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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2019

Fehlende Spannung – fesselt nicht

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Ein Serientäter geht um. Über zwanzig Jahre hinweg werden Mädchen entführt, die alle demselben Phänotyp entsprechen. Dann verschwindet auch eine von Margots Schülerinnen. Kurze Zeit später bekommt sie, ...

Ein Serientäter geht um. Über zwanzig Jahre hinweg werden Mädchen entführt, die alle demselben Phänotyp entsprechen. Dann verschwindet auch eine von Margots Schülerinnen. Kurze Zeit später bekommt sie, in der Rolle als Kolumnistin Amy einen Brief mit einem Hilfeschrei von einem entführten Mädchen.

Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, dass viel mehr dahinter steckt, als anfangs gedacht. Der Leser kann sich also überraschen lassen! Das Buch bloß nicht zu früh aus der Hand legen. Denn dazu verleitet dieser Thriller leider. Mich konnte er nicht packen. Die richtige Nervenkitzel-Spannung blieb aus und ich habe einfach immer weitergelesen, weil ich eben wissen wollte wie es endet. Das letzte Drittel wird dann doch endlich spannender, vor allem wegen der Wendungen. Ich bin froh, dass ich diesen Thriller zu Ende gelesen habe, denn mit diesem Ausgang hätte ich nicht gerechnet – durchhalten lohnt sich also! Dennoch wäre es mir lieber gewesen, wenn das Buch mich richtig gefesselt hätte.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge fügen sich gut in die restliche Erzählperspektive – Margots Sicht – ein.
Aber die Charaktere, vor allem Margot, mit welcher der Leser die gesamte Zeit über konfrontiert ist, waren etwas anstrengend. Teilweise war Margot gar schon nervig. Und häufig hatte ich das Gefühl, ich wäre nicht auf dem richtigen Wissensstand. Beispielsweise hat Margot eine psychische Störung, was eher nebenbei erzählt wird, somit wirken manche Handlungen etwas wirr.

Mir hat dieser Thriller von der Handlung und Auflösung her sehr gut gefallen. Aber leider konnte er mich nicht so fesseln, wie ich es von einem Psychothriller erwarte. Deshalb vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Rentnercop auf Vergangenheitsrecherche

Schatten der Provence
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Commissaire Albin Leclerc ist nun im Ruhestand, doch mit Langeweile und Gassi gehen ist es nicht getan. Leclercs Spürnase ist gefragt. Auch wenn das keiner laut ausspricht. Ein Kunsttransporter wurde überfallen, ...

Commissaire Albin Leclerc ist nun im Ruhestand, doch mit Langeweile und Gassi gehen ist es nicht getan. Leclercs Spürnase ist gefragt. Auch wenn das keiner laut ausspricht. Ein Kunsttransporter wurde überfallen, doch die Räuber kommen nicht weit. Die Polizei entdeckt ihr Beute-Depot. Dort findet sie unter anderem zwei noch unbekannte Gemälde von namhaften Malern. Sind sie echt und woher stammen sie? Leclerc geht seiner Spürnase nach und stößt auf ein Verbrechen 1944 in Marseille.

„Schatten der Provence“ war mein erster Band dieser Reihe um Albin Leclerc. Insgesamt ist es der vierte Teil. Dennoch habe ich mich bei den Charakteren zurechtgefunden. Mir scheint, dass dies der erste Fall war, in welchem Albin Leclerc nun im Ruhestand ist.
Leclerc wirkte auf mich irgendwie wie Kluftinger aus einer Krimireihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Ein Original, das mögen kann oder eben nicht. Er ist ein Polizist durch und durch. Trotz Ruhestand kann er das Ermitteln einfach nicht lassen. Zum Glück, denn seine Spürnase ist gut. Witzig finde ich seine Zwiegespräche mit seinem Hund – einem Mops namens Tyson. Tyson antwortet sogar, allerdings ist dies ja nur Leclercs Antwort.
Mir hat dieser Fall ganz gut gefallen, allerdings war es eher unterhaltend, wie Leclerc der Sache auf den Grund geht, als spannend. Für meinen Geschmack fehlte es an Spannung, die ein Krimi braucht. Leider war schnell klar, wie sich der Fall gestaltet und somit war es eher ein Warten, bis die Ermittler auch darauf kommen.
Der Schreibstil war angenehm, schnell und flüssig zu lesen. Da in der Paperback-Ausgabe auch die Schrift verhältnismäßig groß ist, waren die 400 Seiten schnell vorüber.
Das Thema fand ich interessant – Nazi-Raubkunst. Darüber hatte ich noch nichts gelesen. In diesem Fall ist es vor allem interessant, wer dahinter steckt und den heiligen Gral bewachen möchte.

Normalerweise lese ich nur deutsche Krimis, somit bin ich schon etwas skeptisch an die Sache rangegangen. Aber wieso nicht mal was Neues ausprobieren? Es hat sich gelohnt, denn ich wurde positiv überrascht. Dieser Krimi hat mich zwar nicht vom Hocker gerissen, aber unterhalten hat er mich. Vielleicht sind Frankreich-Krimis doch was für mich? Als ich das Buch beendet habe, stellte ich fest, dass sich hinter Pierre Lagrange ein deutscher Krimiautor verbirgt. Vielleicht kam ich deshalb mit der Art und Wiese des Krimis gut zurecht.
Ich vergebe für diesen Krimi drei von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 20.06.2019

Roadtrip durch West-Afrika

Reiss aus
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Lena und ihr Freund Ulli machen sich auf den Weg mit dem Land Rover durch West-Afrika. 22 Monate, 46.000 km und nur 2qm. Die beiden sitzen von nun an 24 Stunden am Tag aufeinander – ohne jede Möglichkeit ...

Lena und ihr Freund Ulli machen sich auf den Weg mit dem Land Rover durch West-Afrika. 22 Monate, 46.000 km und nur 2qm. Die beiden sitzen von nun an 24 Stunden am Tag aufeinander – ohne jede Möglichkeit eines Rückzugsorts. Stress und Ärger ist somit vorprogrammiert.
Eigentlich wollten Lena und Ulli in einem Jahr bis Südafrika runterfahren. Doch schnell zeigt sich, dass ihr Plan nicht wirklich aufgeht, auf Grund der Ebola Epidemie sind manche Länder nicht befahrbar. So wird irgendwann klar, Südafrika als Ziel ist gestrichen, sie verbleiben in West-Afrika. Bereist haben sie letztendlich die folgenden Länder: Marokko, Mauretanien, Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Mali, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Guinea, Liberia, Sierra Leone. Doch so schnell voran wie sie wollen kommen sie nicht und so werden aus einem Jahr eben zwei. Lena und Ulli wollen sich nicht stressen lassen, darum sind sie ja unterwegs – weg aus dem Stress und der Hektik. Vor allem Ulli, der in Deutschland ein Burnout erlittet hat, soll sich regenerieren. Auf dieser Reise wird dies beide noch an ihre Grenzen bringen. Schön fand ich, dass die beiden auch gerne mal an einem Ort für eine längere Zeit geblieben sind, wenn es ihnen dort gefallen hat. In solchen Situationen waren sie aber nicht mehr lang Tourist, sondern motivierte Arbeitskräfte.
Lena und Ulli sind sehr unterschiedliche Menschen. Lena ist eher die Dominate, ja schon fast männliche Person, wohingegen Ulli eher der ruhige, zurückhaltende und weichere von beiden ist. Beim Lesen fand ich es fast schon beeindruckend, dass die beiden überhaupt miteinander klarkommen. Denn den Beschreibungen nach passen sie so gar nicht zusammen. Etwas schade finde ich, dass ich beim Lesen des Buches das Gefühl hatte, dass hauptsächlich die schlechten Erfahrungen einen Platz im Buch gefunden haben. Vor allem was das Zwischenmenschliche zwischen Lena und Ulli angeht. Irgendwie klang alles recht negativ.

Das Buch ist in mehrere Großkapitel eingeteilt, die immer ein bereistes Land umfassen. Hier gibt es als Kapitelunterschrift eine Zusammenfassung der Erlebnisse. Diese Kapitel sind in weitere kürzere Kapitel unterteilt. In der Mitte des Buches befindet sich ein Fototeil, in welchem ein paar aussagekräftige Fotos abgedruckt sind, welche man nach dem Lesen gut einordnen kann und sogleich die erlebte Situation wieder vor Augen hat.
Lena Wendt hat den Roadtrip sehr anschaulich beschrieben, so dass tatsächlich ein bisschen Kino im Kopf entsteht.
Gefallen haben mir auch die Einblicke in das Leben der unterschiedlichen afrikanischen Völker. Die beiden werden egal wo sehr liebevoll und herzlich aufgenommen. Gastfreundschaft ist eine Selbstverständlichkeit.
Es gefällt mir, dass Lena nichts beschönigt und sagt wie es war. Zum Beispiel, dass das Auto nach einem Regenschauer nicht mehr ganz so taufrisch ist, ebenso die Lebensmittel, die das Laufen lernen.
Mir hat das Buch gefallen, da die Stimmung aber bei mir als eher negativ rüberkam vergebe ich nur vier von fünf Sternen. Dennoch kann ich diesen tollen Roadtrip-Bericht jedem empfehlen, der gerne leserisch auf Abenteuerreise gehen möchte. 

Veröffentlicht am 19.06.2019

Interrail hat keine Altersgrenze

Anfang Sommer – alles offen
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Mit 20 hatte Caro keine Gelegenheit für Interrail. Nun mit Ende 40 bietet sich die Gelegenheit. Denn ihre Tochter möchte nach dem Abi nicht mit ins familieneigene Ferienhaus, sondern allein Reisen. Und ...

Mit 20 hatte Caro keine Gelegenheit für Interrail. Nun mit Ende 40 bietet sich die Gelegenheit. Denn ihre Tochter möchte nach dem Abi nicht mit ins familieneigene Ferienhaus, sondern allein Reisen. Und Caro hat eigentlich auch keine Lust immer mit Olaf an die Ostsee zu fahren. So beschließen Caro und ihre Freundin Matti gemeinsam auf Interrail-Tour zu gehen. Nicht nur auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, sondern auch nach der Liebe – sowohl alt als auch neu.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist angenehm und sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte war ok. Stellenweise lustig, meist unterhaltsam. Aber wirklich vom Hocker hauen konnte sie mich nicht. Zur lockeren, nicht anspruchsvollen Urlaubslektüre ist dieser Roman hervorragend geeignet. Vielleicht entsteht ja auch Lust auf eine Interrail-Tour?
Der Hauptcharakter – Caro – ging mir etwas auf den Keks. Auch ihre beste Freundin Matti war stellenweise anstrengend. Dass sie Ende 40 sein soll bemerkt man kaum. Meist verhält sie sich wie eine 15-Jährige. Dass mir die Charaktere nicht zugesagt haben fand ich sehr schade, denn die beiden anderen Romane von Franka Bloom hatte tolle Charaktere, sie mir auch sympathisch waren. Diese Romane hatten mir besser gefallen.
Toll fand ich, dass Franka Bloom es schafft, dass der Leser mit auf Interrail-Tour geht. Schonungslos wird erzählt, wie es nun mal ist. Im Zugabteil sind stinkende Menschen, beklaut wird man auch und Streit gibt es erst recht. Allerdings scheinen Caro und Matti daran auch zu wachsen.

Ich vergebe für diesen Roman drei von fünf Sterne.  

Veröffentlicht am 12.06.2019

Wenn Macht den Charakter ändert

Hannah und ihre Brüder
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Ben Salomon macht sich schick, um zur Oper zu gehen. Doch dort angekommen möchte er nicht der Musik lauschen, sondern bedroht einen reichen und angesehenen Bürger Chicagos – Elliot Rosenzweig. Salomon ...

Ben Salomon macht sich schick, um zur Oper zu gehen. Doch dort angekommen möchte er nicht der Musik lauschen, sondern bedroht einen reichen und angesehenen Bürger Chicagos – Elliot Rosenzweig. Salomon beschuldigt Ben kein Jude, sondern sein alter Freund, ein Nazi-Verbrecher zu sein. Catherine Lockhart soll Ben Salomon im Prozess gegen Rosenzweig vertreten und die Wahrheit ans Licht bringen.

Bei diesem Roman handelt es sich um den zweiten Band rund um die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Privatdetektiv Liam Taggart. Doch eigentlich ist dies der erste Teil, denn er spielt etwa zehn Jahre vor „Karolinas Töchter“.
Mir hat dieser Roman genauso gut gefallen, wie schon „Karolinas Töchter“. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass man nur so über die Seiten fliegt. Etwas verwirrend waren manchmal die Zeitsprünge, da die Kapitel zwar mit einer Jahreszahl ausgewiesen sind, aber zwischendurch dennoch ab und zu die Erzählungen aus der Vergangenheit unterbrochen werden.
Catherine Lockhart und Liam Taggart kenne ich schon aus dem ersten Band, damals waren sie mir auf anhieb sympathisch. In diesem Band muss ich sagen, dass Catherine zunächst sehr unsympathisch rüberkommt. Da ich ihren wahren Charakter aber aus Band eins kenne, konnte ich darüber hinwegsehen.
Ronald H Balson schafft es die Vergangenheit sehr bildlich und lebhaft zu beschreiben, so dass ein Gefühl von Kino im Kopf entsteht und man sich als Leser selbst im Polen der 40er Jahre befindet und die Schicksale miterlebt.
Die Geschichte hat mir sehr gefallen. Es war interessant zu erfahren, wie es in den 40er Jahren in Polen zuging und des Weiteren war es die ganze Zeit über sehr spannend. Zum einen Rosenzweig auf die Schliche zu kommen und zum anderen Ben bei seiner Erzählung zu zuhören und selbst sich einen Reim auf das Erzählte zu machen. Wer sagt denn nun die Wahrheit? Diese Mischung aus Gegenwart – der Anwaltsarbeit – und der Vergangenheit war gut aufgeteilt. Alles wirkte schlüssig und Fragen bleiben keine offen.
Das einzige Manko ist der deutsche Titel. Ich finde den Originaltitel „Once we were brothers“ passender, da die Geschichte sich hauptsächlich um Ben und Otto dreht.

Auch bei diesem Band kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne volle fünf von fünf Sterne.