Düster und spannend
Das zweite KindMitten in der Nacht wird ein nackter Junge entdeckt. Er ist völlig verängstigt und erzählt, dass er in der Gewalt eines Mannes war, aber entkommen konnte. Nicht alle Polizisten glauben dem Jungen. Doch ...
Mitten in der Nacht wird ein nackter Junge entdeckt. Er ist völlig verängstigt und erzählt, dass er in der Gewalt eines Mannes war, aber entkommen konnte. Nicht alle Polizisten glauben dem Jungen. Doch Valentina Medici, Ermittlerin einer Sondereinheit, wird aus Rom geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Wenig später wird ein weiterer Junge, auf äußerst brutale Weise, entführt. Als Valentina das Foto des Jungen geschickt bekommt, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen, denn der gerade entführte Junge sieht dem zuvor entführten Fosco zum Verwechseln ähnlich. Valentinas Ermittlerinstinkte schlagen Alarm, denn wer macht sich die Mühe, zwei beinahe identisch aussehende Kinder zu entführen und warum? Das, was nach und nach ans Tageslicht kommt, ist schier unglaublich....
Bei diesem Thriller ist man von Anfang an mitten im Geschehen, da man beobachtet, wie der nackte Junge völlig verängstigt durch die Nacht irrt. Das Interesse an den Hintergründen wird dadurch sofort geweckt. Die Atmosphäre, die sich durch die gesamte Handlung zieht, ist düster und angespannt. Man gerät deshalb früh in den Sog der Ereignisse.
Es werden einige Charaktere eingeführt. Man sollte anfangs konzentriert lesen, um die Namen richtig zuzuordnen. Nach einer Weile hat man damit allerdings keine Schwierigkeiten mehr. Die Hauptermittlerin Valentina Medici wirkt sehr sympathisch. Es wird aber schnell klar, dass sie von ihren Vorgesetzten an der Leine geführt werden soll. Der Druck, der auf ihr lastet, ist enorm. Der Beamte, der sie vor Ort, auf ihren Wunsch und gegen die Anweisung ihrer Vorgesetzten unterstützt, ist nicht so leicht zu durchschauen. Das gibt der Handlung einen zusätzlichen Reiz.
Die Ereignisse werden aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Kapitel recht kurz sind und häufig an entscheidenden Stellen wechseln, baut sich ein relativ hohes Tempo auf. Man fiebert mit und mag manchmal nicht glauben, mit welchen Grausamkeiten man hier konfrontiert wird. Und wenn man meint, dass das Rätsel gelöst ist, gibt es Wendungen, die neue Fragen aufwerfen. Die Ermittlungsarbeit wird detailliert beschrieben. Man merkt dabei, dass der Autor, der den größten Teil seines Lebens mit Polizeiarbeit verbracht hat, weiß, wovon er schreibt. Die früh aufgebaute Spannung kann zwar nicht immer durchgehend gehalten werden, dennoch wird es nie langweilig. Nach einem Spannungsabfall, baut diese sich recht schnell wieder auf. Zum Ende hin kann man das Buch kaum aus der Hand legen, da man unbedingt erfahren möchte, was das große Finale bereithält.
Ein spannender, düsterer Thriller, bei dem man nie das Interesse an der Handlung verliert.