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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2019

Kann ich mir sehr gut als TV-Serie vorstellen

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten (Bände 1-3)
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Ein richtig spannender Jugendroman über einen eher zufällig zusammengewürfelten Haufen Freunde, die einem alten Mordfall auf die Spur kommen!

Anfangs prasselten eine ganze Reihe von Namen auf mich ein ...

Ein richtig spannender Jugendroman über einen eher zufällig zusammengewürfelten Haufen Freunde, die einem alten Mordfall auf die Spur kommen!

Anfangs prasselten eine ganze Reihe von Namen auf mich ein - noch dazu aus 2 verschiedenen Zeitebenen - und ich schrieb mir sicherheitshalber mal auf wer zu wem gehörte etc. Allerdings benötigte ich meinen Spickzettel dann gar nicht, denn man kommt doch sehr rasch rein in die Story und hat aufgrund der guten Beschreibungen der Personen auch sofort ein Bild im Kopf.

Ich hatte auch recht schnell das Gefühl, dass die Geschichte - und so wie sie geschrieben wurde - eine perfekte Vorlage für eine Jugendserie wäre. Das Spannungslevel wird konstant hochgehalten, es passieren immer wieder neue Dinge und die Freunde geraten von einem Schlamassel in den nächsten. Manchmal hätte ich mir gewünscht, sie könnten zur Abwechslung auch mal ein Erfolgserlebnis verbuchen, oder zumindest mit ihren Recherchen im Fall Marietta King wesentlich voran kommen. Allerdings ist ihre Ausbeute in diesem Punkt nach den ersten 3 Bänden eher mau. Es dauert insgesamt 12 Bände bis der Mörder enttarnt und gefasst wird. Und ich kann mir durchaus vorstellen, auch alle 12 zu lesen. Denn trotz der nur kleinen Schritte, die die Gang voran kommt, ist die Geschichte durchgängig spannend. Ein paar Erfolgserlebnisse hier und da würden aber der Moral des MORDSteams, und auch der des Lesers, gut tun. Vor allem weil sie wirklich mächtig was einstecken müssen.

Einziger Kritikpunkt von meiner Seite: die ursprüngliche Motivation, wieso sich die 4 Teenager überhaupt auf dieses Wagnis einlassen, ist recht schwammig. Mason wurden Drogen untergeschmuggelt und er will eigentlich nur heraus finden wer das war. Und die anderen geraten dann mehr oder minder zufällig auch hinein in den Strudel der Ereignisse.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Drachenzähmen leicht gemacht

Familie ist, wenn man trotzdem liebt
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Natalie ist eine typische Protagonistin von Liebesromanen, der man unbedingt ein Happy-End gönnt. Der als grummeliger Eigenbrötler beschriebene Glaskünstler Ronan wäre vielleicht nicht die offensichtliche ...

Natalie ist eine typische Protagonistin von Liebesromanen, der man unbedingt ein Happy-End gönnt. Der als grummeliger Eigenbrötler beschriebene Glaskünstler Ronan wäre vielleicht nicht die offensichtliche Wahl für die eher zurückhaltende Natalie gewesen (zumindest aus meiner LeserInnen-Sicht, aber sogar ihre Freundinnen sehen das so). Aber Ronan ist natürlich doch kein so schlimmer "Drache" wie befürchtet.

Allerdings fand ich ihre gegenseitige Anziehung etwas aufgesetzt. Da entwickelte sich nichts, sondern sie war von Anfang an quasi vorgegeben. Denn schon bevor der Hauptdarsteller überhaupt die Bühne betreten hat, sinniert die Hauptdarstellerin über eine mögliche 'Beziehung' (oder zumindest heiße Küsse) zu ihm nach. Und auch letzterer hat rasch derlei Gedanken. Ohne dass sich das aus irgendwelchen besonders romantischen Situationen heraus so ergeben hätte. Das wirkte erzwungen, und eher nach dem Motto: einer der Brüder ist noch Single, und dann haben wir aus dem Freundinnenkreis ja auch noch wen übrig - die müssen jetzt aufeinander stehen!
Aber gut, dieses Buch ist ja schon der 3. Teil einer Reihe, und die beiden kennen sich ja auch schon seit 2 Jahren.

Der restliche Geschichte um Ronan und Natalie war zeitweise ganz gut, vor allem dass die Kunst diesmal eine größere Rolle spielte hat mir gefallen. Heftig mit dem Kopf schütteln musste ich allerdings, sobald Ronan damit anfing dass aus ihm (und potentiellen Kindern) nichts werden kann weil sein Vater so ein schlechter Mensch ist und seine leibliche Mutter womöglich auch. Das war nicht das erste amerikanische Buch, in dem ich derlei Gedanken gelesen habe. Was lernen die da in der Schule? Dass Charakter + Verhalten allein durch die Genetik bestimmt wird?? Und der Groll gegenüber Elaine war für mich auch absolut unverständlich. Zum Glück sind da ja Natalie und auch seine Brüder, die ihm den Kopf wieder gerade rücken können.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Love-Life-Balance

Liebe lebt finnisch
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Wie schon im ersten Teil dieser Finnisch-Trilogie handelt der überwiegende Teil der Handlung von der Liebesgeschichte von Panu und Emilia. Die ist recht märchenhaft, romantisch und leidenschaftlich, und ...

Wie schon im ersten Teil dieser Finnisch-Trilogie handelt der überwiegende Teil der Handlung von der Liebesgeschichte von Panu und Emilia. Die ist recht märchenhaft, romantisch und leidenschaftlich, und dass der Hauptdarsteller einem gewissen gutaussehenden finnischen Sänger nachempfunden ist (den man dann beim Lesen unweigerlich vor Augen hat) schadet auch nicht. Aber dass sich die zwei wie rollige Teenager benehmen, die ihre Hormone überhaupt nicht unter Kontrolle haben und beim bloßen Anblick eines Fitzelchens nackter Haut übereinander herfallen müssen wirkt doch etwas ermüdend mit der Zeit.
Sie gehen ab und an zwar auch ein paar anderen Aktivitäten nach - singen, Schlittschuh laufen, Essen gehen, Kreuzfahrt machen, streiten - doch werden zB ihre 'Dates' im Vergleich zu den Bettszenen eher nur nebenbei erwähnt statt wirklich erzählt, was schade ist.

Die Darstellung der Probleme, denen so eine Beziehung wie Panu und Emilia sie haben, ausgesetzt ist, fand ich sehr gut. Wenn es auch in der Häufung vielleicht etwas übertrieben war. Vor allem, dass Panu so oft recht kopflos reagiert hat und schnell eingeschnappt wie ein kleines Kind war.

Auch Emilias neuer beruflicher Herausforderung wird einiges an Raum gewidmet, was ich sehr interessant fand. Ihre sehr persönliche Beziehung zu ihren Patienten fand ich zwar äußerst befremdlich (sie teilt ihr Bett mit einem Patienten!?! ganz und gar nicht normal in meinen Augen, auch wenn es sich dabei um einen kleinen Jungen handelt), die prinzipielle Idee der Musiktherapie aber sehr gut. Auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie genau sie damit Geld verdient, wenn sie so viele verschiedene Angestellte und Therapeuten hat und für ihre Kur sicherlich keine 1000€ pro Tag verlangt.

Den Schreibstil empfand ich als ganz angenehm, die Seiten fliegen förmlich dahin. Ich werde mir sicherlich auch den 3. Teil noch zu Gemüte führen.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Dating-Dschungel New York

Bad Bachelor
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So gut wie alles kann man heutzutage bewerten, und auch meine (Kauf-)Entscheidungen werden in einigen Bereichen maßgeblich von der Anzahl der Sternen beeinflusst. Warum nicht also Dates bewerten? Das ist ...

So gut wie alles kann man heutzutage bewerten, und auch meine (Kauf-)Entscheidungen werden in einigen Bereichen maßgeblich von der Anzahl der Sternen beeinflusst. Warum nicht also Dates bewerten? Das ist im Grunde eine tolle Geschäftsidee. Wenn, ja wenn das Ganze nicht übertriebenen oder grundweg falschen Bewertungen Tür und Tor öffnen würde. Dann ist ganz schnell mal der Ruf eines Menschen zerstört.

Nun gut, Reed McMahon ist nicht ganz so tief am Boden wie es uns die Kurzbeschreibung glauben machen will. Aber ein Erfolg, vorzugsweise beruflich aber gern auch privat, wäre jetzt nicht schlecht. Den will er mit der Organisation einer Charity-Veranstaltung einfahren.

Die Leserin folgt mal Reed, und mal der Bibliothekarin Darcy. Es wird aber jeweils in der 3. Person erzählt und nicht aus der Ich-Perspektive, was ich persönlich in diesem Genre mittlerweile wirklich bevorzuge. Denn so werden auch diese ganzen unnötigen und übertrieben melodramatischen inneren Monologe auf ein Minimum beschränkt. Natürlich kommen wir auch hier nicht ohne ein paar "oh mein Gott, es wäre ja so falsch, aber ich kann einfach nicht anders..." aus. Aber wie gesagt ist das gerade noch erträglich gestreut.

Doch wie schnell sich Darcy dann rumkriegen lässt, hat mich sehr überrascht. Vor allem angesichts ihrer sonstigen Charakterbeschreibung und bisherigen Erfahrungsschatzes ist das recht plötzlich und Reed muss kaum nen Finger krümmen um sie zu knacken. Aber selbst bis dahin war es für mich noch ein 4 Sterne Buch. Aber am Ende kommt dann doch noch die große Melodramatik, wenn Darcy Reed eine Szene macht - obwohl er ihr nie was versprochen hat, nicht mal ansatzweise. Das hat es für mich etwas verdorben. Dennoch einer der besseren Vertreter dieses Genres, nicht zuletzt wegen dem Bücherthema.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Gemeinsam sind sie stark

Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende
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Der Buchtitel sprang mir sofort ins Auge, ich mag dieses Zitat von Oscar Wilde und es hängt seit kurzem sogar als Poster in meinem Wohnzimmer. Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich auch interessiert ...

Der Buchtitel sprang mir sofort ins Auge, ich mag dieses Zitat von Oscar Wilde und es hängt seit kurzem sogar als Poster in meinem Wohnzimmer. Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich auch interessiert an dem Buch. Und es war eine wahrlich gute Entscheidung!

Die Geschichte um Julia und ihre neuen Freunde, die sich alle in einer kleinen Villa tummeln, ist wirklich zu Herzen gehend. Und ich konnte Julias Gedanken (man muss doch professionelle Hilfe holen, wie soll ich allein das alles regeln können?) sehr gut nachvollziehen. Ich wäre genauso ratlos gewesen wie sie und hätte wohl kaum gewusst, wie man aus der ganzen Misere rauskommen kann. Die Lösung ist dann genauso naheliegend wie gut. Doch zum Glück brauchte es 300 Seiten um darauf zu kommen. Denn ich kam dadurch in einen wahren Lesegenuss.

Noch mehr als die Geschichte gefiel mir nämlich der Schreibstil. Der Autorin gelang es, dass alle Personen ihr ganz eigenes Gesicht bekamen. Ebenso gefiel mir die Art und Weise, wie manches einfach mittels anderer Dinge beschrieben wurde. Wen Julia zB erzählt, wie ihre Mutter Stan findet: "Meine Mutter fand Stan »besonders«. Koriander nannte sie auch besonders, darum fischte sie ihn mit äußerster Sorgfalt aus ihrem Salat, damit nicht das kleinste Fitzelchen in ihrem Mund landete." dann ist einem sofort klar, wie die Verhältnisse liegen. Auch die ständigen 'Kommentare' von Stan, die Julia permanent durch den Kopf schießen sind fast immer treffend. Alles in allem ist das Buch ein echtes Juwel!