Sehr spannend und mitreißend
WolfswutIn Berlin scheint ein Werwolf sein Unwesen zu treiben. Alex Soltau ist gestorben. Bei Aufräumarbeiten findet seine Tochter Fässer, in denen menschliche Leichen aufbewahrt werden. Daraufhin ruft sie die ...
In Berlin scheint ein Werwolf sein Unwesen zu treiben. Alex Soltau ist gestorben. Bei Aufräumarbeiten findet seine Tochter Fässer, in denen menschliche Leichen aufbewahrt werden. Daraufhin ruft sie die Polizei. Kriminalhauptkommissarin Kira Hallstein und ihr Kollege Max Lohmeyer vom LKA werden zum Fundort gerufen. Und entdecken Furchtbares: fünf Fässer, mit fünf Leichen. Allerdings nur Teilen von ihnen. Und diese wurden den Opfern bei lebendigem Leib aus dem Körper gerissen beziehungsweise gebissen. Dann deutet auch noch alles auf Kannibalismus hin. Was haben Hallstein und Lohmeyer da nur ausgegraben?
Dies war mein erstes Buch von Andreas Gößling. Es warten noch die drei gemeinsamen Werke von Gößling und Tsokos auf mich. Ich wusste gar nicht, dass Gößling schon weitere Thriller geschrieben hat. Diese werde ich mir sicherlich noch etwas näher anschauen. Denn dieser Thriller hier, „Wolfswut“, hat mich voll und ganz überzeugt!
Der Schreibstil ist sehr angenehm und vor allem beschreibend und bildlich. Somit sah man die gesamte Handlung vor dem inneren Auge ablaufen. Was teilweise eklig wurde, denn viele Stellen sind recht blutig und brutal. Es ist eben ein Werwolf unterwegs. Die Charaktere, vor allem Kira Hallstein, sind sehr gut beschrieben und ausgearbeitet. Man erfährt auch über die Ermittler viel Privates, wodurch sie menschlich wirken. Zusätzlich hat der Leser Anteil an ihren Gedanken und Gefühlen. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht eines Erzählers. Dennoch kommen diese Gedanken und Gefühle gut rüber und werden hervorragend von schnellen Dialogen, mit Inhalt!, umgeben. Vor allem Kira wird sehr intensiv beschrieben. Sie ist nicht nur auf der Suche nach dem Täter, sondern kämpft seit Jahren mit sich selbst beziehungsweise gegen sich selbst. Ihr Bruder ist vor 20 Jahren spurlos verschwunden und Kira gibt sich die Schuld dran. Max wirkt hingegen wie ein kleiner Junge, der noch an das Gute im Menschen glaubt. Dennoch macht er hervorragende Ermittlungsarbeit!
Sehr gefallen hat mir, wie nach und nach die Vergangenheit von Alex Soltau aufgezeigt wurde und man so immer mehr Puzzleteile zusammenstecken konnte.
Die Spannung in diesem Thriller war von Anfang bis Ende da und hat nie zu stark nachgelassen. Die Handlung wendete sich immer wieder, so dass man sich nie darauf verlassen konnte, die Geschichte durchleuchtet zu haben.
Anzumerken ist, dass dieser Thriller zu den True-Crime-Thrillern gehört und somit auf wahren Begebenheiten basiert. Das macht das Ganze noch schauriger. Auch wenn nur die Grundidee wahr ist.
Im Nachwort steht, dass dieser Thriller den Leser in Hochspannung versetzen und schlaflose Nächte bereiten soll – das ist durchaus gelungen! „Wolfswut“ ist ein brutaler und auch schonungsloser Thriller und für den ein oder anderen vielleicht etwas zu hart. Wer es allerdings gern blutig, gewalttätig und dennoch realistisch mag ist hier goldrichtig. Ich hatte nichts auszusetzen und vergebe deshalb volle fünf von fünf Sterne.