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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2020

Amüsant, aber mit der Zeit etwas eintönig

Tannenduft mit Todesfolge
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Tatjana Kruse beweist hier wieder einmal, dass sie sich darauf versteht, humorvolle Krimis zu verfassen.
In siebzehn Kurzgeschichten erzählt sie beispielsweise von einem Graupapagei, der Hinweise auf ein ...

Tatjana Kruse beweist hier wieder einmal, dass sie sich darauf versteht, humorvolle Krimis zu verfassen.
In siebzehn Kurzgeschichten erzählt sie beispielsweise von einem Graupapagei, der Hinweise auf ein Verbrechen zu geben scheint, von einem Zug, der ausgerechnet zu Weihnachten stecken bleibt und damit die Pläne einiger Passagiere durchkreuzt oder von Weihnachtsmännern, die etwas im Schilde führen.
Der Großteil dieser Geschichten wurde bereits an anderer Stelle veröffentlicht und es wäre wahrscheinlich besser, sie mit etwas Abstand voneinander zu lesen. Denn der Inhalt folgt häufig derselben Grundidee und viele Elemente kommen wiederholt vor.
Dadurch wird die Lektüre mit der Zeit doch etwas eintönig.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Alternative Geschichtsschreibung mit unglaubwürdigem Resultat

Der Komet
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Hannes Stein entwirft hier seine Version einer Welt, und dabei insbesondere Österreich-Ungarns, in welcher das Attentat auf Thronfolger Franz-Ferdinand in Sarajevo nicht stattgefunden hat.
Nach Meinung ...

Hannes Stein entwirft hier seine Version einer Welt, und dabei insbesondere Österreich-Ungarns, in welcher das Attentat auf Thronfolger Franz-Ferdinand in Sarajevo nicht stattgefunden hat.
Nach Meinung des Autors hat es dann nicht nur weder den Ersten noch den Zweiten Weltkrieg gegeben, sondern Kriege sind generell praktisch abgeschafft, die Donaumonarchie gibt es noch immer und sie hat einen allgemein akzeptierten Ausgleich zwischen ihren verschiedenen Völkern gefunden. Alles könnte in schönster Harmonie dahinexistieren, wäre da nicht ein heimtückischer Komet, der geradewegs auf die Erde zurast und voraussichtlich in der Nähe Wiens einschlagen wird. Entdeckt wurde dieser Himmelskörper mittels eines Teleskops auf dem Mond, der längst besiedelt und beliebtes Reiseziel ist.

Dass der erste Mondflug in den 1940er-Jahren stattfindet, E-Mails (die – da die USA ein rückständiges Land sind und es somit keine Anglizismen gibt – als „Elektropost“ bezeichnet werden) aber dennoch erst um das Jahr 2000 herum erfunden werden, ist nur eines der Dinge, die in dem hier entworfenen Szenario unlogisch oder unrealistisch scheinen. Generell gibt es keine nachvollziehbaren Kriterien, warum manches sich ähnlich zugetragen hat wie in Wirklichkeit, anderes wiederum so gar nicht, und die Protagonisten zeigen eine seltsame Mischung aus altmodischen und hypermodernen Verhaltensweisen. (Als ob beispielsweise der Antisemitismus erst durch den Ersten Weltkrieg entstanden wäre und ohne diesen daher alle Religionsgemeinschaften einträchtig zusammenleben würden.)

Schon der kreierte Hintergrund ist also fragwürdig, noch problematischer ist aber, dass es keine echte Handlung gibt. Zwar werden ein paar spannende Situationen konstruiert, auf die jedoch immer nur Schlaglichter geworfen werden, und es treten einige interessante Figuren auf, derer allerdings (angesichts der weniger als 300 Seiten Text) zu viele sind, als dass man mit ihnen warm werden und infolgedessen mit ihnen mitfiebern könnte.
Außerdem wurde der Roman erkennbar für Deutsche geschrieben. Dass häufig Begriffe oder Zusammenhänge erklärt werden, die Österreicher ohnehin kennen (sollten), ging mir doch zunehmend auf die Nerven.

Obwohl dieses „Was wäre gewesen, wenn ...“-Spiel auch ein paar faszinierende Aspekte aufweist, konnte mich das Buch daher insgesamt nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Mit einigen Abstrichen eine interessante Lektüre

Reden, die unsere Welt veränderten
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In diesem Band sind ca 60 Reden versammelt, die von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Jesus von Nazareth, Napoleon Bonaparte, Adolf Hitler oder Malala Yousafzai im Lauf der letzten 2000 Jahre gehalten ...

In diesem Band sind ca 60 Reden versammelt, die von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Jesus von Nazareth, Napoleon Bonaparte, Adolf Hitler oder Malala Yousafzai im Lauf der letzten 2000 Jahre gehalten wurden, wobei der Schwerpunkt auf den letzten ca 100 Jahren liegt. Dies ist einerseits natürlich verständlich, sind diese Reden doch am besten in ihrem genauen Wortlaut dokumentiert und hatten am ehesten bis heute greifbare Auswirkungen. Andererseits wird der Blickwinkel deswegen doch deutlich eingeschränkt.
Noch stärker ist dies dadurch der Fall, dass ein überproportional großer Anteil der Reden von Personen aus englischsprachigen Ländern bzw auf Englisch gehalten wurde. Auch dies angesichts der Herkunft des Autors verständlich, ich hätte jedoch eine weiter gefasste Perspektive bevorzugt.
Immerhin wird dennoch eine relativ breite Palette an Themen angesprochen. Es geht in den Reden etwa um Krieg und Frieden, um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft oder um den Kampf gegen diverse Formen von Ungerechtigkeiten.
Dabei haben sich jedoch ein paar Fehler eingeschlichen und die Erklärungen zu den Hintergründen der Reden könnten bisweilen ausführlicher sein. Außerdem ist fragwürdig, ob man wirklich alle verwendeten Reden als (langfristig) weltverändernd bezeichnen kann. Obwohl die Grundidee interessant ist, konnte mich dieses Buch daher nicht restlos überzeugen.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Typischer Dawkins

Atheismus für Anfänger
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Richard Dawkins richtet sich diesmal vor allem an jüngere bzw jugendliche Leser – mit dem Ziel, sie zum Hinterfragen religiöser Vorstellungen zu ermutigen und für die Wissenschaft zu begeistern.

Im Wesentlichen ...

Richard Dawkins richtet sich diesmal vor allem an jüngere bzw jugendliche Leser – mit dem Ziel, sie zum Hinterfragen religiöser Vorstellungen zu ermutigen und für die Wissenschaft zu begeistern.

Im Wesentlichen folgt er hier also seinen bekannten „Lieblingsthemen“ und Argumentationslinien: Im ersten Teil „Goodbye God“ überlegt er ausgehend von der Beobachtung, dass es sehr viele unterschiedliche und einander widersprechende Götter und Gottesbilder gibt, welchen Wahrheitsgehalt Religionen und insbesondere die Bibel haben, wie Mythen entstehen und woher wir unsere Moralvorstellungen nehmen (sollen).
„Evolution and beyond“ befasst sich dann vor allem mit Evolution in verschiedenen Facetten – von der faszinierenden Vielfalt und Komplexität des Lebens sowie der letztlich überraschend einfachen Erklärung für dessen Entwicklung bis hin zu der Frage, ob auch Eigenschaften wie Religiosität oder soziales Verhalten durch die Evolution herausgebildet wurden – und endet mit einem leidenschaftlichen Loblied auf die Wissenschaften und ihren immer weiter fortschreitenden Erkenntnisgewinn.

Wie man es von dem Autor gewöhnt ist, sind hier eine Vielzahl interessanter Informationen und Gedankengänge enthalten. Er baut seine Ausführungen auf klare und leicht nachvollziehbare Weise auf. Eine Überlegung führt zur nächsten, sodass sich die Lektüre mitreißend gestaltet.
Die Sprache ist diesmal, wohl in Hinblick auf das Zielpublikum, besonders einfach, der Inhalt nichtsdestotrotz
fundiert.

Regelmäßige Leser von Richard Dawkins werden hier zwar wenig wirklich Neues erfahren. Ich fand dieses Buch aber dennoch gleichermaßen unterhaltsam wie informativ.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Fidelmas erster Fall

Nur der Tod bringt Vergebung
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Dieser Auftakt zu einer Reihe historischer Krimis ist vor einer aufregenden Kulisse angesiedelt: Im Jahr 664 veranstaltet Oswiu, der König Northumbriens, eine Synode in Whitby, um ein für allemal zu entscheiden, ...

Dieser Auftakt zu einer Reihe historischer Krimis ist vor einer aufregenden Kulisse angesiedelt: Im Jahr 664 veranstaltet Oswiu, der König Northumbriens, eine Synode in Whitby, um ein für allemal zu entscheiden, ob seine Bevölkerung der römischen oder der irischen Auslegung des christlichen Glaubens folgen sollte.
Als eine bedeutende Befürworterin der irischen Seite ermordet wird, wendet Oswiu sich an Schwester Fidelma, die einen hohen Rang in der irischen Gerichtsbarkeit innehat. Gemeinsam mit dem sächsischen Mönch Eadulf, einem Anhänger Roms, soll sie den Mörder möglichst bald entlarven, um zu verhindern, dass die Differenzen zwischen den beiden Seiten noch gewalttätigere Ausmaße annehmen.

Dieser Roman punktet vor allem mit einem sehr spannenden historischen Hintergrund. Die Ereignisse bei der Synode und die wesentlichen theologischen Streitfragen werden allgemein verständlich geschildert – und regen zum Nachdenken darüber an, wie schnell scheinbar geringfügige Meinungsverschiedenheiten Anlass zu erbitterten Auseinandersetzungen geben können.
Es treten eine Reihe interessanter Charaktere auf, sowohl reale als auch fiktive. Ihre Lebensläufe und Motivationslagen zeichnen ein vielfältiges Bild der damaligen Verhältnisse. Auf Grund der großen Anzahl an Figuren und vor allem der aus heutiger Sicht ungewöhnlichen Namen wäre aber ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen.
Die Hauptprotagonisten wirken allerdings eher blass. Fidelma ist zwar eine sympathische Person mit einigen Begabungen, sie scheint jedoch bisweilen sehr von sich eingenommen zu sein und es fällt ihr schwer, abweichende Ansichten oder Herangehensweisen zu akzeptieren.
Die Ermittlungen in dem Kriminalfall gestalten sich durchaus spannend. Es handelt sich um die „klassische“ Vorgehensweise, wobei durch Befragungen diverser Verdächtiger wie Zeugen immer mehr Zusammenhänge aufgedeckt werden, bis sich schließlich ein überzeugendes Gesamtbild ergibt. Die Auflösung ist etwas vorhersehbar, aber alles in allem stimmig.

Fazit: Wenngleich dieser Roman aus kriminalistischer Sicht eher mittelmäßig ist, bietet er doch ein gelungenes Porträt einer für die Geschichte der britischen Inseln bedeutenden Episode.

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