Begeistert die ganze Familie
Mit Michael Martin um die Welt - Unsere wundervolle ErdeIch habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Der Autor war mir persönlich kein geläufiger Name, aber eine kurze Wikipedia-Recherche hat mich gelehrt, dass Michael Martin ein Veteran ...
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Der Autor war mir persönlich kein geläufiger Name, aber eine kurze Wikipedia-Recherche hat mich gelehrt, dass Michael Martin ein Veteran des Genres ist. Das Titelbild ist eine sehr schöne Montage und die illustrierte Reiseroute direkt am Anfang lassen einen wissen, auf welche Regionen der Erde wir uns einstellen können, während wir den reislustigen Fotografen begleiten. Auf vielen Umwegen gehts vom Nordpol bis zum Südpol, wobei für das Ende der Reise noch etwas Geduld nötig ist, da dieses erst im zweiten Band erreicht wird. Die beeindruckenden Bilder von eis- und schneebedeckten Polarlandschaften und kälteliebenden Tieren laden zum ausführlichen Betrachten ein. Die Bildauswahl ist sehr gelungen, neben den schönen Landschaften kommen auch Porträts von Einheimischen und Bilder des arktisch ausgerüsteten Autors nicht zu kurz. Auch im zweiten Reiseabschnitt bleibt es kalt, aus der Arktis geht es in die sibirische Taiga und Tundra. Eine kleine Weltkugel am Anfang des Kapitels hilft dabei, den Überblick zu behalten, wo genau wir uns befinden. Eine indigene Familie gibt uns einen Einblick in ihr Leben in dieser scheinbar menschenfeindlichen Gegend. Die Texte sind eine großartige Ergänzung zu den abwechslungsreichen Fotografien. Sie sind altersgerecht formuliert und es ist hier ein hervorragendes Gleichgewicht gelungen, interessante Informationen zu vermitteln und sie trotzdem nicht mit Inhalt und übermäßig vielen Details zu überfrachten. Auch Umweltprobleme werden vom Autor angerissen. Die Mongolei ist Land, welches in der Regel eher wenig Beachtung findet. Deshalb finde ich es besonders schön, dass dieser außergewöhnlichen Nation hier ein extra Kapitel gewidmet wird. Die Bilder sind wieder so ausgewählt, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, selbst auf dieser Tour dabei gewesen zu sein. Hier begleiten wir die mongolischen Nomaden durch die weiten der Steppe. Die Texte sind kurzgehalten und werden aufgelockert durch verschiedene "händische" Markierungen, wie Unterstreichungen und Einkreisungen. Das macht die visuelle Orientierung auf der Seite visuell sehr angenehm und man kann leicht zwischen den Bildern und Texten hin- und herspringen, wenn man sich nicht an den klassischen Lesefluss von oben links nach unten rechts halten möchte. Die geografische Grundausbildung des Autors blickt an vielen Stellen durch und beschert uns interessante Fakten über die lokale (Land-) Wirtschaft.Unsere nächste Station ist das Himalaja-Gebirge, das nicht nur das höchste Gebirge der Welt sondern auch eine kulturell außerordentlich diverse Region mit ständigen politischen Spannungen zwischen Staaten, die hier aneinandergrenzen. Dieses Fass ohne Boden macht der Autor glücklicherweise nicht auf, sondern zeigt uns, ganz der Realist, Ausschnitte aus dem Leben der Menschen deren Religionen. Die kleinen Exkurse in den Hinduismus und den Buddhismus haben mir ausgesprochen gut gefallen. Die Erklärung der Plattentektonik ist hier auch gut aufgehoben. Unser Besuch auf der arabischen Halbinsel beginnt mit beeindruckenden Wüstenaufnahmen fernab der modernen Metropolen. Wieder fällt die Qualität der Texte auf. Die sind nicht nur inhaltlich stark, sondern auch durchdacht formatiert. Die Schriftart und -größe sorgen für eine hervorragende Lesbarkeit. Neben schönen Aufnahmen lernen wir so auch etwas über die Entstehung Verwendung von Erdöl. Wieder einmal wechseln wir den Kontinent, diesmal gehts nach Afrika in die Wiege der Menschheit. Hier zeigt uns der Autor einige einzigartige geografische Phänomene und die weiteren Erklärungen zur Plattentektonik ergänzen das, was wir bereits im Himalaja-Kapitel gelernt haben. Den Aufstieg bis zum Kraterrand des "kalten" Vulkans hat mich fasziniert. Wir bleiben in Afrika und nähern uns leider schon dem Ende dieses Bandes. In der Namib-Wüste gibt es auf den ersten Blick nicht sehr viel zu sehen, aber natürlich versteht es der Autor, unseren Blick auf die geografischen Phänomene zu lenken. Auch hier zeigt er uns die hartnäckige Tier- und Pflanzenwelt. Ungewohnt direkt und kritisch spricht er hier aktuelle politische Probleme an.
Es ist das erste Kinderbuch des Autors und es ist ihm rundum gelungen. Es nimmt große und kleine Leser mit auf eine Weltreise und schafft es, die Faszination für die Weiten der Welt zu vermitteln. Die Kombination aus kurzen, aber interessanten Texten und außergewöhnlich schönen Aufnahmen macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Der Autor ist stellenweise durchaus kritisch, vermeidet es aber unnötig kontrovers oder belehrend zu sein. Diese sachliche und neutrale Herangehensweise des Autors verleiht dem Sachbuch eine gewisse Zeitlosigkeit, die gerade bei einem Kinderbuch durchaus schätzenswert ist.