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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2017

Lustige Unterhaltung

Pandablues
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Charlotte und Eric sind nun seit einem Jahr ein Paar und wohnen zusammen in Erics kleiner Wohnung. Charlotte arbeitet mittlerweile als Tierpflegerin im Kölner Zoo. Aufgrund ihrer Rettung der Nacktmull-Kolonie ...

Charlotte und Eric sind nun seit einem Jahr ein Paar und wohnen zusammen in Erics kleiner Wohnung. Charlotte arbeitet mittlerweile als Tierpflegerin im Kölner Zoo. Aufgrund ihrer Rettung der Nacktmull-Kolonie wird sie befördert und arbeitet nun in der PR-Abteilung des Zoos. Auch privat geht es hoch her, Mona hat einen neuen Freund und Trines zweites Kind, Elmo, kam in Oma Melittas Grünkohlbeet zur Welt. Alles scheint eitel Sonnenschein. Doch dann bekommt Charlottes heile Welt plötzlich Risse.

Auch dieser Roman von Britta Sabbag war wieder eine klasse Unterhaltung. Die Handlung ist zwar sehr vorhersehbar, aber das ist nicht weiter schlimm da der Unterhaltungswert stimmt. Es vergeht fast keine Seite auf der man nicht Lachen muss. Zum Beispiel der Ausruf des Zoo-Direktors Schweinehagen: „Retten sie unsere Nacktmull-Kolonie, Frau Sander!“ auf Seite 20. Die im Roman auftretenden Charaktere können alle als Unikate bezeichnet werden. Sie sind hervorragend beschrieben und jeder hat seine Eigenarten. Sei es Mona mit ihren doch etwas merkwürdigen Männergeschichten oder Trine mit ihrer etwas dümmlichen Art und ihren Erziehungsmaßnahmen. Wie auf Seite 77: „Mohn wird gerade in pädagogischen Kreisen als Einstiegsdroge gehandelt! Wieso hast du ihn nicht gleich Gras rauchen lassen?“ Auch die Nebencharaktere werden detailliert und gut beschrieben, zum Beispiel der Fischverkäufer Klaus. Positiv fällt auch auf, dass Frau Sabbag zwar einige Klischee-Sätze verwendet sich dabei aber auch selbst auf die Schippe nimmt. Zum Beispiel als Charlotte daraufhin weist, dass sie gerade etwas gesagt hat, was normalerweise nur in schlechten Filmen gesagt wird.

Wirklich super an diesem Buch und auch schon an „Pinguinwetter“ finde ich das an den Buchseiten vorhandene Daumenkino. Auch ebenfalls positiv empfinde ich die Titel, da sie im Laufe der Geschichte aufgegriffen werden.

Wie auch „Pinguinwetter“ ist „Pandablues“ kein weltbewegender Roman, aber eine super Unterhaltung. Deshalb vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Bei wem schnappt die Falle zu?

Die Falle
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Linda Conrads ist 38 und eine erfolgreiche Bestsellerautorin. Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Hund in ihrer Villa und hat diese kein einziges Mal verlassen. Grund dafür ist ihre Schwester Anna. Sie ...

Linda Conrads ist 38 und eine erfolgreiche Bestsellerautorin. Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Hund in ihrer Villa und hat diese kein einziges Mal verlassen. Grund dafür ist ihre Schwester Anna. Sie wurde vor zwölf Jahren ermordet. Linda fand sie erstochen in ihrer Wohnung. Und sie konnte sogar den Mörder sehen. Nun zwölf Jahre später erblickt sie plötzlich im Fernsehen den Reporter Victor Lenzen – den Mörder ihrer Schwester. Linda möchte ihn drankriegen. Sie beschließt einen Kriminalroman über die Geschehnisse zu schreiben. Und Victor Lenzen mit diesem Buch und einem Interview zu ködern, um so mit ihm abzurechnen. Wird es Linda gelingen den Mörder ihrer Schwester zustellen?

In diesem Thriller geht es um die Rache von Linda. Ihrer Meinung nach schafft sie das nur allein – die Polizei kann ihr nicht helfen. „Wenn ich den Mann zur Rechenschaft ziehen will, dann bin ich auf mich selbst gestellt.“ (S. 32) Deshalb schreibt Linda einen Kriminalroman über den Mord an ihrer Schwester. Dieser heißt „Blutsschwestern“ und wird in einzelnen Kapiteln in diesem Buch („Die Falle“) auch abgedruckt. Diese Passagen scheinen dem Leser die Vergangenheit zu verdeutlichen. Einwürfe aus „Blutsschwestern“ sind thematisch an die aktuellen Geschehnisse angepasst. Das finde ich sehr hilfreich.
Mir erschienen die Passagen aus „Blutsschwestern“ angenehmer zu lesen und haben mir vom Schreibstil her besser gefallen, als das eigentliche Buch. Die Passagen aus Lindas Sicht waren mir teilweise zu anstrengend, da Linda sehr wirr und verrückt rüberkommt. Außerdem wiederholt sie sehr gerne ihre Sätze/Gedankengänge. Dabei verwendet sie meist kurze und einfache Sätze. Ihre Art wirkt vor allem am Anfang des Buches sehr langsam. Sobald sie allerdings an den Mörder ihrer Schwester denkt werden ihre Gedankengänge schneller. Alles im Allem war mit der Hauptcharakter Linda Conrads nicht sehr sympathisch und kam mir doch sehr durchgeknallt vor.

Am Anfang des Buches zeigt sich schon, dass Linda eine blühende Phantasie hat, als sie den Leser auf ihre Reise nach Italien mitnimmt. Ich hatte selbst plötzlich das Gefühl in Italien zu sein, da Linda ihre Gedanken sehr detailliert und bildlich beschrieben hat.

Spannung? Ja, definitiv! Schnappt die Falle beim Leser zu? Oh ja, mehrmals! Nach etwa 100 Seiten habe ich mich gefragt, wieso das Buch so gute Bewertungen bekommt, da ich fand, dass es ist doch sehr offensichtlich, wie es weiter gehen wird. Doch dann merke ich: von wegen! Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen, denn es ist spannend und lässt den Leser tatsächlich immer wieder in die Falle treten. Dennoch bekommt das Buch von mir nicht die volle Punktzahl, denn ich wurde mit dem Hauptcharakter Linda Conrads einfach nicht richtig warm und sie war mir etwas unsympathisch. Fazit: vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.01.2017

„Freunde sind der Kitt, der das Leben zusammenhält“

Marlene
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Wir schreiben das Jahr 2012 und Marlene Kalten ist nun über 90 Jahre alt. Sie lebt in Krakau-Kazimierz und schreibt gerade an ihrer Biografie. Marlene hat einige Freunde und Wegbegleiter eingeladen und ...

Wir schreiben das Jahr 2012 und Marlene Kalten ist nun über 90 Jahre alt. Sie lebt in Krakau-Kazimierz und schreibt gerade an ihrer Biografie. Marlene hat einige Freunde und Wegbegleiter eingeladen und erzählt ihnen nun ihre Lebensgeschichte. Sie beginnt am 21. Juli 1944, als sie vor den Ruinen des Prinzregentenplatz 10 in München steht. Und ihre Freunde Deborah und das Wolferl für tot hält. Marlene beschließt nach Frankreich zu gehen. Doch dann trifft sie auf die 15-jährige Gertrude – „Trudi“ genannt. Sie ist ebenfalls eine jüdische Spionin und gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Warschau, um für den Widerstand zu kämpfen.

Marlene ist der zweite Teil der Honigtot-Saga. Es empfiehlt sich auf jeden Fall zuerst „Honigtot“ zu lesen. Denn viele Personen treten in „Marlene“ wieder ans Licht. Und so manch ein Erzählstrang wird wieder aufgenommen und aus einer anderen Perspektive erläutert. Und es werden noch unaufgeklärte Dinge aus dem ersten Teil aufgelöst. Es wird einige Überraschungen geben!

Der Roman „Marlene“ befasst sich mit dem Thema des jüdischen Widerstandes während des zweiten Weltkrieges. Dies tut er nicht nur auf erzählerische, sondern durchaus auch auf spannende Weise.
Beim Lesen dieses Romans hat man das Gefühl Marlene würde einige Jahre erleben, doch tatsächlich spielt sich die gesamte Geschichte innerhalb eines Jahres ab. Der Leser taucht mit Marlene in die Zeit zwischen Sommer 1944 und Ende des Krieges 1945 ein. Dieser Roman gehört zu Recht in die „Kopf Kino Edition“. Denn man befindet sich selbst, nach wenigen Seiten, auf den Straßen Kriegsdeutschlands und -polens. Marlene gibt sich ganz dem jüdischen Widerstand her. Das zeigt sich auch durch ihre Aussage gegenüber Trudi auf Seite 81: „Mein Leben und dein Leben sind nicht wichtig. Was wichtig ist, ist die Sache, für die wir kämpfen.“ Unterbrochen wird die Handlung immer wieder durch Zitate von Menschen und Akteuren dieser Zeit, sowie von Fakten oder realen Geschehnissen. Dies finde ich sehr hilfreich, um einordnen zu können, was Fiktion und was Realität ist. Auf mich hat der Roman einen sehr authentischen Eindruck gemacht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und auch bildlich. Auch das verstärkt den oben genannten Kopf-Kino-Effekt. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und erhalten ein Gesicht. Es ist Hanni Münzer gelungen, die „Guten“ und „Bösen“ so zu charakterisieren und zu beschreiben, dass sie sympathisch beziehungsweise unsympathisch wirken. Die etwas derbere Sprache von Marlene (z.B. auf S. 14 „…bei meinen feministischen Eiern packen.“) sei ihr aufgrund ihres Erlebten verziehen. Außerdem wirkt sie so härter und abgebrühter, was für ihre Aufgabe als Spionin sicher sehr nützlich ist. Auch die meist sehr nachdenklichen und weise anmutenden Aussagen von ihr gefallen mir sehr. Zum Beispiel auf Seite 57: „[Aber] ein Frieden, der durch Töten erreicht wird, ist ein schrecklicher Frieden.“ Auch Ottilie, die dem Leser noch aus dem ersten Teil sehr präsent ist, ist wunderbar umgesetzt und sehr sympathisch. Ihr bayrischer Akzent und ihr eher bäuerlich, naives oder auch etwas „dümmliches“ Verhalten macht sie, wie es auch im Roman steht, zu einem Original.

Eine Passage am Ende des Buches hat mich sehr berührt, da sie auch heute (leider) noch sehr aktuell ist. Seite 527: „Frage: Warum werden Milliarden für stetig effizientere Waffen ausgegeben, anstatt dieses Geld in Bildung zu investieren und in die Bekämpfung von Fluchtursachen? Antwort: Weil Krieg das größere Geschäft ist. Es zählt das Geld, nicht die Menschenleben.

Mir hat dieser Roman wirklich sehr gut gefallen und ich habe nichts an ihm auszusetzten. Deshalb erhält er von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 30.12.2016

Nehmen sie lieber keine Pakete mehr an

Das Paket
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Seit zehn Jahren schreibt Fitzek nun Thriller. Nun folgte Nummer 14: „Das Paket“. Der Hype um dieses Buch war schon vor dem Erscheinen sehr groß. Zur Einstimmung auf dieses Buch gab es sogar einen interaktiven ...

Seit zehn Jahren schreibt Fitzek nun Thriller. Nun folgte Nummer 14: „Das Paket“. Der Hype um dieses Buch war schon vor dem Erscheinen sehr groß. Zur Einstimmung auf dieses Buch gab es sogar einen interaktiven Videothriller. In diesem nimmt der Spieler die Rolle des Hauptcharakters Emma Stein ein. Indem der Spieler Entscheidungen trifft, verändert er den Verlauf des Videoclips. Ziel dieses Spiels ist es, Emma aus dem Hotelzimmer zu bringen und sie somit vor dem Psychopathen zu retten. Das Buch beginnt ähnlich wie das Videospiel. Emma Stein ist Psychiaterin und verbringt nach einem Vortrag eine Nacht im Hotel. In dieser Nacht wird sie von dem gesuchten Psychopathen, den alle den Friseur nennen, überfallen, geschoren und vergewaltigt. Auch ein halbes Jahr später leidet sie noch unter Paranoia und verlässt das Haus nicht mehr. Eines Tages soll sie ein Paket für einen Nachbarn annehmen. Emma hat noch nie etwas von diesem Nachbarn gehört, dennoch nimmt sie das Paket an. Für Emma beginnen die schrecklichsten Tage ihres Lebens. Und für den Leser beginnt ein fesselnder Thriller.
Schon äußerlich gibt das Buch einiges her. Passend zum Titel „Das Paket“ erscheint die Erstauflage in einer limitierten Paket-Version. Der Buchumschlag besteht aus stabiler Pappe und das gesamte Buch befindet sich in einem auseinander faltbaren Pappumschlag, der den Eindruck eines Pakets erweckt.
Dieser Hype um Fitzeks neusten Thriller lässt ein exzellentes Buch erwarten. Es zeigt sich, dass der Leser nicht enttäuscht wird! In gewohnter Fitzek-Manier geht es von Anfang bis Ende mit Hochspannung daher. Der Leser hat es mit einer verschachtelten Handlung zu tun, die viele Rückblenden enthält. Aufgelockert wird der Erzählstrang durch Dialoge. Der Schreibstil und die Sprache sind sehr angenehm und deshalb ist es ein Leichtes das Buch am Stück durchzulesen. Durch den beschreibenden Schreibstil erhalten die Charaktere schnell ein Gesicht und der Leser kann sich in sie hineinversetzen. Auch einzelne Handlungsorte werden sehr detailliert beschrieben, so dass man während dem Lesen einen Film im Kopf hat. Fitzek versteht sich darauf, den Leser zu fesseln und nicht nur mit der Psyche seiner Charaktere, sondern auch mit der seiner Leser zu spielen. Typisch Fitzek ist, wie auch in diesem Thriller, dass der Leser sich schnell auf einen Täter einschießt, nur um im weiteren Leseverlauf zu merken, dass er sich „verschossen“ hat. Meist hat man dieses Erlebnis mehrmals während der Lektüre. Aber gerade dies macht das Gute an einem Fitzek-Thriller aus. Doch selbst in diesem spannenden Thriller findet Fitzek Platz für ein paar witzige Stellen, zum Beispiel den Vergleich der unfertigen Kinderzimmerbaustelle mit dem BER.
Wer sich wundert, dass der interaktive Videothriller vom Buch abweicht, wird im Laufe des Buches, spätestens aber am Ende, aufgeklärt. Fazit: auch dieser Thriller von Fitzek überzeugt durch seine Geschichte, Sprache und Spannung und ist durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 30.12.2016

Spannender Thriller

Stimmen
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Stimmen – die hören einige Patienten der psychiatrischen Station im Klinikum Salzburg-Nord. Der Klinikalltag wird durch einen Mord unterbrochen. Ein junger engagierter Arzt wird tot aufgefunden. In seinem ...

Stimmen – die hören einige Patienten der psychiatrischen Station im Klinikum Salzburg-Nord. Der Klinikalltag wird durch einen Mord unterbrochen. Ein junger engagierter Arzt wird tot aufgefunden. In seinem Hals steckt ein Stück Metall, unter ihm eine Blutlache. Auf seinem Oberkörper wurden Plastikmesser und ein Kamm drapiert. In der Hand hält er einen Kugelschreiber. Gefunden wurde die Leiche von Walter Trimmel, einem schizophrenen Patienten. Eine seiner Stimme befahl ihm sogar das Blut des Arztes aufzulecken. War er auch der Mörder? Der Fall geht an das LKA Salzburg. Und Beatrice Kaspary und Florin Wenninger erhalten ihren dritten großen Fall. Leider bleibt es aber nicht bei einer Leiche…

Auch dieser Fall von Kaspary und Wenninger ist sehr spannend. Die Charaktere sind sehr sympathisch und gut beschrieben. Beim Lesen hat man richtig ein Bild vor sich. Mir gefällt der Schreibstil von Frau Poznanski sehr gut. Er lässt sich leicht lesen und ist sehr fesselnd. Die Handlung ist ebenfalls klasse und mir war sehr lange nicht klar, wer der Täter ist. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen!