Profilbild von Karin1910

Karin1910

Lesejury Star
offline

Karin1910 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karin1910 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben in Gion Kobu

Die wahre Geschichte der Geisha
0

Gion Kobu ist ein berühmter Geisha-Bezirk im japanischen Kioto. Mineko Iwasaki hat dort einen wesentlichen Teil ihres Lebens verbracht, nachdem sie bereits im zarten Alter von fünf Jahren ihr Elternhaus ...

Gion Kobu ist ein berühmter Geisha-Bezirk im japanischen Kioto. Mineko Iwasaki hat dort einen wesentlichen Teil ihres Lebens verbracht, nachdem sie bereits im zarten Alter von fünf Jahren ihr Elternhaus verlassen hatte, um in einer Okiya zu einer Geiko (so werden die Geishas von Gion Kobu bezeichnet) sowie zur Nachfolgerin der damaligen Leiterin ausgebildet zu werden.

Hier erzählt sie von dieser aufregenden Zeit, von den verschiednen Etappen ihrer Ausbildung, ihrem Streben, eine großartige Tänzerin zu werden, ihrer Unsicherheit, die es ihr schwer machte, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, schönen Erlebnissen wie auch den Schattenseiten ihres Berufs, und streut auch einige Anekdoten, beispielsweise über prominente Kunden (zu denen etwa auch Prinz Charles gehörte), ein.

Ihre Schilderungen sind sicherlich interessant, wirken allerdings auch irgendwie distanziert. Der Klappentext kündigt zwar einen „ergreifenden Bericht“ über eine „qualvolle Ausbildung“ an, wirklich spüren kann man davon aber kaum etwas. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Autorin immer wieder betont, wie talentiert und erfolgreich sie doch gewesen sei, und beschreibt, in welchem Luxus sie lebte, dass es schwer fällt, mit ihr mitzufühlen. Weiters scheint sie einige Situationen zu beschönigen oder so hinzubiegen, dass sie möglichst gut dabei wegkommt. Vor allem die genauen Gründe und Umstände ihres Ausstiegs aus dem Geschäft, der außer ihr schließlich auch andere Leute betroffen hat, bleiben ziemlich im Unklaren.
Daneben wird der Lesefluss auch durch die vielen japanischen Begriffe (die nicht alle im Glossar übersetzt werden) erschwert.

Dennoch ist dies ein lesenswertes Buch, das Einblicke in eine exotische Welt bietet und zumindest einige der diesbezüglich kursierenden Mythen zu entkräften vermag.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wissenschaft spannend vermittelt

Sind wir allein im Universum?
0

Die Frage, ob es außerirdisches Leben gibt, bewegt und fasziniert die Menschen seit langem, und gerade in den letzten Jahren werden die diesbezüglichen Spekulationen regelmäßig angefeuert, wenn immer wieder ...

Die Frage, ob es außerirdisches Leben gibt, bewegt und fasziniert die Menschen seit langem, und gerade in den letzten Jahren werden die diesbezüglichen Spekulationen regelmäßig angefeuert, wenn immer wieder Berichte über neu-entdeckte Exoplaneten durch die Medien geistern.

Lisa Kaltenegger ist als Astrophysikerin an der Front der Forschung und war selbst schon an spektakulären Funden beteiligt.
Sie erzählt hier von unserem Platz im Universum, den Geheimnissen unseres Sonnensystems, vor allem aber von den faszinierenden Welten, die sich außerhalb davon in den Weiten des Alls verbergen. Sie beschreibt unter anderem die Methoden, die Wissenschaftler anwenden, um neue Planeten aufzuspüren und einzuschätzen, welche Bedingungen auf ihnen herrschen, und stellt die interessantesten der auf diese Weise gefundenen Exemplare vor.
Dabei wird deutlich, dass die Experten ihre Meinungen darüber, was in diesem Bereich alles möglich ist, im Lichte neuer Beobachtungen immer wieder revidieren mussten, was darauf schließen lässt, dass das Universum noch viele weitere Überraschungen bereithält.

Die Ausführungen sind allgemein verständlich und werden durch viele Illustrationen unterstützt und anschaulich gemacht.
Im Gegensatz zu vielen anderen „witzigen“ populärwissenschaftlichen Büchern wird hier aber nicht der Fehler gemacht, den Inhalt zu sehr zu trivialisieren, die Erläuterungen sind zwar eher knapp gehalten, wirken aber wissenschaftlich fundiert.

Ich kann dieses Werk daher allem, die sich einen amüsanten Überblick über dieses spannende Thema verschaffen wollen, nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Seicht aber unterhaltsam

Teuflisch verführt
0

Lucien (Luke) Langdon, Earl of Claybourne, wird von der feinen Gesellschaft gemieden – wegen seiner suspekten Herkunft und der Tatsache, dass er einen Mord begangen haben soll. Gerade aus diesem Grund ...

Lucien (Luke) Langdon, Earl of Claybourne, wird von der feinen Gesellschaft gemieden – wegen seiner suspekten Herkunft und der Tatsache, dass er einen Mord begangen haben soll. Gerade aus diesem Grund sucht Lady Catherine Mabry ihn heimlich auf und bittet ihn um Hilfe, ein Problem aus der Welt zu schaffen, das ihre beste Freundin Winnie bedroht. Doch die Gegenleistung, die Luke dafür verlangt, bringt es mit sich, dass die beiden einander in der nächsten Zeit regelmäßig sehen und Catherine erkennt, dass er ganz anders ist als sie dachte.

Diese Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Catherine und Luke erzählt. Wenngleich sich ihre Gedanken häufig im Kreis drehen, ist es doch schön, ihre unterschiedlichen und sich ändernden Sichtweisen mitzuverfolgen.
Dabei ist Luke allerdings die interessantere, weil vielschichtigere Persönlichkeit.
Zwar ist von Beginn an klar, worauf das Ganze hinauslaufen wird, dennoch ist die Lektüre unterhaltsam und es wird, vor allem durch das Rätsel um Lukes Vergangenheit, doch eine gewisse Spannung aufgebaut.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krimi trifft Humor

Bei Zugabe Mord!
0

„Eine Schokoholikerin, ein Kastrat und ein Osterhase stellen sich beim Zirkelwirt am Papagenoplatz an die Bar“ – Schon dieser erste Satz zeigt, dass es sich bei diesem Roman nicht um einen typischen Krimi ...

„Eine Schokoholikerin, ein Kastrat und ein Osterhase stellen sich beim Zirkelwirt am Papagenoplatz an die Bar“ – Schon dieser erste Satz zeigt, dass es sich bei diesem Roman nicht um einen typischen Krimi handelt. Es ist vielmehr eine Komödie, die mit einem Kriminalfall gewürzt wird.

Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist die gefeierte Sopranistin Pauline Miller, welche als großer Star für die Aufführung der „Entführung aus dem Serail“ bei den Salzburger Festspielen engagiert wurde. Dort trifft sie einige Kollegen wieder, mit denen sie bereits während ihrer Ausbildung an der Juilliard-School gemeinsam auf der Bühne stand. Doch das Wiedersehen ist von kurzer Dauer: Einer nach dem anderen stirbt eines gewaltsamen Todes und Pauline ist eine der Hauptverdächtigen.
Zur Seite stehen der Diva dabei unter anderem ihre kleinwüchsige, aber nichtsdestotrotz durchsetzungsstarke Agentin Bröcki und ihr narkoleptisches Schoßhündchen Radames.

So entsteht eine flott erzählte, vor allem aber ausgesprochen amüsante Geschichte mit interessanten Charakteren und einer Hauptdarstellerin, die sich zwar arg divenhaft benimmt, aber doch das Herz am rechten Fleck hat und über eine Menge Selbstironie verfügt.
Die Handlung ist oftmals klischeehaft und stellenweise ziemlich unrealistisch, das tut dem Lesespaß aber keinen Abbruch.
Ich freue mich schon auf das nächste Abenteuer von Pauline Miller!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tod auf dem Domplatz

Jedermanntod
0

Zum Auftakt der Regionalkrimi-Reihe von Manfred Baumann muss sich Kommissar Martin Merana gleich mit einem aufsehenerregenden Fall befassen: Mitten auf dem Domplatz wird eine Leiche gefunden. Es handelt ...

Zum Auftakt der Regionalkrimi-Reihe von Manfred Baumann muss sich Kommissar Martin Merana gleich mit einem aufsehenerregenden Fall befassen: Mitten auf dem Domplatz wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um Hans Dieter Hackner, der bei den Salzburger Festspielen den Tod in „Jedermann“ gegeben hatte. Hackner war ein begnadeter Schauspieler, hat wegen seiner schwierigen Persönlichkeit jedoch dazu geneigt, sich viele Feinde zu machen. Entsprechend groß ist die Zahl der Verdächtigen, bei denen es sich großteils um schillernde Personen aus Kunst und Society handelt.
Zunächst scheint die Tatsache, dass der Tote keine Schuhe anhatte, einen Anhaltspunkt zur Lösung des Falles zu liefern, doch Meranas Ermittlungen führen schließlich in eine ganz andere Richtung.

Manfred Baumann hat hier einen sehr schön konstruierten Regionalkrimi geschrieben, dem es gut gelingt, das Salzburger Flair mit einem spannendem Kriminalfall zu verbinden.

Seine Hauptfigur Martin Merana ist ein Ermittler im besten Sinn des Wortes, der den Mord weniger durch technischen Schnickschnack als vielmehr durch Nachdenken und Intuition löst. Bei der Auflösung laufen dann viele Fäden zusammen, sodass sie doch relativ komplex ausfällt. Es wäre daher vielleicht besser gewesen, die Erläuterungen am Ende des Buches etwas ausführlicher zu gestalten, der Schluss kommt nämlich ziemlich abrupt.
Der Autor schafft es aber jedenfalls hervorragend, einen Spannungsbogen zu konstruieren, der von der ersten bis zur letzten Seite anhält.

Die Protagonisten sind interessant charakterisiert und ihre Handlungsweisen sind großteils gut nachvollziehbar. Einiges ist zwar etwas klischeehaft dargestellt (zB der mit dem Notizblock bewaffnete Polizist oder die hysterische Schauspielerin), diese Klischees sind aber wenigstens ansprechend, sodass der positive Gesamteindruck deswegen nicht gemindert wird.