ein wunderbares Buch, das ich aus voller Überzeugung empfehlen kann und werde. Dieses Buch gehört zu meinem absoluten Highlight in diesem Jahr.
Ich hoffe sehr, dass noch mehr über Isenhart erzählt wird, in einem weiteren Buch.
Hier kommen von mir 5 fette Sterne.