Profilbild von Katis-Buecherwelt

Katis-Buecherwelt

Lesejury Profi
offline

Katis-Buecherwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Katis-Buecherwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2024

Hat mich bewegt und mit den Charakteren mitfühlen lassen

Love Never Fails
0

Zum Cover:

Das Cover ist ähnlich der anderen Bände aus der "Lichtenberg-Reihe" und zeigt nur eine minimale Farbänderung und ein anderer Blickwinkel auf das Wasser, und ich liebe diese Gestaltung. Das ...

Zum Cover:

Das Cover ist ähnlich der anderen Bände aus der "Lichtenberg-Reihe" und zeigt nur eine minimale Farbänderung und ein anderer Blickwinkel auf das Wasser, und ich liebe diese Gestaltung. Das Wasser vermittelt Ruhe & Kraft und diese benötigen unsere Protas. Das Wort "Love" ist auch hier wieder mit einer schimmernden Prägefolie veredelt, dieses Mal in der Farbe Blau. Alle Bücher zusammengestellt im Regal sehen einfach wunderschön aus und haben einen enormen Widererkennungswert.

Meine Meinung:

Mit "Love never Fails" dem finalen Band der "Die Lichtenberg-Reihe" von Melissa C. Feurer begann ich mit vielen Fragen, dem zweiten Band geschuldet, obwohl alle Bände unabhängig voneinander lesbar sind, und beendete diesen jedoch auch mit offenen Fragen. Ich hoffe daher sehr, dass diese wunderbare Reihe und Reise nicht zu Ende ist und es noch einen weiteren Teil geben wird - viel Potenzial ist dafür vorhanden.

Enni hatte für ihre Semesterferien ganz andere Pläne, die ihr Bruder Rasmus durchkreuzt. Seine Frau Sophia erwartet ein Baby und durch vorzeitige Wehen liegt sie daher im Krankenhaus und kann Rasmus nicht im eigenem Café "Kaiserschmarrn" zur Hand gehen. Diesen Teil soll nun Enni übernehmen, doch Kochen und Backen und dann noch Gäste bedienen sind so gar nicht ihre Stärken, doch sie kann ihren Bruder nicht hängen lassen. Mit einem vollbeladenen Koffer und viel Leselektüre reist Enni im Lichtenberg-Apartmenthotel an, wo sie bei ihrer Freundin Juna im Zimmer unterkommt, die mit Leo, dem Sohn der Hotelketten-Dynastie verlobt ist. Doch bereits die Ankunft ist kräftezehrend, denn der Fahrstuhl ist ausgefallen und sie muss ihren schweren Koffer die vielen Treppen erklimmen, bis sie auf den Hotelgast Julius trifft, der ihr hilft und direkt gegenüber sein Zimmer hat. Julius ist so gar nicht ihr Typ, doch plötzlich ändert sich etwas und bestimmte Szenen aus Ennis Lieblingsklassikern werden von Julius neu interpretiert, die die Beiden immer näher zueinander bringen. Doch Julius verbirgt etwas. Wird die Wahrheit alles zerstören?

Mit großer Vorfreude begann ich zu lesen und fand mich sofort wieder in die Geschichte ein, die mich zart an die Hand nahm und mich durch die Geschehnisse führte. Die Spannung baute sich schon nach wenigen Seiten auf, denn ich wusste ja bereits das Julius krank ist, aber was genau er hat, wird erst etwas später ans Licht kommen. Diese enorme Unwissenheit brachte mich an einigen Stellen zur Weißglut, auch wenn ich schon eine Idee hatte, um was für eine Krankheit es sich handelte, durch seine dargestellten Symptome, was sich schlussendlich bestätigte. Ich konnte es kaum erwarten, das Julius das Rätsel auflöst, auch wenn ich innerlich Angst verspürte, was für Folgen sich daraus entwickeln können.

Enni lernte ich in diesem Band neu kennen und mochte sie auf Anhieb. Ein kleiner liebevoller Tollpatsch, die immer alles zu einhundert Prozent gut machen möchte. Dabei steht sie sich gerne immer wieder im Weg. Denn es gibt kein Perfekt, aber man kann das Beste aus jeder Sache und der Situation machen, wenn man es zulässt. Bereits bekannte Charaktere traf ich als Randfiguren wieder und zu gern hätte ich noch einige Szenen mehr von ihnen gelesen, was jedoch etwas von der Story zu Enni & Julius abgelenkt hätte.

Etwas vermisst habe ich den Bezug zu der "Lichtenberg-Hotelkette". Bis auf eine Jubiläumsfeier stand das Hotel komplett im Hintergrund und war kaum greifbar. Dafür verzauberte mich Melissa C. Feurer mit dem "Kaiserschmarrn Cafe", wo ich gern einmal Gast gewesen wäre, denn die vielen leckeren Backwaren hinterließen eine Menge Heißhunger während des Lesens.

Sehr fantasievoll fand ich die Buchbezüge zu einigen bekannten Klassikern, die immer wieder aufgegriffen wurden und stellte dabei fest, wie viele Wissenslücken ich im Bezug Buchklassiker aufweise. Das Nichtwissen hatte aber keinen Einfluss auf den Lesegenuss. Die verschiedenen abwechslungsreichen Unternehmungen von Enni & Julius fand ich aufregend und fragte mich an einigen Stellen, ob die Schriftstellerin diese selbst mal ausprobiert hat.

Der Glauben zieht sich auch hier wieder sehr sanft durch die Geschichte. Julius nähert sich langsam wieder seinen Glauben an, durch Hilfe von Enni. Gern hätte ich seine Gedanken und Empfindungen als weiteres Kapitel gelesen, als er das erste Mal wieder zum Gottesdienst gegangen ist. Doch leider wurde dies nur kurz angeschnitten.

Das Ende war aufwühlend, bewegend und sehr offen gestaltet. Für meinen Geschmack gab es zu viel Gedankenraum, und zuwenig aufgelöste Fragen - denn ich habe noch so einige Fragen zu verschiedenen Charakteren, die ich gerne noch erfahren möchte. Daher hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung.

Fazit:

"Love never Fails" von Melissa C. Feurer hat mich bewegt und mit den Charakteren mitfühlen lassen - ihre Unsicherheiten und Ängste, ihren Glaubensfragen und zu ihrem Gottvertrauen wiederzufinden. Perfektionismus kann einen den Weg verbauen, vom Annehmen von Fehlern und der Erkenntnis trotzdem etwas Gutes zu tun. Eine richtig schöne Wohlfühlstory.

~ tragische Ereignisse treffen auf humorvolle Szenen ~ Akzeptanz von Lebenswendungen ~ Chancen nutzen - denn du bist nicht allein ~ Gottvertauen wiederfinden ~ tiefe Freundschaften ~ bewegend und mitfühlend bis zur letzten Seite trotz offener Fragen am Ende ~

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2024

Ein perfektes Sommerbuch zum Abtauchen und Wohlfühlen

Limonensommerliebe
0

Zum Cover:

In die Covergestaltung habe ich mich direkt verliebt, denn diese strahlt pures Urlaubsfeeling und Herzklopfen aus. Nur die Limonen habe ich ein klein wenig darauf vermisst, was noch ein besonderes ...

Zum Cover:

In die Covergestaltung habe ich mich direkt verliebt, denn diese strahlt pures Urlaubsfeeling und Herzklopfen aus. Nur die Limonen habe ich ein klein wenig darauf vermisst, was noch ein besonderes Highlight gewesen wäre.

Meine Meinung:

Mit "Limonensommerliebe" von Emma Wagner reiste ich gedanklich an die italienische Amalfiküste und erlebte dort eine spannende mit herzklopfendurchzogene Zeit - ein perfektes Sommerbuch zum Abtauchen und Wohlfühlen.

Cara wird von klein auf mit auf dem Weg gegeben ohne einen Mann besser zurecht zu kommen. Aufgewachsen ohne Vater fehlt ihr der väterliche Rat und die Zuneigung, doch ihre Mutter Anna beteuert ihren Vater nur mit dem Vornamen Francesco zu kennen - es sei nur eine Nacht gewesen. Doch dann kommt ein omniöser Anruf aus Italien und sie findet im Müll einen Briefumschlag aus Italien. Was hat das zu bedeuten? Kurzentschlossen macht Cara sich auf den Weg Richtung Amalfiküste um nach ihren Wurzeln zu suchen. Die Anreise ist turbulent und schnell gerät sie mit dem Zitronenverkäufer Emilio aneinander und lernt den charmanten und vermögenden Marcello und seine Schwester kennen. Giulia bietet ihr an bei ihnen zu wohnen, da weit und breit alle Hotels ausgebucht sind, was Cara dankend annimmt. Dabei entdeckt sie, dass Emilio und Marcello sich kennen und nicht gut aufeinander zu sprechen sind, aber da ist noch mehr, was die beiden verheimlichen... und Cara begibt sich mit Schmetterlingen im Bauch auf die Suche nach ihrem Vater.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen - in der Gegenwart in der Cara nach Italien fährt und in der Vergangenheit als ihre Mutter Anna noch jung war. Besonders die Vergangenheitsform war interessant und spannend zu verfolgen, wenn auch gezeichnet durch viel Tragik, aber verständlich machte, warum Anna keinen Mann mehr in ihr Leben läßt.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ich fühlte mich ihnen verbunden. Am liebsten mochte ich es, wenn Cara und Emilio sich auf humorvolle Weise foppten und somit für ordentlich Herzklopfen sorgten. Giulia ist ein herzensguter Wirbelwind, sie hätte ich auch gern als Freundin gehabt, ihre italienische Gastfreundschaft war einfach zuckersüß. Aber auch Marcello mit seiner äußerst charmanten Art konnte mich abholen. Anna's Geschichte hat mich berührt und oftmals auch traurig gemacht.

Die Amalfiküste und die Zitronenplantagen wurden bildhaft beschrieben und ich fühlte mich selbst wie in einem Urlaub. Ich roch die saftigen Zitronen und hatte unheimlich Lust auf Limocello und Zitronenkuchen. Sehr interessant fand ich die kleinen Einblicke in die Tätigkeiten der Zitronenplantagen. Man spürte hier ganz genau, dass Emma Wagner schon einmal an der Amalfiküste war, denn die Liebe für dieses Fleckchen Erde war durchweg spürbar.

Der Verlauf der Geschichte ist von Tragik, Humor und Herzklopfen durchzogen. Ich folgte der Story gebannt mit viel sommerlichen Flair. Allein die Suche nach Caras Vater wurde mir zwischenzeitlich etwas zu vage und leicht in den Hintergrund gestellt, als wie ich es mir erhofft hätte. Das Ende war überraschend und ließ mich mit einem Lächeln zurück.

Fazit:

"Limonensommerliebe" von Emma Wagner ist ein gelungener Sommerroman, der mich bestens unterhalten hat und mich gedanklich an die Amalfiküste reisen ließ.

~ Humorvoll und Spritzig ~ auf zwei Zeitebenen erzählt ~ Herzklopfmomente ~ bildhafte Kulisse der Amalfiküste ~ ein Sommerroman der zum fernträumen einlädt. ~

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Eine emotionale Story, die mich sehr bewegt und am Ende überrascht hat.

In Zeiten der Freundschaft
0

Zum Cover:

Die vier Frauen auf dem Cover passen hervorragend zur Beschreibung der Protagonistinnen und ich habe es gern immer wieder während kleiner Lesepausen betrachtet. Es strahlt nur so vor Lebensfreude, ...

Zum Cover:

Die vier Frauen auf dem Cover passen hervorragend zur Beschreibung der Protagonistinnen und ich habe es gern immer wieder während kleiner Lesepausen betrachtet. Es strahlt nur so vor Lebensfreude, Zusammenhalt und einer engen Freundschaft, auch wenn die Frauen glücklich wirken, so haben alle eine schwere Vergangenheit hinter sich. Ein schönes Cover mit Ausstrahlung.

Meine Meinung:

"In Zeiten der Freundschaft" von Cathy Gohlke hat mich positiv überrascht, denn ich hatte mir vorab etwas anderes vorgestellt und nicht erwartet, dass mich diese Geschichte so begeistern und mitnehmen würde. Nach diesem Buch weiß ich, ich muss unbedingt mehr von der Schriftstellerin lesen.

Adelaide ist nach dem Unglück ihrer Eltern ein Waisenkind und ihr älterer Bruder schickt sie auf ein Internat in Kanada. Nie hätte Addie gedacht dort Freundinnen zu finden und so entsteht eine tiefe Schwesternschaft "Die Ladies von Lakeside" - eine für alle und alle für einen. Als sich die beiden Freundinnen Dot und Addie in den selben jungen Mann verlieben beginnt die Freundschaft zu bröckeln und als Addie ihren Bruder und dessen schwangere Frau im Heimatort besucht, kommt es zu einer tragischen Explosion mit vielen Verletzten und Toten - ein Moment in dem Adelaide aufhörte Adelaide zu sein und ihre große Liebe und ihre Freundschaft zur Schwesternschaft hinter sich lässt. Als dann Jahre später ihre Tochter Bernadette auf dem selben Internat geht und ihren Abschluss feiert, gerät Adelaide in Panik. Denn sie kann unmöglich zu dieser Abschlussfeier fahren. Die Vergangenheit holt sie ein und sie muss sich dieser stellen ... für Bernadette.

Die Geschichte spielt zur Zeit des ersten Weltkrieges zwischen 1915 und 1917 und zwanzig Jahre später im Jahr 1935 und wird aus den Sichtweisen von Addie und Dot abwechselnd mit großem Einfühlungsvermögen über deren Gedanken- und Gefühlswelten von Cathy Gohlke erzählt. Nach nur wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen und tief bewegt von den tragischen Erlebnissen der Frauen und war begeistert von der sanften Sprache und die Art, wie die Autorin es schaffte, mich an die Seiten zu fesseln. Es fiel mir zu Beginn etwas schwer, sofort zu erkennen, aus welcher Sichtweise ich las, was sich mit der Zeit des Eingewöhnens ablegte.

Die Charaktere sind facettenreich und authentisch beschrieben und ich konnte mich in ihr Gedankengut und deren Emotionen hineinfühlen. Dabei wuchsen mir alle Frauen sehr ans Herz, sie alle sind geprägt von tiefen inneren und äußeren Narben, mit denen sie zurechtkommen und sich stellen müssen - von Eifersucht, Schuldgefühlen, begangene Fehler und Unehrlichkeit bestimmt.

Sehr angenehm empfand ich den christlichen Hintergrund, der sich immer wieder in den Text sanft einbezog durch Gebete und Gespäche der Charaktere über Vergebung, Gnade und Neuanfängen.

Ich verfolgte gespannt den beiden Erzählsträngen, wie die Vergangenheit mit der Gegenwart verschmolz und wie sich die Protagonisten weiterentwickelten und sich Stück für Stück annäherten und die begangenen Fehler sich zugestanden. Am Ende gab es eine für mich große Überraschung, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe und ich fühlte nur noch pures Glück und Zufriedenheit.

Sehr interessant fand ich das Nachwort der Autorin, indem sie einige Fakten und Daten zum wirklichen Geschehen zur "Halifax-Explosion" gab und persönliche Erlebnisse mitteilte.

Fazit:

"In Zeiten der Freundschaft" von Cathy Gohlke erzählt eine tragische Geschichte zur Zeit des ersten Weltkrieges über eine zerbrochene tiefe Freundschaft und derer Annäherung, Schuldgefühlen und der Kraft der Vergebung. Eine emotionale Story, die mich sehr bewegt und am Ende überrascht hat.

~ auf zwei Zeitebenen geschrieben ~ sanfte christliche Note ~ Vergebung und Gnade finden ~ wahrer geschichtlicher Hintergrund der "Halifax-Explosion"~ bewegend und fesselnd ~ Freundschaften & Liebe ~ eine absolute Leseempehlung! ~

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2024

~ mitfühlend und fesselnd geschrieben ~ trotz plötzliche Zeitsprunge lesenswert! ~

Wenn wir unseren Träumen folgen
0

Zum Cover:

Das Cover entführte mich in die Zeit der 1930er Jahre und versprüht ordentlich Nostalgie. Im Hintergrund das Hotel der Familie Taylor und im Vordergrund die drei Schwestern - genau so konnte ...

Zum Cover:

Das Cover entführte mich in die Zeit der 1930er Jahre und versprüht ordentlich Nostalgie. Im Hintergrund das Hotel der Familie Taylor und im Vordergrund die drei Schwestern - genau so konnte ich mir das Hotel und die Charaktere vorstellen. Die Mimiken der Frauen strahlen Stärke und Frohsinn aus und wirkt ansteckend auf mich. Ich mag die gesamte Gestaltung des Covers. Im Buchinneren gibt es schön gestaltete Rezepte zum nachkochen und backen. Ich hätte es allerdings schöner gefunden, wenn diese gebündelt am Ende des Buches einen Platz gefunden hätten, anstatt inmitten der Kapitel zum besseren auffinden.

Meine Meinung:

In "Wenn wir unseren Träumen folgen" von Ane Mulligan fand ich eine packend erzählte Lebensgeschichte dreier starker Schwestern vor, die hart für ihren Lebensunterhalt kämpfen und ihre Träume hintenanstellen müssen, um über die Runden zu kommen.

1930er Jahre: Im ärmlichen Südstaaten-Städtchen Sweetgum leben die drei Taylor-Schwestern Janessa, Lillian und Annie. Gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaften sie das Hotel der Spinnereifabrik. Da das Gehalt nicht ausreicht arbeitet Lillian noch außerhalb des Hotels und deren Vater als Pastor der Gemeinde und in einem Gemischwarenhandel. Die drei jungen Frauen haben große Träume: Janessa möchte ihren Freund Tommy heiraten und nach Texas umsiedeln, Lillian sehnt sich nach einer Zukunft außerhalb des Staates und Annie möchte in Hollywood Schauspielerin werden. Doch nachdem die Arbeiter der Spinnereifabrik einen Streik aufnehmen, um auf mehr Sicherheit für die Mitarbeiter und Kinder zu plädieren, passiert ein Unglück indem der Vater tödlich verunglückt, und plötzlich ist alles anders. Harte Zeiten stehen den Schwestern bevor, doch mit aller Kraft und mit Gottvertrauen kämpfen sie mit den Folgen des Anschlages und um den Erhalt ihres Hotels und setzen sich neue Ziele.

Die Geschichte ist aus der Sichtweise der mittleren Schwester Janessa in der Ich-Perspektive geschrieben und beginnt inmitten eines tragischen Unfalls und somit war ich direkt Mittendrin im Geschehen. Ich verfolgte mit Leidenschaft das Treiben und den Tätigkeiten im Hotel und der Bewirtschaftung und Herstellung der verschiedenen Lebensmitteln. Die nostalgische Atmosphäre der 1930er Jahre und deren Umbruch konnte die Autorin sehr gut vermitteln. Dabei ist das Städtchen Sweetgum allerdings rein fiktiv, wobei es sich beim Lesen so real anfühlte, als würde es wirklich bestehen.

Die ärmlichen Verhältnisse der Zeit und der Gesetzesgebung im Arbeiterrecht und der Arbeitssicherheit fand ich sehr interessant mitzuverfolgen und habe mit den Charakteren gebangt und gehofft auf gute Zeiten. Dabei sind mir bis auf Mr Spencer, dem Director der Spinnerei, alle sehr ans Herz gewachsen und war überwältigt von dem Kampfgeist und dem Zusammenhalt der Familie Taylor, deren Bekannten und Mitarbeitenden. Die Schwestern entwickelten sich durch viele negativen Ereignissen weiter und wuchsen an den Schicksalsschlägen. Dabei verloren sie ihre Träume nicht, aber ihre Lebensweise veränderten diese - mit dem Ziel glücklich und zufrieden zu sein, auch mit kleinen Erfolgen.

Die Erzählung war durchweg packend und fesselnd geschrieben und auch emotional konnten mich einige Ereignisse berühren. Allerdings fand ich die zeitlichen Abläufe etwas verwirrend und sprunghaft. In einen Moment befand ich mich noch am späten Abend eines Tages und plötzlich waren drei Monate vergangen. Ich hatte dabei das Gefühl dazwischen etwas verpasst zu haben. Hier hätte ich mir einen kleinen Vermerk zur Zeitangabe gewünscht, um nicht über diese Zeitsprünge zu stolpern.

Der christliche Glauben zog sich zart durch die Geschichte - nicht aufdringlich sondern gemach und für mich genau richtig proportioniert. Ebenso die sanfte zeitgemäße Liebesgeschichte zwischen Janessa und Tommy ging mir ans Herz und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass den Beiden eine gemeinsame Zukunft bevorsteht.

Zum Ende wurde es sehr spannend und die Ereignisse überschlugen sich förmlich. Ich hatte Bedenken, dass alle Stränge und offenen Fragen zu einem schlüssigen Ende finden, doch Ane Mulligan hat mich da eines besseren belert und konnte mit viel Raffinesse und Feingefühl diese Story zum Abschluss bringen. Ich freue mich jetzt schon darauf mehr von der Schriftstellerin zu lesen.

Fazit:

"Wenn wir unseren Träumen folgen" von Ane Mulligan erzählt von einer packenden Geschichte über drei Schwestern, in einer Zeit des Umbruchs mit ereignisvollen Schicksalen, einem starken Zusammenhalt, dem Glauben und von Lebensträumen, die durch veränderte Lebensweisen doch noch in Erfüllung gehen können, wenn auch etwas anders als gedacht.

~ 1930er Jahre ~ tragische Familienschicksale ~ Zusammenhalt und Glauben ~ mitfühlend und fesselnd geschrieben ~ trotz plötzliche Zeitsprunge lesenswert! ~

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2024

~ ein Cafe für Seele und Leib ~

Das kleine Seelencafé
0

Zum Cover:

Das Cover ist mal etwas total anderes, was man sonst immer sieht. Ein Aquarellbild mit Landschaft und einem leckeren Kaffee, was in mir direkt ein Gefühl von Gemütlichkeit aufkommen ließ.

Meine ...

Zum Cover:

Das Cover ist mal etwas total anderes, was man sonst immer sieht. Ein Aquarellbild mit Landschaft und einem leckeren Kaffee, was in mir direkt ein Gefühl von Gemütlichkeit aufkommen ließ.

Meine Meinung:

In "Das kleine Seelencafe" von Inge Zinßer fand ich eine kleine Wohlfühlstory vor, die von vier Frauen erzählt, die ein kleines Café auf einem Friedhof eröffnen, als Treffpunkt für Trauernde der Friedhofsbesucher und um neue Kontakte knüpfen zu können für diejenigen, die sich einsam fühlen.

Fine kommt eine Idee, als sie bei der Grabpflege die vielen Eicheln einsammelt, die sich auf dem Familiengrab niedergelassen haben. Wie schön es wäre, einen Ort zu schaffen, indem sich die Friedhofsbesucher nach getaner Grabpflege etwas ausruhen können, bei Kaffee und Kuchen, und einsame Seelen neue Kontakte knüpfen können. Sie entdeckt das kleine leerstehende Gemeindehaus neben dem Friedhof und ist Feuer und Flamme, genau dort ein Begegnungscafe zu eröffnen. Sie macht direkt Nägel mit Köpfe und bespricht ihr Vorhaben mit ihren drei Freundinnen, die sie ehrenamtlich unterstützen wollen und trifft sich mit dem Bürgermeister und Pfarrer der Gemeinde, um ihre Vision des Cafés umzusetzen. Und von da an kommt eine Menge Arbeit auf die Freundinnen zu.

Ich befand mich direkt mitten im Geschehen und der lockere und leichte Schreibtil machte es mir leicht, mich in diese Erzählung fallenzulassen. Die Idee ein Begegnungscafe auf einem Friedhof zu eröffnen fand ich sehr schön. Dabei erfuhr ich auch einige Hintergrundinformationen zu den Totengräbern, und dass der Ehemann der Schriftstellerin diesen Beruf ausgeübt hat, wodurch sie dieses Wissen in ihrer Geschichte mit einfließen lassen konnte.

Die Charaktere mochte ich auf Anhieb und so lernte ich die Frauen etwas näher kennen, denn jeder der Freundinnen hatten so ihre eigenen kleinen Familienprobleme und Sorgen, wie auch so manche Friedhofsbesucher. Einige fanden sich in tiefer Trauer und Schmerz, aber auch die Einsamkeit der Besucher war spürbar und so wurde das "kleine Seelencafe" ein besonderer Ort der Zusammenkunft. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht etwas mehr Tiefe zu den Charakteren zu finden und diese noch näher kennenzulernen.

Ab der Mitte des Buches kam es kurzzeitig zu einigen Längen und Wiederholungen in deren Tätigkeitsfelder im Café, die durch kleine Pannen aber wieder etwas spannender wurden, wobei ein Vorfall leider nicht aufgeklärt wurde und so stehengelassen wurde.

Die stimmige Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen und das besonders die älteren Menschen, fast täglich den Friedhof besuchen, um dort Trost und Bekanntschaften zu finden empfand ich mit einer angenehmen Ruhe und Frieden. So ist für mich dieser Weg zur Ruhestätte immer noch ein sehr schwerer Weg, den ich nur sehr selten einschlage.

Das Ende des Buches wurde schön beschrieben und fand ein friedvolles Zusammenkommen.

Fazit:

"Das kleine Seelencafe" von Inge Zinßer ist eine nette Story über vier Frauen, die ein Begegnungscafe am Friedhof eröffnen und was Ruhe und Frieden ausstrahlt. Eine schöne Geschichte zum Verweilen.

~ Zufluchtsort für Trauernde und einsame Menschen ~ ein Cafe für Seele und Leib ~ mit kleineren Längen im Text ~ Freundschaften und Sorgen ~ Wohlfühlstory für Zwischendurch ~

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere