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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2016

Ausflug in eine spannende Wissenschaft

Im Fokus: Paläontologie
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Versteinerte Überreste von ausgestorbenen Lebewesen faszinieren die Menschen schon seit langem. Während derartige Funde früher oftmals falsch interpretiert wurden, gibt es nun mit der Paläontologie eine ...

Versteinerte Überreste von ausgestorbenen Lebewesen faszinieren die Menschen schon seit langem. Während derartige Funde früher oftmals falsch interpretiert wurden, gibt es nun mit der Paläontologie eine Wissenschaft, die sich ihrer Erforschung widmet.

Das vorliegende Buch bietet einen aktuellen Einblick in die wesentlichen Ergebnisse dieses Fachgebiets. Die Autoren haben dafür einige Themen ausgewählt, die regelmäßig auf besonderes öffentliches Interesse stoßen, - wie beispielsweise die Entstehung des Lebens, die Welt der Dinosaurier sowie deren Verwandtschaft mit den Vögeln, die Fauna der Eiszeit mit Säbelzahnkatzen und Mammuts, und natürlich die Evolution des Menschen.
Sie erzählen von bedeutenden Funden und den Erkenntnissen, die aus ihnen abgeleitet wurden. Die Ausführungen sind allgemein verständlich und werden durch eine Reihe von Bildern anschaulich gemacht.

Obwohl der Stil überwiegend sachlich ist, entsteht doch auch eine gewisse Spannung, man kann mitverfolgen, wie Kontroversen über die Interpretation von Fossilien oder den Ablauf der Evolution vonstatten gegangen sind und wie neue Entdeckungen immer wieder zu einer Änderungen der vorherigen Ansichten geführt haben.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Die einzelnen Kapiteln werden einfach so ohne besondere Verbindung aneinandergereiht. Was natürlich auch verständlich ist, da sie teilweise von verschiedenen Autoren geschrieben wurden. Es wäre aber vielleicht sinnvoll gewesen, dem Ganzen eine Art Vorwort voranzustellen, das eine kurze Einführung in das Thema gibt und einige Zusammenhänge herstellt.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Interessanter Überblick

Das Alphabet des Denkens
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Die Autorinnen befassen sich hier mit Sprache in allem möglichen Facetten.
Sie überlegen beispielsweise, ob es wirklich ein Zufall ist, dass Wörter, die mit Kr beginnen (Krieg, Krise, Krampf …) häufig ...

Die Autorinnen befassen sich hier mit Sprache in allem möglichen Facetten.
Sie überlegen beispielsweise, ob es wirklich ein Zufall ist, dass Wörter, die mit Kr beginnen (Krieg, Krise, Krampf …) häufig eine negative Bedeutung haben, was man aus den Schimpfwörtern, die wir benutzen, über uns und unsere Gesellschaft ableiten kann oder wie Methapern entstanden sind und was sie über ihre Verwender verraten.
Kann man von den Wörtern, die jemand gebraucht, auf die Persönlichkeit schließen? Was hat die oftmals unnötig komplizierte Ausdrucksweise mancher Politiker zu bedeuten? Und ist es tatsächlich richtig, dass Leute mit verschiedenen Muttersprachen die Welt auf unterschiedliche Weise wahrnehmen?

Die Antworten, welche Linguisten auf diese und viele andere Fragen geben, haben sich im Laufe der Zeit oftmals grundlegend gewandelt und vieles ist auch heute noch heftig umstritten.
Daher besteht ein wesentlicher Teil dieses Buches darin, die Ergebnisse diverser Studien vorzustellen, in denen Wissenschaftler mit oftmals geschickt konstruierten Versuchsanordnungen dem Einfluss der Sprache auf die Spur kommen wollten.

So werden hier viele interessante Themen angesprochen. Ich hätte mir allerdings eine etwas tiefergehendere Auseinandersetzung mit den einzelnen Punkten gewünscht, es handelt sich oftmals doch eher um eine Aneinanderreihung von Fakten.
Dennoch gewährt dieses Werk spannende Einblicke und eignet sich gut als Einstieg in ein faszinierendes Sachgebiet.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Typischer Dan Brown

Inferno
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Nachdem sein letztes Werk „Das verlorene Symbol“ für mich enttäuschend ausgefallen war, hat Dan Brown hier wieder zu seiner alten Form zurückgefunden.

Im Prinzip folgt auch dieses Buch dem bekannten ...

Nachdem sein letztes Werk „Das verlorene Symbol“ für mich enttäuschend ausgefallen war, hat Dan Brown hier wieder zu seiner alten Form zurückgefunden.

Im Prinzip folgt auch dieses Buch dem bekannten Schema: Der große Held Robert Langdon, der über ein umfassendes Wissen bezüglich sämtlicher historischer und kultureller Epochen verfügt und darüber hinaus mit einer beinahe übermenschlichen körperlichen Kondition ausgestattet ist, rast in einer Art Schnitzeljagd von einem geschichtsträchtigen Schauplatz zum nächsten, wobei er immer weitere Hinweise enträtseln muss, um schließlich ein großes Geheimnis lüften zu können.
Eine interessante Variation des üblichen Ablaufs wird diesmal aber dadurch eingebaut, dass Langdon von Beginn an unter Gedächtnisverlust leidet und sich erst nach und nach herauskristallisiert, was in den letzten zwei Tagen vor dem Einsetzen der Handlung geschehen ist.

Die Auflösung, wie es zu seiner Verletzung gekommen ist und von wem er aus welchen Gründen verfolgt wird, ist dann allerdings einigermaßen unglaubwürdig und unrealistisch.
Auch sonst wirkt die Aufklärung der Vorgänge, die sich um ein Meisterwerk der mittelalterlichen Literatur sowie um einen Irren, der das Problem der Überbevölkerung lösen will, drehen, reichlich übertrieben. Eine Katastrophe von etwas geringerem und realistischerem Ausmaß hätte es auch getan.
Außerdem gibt es einige Ungereimtheiten und die wahren Motivationen einiger Protagonisten bleiben teilweise im Dunkeln.

Der Erzählstil ist so, wie man es von dem Autor gewöhnt ist – mit kurzen Kapiteln, die alle mit einem mehr oder weniger spannenden Cliffhanger enden. Auf diese Weise wird immerhin eine interessante Dynamik erzeugt, die zum Weiterlesen motiviert. Obwohl vieles vorhersehbar ist, gibt es dennoch auch ein paar überraschende Wendungen und außerdem merkt man, dass der Autor sich bei der Recherche einige Mühe gegeben hat.

Fazit: Natürlich darf man hier kein literarisches Meisterwerk erwarten. Leser, denen Dan Browns bisherige Romane gefielen, werden aber auch an Robert Langdons viertem Abenteuer ihre Freude haben.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Habsburger und andere Österreicher

Franz Josephs Land
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Heuer jährt sich der Todestag von Kaiser Franz Josef zum 100. Mal. Sein Ableben markierte das Ende einer Ära, einer 68-jährigen Regierungszeit, die von einer Reihe an Umbrüchen geprägt war, in der Vieles ...

Heuer jährt sich der Todestag von Kaiser Franz Josef zum 100. Mal. Sein Ableben markierte das Ende einer Ära, einer 68-jährigen Regierungszeit, die von einer Reihe an Umbrüchen geprägt war, in der Vieles aber auch erstaunlich konstant blieb. Danach ließ auch das Ende des Habsburger-Reiches nicht mehr lange auf sich warten.
Martin Haidinger nimmt dies zum Anlass, einen Blick auf die Geschichte Österreichs und vor allem der Menschen, die diese prägten, zu werfen.
Dabei ist natürlich zunächst und immer wieder die Frage zu klären, was in der jeweiligen Epoche überhaupt unter dem Begriff „Österreich“ verstanden wurde, wobei sich zeigt, dass diesbezüglich oftmals mehrere Bedeutungen parallel existierten.

Der Autor unternimmt einen Streifzug durch die Jahrhunderte, wobei die Zeit vor dem Mittelalter nur überblicksartig, die Geschehnisse nach 1918 sogar überhaupt nicht angesprochen werden. Bekannte Namen wie Rudolf I, Maria Theresia und selbstverständlich Sissi tauchen auf, aber auch (bisweilen zu Unrecht) in Vergessenheit geratene Persönlichkeiten finden Beachtung.
Zwar werden einige interessante Details genannt, der Schwerpunkt liegt jedoch auf den großen Zusammenhängen und Entwicklungslinien. Dabei wird auch immer wieder erwähnt, welche langfristigen, teilweise bis heute nachwirkenden, Folgen die beschriebenen Ereignisse hatten.

Die Darstellung bewegt sich großteils im Rahmen des in diesem Bereich üblichen, wenngleich ein paar Themen aus einer etwas ungewöhnlicheren Perspektive betrachtet werden. Der Inhalt geht nicht besonders in die Tiefe und es werden doch einige Klischees bedient.
Der Stil ist leicht lesbar, teilweise etwas (zu) flapsig, aber durchaus unterhaltsam.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Europa aus chinesischer Perspektive

Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa
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Christoph Rehage hat einige Jahre in China gelebt, bereits ein Buch über seinen Fußmarsch durch dieses Land verfasst, das auch auf Chinesisch übersetzt wurde, und erlangte durch seine Kommentare auf Weibo ...

Christoph Rehage hat einige Jahre in China gelebt, bereits ein Buch über seinen Fußmarsch durch dieses Land verfasst, das auch auf Chinesisch übersetzt wurde, und erlangte durch seine Kommentare auf Weibo sogar einen gewissen Ruhm.
Als er vor einigen Jahren in der Münchner Innenstadt einer chinesischen Reisegruppe begegnete, kam ihm die Idee für ein neues Projekt: Er wollte sich einer solchen Gruppe anschließen und dokumentieren, wie die Chinesen Europa wahrnehmen.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten bei der Auswahl des Reiseveranstalters kann er seinen Plan schließlich umsetzen und landet an einem kalten Februarmorgen gemeinsam mit 12 Chinesen auf dem Münchner Flughafen.
Eine Tour durch Deutschland, die Schweiz, Italien und Frankreich steht ihnen bevor. Zu Beginn wird er von seinen Mitreisenden noch etwas misstrauisch beäugt, bald haben sie ihn aber als einen der ihren akzeptiert und lassen ihn an ihren Gedanken und Erlebnissen teilhaben.
So entsteht ein flott geschriebenes Portrait einer Reise, die unter anderem von schlechtem Gruppenessen, langen Busfahrten und ausgedehnten Shopping-Aktivitäten geprägt ist. Die Chinesen zeigen sich begeistert von der Höflichkeit der Europäer und der guten Luftqualität, nur mit den Toiletten sind sie nicht recht zufrieden.
Über diese Geschehnisse wird großteils in Wir-Form erzählt, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, selbst mitten drin und Teil der Gruppe zu sein.
Im letzten Abschnitt besucht der Autor seine Reisegefährten dann in ihren Heimatorten und gibt Einblicke in ihre Lebensrealitäten, die aus europäischer Sicht nicht nur im örtlichen Sinne weit entfernt scheinen.

Obwohl der Inhalt eigentlich ziemlich banal ist, weil auf der Reise nichts wirklich Außergewöhnliches passiert, ist es doch interessant, die Chinesen zu begleiten.
Ich kann mich zwar des Eindrucks nicht erwehren, dass hier einiges beschönigt wurde, es ist schwer vorstellbar, dass es auf einer 14-tägigen Reise keine größeren Probleme oder Konflikte gegeben haben soll, davon abgesehen hat mir das Buch aber sehr gut gefallen.