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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2022

Toller Roman, schöne Unterhaltung

Wo Himmel und Meer sich berühren
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Edith ist nach ihrer Flucht aus den Ostgebieten auf Rügen gelandet. Dort hat sie sich mit ihrer Schwester Esther verabredet. Denn auf der Flucht haben sich die beiden Schwestern aus den Augen verloren. ...

Edith ist nach ihrer Flucht aus den Ostgebieten auf Rügen gelandet. Dort hat sie sich mit ihrer Schwester Esther verabredet. Denn auf der Flucht haben sich die beiden Schwestern aus den Augen verloren. Edith ist bei Alma und ihrer Mutter auf dem Hof gelandet, wo bereits einige andere Flüchtlinge untergekommen sind. Werden die beiden Schwestern sich wieder finden?

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es ist ein Roman über Flucht, Ankommen und Freundschaft. Zunächst sind sich Edith und Alma sehr fremd, doch schnell finden die beiden einen gemeinsamen Draht. Die Charaktere waren mir sehr sympathisch. Es waren durch die anderen Flüchtlinge auch verschiedene Charaktertypen vorhanden. Die meisten blieben allerdings recht im Hintergrund. Meistens ging es nur um Edith und Alma. Zwischen der aktuellen Handlung, begleitet der Leser Edith auf ihrer Flucht und nach und nach deckt sich auf, was den beiden Schwestern zugestoßen ist.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen nur so vor sich hin. Die Geschichte wird abwechselnd aus Ediths und Almas Perspektive erzählt. Schön ist es, zu lesen, welche Gedanken sich die beiden machen. Und dass sie nicht so im Vorurteilsdenken verhaftet sind, wie die älteren Protagonisten. Etwas schade fand ich, dass die Geschichte nicht so arg in die Tiefe geht – was in der Kürze des Buches auch nicht möglich war. Dennoch hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und es wurde alles erklärt.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich kann einen klare Leseempfehlung aussprechen. Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Potenzial nicht ausgeschöpft

Drei Tage im August
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Elfie arbeitet in der Pralinenmanufaktur Sawade in Berlin unter den Linden. Der Roman spielt in drei Tagen im August 1936. In einer Zeit in der Berlin schon von den Nationalsozialisten regiert und bestimmt ...

Elfie arbeitet in der Pralinenmanufaktur Sawade in Berlin unter den Linden. Der Roman spielt in drei Tagen im August 1936. In einer Zeit in der Berlin schon von den Nationalsozialisten regiert und bestimmt wird, aber durch die Olympischen Spiele wieder etwas normaler und bunter wird. Der Leser lernt neben Elfie auch ihre Kollegin Trude, sowie die Nachbarn Herrn Marcus und Frau Conte kennen. Zwischendurch dürfen auch die Linden aus der Allee unter den Linden mal etwas zum Tagesgeschehen sagen. Das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Hilfreich war es nicht. Hätte sie jetzt wenigstens irgendwelche Insiderinformationen von sich gegeben, wäre es interessanter gewesen. Elfie ist das Herz des Pralinenladens. Von ihrer Nachbarin erfährt sie einige Geheimnisse. Allerdings ist die Art und Weise ausbaufähig. Allgemein fand ich den Roman sehr zäh und die Handlungen sehr langgezogen. Die drei Tage werden gefühlt in Originallänge beschrieben. Zudem gibt es sehr viele Handlungsstränge, die nie so richtig aufgeklärt werden. Potential hatte die Geschichte allemal, allerdings wurden hier sehr viele Chancen vertan. Leider habe ich nicht verstanden, was mir der Roman sagen wollte. Irgendwie fehlte mir eine wirkliche Botschaft. Und ich fand die Geschichte ziemlich nichts sagend. Leider bin ich von diesem Roman sehr enttäuscht. Der Schreibstil war teilweise auch etwas schwierig, dennoch kam ich relativ zügig voran. Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen und vergebe zwei von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Kurios und irgendwie langatmig

Dein Schweigen, Vater
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Maria und Uli wissen nicht viel von ihrem Vater. Um nicht zu sagen, sie wissen nichts von ihm. Und das, obwohl sie mit ihm aufgewachsen sind. Paul Lustig kam mit dem Todesmarsch von Brünn nach dem Zweiten ...

Maria und Uli wissen nicht viel von ihrem Vater. Um nicht zu sagen, sie wissen nichts von ihm. Und das, obwohl sie mit ihm aufgewachsen sind. Paul Lustig kam mit dem Todesmarsch von Brünn nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westen. Über seine Erlebnisse spricht er nie, auch sonst ist er eher wortkarg.

Ich war neugierig auf diesen Roman. Doch leider wurde ich sehr enttäuscht. Es passierte eigentlich die meiste Zeit über nichts. Der Leser begleitet Uli und Maria bei alltäglichen Tätigkeiten. Gegen Ende kommt ein bisschen Fahrt auf. Aber auch das blieb alles sehr oberflächlich. Ich finde es schön, dass die Geschwister mehr über ihren Vater erfahren wollen. Wie sie es angehen, ist allerdings sehr fragwürdig. Verwunderlich finde ich es nicht, dass Paul schweigt. Vermutlich will er einfach alles nur vergessen und nicht wieder aufgewühlt zu werden. Das Maria und Uli nie nachgefragt haben, ist einerseits verständlich, wenn jemand nicht erzählen will, will er eben nicht, da muss man auch nicht bohren.
Der Schreibstil war vor allem am Anfang sehr einfach, es klang als würde ein Kind sprechen. Vielleicht lag das auch daran, dass Paul damals noch ein Kind war. Danach wurde es etwas besser. Dennoch waren er immer sehr kurze und einfache Sätze.
Ich wurde mit dem Roman leider nicht warm. Mir fehlte die Tiefe und häufig auch richtiger Inhalt. Wenn Uli und Maria nur darüber reden, dass ihr Vater immer schweigt, bringt mich als Leser das nicht weiter. Deshalb vergebe ich nur zwei von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Toller, emotionaler Roman

Findelmädchen
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Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und ...

Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und nun zehn Jahre in Frankreich lebten. Dann meldet sich Helgas und Jürgens Vater bei ihnen. Ist nun alles wieder wie früher? Oder hat sich ihr Vater zu einem anderen Menschen gewandelt.

Der Krieg ist vorbei, doch die Menschen haben sich nicht wirklich geändert. Das Gedankengut der vergangenen Zeit ist immer noch da. In diesem Roman werden sehr viele Konfliktthemen behandelt. Näher möchte ich auf diese aber nicht eingehen, weil das in meinen Augen zu sehr spoilert. Es ist wirklich schön, dass Helga und Jürgen die ganze Zeit zusammen waren. Sie erlebten traumatische Geschehnisse. Konnten sich in Frankreich erholen und kommen nun zusammen zurück zu ihrem Vater. Da die beiden zahn Jahre auf sich allein gestellt waren und stets zusammen waren, sind sie eine Einheit. So fällt es ihnen auch leichter, mit den neuen Begebenheiten klarzukommen. Nach zehn Jahren krieg und Gefangenschaft hat sich ihr Vater natürlich verändert. Und vor allem ist es für die beiden ein nahezu fremder Mann. In Fanny findet Helga eine wunderbare Freundin, die aber auch sehr viel Schreckliches erlebt hat. Helga wächst in diesem Roman und wird eine junge taffe Frau.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Er ist wunderbar geschrieben und sehr emotional. Die Charaktere und Geschichten sind realistisch und authentisch. Ich fand es spannend zu lesen, wie es allen ergeht. Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens ans Herz legen und vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Leider etwas unauthentisch

Wir sehen uns zu Hause
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Annes Mann verstirbt urplötzlich kurz bevor sie ein Jahr mit dem Wohnmobil durch Nordeuropa touren wollen. Um mit ihrer Trauer besser umgehen zu können macht Anne sich allein auf den Weg. Als ihr klar ...

Annes Mann verstirbt urplötzlich kurz bevor sie ein Jahr mit dem Wohnmobil durch Nordeuropa touren wollen. Um mit ihrer Trauer besser umgehen zu können macht Anne sich allein auf den Weg. Als ihr klar wird, dass sie ihren Peter eigentlich gar nicht kannte macht sie sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit.

Die meiste Zeit über ist der Leser mit Anne unterwegs. Auf ihrer Reise trifft auf sehr viele ulkige, klischeebehaftete Personen. Zudem ergeben sich sehr viele, recht große Zufälle. Für meinen Geschmack war das zu viel. So wirkte die Geschichte nicht mehr richtig authentisch. Anne wurde mir leider auch nicht sonderlich sympathisch. Irgendwie wirkte sie sehr auf sich selbst bezogen. Alina, Annes Tochter, war mir etwas sympathischer. Allerdings kam man an sie nicht so nah ran. Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen. Schön fand ich, dass sich mehr und mehr kleine Geheimnisse aus Peters Vergangenheit in der DDR auftaten. Allerdings ohne Zufälle wäre hier nie Licht ins Dunkle gekommen. Etwas störend war, dass die Kapitel sehr kurz waren. Mit jedem Kapitel ändert sich die Erzählperspektive. So war man gerade wieder in die Handlung bezüglich einer Person eingetaucht, da wechselte sich die Perspektive schon wieder.

Mir hat der Roman gut gefallen. Allerdings war es mir stellenweise zu langatmig und langsam. Zudem waren es einfach zu viele Zufälle, sodass die Authentizität etwas verloren ging. Ich vergebe dreieinhalb von fünf Sterne.

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