Profilbild von KerstinC

KerstinC

Lesejury Star
offline

KerstinC ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinC über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2024

Eine Geschichte über Mut und Freundschaft

Auf tierischer Reise
0

Auf dem Cover kann man einen Blick in ein gezeichnetes Kinderzimmer werfen. Das Bild ist auf einem dunkelgrünen Hintergrund gedruckt und besticht durch seine kleinen Details. So hängt an der Wand ein Bild ...

Auf dem Cover kann man einen Blick in ein gezeichnetes Kinderzimmer werfen. Das Bild ist auf einem dunkelgrünen Hintergrund gedruckt und besticht durch seine kleinen Details. So hängt an der Wand ein Bild mit afrikanischen Tieren. Auf dem Boden vorm Bett sitzt ein Hund, der Richtung Sessel schaut auf dem ein Nilpferd sitz und aus einem Buch vorliest. Im Bett ist ein Mädchen, das neben sich eine grüne Schildkröte liegen hat. Alles weitere betrachte am besten ganz in Ruhe alleine, du wirst noch viel mehr Kleinigkeiten finden, die du später mit der Geschichte in Verbindung bringen kannst. Und wenn du dann das Buch einfach mal aufgeschlagen mit dem Cover nach oben hinlegst, dann wirst du feststellen, dass Vorder- und Rückseite zusammen eine Geschichte erzählen.

Auf Tierischer Reise Geschichten für groß und klein wurde von Christian von der Heide im Selfpublishing veröffentlicht. Es ist ein Kinderbuch mit 12 kleinen Geschichten, die in Reimform geschrieben sind. Illustriert wurden die einzelnen Geschichten von unterschiedlichen jungen Künstlern, die am Ende des Buches jeweils etwas zu ihrer Motivation verraten, warum sie an diesem Projekt mitarbeiten wollten. Ich finde dieses Hintergrundwissen total schön und so schaut man die liebevollen Zeichnungen noch mal mit einem ganz anderen Auge an. Jede Illustration ist auf seine Weise einzigartig und setzt den Inhalt der Geschichte sehr gut in Szene.

Durch die recht kurzen Geschichten eignet sich das Buch sehr gut zum Vorlesen. Als Lesealter wird hier 3 bis 6 Jahre empfohlen, wobei ich persönlich finde, man kann es auch noch sehr gut mit Grundschulkindern lesen, wobei diese dann vielleicht auch Verse weise selber lesen können. Auf jeder Doppelseite sind jeweils Text und Bild zu sehen, so dass man das gehörte durch zeigen auch direkt visuell verknüpfen kann. Hierbei bestechen die farbenfrohen Bilder.

Die Geschichten drehen sich um Freundschaft und Mut. Sie greifen dabei das tägliche Miteinader auf und wie man dieses zur Freude aller besser gestalten kann. Ich las in den Geschichten von Einsamkeit und die besondere Dynamik einer dreier Freundschaft, bei der ich sofort ein paar Situationen von früher vor Augen hatte. Ebenso sind stärken, schwächen und Streit ein Thema, das auf kindgerechte Art durch die Tiere verdeutlicht und für ein gutes Miteinander umgesetzt wird.

Hast du Lust auf einen Ausflug in die Welt der Tiere, die dir ein wenig von ihren Freuden und Ängsten verraten? Dann schnappe dir „Auf Tierische Reise“ von Christian von der Heide und lese die passenden Reime zu Einsamkeit, Freundschaft und Mut. Betrachte dabei die liebevollen Bilder und suche im Anschluss auf dem Cover die einzelnen Figuren aus der Geschichte. Kannst du alle wieder finden? Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für jung und alt. Es ist ein schön gestaltetes Kinderbuch mit einer positiven Botschaft für ein gesundes Miteinander.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2024

Alpakas und die ganz große Liebe

Sweet Valentine / Die Liebe ist ein Ponyhof
0

Das Cover nimmt sehr schön das Thema vom Titel auf. Zu sehen ist ein Pferd vor einem roten Farmhaus und rundherum erstrecken sich Wiesen und Berge. Auf diese Szene schreitet ein Paar zu, das sich an den ...

Das Cover nimmt sehr schön das Thema vom Titel auf. Zu sehen ist ein Pferd vor einem roten Farmhaus und rundherum erstrecken sich Wiesen und Berge. Auf diese Szene schreitet ein Paar zu, das sich an den Händen hält. Für mich ein passendes Cover zur Geschichte.

Die Liebe ist ein Ponyhof von Heidi Troi erschien im Empire Verlag. Es ist der sechste Band der Sweet Valentine Reihe. Folgen also noch genau noch vier Bücher bis zum Finale der Reihe. Die Protagonisten sind Avery, die auf der Three Birches Farm lebt und dort als Tiertherapeutin unter anderem mit Alpakas arbeitet und Caleb, über den ich hier gar nicht so viel erzählen möchte.

Die beiden fungieren als Ich-Erzähler der Geschichte. So bekomme ich während Averys Erzählungen ihre ganze Wut hautnah zu spüren. Nun sitzt sie da mit ihren Tieren auf der Ranch und vermisst ihren Mentor und besten Freund Jack, der kürzlich verstorben ist. Ihre Verbindung zu den Tieren und zur Männerwelt lässt sich durch folgendes Zitat ganz gute nachvollziehen:

„… aber ganz ehrlich: Müsste ich mich zwischen einem Pferd und einem heißen Mann entscheiden, ich würde in neunundneunzig von hundert Fällen das Pferd nehmen.“

Hier wird sie mit dem von sich sehr eingenommenen Caleb konfrontiert, denn er selber sagt von sich folgendes:

„Also, nachdem wir geklärt haben, dass du mich heiß findest und ich dich heiß finde: was machst du heute Abend?“

Am dieser Stelle musste ich herzhaft lachen und freute mich über den Austausch der Protagonisten. Kann Caleb mit Averys Liebe zu den Pferden konkurieren? Die Antwort findest du im Laufe von seiner und ihrer Erzählung. Hören den beiden Erzählern am besten genau zu und du kannst ihre Gefühlswelt sehr gut nachempfinden.

Ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen und hatte wieder eine menge Spaß beim Lesen. Die Geschichte ist in sich geschlossen und könnte theoretisch auch unabhängig von den ersten fünf Bänden gelesen werden. Alle wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen werden kurz erwähnt und alles was für das Verständnis ist wird erklärt. Doch ist es einfach schöner, wenn man ganz genau weiß wohin es geht, wenn Avery zum Beispiel ihren geliebten Sea Salt Caramel Spice Latte trinken möchte und man schon weiß, auf wen man im Heart Café bei Kyle, ihrem Cousin alles treffen wird. Das bringt mich zu meinem dritten und letzten Zitat, das ich dir nicht vorenthalten möchte.

„Wirf die Flinte nicht gleich ins Korn, Avery. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.“[…] „Und für alle anderen eine Schrotflinte“, sagt Reginald.

Und genau über so eine kleine Randbemerkung freut man sich, wenn man Reginald und seine Seniorentruppe aus den vorherigen Bänden schon kennt. Sie sind um keine Weisheit verlegen und mischen sich besonders in Liebesdingen immer wieder ein. Auch hier zeigen sie ihr ganzes Geschick und so wirklich möchte keiner Caleb vor den dreien retten. Wie es ihm mit der heimlichen Verkupplergang ergeht musst du ebenfalls selber nachlesen. Also solltest du jetzt voll bock auf das Buch haben, aber noch keins der Bücher kennen. Dann empfehle ich dir auf jeden Fall das Prequell: Liebesglück mit Truthahnstück. Dort bekommst du in aller Kürze eine Kurzvorstellung der wichtigsten Personen und wie sie untereinander verbandelt sind. Danach kannst du nach Lust und Laune alle Bücher einfach nur genießen und freust dich über die Stadt der Liebe, in der die Welt so schön in Ordnung ist.

Wolltest du schon immer mal eine Alpakawanderung machen? Dann nehme dir „Die Liebe ist ein Ponyhof“ von Heidi Troi zur Hand und gehe in Gedanken mit Snow White und Avery auf der Three Birches Farm spazieren. Tauche die Hände in das kuschelige weiche Fell und genieße die Unbeschwertheit, die man in der Nähe von Tieren verspürt. Mit dazu bekommst du eine wunderbare Liebesgeschichte mit ganz viel Wortwitz und der besonderen Note von Sweet Valentine, dem Ort mit Happy End Garantie. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2024

Idyllischer Leuchtturm mit ganz vielen Wünschen

Leuchtturm der vergessenen Wünsche
0

Das Cover hat mich sofort magisch angezogen. Hoch oben auf einem weißen Felsen steht ein Cottage neben dem Leuchtturm. Der Himmel strahlt regelrecht in gelb und rosa, obwohl scheinbar viele kleine Wolken ...

Das Cover hat mich sofort magisch angezogen. Hoch oben auf einem weißen Felsen steht ein Cottage neben dem Leuchtturm. Der Himmel strahlt regelrecht in gelb und rosa, obwohl scheinbar viele kleine Wolken am Himmel sind. Diese entpuppen sich aber bei genauerer Betrachtung als fallende weiße Blätter. In der rechten Ecke kann man unten die Rückansicht einer älteren Frau mit grauen Haaren, die zu einem Dutt aufgedreht sind sehen. Die Frau scheint die wunderbare Szenerie zu betrachten. Rund um ein schönes Bild, das Lust macht auf die Geschichte dahinter.

Leuchtturm der vergessenen Wünsche von Anna Carlé wurde im Selfpublishing veröffentlicht. Die Autorin selbst beschreibt ihren Roman als atmosphärisch, der von Freundschaft, Liebe und Mut handelt vor der Kulisse Südenglands. Das kann ich genau so unterstützen. Zum Einen haben wir hier Rosie McKenzie, die Anfang sechzig ist und als Leuchtturmwärterin in Lockwood arbeitet. Sie liebt ihren Leuchtturm und die Abgeschiedenheit dort über alles. Und möchte ihre einsames Leben auf keinen Fall aufgeben. Zum Anderen haben wir June Watters, sie ist 19 Jahre jung und mit ihren Lippenpiercing und den Graffitispraydosen nicht gerade der gesuchte Umgang von Rosie, doch das Schicksal führt die junge Frau nach Lockwood und zum Leuchtturm.

Die beiden Protagonisten treten nicht direkt als Erzähler auf, sondern es wird aus deren Sicht in der dritten Person erzählt. Dabei wechseln die sich regelmäßig ab, dies kann man jeweils an der Gestaltung der Kapitelanfänge erkennen. In den Passagen mit Rosie McKenzie zieren immer Blumen bzw. Pflanzen im allgemeinen den Kapitelstart, was ich sehr gelungen finde. Bei Junes Abschnitten ging mein künstlerisches Herz direkt auf, denn zu sehen ist eine Metalldose mit Pinseln drin. Das zog mich wie magisch an. Im Verlaufe der Geschichte ändert sich immer mal wieder ihr Anfang und die Dose wird durch eine Staffelei mit Leinwand getauscht. Was es damit auf sich hat erfährst du beim Lesen. Ich mag diese kleinen künstlerischen Details in Büchern, die mich als visuellen Menschen wie magisch anziehen. Und so erkenne ich auf den ersten Blick, bei welcher Person gerade die Handlung spielt.

Neben den kleinen Illustrationen für die Kapitel werden auch die Szenen sehr bildhaft beschrieben. So nahm der alte Leuchtturm vor meinem Auge direkt Gestalt an. Und ich stieg mit Rosie und June die Stufen bis zur Galerie hinauf und hinunter. Ich mag es, wenn ich mir beim Lesen ein ganz genaues Bild machen kann und mein eigener Kinofilm vor meinen Augen abläuft. Hier hat Anna Carlé mich sofort gepackt und so habe ich den Roman einfach nur genossen. Auch wenn ich persönlich Rosies Beweggründe nicht immer nachvollziehen konnte, haben mich die schönen Beschreibungen immer weiter lesen lassen.

Ich habe vor kurzem „So was wie Freunde“ von Bella Osborne gehört, wo es ebenfalls um eine Freundschaft ganz unabhängig vom Alter geht. Ein wenig musste ich beim Lesen daran denken. Denn So ungern Rosie andere Menschen bei sich mag, so nah lässt sie dann doch die junge Künstlerin an sich ran. Besonders schmunzeln musste ich, als Rosie ihr geliebtes Wunschglas mit kleinen blauen, grünen und orangen Zettelchen June in die Hand gab. Dieses Glas bzw. deren Inhalt sorgt für ein paar nachdenkliche Momente und auch für einen besonderen Einfall von June, der quasi zum Titel des Buches führt. In diesem Zusammenhang möchte ich dir ein Zitat mit auf den Weg geben:

„Möge uns dieser Baum stets daran erinnern, dass wir unsere Träume verwirklichen können, wenn wir zusammenhalten und unsere Traditionen ehren.“
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich finde es fasst sehr schön zusammen, was du vom Buch an die Hand bekommst. Was mich an einen weiteren Roman denken lässt, den ich bezüglich der eigenen Träume gerade gelesen habe: ANNA this ist my dream von A.D.Wilk. Beide Bücher zeigen sehr schön, dass man nie zu alt ist seinen Traum zu leben.

Hast du Lust auf einen kleinen Ausflug an die idyllische Küste von Südengland? Dann nehme dir das Buch von Anna Carlé in die Hand und träume dich zu Rosies Leuchtturm und greife zusammen mit ihr in das Wünscheglas und finde dort folgende zweit Sätze, die dich auch nach dem Lesen noch begleiten werden. „Dein Herz kennt den richtigen Weg.“ und „Wenn du anfängst, deine Träume zu leben, fügt sich der Rest von selbst.“ Mit diesen zwei Wünschen im Herzen empfehle ich das Buch gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2024

Der Titel ist Programm - zuckersüße Liebesgeschichte

Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer
0

Das Cover zeigt einen strahlend blauen Himmel über einem Reetdachhaus. Seitlich vom Haus kann man einen Blick auf den Strand und das Meer erhaschen. In großen Buchstaben prangt das Wort Zuckerhüs an der ...

Das Cover zeigt einen strahlend blauen Himmel über einem Reetdachhaus. Seitlich vom Haus kann man einen Blick auf den Strand und das Meer erhaschen. In großen Buchstaben prangt das Wort Zuckerhüs an der weißen Fassade und deutet so den gleichnamigen Bonbonladen aus der Geschichte an. Für mich ein Cover, das direkt auf einen Wohlfühlroman hindeutet.

Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer von Julia Rogasch erschien im Ullstein Verlag. Es ist ein weiterer Sylt-Roman der Autorin, der zum Träumen einlädt. Marla ist die Protagonistin der Geschichte und möchte auf Sylt einen Neuanfang wagen. Als zweiter im Bunde sei da noch Peer zu nennen. Er ist der Enkel der Zuckerhüs Besitzerin und verbringt ebenfalls sehr viel Zeit auf der Insel. Wer hier eins und eins schon zusammen zählen kann, der hat eine wunderbare Konstellation für einen Liebesroman erkannt.

Mit der Ich-Erzählerin Marla darf ich zu Beginn ihr Leben in Hamburg kennenlernen und habe so die nötigen Hintergrundinformationen zu ihrem Neuanfang auf Sylt. Mit diesem Wissen kann ich ihre Handlungen auf der Insel bzw. auf dem Weg dorthin sehr gut nachempfinden. Besonders unterhaltsam fand ich ihre Fahrt nach Sylt. Ich musste hier immer wieder ein wenig schmunzeln und saß gedanklich auf dem Beifahrersitz und habe mich ebenso wie sie über den Vordermann aufgeregt, während wir gemeinsam auf den Autozug auffuhren. Was es damit auf sich hat erfährst du beim Lesen selbst.

Auf der Insel angekommen, darf ich mit der Protagonisten etliche Spaziergänge am Watt und am Strand machen und so atme ich scheinbar ganz viel Seeluft ein. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass ich das Gefühl habe selbst dort zu sein. Somit ist es nicht einfach nur ein schöner Liebesroman, sondern wieder auch ein insgeheimer Wanderführer für Sylt. Mit dem Buch entdeckst du schöne Strandabschnitte, wo du ganz in Ruhe deine Seele baumeln lassen kannst. Ich habe diese Spaziergänge genossen und konnte mich selbst dabei sehr gut erholen. Immer wieder wurden hier auch tiefgreifende Gespräche geführt, die zum Nachdenken anregten. So ist mir folgende Überlegung der Protagonistin in Erinnerung geblieben.

„Und ich schwankte zwischen all den Akteuren. Wie als bewegten wir uns wie Matrosen auf Segelbooten im stürmischen Meer, ohne Halt, jederzeit in Gefahr, von einer der Wellen umgestoßen zu werden, die an uns und unseren Kurs rissen, um uns umzustoßen oder davon abzubringen. Mal gingen wir über Bord, tauchten unter, retteten uns gegenseitig wieder über Wasser, trieben aber manchmal zu weit voneinander weg, um dauerhaft füreinander da zu sein.“
Ich finde das Bild dahinter sehr schön. Es zeigt wie zwiespältig Gefühle sein können, besonders so lange, wie man sie nicht einzuordnen weiß. Aber auch dass es sich lohnt, um am Ende gemeinsam mit diesem Segelboot in stürmischer See zu fahren. Für mich war es inzwischen das elfte Buch von Julia Rogasch, das mich auf die nördlichste Insel Deutschland entführt hat. Es war wieder eine wunderschöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Die Autorin versteht es mit ihren Worten eine ganz besondere Stimmung zu erzeugen, dass ich mich beim Lesen wie zu Hause fühle.

Hast du Lust auf einen Ausflug nach Sylt? Dann fahre zusammen mit der Protagonistin in Niebüll auf den Autozug und genieße die Fahrt über den Hindenburgdamm. Mach es dir zum Lesen am besten mit einer Tasse Tee gemütlich und entfliehe deinem Alltag. Genieße die virtuellen Spaziergänge am Meer und lasse dich ein auf eine ganz besondere Verbindung zwischen den einzelnen Figuren im Roman. Du wirst dich bei Alva im Zuckerhüs sofort zu Hause fühlen und kannst die süße nach handgemachten Himbeerbonbons förmlich schmecken. Ich habe das Buch in wenigen Tagen verschlungen und konnte es nicht zur Seite legen. Nach den letzten Winterromanen von Julia Rogasch habe ich mich nun sehr darüber gefreut, mal wieder zu einer etwas wärmeren Jahreszeit auf die Insel zu reisen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, für alle die Lust haben auf ein paar Stunden Wohlfühlatmosphäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2024

Abschluss der Nord-Ostsee-Saga

Im Jahr der Flut
0

Auf dem Cover sieht man in der unteren Hälfte ein Dampfschiff begleitet von kleinen Booten auf dem Kanal. Darüber ist der Titel gedruckt gefolgt von einer Frau in rosa Spitzenbluse, die auf die Szenerie ...

Auf dem Cover sieht man in der unteren Hälfte ein Dampfschiff begleitet von kleinen Booten auf dem Kanal. Darüber ist der Titel gedruckt gefolgt von einer Frau in rosa Spitzenbluse, die auf die Szenerie hinabschaut. Das Bild reiht sich damit ganz gut zu den ersten zwei Bänden ein und komplementiert die Trilogie um den Nord-Ostsee-Kanal.

Im Jahr der Flut – Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert von Lena Johannson erschien im Aufbau Verlag. Es ist der dritte und abschließende Band der Nord-Ostsee-Saga. Die ersten zwei Bücher: Zwischen den Meeren und Nach den Gezeiten habe ich ebenfalls verschlungen. Wie der Reihenname erkennen lässt, handelt auch der dritte Band vom Nord-Ostsee-Kanal, der eine Verbindung von der Nordsee zur Ostsee quer durch Schleswig-Holstein darstellt und den Schiffen so die gefährliche Fahrt ums Skagerrak und Kattegat erspart.

Die Geschichte startet mit Mimi, der Tochter von Heinrich Hermann Dahlström im Frühjahr 1896 direkt am Kaiser-Wilhelm-Kanal, wie er zu dieser Zeit noch hieß. Im Prinzip fängt das Cover sehr schön die Szenerie vom Prolog ein und so habe ich mir beim Lesen Mimi immer mehr wie die Frau auf dem Cover vorgestellt. Wie zuvor spielen die vier Frauen Mimi, Justine, Regina und Sanne eine wichtige Rolle und ich darf für eine Weile bis zum Jahr 1914 ihre Leben begleitet. Jede hat ihren Anteil zur Erbauung erbracht und inzwischen auch im privaten mehr oder weniger ihr Glück gefunden. Zusammen engagieren sie sich für das Wohl der Frauen und Kinder, der Kanalarbeiter. Dabei geben sie sich gegenseitig halt in schwierigen Zeiten. Während ich in den ersten Büchern die vier Mädchen eher einzeln kennenlernen durfte, haben sie sich jetzt im erwachsenen Alter angefreundet. Jede hat ihr Päckchen zu tragen und ist gestärkt aus den Verwicklungen am Kanalbau hervorgegangen. So kann Justine inzwischen ihr Geschäft erweitern, Sanne bekommt die Chance bei den neuen Schleusen direkt mitwirken zu dürfen und nicht im Hintergrund von Rosario. Diese beiden Frauen sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Und ich habe ihre Entwicklung im Laufe der drei Romane mit Begeisterung verfolgt.

Der dritte Band löst sich ein wenig vom Kanal als zentrales Thema und widmet sich wie oben schon erwähnt im großen und ganzen den Lebenswegen der vier Frauen und ihren Familien. Dabei wechseln die Schauplätze immer wieder in unregelmäßiger Reihenfolge zwischen den Frauen. Für die bessere Einordnung ist unter der Kapitelnummer immer der Name, der Protagonisten zu lesen so wie der Ort und die Zeit zu der das erzählte spielt. So gelange ich als Leser wie von selbst vom Jahr 1895 zum Jahr 1914 und dem Beginn des ersten Weltkrieges. Ich finde es sehr gut, dass an dieser Stelle der Roman endet. Und es so eine schöne Familiensaga bleibt, die noch nicht vom Krieg verdeckt wird.

Zum Abschluss gibt Lena Johannson einen kleinen Überblick über die realen Begebenheiten im Roman und ihrer schriftstellerischen Freiheit Ereignisse geringfügig zu verschieben, damit es in den Lauf der Handlung besser hinein passt. Ich mag diese Einordnungen am Ende, so kann man die Geschichte noch mal kurz Revue passieren lassen und selbst überlegen, wie habe ich die erwähnten Szenen gelesen.

Hast du Lust auf vier mutige Frauen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für ihre Rechte als Frauen bei der Entstehung des Nord-Ostsee-Kanals gekämpft haben? Dann kannst du hier etwas über sie und ihre Lebenswege lesen. Am besten solltest du die ersten zwei Bände der Nord-Ostsee-Saga kennen, damit du die Hintergründe zu den Verflechtungen der vier Frauen kennst und somit deren Beweggründe nachvollziehen kannst. Außerdem ist es mit Vorwissen viel schöner zu Verfolgen, wie sie sich jetzt alle nach und nach miteinander befreunden und die geografischen Entfernungen zwischen ihnen zurücklegen. Zu der Zeit konnte man sich nicht einfach mal so ins Auto setzen und von Hamburg nach Kiel fahren. Es war eine kleine Weltreise mit der Bahn. Ich habe das Buch gerne gelesen, wobei ich sagen muss, dass mir die ersten beiden Bücher besser gefallen haben. Von mir gibt es klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere