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Veröffentlicht am 17.05.2020

An der Seite einer Gauklertruppe

Der König der Gaukler
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In dem Roman „Der König der Gaukler“ von Andreas Otter befinden wir uns in Schwaben in der Mitte des 14. Jahrhunderts und erleben das Mittelalter aus Sicht einer Gauklertruppe.

Mirjam ist Jüdin, sie hat ...

In dem Roman „Der König der Gaukler“ von Andreas Otter befinden wir uns in Schwaben in der Mitte des 14. Jahrhunderts und erleben das Mittelalter aus Sicht einer Gauklertruppe.

Mirjam ist Jüdin, sie hat ihre Familie bei einem Pogrom verloren. Die Juden werden für die sich ausbreitende Pest in Europa verantwortlich gemacht. Die Judenviertel werden angezündet und die Juden getötet. Mirjam konnte entkommen und findet bei einer Gauklertruppe Unterschlupf. Sie lernt dort das Kartenlegen und wird damit ein Teil der Gruppe. Um nicht als Jüdin aufzufallen, die noch immer verfolgt werden, nennt sie sich nun Anna.

Simon hat seine Familie ebenfalls bei einem Brand verloren und ist von da an auf sich gestellt. Nachdem er einige Zeit bei einem Köhler unterkommen konnte, schließt er sich der Gauklertruppe an, in der auch Mirjam lebt. Er lernt die Kunst des Feuerspuckens und wird einer der besten Feuerspucker seiner Zeit.

Meinung:

Die Geschichte wird größtenteils aus Sicht von Simon und Mirjam in der 3. Person, also einem personalen Erzähler erzählt. Trotz dieser Erzählform, konnte ich schnell eine Verbindung zu Simon und Mirjam aufbauen. Der Autor lässt sich Zeit uns Simon und Mirjam näherzubringen. Er erzählt aus ihrem Alltag und ihren Familien. Sie sind mir beide schnell ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen mitgefiebert.

Was dem Autor wunderbar gelungen ist, ist das Mittelalter lebendig werden zu lassen. Sein Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Er schafft es durch seine bildliche Sprache diese Zeit so lebendig werden zu lassen, dass man glaubt wirklich dort zu sein.

Er beschreibt das jüdische Leben zu dieser Zeit, lässt immer wieder hebräische Wörter und Sätze einfließen, die das Ganze noch glaubwürdiger werden lassen. Er spricht auch von der „Judensau“, einem Bildnis, das die Juden verunglimpft und noch heute an diversen Gebäuden und Kirchen zu sehen ist - unter anderem am Kölner Dom. Der Autor beschreibt aber auch erschreckend realistisch die Ausgrenzung und die Verfolgung der Juden bereits im Mittelalter.

Die Pest begleitet uns die ganze Geschichte über. In jeder Stadt, die die Gaukler betreten, sieht man die Leichenkarren und die Gruben, in denen die Toten verbrannt werden. Die Menschen dort leben mit der Seuche und der Autor schafft eine bedrückende Atmosphäre. Man kann den Wacholder und den Weihrauch förmlich riechen, die als Schutz vor der Seuche verbrannt werden.

Dem Autor ist es darüber hinaus gelungen den Aberglauben der Menschen einzufangen und uns Lesern näherzubringen, etwas was die Geschichte und somit das Mittelalter noch authentischer gemacht hat. Kranke Menschen sind vom Teufel besessen, Seuchen werden von Menschen heraufbeschworen oder Blut von sich geißelnden Menschen hilft vor Ansteckungen. Das alles ist mit dem Wissen von heute nur sehr schwer nachvollziehbar und ließ mich so manches Mal mit dem Kopf schütteln.

Auch das Leben der Gaukler ist toll beschrieben. Und obwohl sie die Menschen unterhalten und gerade in schweren Zeiten gerne gesehen sind, stehen sie sozial auf der untersten Stufe, gleichzusetzen mit Bettlern und Huren. In dieser Zeit besitzen der Adel und die Kirche die ganze Macht und die Gaukler sind rechtlos. Die Truppe rund um Mirjam und Simon hält zusammen und sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Diese lernt man im Laufe des Buches besser kennen und erfährt mehr über ihre Vergangenheit. Gerade Katharina und Johann sind mir sehr ans Herz gewachsen. Man lernt darüber hinaus eine Menge über das Feuerspucken.

Kleine Kritikpunkte:

Manchmal waren mir im Mittelteil das Herumreisen der Truppe und deren Auftritte etwas zu langatmig und es fehlte an Spannung.
Die Liebesgeschichte blieb für mich leider total emotionslos.

Fazit: Die Geschichte hatte im Mittelteil ein paar langatmige Momente. Trotz dieser kleinen Schwäche konnte mich die Geschichte gut unterhalten und mir ein paar schöne Lesestunden schenken. Die Figuren waren sympathisch und das Mittelalter wurde lebendig. Daher von mir eine klare Leseempfehlung und gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Hamburg zu Zeiten der Cholera

Die Krankenschwester von St. Pauli – Tage des Schicksals
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Der Roman „Die Krankenschwester von St. Pauli – Tage des Schickals“ von Rebecca Maly ist der Auftakt der „Die Krankenschwester von St. Pauli“ Trilogie und umfasst die Jahre 1885 – 1892 in Hamburg.

Svantje ...

Der Roman „Die Krankenschwester von St. Pauli – Tage des Schickals“ von Rebecca Maly ist der Auftakt der „Die Krankenschwester von St. Pauli“ Trilogie und umfasst die Jahre 1885 – 1892 in Hamburg.

Svantje Claasen wächst im armen und überfüllten Gängeviertel von Hamburg auf. Sie möchte unbedingt Krankenschwester werden und setzt alles daran ihren großen Traum zu verwirklichen. Eines Tages begegnet sie Friedrich Falkenberg und die beiden verlieben sich. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, da sie aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen. Es sind unruhige Zeiten in Hamburg, die Sozialisten gewinnen an Macht und die Arbeiter fordern mehr Rechte. Außerdem bricht die Cholera aus.

Meinung:

Das Buch wird aus der Sicht von fünf Protagonisten in der 3. Person, also einem personalen Erzähler erzählt. Häufig ist diese Erzählform recht distanziert, da man keinen direkten Bezug auf die Gefühle und Gedanken der Personen erhält, dieses Problem konnte die Autorin aber wunderbar umschiffen. Ich konnte schnell eine Verbindung zu jedem aufbauen und mit ihnen mitfiebern. Natürlich hat man bei fünf Perspektiven die ein oder andere Erzählung lieber und findet diese spannender als andere.

Svantje die Krankenschwester, die sich in Tuchhändler Friedrich verliebt. Sie kommt sicherlich am häufigsten zu Wort.

Raik ist der Jugendfreund von Svantje und ebenfalls im Gängeviertel aufgewachsen. Er arbeitet in der Werft von Familie Harkenfeld und möchte bessere Bedingungen für die Arbeiter.

Friedrich ist Tuchhändler und stammt aus gutem Hause, er überlegt mit seiner Familie zu brechen, wenn sie seine Liebe zu Svantje, die deutlich unter seinem Stand ist, nicht akzeptieren.

Richard Harkenfeld, seiner Familie gehört die Werft, deren Leitung er eines Tages übernehmen soll. Doch sein Vater und er sind sich uneinig wie die Leitung und der Umgang mit den Arbeitern aussehen soll.

Hilde ist die Schwester von Richard und ziemlich verwöhnt. Sie ist nur ein Spielball ihres Vaters und soll so verheiratet werden, dass die Familie und das Geschäft am meisten davon profitieren.

Ich mochte besonders Svantje, sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie ist trotz ihrer Lebensumstände immer positiv. Sie liebt ihre Familie, opfert sich aber auch für andere auf. Überraschenderweise habe ich auch Hilde sehr ins Herz geschlossen, sie macht eine tolle Entwicklung durch und ich bin gespannt wie es mit ihr in den Folgebänden weitergeht. Des Weiteren war es toll zu verfolgen, wie diese fünf Einzelschicksale miteinander verwoben sind und Einfluss auf einander nehmen.

Ich war von Anfang an gefesselt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Ich konnte direkt eintauchen in die Geschichte. Die Autorin beschreibt alles sehr bildlich. Hamburg, die Arbeit am Hafen und die Gängeviertel sind lebendig geworden. Der erste Teil des Buches ist dazu da, um die Personen besser kennenzulernen. Was ich bedauert habe, waren die teilweise großen Zeitsprünge. Ich hätte gerne mehr über Svantje und Raiks Jugend gewusst, wie die beiden sich näher anfreunden. Dies wird zwar erwähnt, aber nur angekratzt. Svantjes Lehrjahre werden komplett übersprungen. Da fehlt mir die Tiefe und Ausführlichkeit. So hätten die Charaktere auch noch mehr Tiefe erhalten. Ich mochte auch sehr die Liebesgeschichte zwischen Svantje und Friedrich.

Der zweite Teil befasst sich mit der Choleraepidemie, da flogen die Seiten nur so dahin. Das war wahnsinnig toll und erschreckend beschrieben. Der langsame Ausbruch und der Versuch es zu ignorieren. Es war fesselnd, bedrückend und bildgewaltig. Die Autorin hat mich richtig gepackt und ich sah den heißen Sommer, die vielen Sterbenden und den Karren voller toter Menschen praktisch vor mir. Das war ein riesiger Pluspunkt, da die Arbeit der Ärzte aber auch die Arbeit als Krankenschwester nur sehr vage beschrieben wird.

Zum Ende kommen noch ein spannendes Abenteuer und eine Offenbarung dazu, die dem Ganzen nochmals zusätzlich Spannung verleihen und extreme Lust machen auf den zweiten Teil.

Ich finde den Klappentext etwas ungünstig. Ich hatte anhand des Textes eine Geschichte erwartet, die sich nur um Svantje und ihre Arbeit als Krankenschwester dreht. Ich wurde wirklich positiv überrascht, denn die Story ist viel mehr als ich erwartet habe. Es geht vor allem um Klassenunterschiede und die Ungerechtigkeiten zwischen Arm und Reich. Aber auch um arrangierte Ehen, Kampf um bessere Arbeitsbedingungen, Liebe, Familie und Freundschaft.

Teil 2: „Die Krankenschwester von St. Pauli – Wandel der Zeit“ erscheint im Juni 2020

Teil 3: „Die Krankenschwester von St. Pauli – Jahre es Aufbruchs“ erscheint im August 2020

Fazit: Ein toller historischer Roman, den ich an einem Nachmittag verschlungen habe und nicht mehr aus der Hand legen konnte. Wer einen reinen „Krankenhaus“- Roman erwartet ist hier falsch, die Epidemie und die Arbeit als Krankenschwester sind nur ein Teil dieser Geschichte.
Mich konnte das Buch wunderbar unterhalten und daher gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung und verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Buchfiguren werden lebendig

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Der Roman „Das Buch der gelöschten Wörter – Der erste Federstrich“ von Mary E. Garner ist der Auftakt zur „Das Buch der gelöschten Wörter“ Trilogie

Hope Turner lebt in London, ist Single und liebt Bücher. ...

Der Roman „Das Buch der gelöschten Wörter – Der erste Federstrich“ von Mary E. Garner ist der Auftakt zur „Das Buch der gelöschten Wörter“ Trilogie

Hope Turner lebt in London, ist Single und liebt Bücher. Eines Tages begegnet sie Rufus, er offenbart ihr, dass sie die Gabe hat, sich nicht nur in Bücher zu träumen, sondern sie wahrhaft zu besuchen. Dass es eine Welt gibt, in der sich alle Buchfiguren treffen und sie lebendig sind. Doch diese Welt ist bedroht, genau wie die richtige Welt. Hope muss beide Welten vor den gelöschten Wörtern schützen und dabei spielt ihr Name eine wichtige Rolle.

Meinung:

Die Geschichte wird aus der Sicht von Hope in der Ich-Perspektive erzählt, das gab mir direkten Zugang zu ihren Gedanken und Gefühlen und ich konnte schnell eine Verbindung zur ihr aufbauen. Ich mochte Hope, nicht nur ihre Liebe zu Büchern hat sie mir sympathisch gemacht. Sie ist ein positiver Mensch, ist nicht zynisch oder verbittert, obwohl sie schon einige Rückschläge erleben musste. Ihre Liebe zu ihrer Mutter hat mich sehr berührt und auch ihre Liebenswürdigkeit zu einzelnen Romanfiguren fand ich klasse. In meiner Vorstellung war sie allerdings keine zweiundvierzig Jahre, sondern vielleicht Mitte dreißig. Ich fand ihr Verhalten passte einfach nicht zu diesem Alter, aber am Ende ist das auch nur eine Zahl.

Wen ich sehr mochte, waren Gwen und Lance. Gwen hat das Herz am rechten Fleck, so jemanden hätte ich auch gerne als Freundin. Und Lance ist noch durch und durch ein Gentleman.

Der Schreibstil ist locker aber nicht immer so flüssig. Manchmal sind doch arg lange und verschachtelte Sätze vorhanden, die meinen Lesefluss gestört haben. Das legt sich aber mit der Zeit, wenn man mit dem Schreibstil der Autorin warm geworden ist und sich eingelesen hat. Nach einer Weile konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Was mir sehr viel Freude bereitet hat, war der Weltenaufbau. Die Autorin lässt sich mit ihrem Erzähltempo Zeit uns Lesern diese Welt näher zu bringen. Sie erklärt ausführlich aber nicht langatmig oder zu ausschweifend wie diese Welt funktioniert. Im Laufe der Geschichte wird diese Welt immer komplexer und gewinnt an Tiefe. Es tauchen neben den Buchfiguren auch „Skizzen“ auf oder wir lernen wie man zwischen der realen und der Buchwelt reist. Es ist toll zu lesen wie ausgearbeitet diese Welt ist, was ich extrem wichtig finde. So fühle ich mich richtig wohl in dieser Welt und kann sie mir gut vorstellen. Die Welt bleibt dabei nicht eindimensional und wir bekommen immer wieder kleine Neuigkeiten und Fakten erzählt, die alles noch festigen. Ich hoffe das dehnt sich auch auf die Folgebände aus.

Was mir ebenfalls großen Spaß gemacht hat, war liebgewonne Romanfiguren zu treffen. Da habe ich Hope wirklich manches Mal beneidet. Wir treffen auf Anna Karenina, Alice und die Grinsekatze oder Peter Hase. Manchmal nur aus der Ferne, aber trotzdem hat es mein Herz höherschlagen lassen. Ich hoffe wir lernen in den Folgebänden die ein oder andere Romanfigur besser kennen. Außerdem bin ich sehr gespannt, wem wir noch begegnen werden.

Zum Ende passieren dann einige Dinge, die ich so nicht erwartet habe und mich mit einigen offenen Fragen zurücklassen. Ich freue mich darauf zu erfahren wie es weitergeht.

Teil 2: „Das Buch der gelöschten Wörter – Zwischen den Seiten“ erscheint Ende Juni 2020

Teil 3: „Das Buch der gelöschten Wörter – Die letzten Zeilen“ erscheint Ende August 2020.

Fazit: Ein toller Auftakt in diese wunderbare Welt. Ich kann dieses Buch jedem Buchliebhaber aber auch Fantasy-Leser wärmstens empfehlen und gebe daher 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Magisches Edinburgh

Das Flüstern der Magie
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In dem Roman „Das Flüstern der Magie" von Laura Kneidl begleiten wir Fallon und Reed in einer Welt, die voller magischer Gegenstände ist.

Fallon kann die Magie flüstern hören. Magie von magischen Dingen, ...

In dem Roman „Das Flüstern der Magie" von Laura Kneidl begleiten wir Fallon und Reed in einer Welt, die voller magischer Gegenstände ist.

Fallon kann die Magie flüstern hören. Magie von magischen Dingen, die außergewöhnliches können. Sie lebt in Edinburgh und ist eine von zwanzig Archivaren in Großbritannien, deren Aufgabe darin besteht magische Gegenstände aufzuspüren, damit die Menschen kein Unheil damit anrichten. Diese magischen Gegenstände müssen danach katalogisiert und archiviert werden. Eines Abends begegnet sie Reed, der anders ist als Andere und zu dem sie sich von Anfang an hingezogen fühlt. In einer Kurzschlussreaktion stiehlt er ihr magische Tarotkarten, die Menschen verfluchen können. Reed bereut sein Handeln und macht sich zusammen mit Fallon auf die Suche nach den Karten, die er bereits weiterverkauft hat. Können die beiden die Karten zurückerhalten?

Meinung:

Die Geschichte wird aus der Sicht von Fallon in der Ich-Perspektive erzählt, das hat mir sehr gefallen. So bekomme ich als Leser direkten Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken. Ich konnte schnell eine Verbindung zur ihr aufbauen. Ich fand es schade, dass wir nicht hin und wieder die Geschichte aus Reeds Sicht erleben durften. Manchmal hätte ich zu gerne gewusst was er denkt.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Man wird direkt ins Geschehen hinein katapultiert. Das Erzähltempo ist schnell und actionreich. Man hat herrliche Bilder vor Augen, die Autorin hat durch ihre bildreiche Sprache die Geschichte lebendig werden lassen. Ich sah mich häufig selbst in Edinburgh, was unglaublich Lust macht die Stadt selbst zu besuchen.

Mir hat die Idee rund um die magischen Gegenstände gefallen. Da sind der Fantasie praktisch keine Grenzen gesetzt. Was mir aber gefehlt hat, war die Ausführlichkeit. Die Arbeit der Archivare bleibt sehr oberflächlich. Ich hätte gerne mehr über ihre Geschichte erfahren und andere Archivare kennengelernt. Auch auf die mehreren hundert Gegenstände in Fallons Archiv wird kaum eingegangen, es dreht sich mehr oder weniger alles um die gleichen Gegenstände und es kommen kaum neue hinzu. Das habe ich sehr bedauert.

Fallon und Reed waren mir beide sympathisch. Ich fand es erfrischend, dass sie in keiner heilen Welt aufgewachsen sind und durchaus ihre Probleme haben, die sie bewältigen mussten.

Ich mochte auch die Chemie zwischen ihnen. Die Dialoge zwischen den beiden waren klasse, es war ein herrlicher Schlagabtausch. Darüber hinaus war für mich auch die Liebesgeschichte im genau richtigem Maß vorhanden, sie hat sich nicht zu sehr in den Vordergrund gedrängt und der Geschichte ihren Raum gelassen.

Fazit: Ich mochte Fallon und Reed. Außer ein paar Kleinigkeiten die mich gestört haben, konnte mich die Geschichte gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Edda und ihr Traum

Die Patronin. Eine Frau greift nach den Sternen
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In dem Roman „Die Patronin – Eine Frau greift nach den Sternen“ von Agnes Morgenthaler begleiten wir Edda auf dem Weg ihren Traum zu leben: Ein eigenes Restaurant.

Edda kommt aus einfachen Verhältnissen. ...

In dem Roman „Die Patronin – Eine Frau greift nach den Sternen“ von Agnes Morgenthaler begleiten wir Edda auf dem Weg ihren Traum zu leben: Ein eigenes Restaurant.

Edda kommt aus einfachen Verhältnissen. Ihr größter Traum ist es ein eigenes Restaurant zu führen, dafür macht sie sich 1914 auf in die große Stadt Zürich um dort ihr Glück zu versuchen. Sie fängt als Serviermädchen klein an und als ihr Verlobter überraschend stirbt während sie schwanger ist, rückt ihr Traum in weite Ferne. Doch sie hält an ihren Zielen fest und lässt sich auch durch schwierige Zeiten und Widerstände nicht davon abbringen.

Meinung:

Die Geschichte wird von Edda in der 3. Person, also einem personalen Erzähler erzählt. Und das hat es mir wahrscheinlich schwergemacht, eine richtige Beziehung zu Edda aufzubauen. Mir fehlte der direkte Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken. Ich konnte nicht richtig mit ihrem Schicksal mitfiebern. Diese Erzählform hat mich emotional nicht mitgenommen und es ist immer eine gewisse Distanz zu Edda geblieben.

Die Grundidee finde ich super und die Geschichte ist durchaus spannend. Außerdem ist der Schreibstil angenehm zu lesen. Mir fehlt aber die Ausführlichkeit und die Tiefe der Geschichte. Viele Szenen sind nur angekratzt und aus meiner Sicht lässt sich die Autorin zu wenig Zeit die Geschichte in Ruhe zu erzählen. Es wird zu schnell zu anderen Szenen gesprungen, ganze Jahre werden teilweise übersprungen. Da hätte ich mir so gerne 300 Seiten mehr gewünscht um dieser tollen Geschichte rund um Edda gerecht zu werden. Sie ist eine echte Kämpferin und lässt sich nicht unterkriegen, sie ist ein so toller Charakter, dessen Beschreibung leider ein wenig auf der Strecke bleibt. Auch die Nebencharaktere bleiben durchweg blass. Es gibt die eine oder andere Beziehung, da frage ich mich, wo plötzlich die Liebe herkommt. Da hätte ich mir mehr Beschreibungen und Emotionen gewünscht, auch Schicksalsschläge werden sehr nüchtern beschrieben.

Fazit: Die Grundidee rund um Edda ist toll, ich hätte mir aber um Eddas Willen mehr Ausführlichkeit und eine nicht so distanzierte Erzählform gewünscht.

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