Reihe
„Sehnsucht nach Zimtsternen“ ist das dritte Buch aus der „Sternschnuppen“-Reihe von Katrin Koppold, die von den vier Schwestern Mia, Fee, Helga und Lilly handelt. Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Inhalt
Lilly ist glücklich mit Torsten verheiratet, bis der ihr eröffnet, dass er eine Andere hat. Sie igelt sich zuhause ein und ernährt sich zunächst von Süßkram, um anschließend ihrer Backwut zu fröhnen. Beim Essen wird sie gelegentlich von ihrem Untermieter Jakob unterstützt, allerdings nur, wenn er gerade keine Frau zum Vernaschen in Reichweite hat. Ausgerechnet jetzt plant ihre Schwester Helga auch noch ihre Hochzeit, zu der Anton eingeladen sein wird – der Anton, der Lilly mit 15 Jahren das Herz gebrochen hat. Als ob das nicht ausreicht, fällt ihr Vater die Treppe herunter und wird mitsamt Opa bei ihr einquartiert. Nur Günter, der neue Nachbar, bringt etwas Ruhe und Wärme in Lillys Herz.
Protagonistin
Lilly war für mich zunächst nicht die liebenswerte Protagonistin. Auf mich machte sie eher einen negativen Eindruck: eine Frau, die ihren Job aufgibt, um für Mann und Heim da zu sein, die dem Leser gedanklich auch klar mitteilt, dass sie keine Lust auf frühes Aufstehen, nervige Kollegen und unfreundliche Kunden hat, die vom Geld ihres Mannes und in der Wohnung ihrer Schwiegermutter lebt und im Grunde eher ein unzufriedener Mensch ist. Das war Lilly, wie ich sie nach den ersten Seiten gesehen habe.
Doch tatsächlich ist Lilly ein herzensguter Mensch, der für die Familie alles geben würde. Sie wurde vom Schicksal bereits mehr als einmal gebeutelt und steht nach der Trennung von Torsten vor einem Trümmerhaufen. Doch da gibt es auch noch den Spruch ihrer Großmutter, an dem sie sich immer wieder aufrichtet; Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Meine Gedanken zur Geschichte
„Sehnsucht nach Zimtsternen“ war für mich ein Wechselbad der Gefühle. Einige Momente haben ein Kribbeln im Bauch verursacht, andere haben mich zum Schmunzeln und Lachen gebracht und wieder andere haben mir die Tränen in die Augen getrieben. Denn Katrin Koppold ist nicht nur eine Meisterin der Romantik und des Wortwitzes, sie bedient sich auch tiefgründiger Themen wie Alkohol- und Tablettenabhängigkeit, Fehlgeburten, Alzheimer und Tod.
Was mir besonders gut gefallen hat war ein Satz von Lilly: Vielleicht braucht man gar nicht immer ein Ziel im Leben. Vielleicht genügt es manchmal einfach nur, den nächsten Schritt zu kennen. (S. 238)
Katrin Koppold lässt in diesem Buch sehr viel Nebenhandlung in den eigentlichen Plot einfließen. Lilly hat mit vier Männern zu kämpfen, mit ihrer eigenen und der Schwieger-Familie, mit dem Versuch, beruflich Fuß zu fassen und wie oben schon beschrieben auch mit Alzheimer und Tod. Nun ist Katrin Koppold aber für mich eine Autorin, deren Bücher ich lese, wenn mir nach einem Happy End ist. Und auch wenn diese Themen nicht nach Happy End klingen, kann ich bestätigen, dadurch, dass Lilly alles Schritt für Schritt angeht, wird jedes einzelne Thema zu einem befriedigenden Ende geführt, was das Buch natürlich viel realistischer wirken lässt, als wenn sich alles in einer rosaroten Wolke auflösen würde.
Was mir nicht so gut gefallen hat!
Es gibt auch einige kritische Punkte, die ich anbringen möchte:
Wenn Lilly und Torsten im real existierenden Bio- und Wellnesshotel Stanglwirt Urlaub machen, dann sollte dieses bitte nicht „in Kitzbühel“ stehen, sondern „in Going“ oder gerne auch „bei Kitzbühel“. Da ich die Region aus Urlauben kenne, bin ich an dieser Kleinigkeit genau so hängen geblieben wie an der Postleitzahl von Starnberg auf der Einladung zur Hochzeit. Die beginnt nämlich mit einer 4 und würde somit nach NRW gehören. Über eine Postleitzahl, die mit einer 8 beginnt, hätte ich einfach weg gelesen, denn die 8 gehört für mich nach Bayern.
Auf der Einladungskarte steht nur Lillys Handynummer, die Rückmeldungen erhält sie aber per eMail und nicht über Handy. Und dann wäre da noch Jakob, der denkt, Lilly wäre nicht bei Facebook angemeldet, obwohl er einen Tag zuvor ihre Freundschaftsanfrage angenommen hat.
Das allerdings ist Kritik auf hohem Niveau, denn es sind nur Kleinigkeiten, über die ich beim Lesen gestolpert bin und die durch viele wundervolle Zitate und Sprüche, wie z.B.
Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst (Hans Christian Andersen)
Niemals an die nächste Straße denken, sondern immer nur an den nächsten Schritt. (Momo, Michael Ende)
Das größte Vermächtnis, das wir unseren Kindern hinterlassen können, sind glückliche Erinnerungen. (aus einer Grußkarte)
längst wett gemacht sind.
Fazit
„Sehnsucht nach Zimtsternen“ ist ein wunderbares Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand legen wollte und eines der wenigen Bücher, die ich innerhalb weniger Wochen gleich noch einmal gelesen habe – in diesem Fall zwei Mal innerhalb von drei Wochen .