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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2024

Auf der Suche nach Gerechtigkeit

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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Das Cover zeigt die vier Protagonisten aus "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen", die eine Reise unternehmen. Asher und seine drei Freunde wirken auf den ersten Blick gewöhnlich, aber dennoch hat ...

Das Cover zeigt die vier Protagonisten aus "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen", die eine Reise unternehmen. Asher und seine drei Freunde wirken auf den ersten Blick gewöhnlich, aber dennoch hat jeder von ihnen eigene Geheimnisse und Pläne. Dies wird dadurch verdeutlicht, dass einer der vier Männer in eine andere Richtung schaut.
Das Buch startet mit einer Therapiestunde und zeigt dadurch auf, dass selbst scheinbar normale Menschen professionelle Hilfe suchen, um mit tiefen Verlusten umzugehen. Dadurch konnte ich direkt in die Geschichte eintauchen.
Das Buch handelt davon, dass Asher mit drei Personen aus seiner Selbsthilfegruppe auf eine Reise geht, um den Tod seiner Mutter zu rächen. Allerdings verrät er den anderen nicht, dass er vorhat den Mord zu rächen, sondern erfinder einen Vorwand für die Reise.
Mir ist erst nach einer Weile aufgefallen, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt. Das erklärt allerdings einige Kritikpunkte, die ich an das Buch hatte. Ich fand Asher oft sehr unreflektiert und frech. Asher ist so sehr in seiner Trauer gefangen, dass er die anderen Personen als feindlich aufgefasst hat.
Insgesamt war der Schreibstil sehr abgehakt und es gab viele kurze Kapitel. Dadurch ist für mich kein guter Lesefluss aufgekommen und die Charaktere konnten sich nicht gut entwickeln.
Da ich als Jugendliche aber andere Anforderungen an Bücher hatte als als Erwachsene, möchte ich das nicht zu sehr ins Gewicht fallen lassen.
Das Buch wirft viele wichtige Fragen auf, wie zB die Frage nach Gerechtigkeit.
Das Ende hat mir gut gefallen, da es viele Fragen gut aufgelöst hat.
Allem in allem würde ich eine Leseempfehlung an Jugendliche aussprechen, aber nicht an Erwachsene.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2024

Zwischen Tradition und Aufbruch: Ein fesselnder historischer Familienroman

Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer
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Peter Prange, bekannt für seine historischen Romane, präsentiert mit ‚Stürmische Zeiten‘ eine fesselnde Geschichte, die in den Wirren des Ende 19. Jahrhunderts spielt. Das Cover passt wunderbar in die ...

Peter Prange, bekannt für seine historischen Romane, präsentiert mit ‚Stürmische Zeiten‘ eine fesselnde Geschichte, die in den Wirren des Ende 19. Jahrhunderts spielt. Das Cover passt wunderbar in die Zeit. Es zeigt einen Mann an der See, der offenbar aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist. Ich stelle mir vor, dass die Männer der Geschichte sich so gefühlt haben. Außerdem spiegelt das Cover die innere Zerrissenheit und die gesellschaftlichen Herausforderungen der Figuren wider, die im Buch thematisiert werden.

Das Buch handelt von drei jungen Menschen, die sich zufällig in Deutschland kennen lernen. Paul stammt aus Deutschland und soll in Berlin den Familienbetrieb seines Vaters fortführen. Er fügt sich und stößt dabei immer wieder auf Gegenwind, auch in der eigenen Familie.
Auguste möchte Koch werden und versucht sein Glück in Paris. Der Zufall oder das Glück meinen es gut mit ihm, denn so steigt er zum berühmtesten Koch Paris auf. Sein Beruf führt ihn zurück zu Vicky, die in England in eine gute Familie einheiraten soll. Auguste beeindruckt Vicky tief. Deshalb ist sie auf der Suche nach einem Mann, der Lebensziele hat, die sich mit Auguste messen können. Vickys Suche nach einem ebenbürtigen Partner zeigt ihren Wunsch nach mehr als nur gesellschaftlichem Status.
Doch die drei werden immer wieder zusammen geführt und so verflechten sich ihre Leben immer mehr.

Der Roman liest sich flüssig und scheint auf mich sehr gut recherchiert zu sein. Die historischen Begebenheiten habe ich teilweise ebenso im Geschichtsunterricht so gehört. Ich habe allerdings keine Faktenchecks durchgeführt. Die kurzen Kapitel haben dazu animiert immer weiter zu lesen, da die Unterbrechungen an den richtigen Stellen gesetzt wurden. Die Charaktere sind für mich durch und durch stimmig und ich bin fasziniert davon, wie tiefgründig die einzelnen Protagonisten gezeichnet wurden.
Das Buch hält immer wieder Überraschungen bereit und ist somit nicht vorhersehbar.

Prange hat eine bewundernswerte Art, Gebäude und Menschen zu beschreiben. Er beschreibt beispielsweise den Kurfürstendamm immer wieder, sodass ich nach und nach das Gefühl hatte, selbst zwischen den Gebäuden zu stehen. Auf der anderen Seite waren die Beschreibungen sehr ausschweifend, sodass ich sie manchmal nur mehr überflogen habe.

Die Verbindung von einem Roman mit einer Familiengeschichte und historischen Gegebenheiten ist Peter Prange mehr als gelungen, deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Ehekrise

Ein unvollkommener Ehemann
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Roxy erwischt ihren Ehemann mit der Nachbarin im Bett. Diese Geschichte könnte so viel hergeben, tut sie aber leider nicht. Gut finde ich, dass man mit Roxy auf eine Reise geht, bei der sie herausfindet, ...

Roxy erwischt ihren Ehemann mit der Nachbarin im Bett. Diese Geschichte könnte so viel hergeben, tut sie aber leider nicht. Gut finde ich, dass man mit Roxy auf eine Reise geht, bei der sie herausfindet, was sie selbst möchte.
Die Geschichte ist eigentlich echt gut geschrieben, ich mochte ständig weiterlesen, um zu wissen, wie es weiter geht. Allerdings und das stört mich rückblickend sind es viele Seiten für wenig Geschichten. Es werden zwar durch Roxys Chaffeurdienste viele Seitengeschichten erzählt, aber diese werden teilweise dann leider doch nur angerissen, was ich sehr schade finde.
Leider gibt es nicht das erhoffte Happy End, was ich eigentlich gut finde, weil das doch zu viel des Guten gewesen wäre, aber dadurch ist das Ende auch unbefriedigend.
Und den Titel finde ich leider ebenfalls vollkommen deplatziert, weil er impliziert, dass der Mann eigentlich liebenswert ist, aber vielleicht eine Charakterschwäche hat, über die Roxy hinwegsehen muss. Fremdgehen ist für mich aber keine Charakterschwäche, sondern arschig.
Alles in allem möchte das Buch mehr sein, als es ist, ist aber dennoch unterhaltsam. Trotzdem gibt es von mir keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Herausragend

Die Elternsprecherin
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Zum neuen Schuljahr hat sich Jennifer von ihrer besten Freundin dazu überreden lassen, das Amt der Elternsprecherin in der Klasse ihres jüngsten Sohnes zu übernehmen. Jen verfügt nämlich über eine Menge ...

Zum neuen Schuljahr hat sich Jennifer von ihrer besten Freundin dazu überreden lassen, das Amt der Elternsprecherin in der Klasse ihres jüngsten Sohnes zu übernehmen. Jen verfügt nämlich über eine Menge Erfahrung, da ihre beiden Töchter schon auf das College gehen. Mit witzigen E-Mails möchte sie die Eltern dazu animieren, an der Klassengemeinschaft teilzunehmen und mit ihr zu kooperieren. Das trifft natürlich nicht bei allen Eltern auf Gegenliebe. Während andere Mütter sich immer mehr an Jens Mails erfreuen, gerät sie in das Visier einer anderen besorgten Mutter. Neben dem normalen Wahnsinn als Mutter flirtet Jen auch noch mit ihrer Highschoolliebe. Ob das alles gut geht?

Der Roman gefällt mir unglaublich gut. Er erzählt mit einer Menge Humor vom Leben einer Mutter, die sich mit den Sorgen anderer Mütter herumschlagen muss. So manche Eigenheiten besorgter Helikopter-Mütter werden hier durch den Kakao gezogen. Es macht großen Spaß Jens E-Mails zu lesen und mit ihr über die Unverschämtheiten der anderen Mütter zu lachen.
Darüber hinaus behandelt der Roman auch ernstere Themen, wie das älter werden oder wie alleinerziehende Eltern zu Recht kommen müssen.

Jen und ihre Familie kann man nur lieb gewinnen. Die Charaktere sind so unterschiedlich, aber doch liebevoll beschrieben, dass ich sie sehr lieb gewonnen habe. Jens Sturheit harmoniert toll mit der ruhigen Art ihres Mannes und der liebevollen Seite ihrer besten Freundin.
Der lockere Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und lies mich nur so durch die Seiten fliegen.
Einen Kritikpunkt hätte ich dennoch. An manchen Stellen war mir die Geschichte ein bisschen zu konstruiert und die Konflikte haben sich zu leicht lösen lassen. Außerdem hätte ich mir gewünscht, etwas mehr über die Kinder in der Klasse zu erfahren und dass sich die Geschichte etwas langsamer entwickelt.

Alles in allem hat mir der Roman allerdings sehr gut gefallen und ich bin selten so gut unterhalten worden.

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Beeindruckend

Befreit
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Tara Westover beschreibt eindrucksvoll, wie sie sich ihre Bildung erarbeitet hat. Zuhause hat sie wenig Zeit, sich um ihre Bildung zu kümmern. Ihr Vater gibt vor, seine Kinder zu brauchen, damit sie ihm ...

Tara Westover beschreibt eindrucksvoll, wie sie sich ihre Bildung erarbeitet hat. Zuhause hat sie wenig Zeit, sich um ihre Bildung zu kümmern. Ihr Vater gibt vor, seine Kinder zu brauchen, damit sie ihm auf dem Schrottplatz helfen. Deshalb wurde sie zunächst Zuhause unterrichtet und später gar nicht mehr. Irgendwann entschließt sie, dennoch das College zu besuchen und kommt schnell in einen Konflikt mit ihrer Familie und ihrem Glauben.

Mir persönlich hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Ich konnte mich gut in Tara hineinversetzen und hatte trotz des großen Unrechts, das ihr wiederfahren ist, nicht das Gefühl, dass sie sich selbst leid tut. Außerdem gelingt es ihr gut, auch ihre Eltern nicht zu sehr anzuklagen. Dieser Mittelweg macht Tara so liebenswert und bringt mich dazu, großen Respekt vor ihr zu haben. Allerdings haben mich ihre Ausführungen über die Verletzungen, die sie erfahren sehr schockiert. Ich denke, es fällt Menschen, die ihr Leben lang zum Arzt gegangen sind, sehr schwer, nachzuvollziehen, wie Taras Familie bei Schmerzen ärztliche Hilfe ablehnt.
Darüber hinaus hatte ich endlich einmal das Gefühl, dass die Geschichte nicht direkt nach dem Höhepunkt endet, sondern ein langsames Ende findet. Dies hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt war ich sehr fasziniert von Taras Geschichte und habe das Buch regelrecht verschlungen. Daher gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung für das Buch.

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