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Veröffentlicht am 29.06.2018

Ein bizarres Buch, bei dem ich nicht so genau weiß, ob ich es gut finden soll oder nicht.

Der Joker
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„Der Joker“ von Markus Zusak ist im November 2014 als Taschenbuch erschienen. Es ist ein Buch über Zivilcourage und darüber, dass jeder schon durch kleine Gesten und Hilfestellungen das Leben anderer und ...

„Der Joker“ von Markus Zusak ist im November 2014 als Taschenbuch erschienen. Es ist ein Buch über Zivilcourage und darüber, dass jeder schon durch kleine Gesten und Hilfestellungen das Leben anderer und auch sein eigenes verändern und zum Besseren wenden kann.

Ed ist ein junger Mann, der es in seinem Leben bisher nicht weit gebracht hat. Er kommt mehr als schlecht über die Runden, lebt in einer rauen Gegend, in einer verwahrlosten Hütte und macht sich nicht allzu viele Gedanken über seine Zukunft. Ein Banküberfall verändert sein Leben, zum ersten Mal tut er das Richtige und hilft damit, den Bankräuber zu stellen. Kurz darauf findet er in seinem Briefkasten eine Spielkarte – ein Karo-Ass. Darauf stehen 3 Adressen.
Neugierig geworden sucht er die Häuser auf und findet Menschen, die in festgefahrenen Situationen stecken und sich nicht selber helfen können. Da wird ihm klar, dass er dazu auserkoren ist, deren Lebensumstände zu verändern. Nur wie soll er es schaffen und was kommt nach dem Karo-Ass?

Die Geschichte ist aus Eds Perspektive geschrieben und der Leser erhält gute Einblicke in seine Gefühlswelt und seine Gedanken, ab und an wird der Leser direkt von Ed angesprochen und in die Geschichte mit einbezogen, allerdings wird dieser Stil nicht durchgängig beibehalten. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten (evtl. soll es Eds „einfachen“ Charakter widerspiegeln). In manchen Situationen erschafft der Autor durch kurze, teilweise unvollständige Sätze eine gewisse Spannung und Dynamik. Im ersten Moment mag dies irritierend sein, aber man gewöhnt sich dran.

Die Handlung ist etwas bizarr und nicht jede „gute Tat“, die Ed vollbringt erschließt sich mir. Manchmal sind es wirklich nur sehr kleine Hilfen, die er gibt, wo ich mich gefragt habe, ob das wirklich schon alles gewesen sein soll oder was genau das jetzt gebracht hat, ebenfalls sind ein paar brutale Szenen dabei, deren Sinn und Zweckmäßigkeit mir vollends abgehen und die meiner Meinung nach eine falsche Botschaft an den Leser senden. Denn ich denke nicht, dass Gewalt die Lösung ist.

Im Großen und Ganzen wird die eigentliche Message deutlich – jeder kann mit Kleinigkeiten Gutes tun und Leben verändern. Die Art und Weise, wie das erzählt wird, ist gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht jedermanns Sache. Auch ich war immer wieder hin- und hergerissen, ob ich das Buch jetzt mochte oder eher nicht. Die Charaktere sind sehr zwiespältig. Auf der einen Seite will man sie einfach nur schütteln und ihnen endlich etwas Sinn und Verstand einbläuen, und dann macht Ed wieder so wundervolle Sachen, wie Milla zu helfen, so dass man ihn doch eigentlich als sympathisch einstufen möchte.

Die Idee mit den Spielkarten und auch die Gestaltung der Kapitel mit den entsprechenden Spielkartenanfängen fand ich sehr gut.

Fazit:
Ein bizarres Buch, bei dem ich nicht so genau weiß, ob ich es gut finden soll oder nicht.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein faszinierendes Buch über die Liebe zu Büchern, die Rolle der Frau in der Vergangenheit und auch die Erkenntnis, dass die Realität manchmal doch schöner ist als Bücher.

Animant Crumbs Staubchronik
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„Animant Crumbs Staubchronik“ von Lin Rina ist im November 2017 beim Drachenmond Verlag erschienen.

Aufgefallen ist es mir aufgrund des wunderschönen Covers. Die Silhouette einer Frau gibt gleichzeitig ...

„Animant Crumbs Staubchronik“ von Lin Rina ist im November 2017 beim Drachenmond Verlag erschienen.

Aufgefallen ist es mir aufgrund des wunderschönen Covers. Die Silhouette einer Frau gibt gleichzeitig den Blick auf eine riesige Bibliothek frei. Und auch im Inneren sind die Seiten mit schönen Verzierungen versehen (einzig der Druck war bei mir leider fehlerhaft, was ich zu spät bemerkt habe – auf jeder dritten Seite war ein kleiner Riss im Papier ☹).

Die Geschichte spielt mi Jahre 1890. Die 19jährige Animant lebt mit ihren Eltern auf dem Land. Anstatt mit ihrer Mutter auf sämtliche Bälle und Soireen zu gehen und sich für Kleider und Männer zu interessieren, versteckt sie sich lieber auf dem Dachboden und verschlingt Bücher. Ihr Onkel macht ihr und ihren Eltern ein für damalige Zeiten ungehöriges Angebot: Sie soll für einen Monat als Bibliothekarsassistentin in der Londoner Unibibliothek arbeiten.

Animant ist für mich ein sehr sympathischer, herzlicher Charakter. Sie ist ruhig, intelligent, wissbegierig, vielleicht etwas kühl. Gleichzeitig sprüht sie vor Sarkasmus und Wortwitz, wenn ihr jemand dumm kommt. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen der gehobenen Schicht in der damaligen Zeit langweilen sie Bälle und gesellschaftliche Veranstaltungen. Die Frauen sind ihr zu oberflächlich und dumm, die Männer zu ignorant und selbstherrlich.
Da zieht sie die Welt der (Sach-)Bücher vor. Der Einstieg ins Arbeitsleben – ein Unding für eine Frau ihres Standes – fällt ihr schwer, zumal der Bibliothekar sehr mürrisch und eigenbrödlerisch ist, und ihr die anstehenden Arbeitsgänge kaum erklärt. Doch Animant findet sich schnell ein und Gefallen an dem Job. Sie blüht merklich auf, findet sogar Freundinnen und so langsam aber sicher auch etwas mehr Freude an gesellschaftlichen Veranstaltungen und Verständnis für ihre Mutter. Zu verfolgen, wie Animant die Liebe für sich entdeckt, sich ihre Gefühle entwickeln, ist wunderschön. Und am Ende leidet man mit ihr und hofft auf eine Wendung des Schicksals.

Die Geschichte ist aus Animants Sicht in der Ich-Erzählperspektive geschrieben und der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge zwischen Animant und Mr. Reed, aber auch zu den anderen Charakteren sind sehr amüsant und sprühen vor Spitzen und Sarkasmus.

Der Leser wird in eine Zeit entführt, in der die Rollenbilder Mann-Frau noch sehr stark waren. Arbeitende Frauen gab es nur in den unteren Schichten, studierende Frauen waren ein Unding und mussten stark für ihre Rechte kämpfen. Aber Ungleichberechtigung gab es nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch die Kluft zwischen Arm und Reich war sehr groß. Das Buch vermittelt diese Aspekte auf sehr unaufdringliche aber anschauliche Art und Weise. Ebenso das Thema Religion wird kurz angerissen.

Die Lebensumstände (Kleider, Kutschen, Dreck auf den Straßen, Krankheit, Armut etc.) werden sehr authentisch geschildert und man fühlt sich in eine frühere Zeit versetzt. Die Liebe zu Büchern wird hier ebenfalls sehr deutlich und ich würde mir wünschen, in dieser wunderschönen Bibliothek sein zu dürfen.

Fazit:
Ein faszinierendes Buch über die Liebe zu Büchern, die Rolle der Frau in der Vergangenheit und auch die Erkenntnis, dass die Realität manchmal doch schöner ist als Bücher.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Netter Zeitvertreib für zwischendurch.

Calendar Girl - Verführt (Calendar Girl Quartal 1)
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„Calendar Girl – Verführt: Januar, Februar, März“ ist der erste Teil der Calendar Girl-Reihe von Audrey Carlan und ist im Juni 2016 erschienen.
Mia Saunders Vater hat Spielschulden und davon nicht zu wenige. ...

„Calendar Girl – Verführt: Januar, Februar, März“ ist der erste Teil der Calendar Girl-Reihe von Audrey Carlan und ist im Juni 2016 erschienen.
Mia Saunders Vater hat Spielschulden und davon nicht zu wenige. Da er von den Eintreibern krankenhausreif geschlagen worden ist und jetzt im Koma liegt, ist es an Mia das Geld zu besorgen. Ihre einzige Chance schnell eine Million zu bekommen sieht sie darin, einen Job bei ihrer Tante als Escort Girl anzunehmen. Anfangs hasst sie die Vorstellung einen Monat lang einen wildfremden Mann zu begleiten, aber bereits ihr erster Kunde zeigt ihr die positiven Seiten dieses Jobs und Mias Gefühle geraten ziemlich durcheinander.
In dem Band eins werden die ersten drei Monate von Mias neuem Job als Escort Girl beschrieben. Die Idee hinter der Geschichte ist interessant und Mia lernt bereits in den ersten drei Monaten einige Menschen kennen, die ihr helfen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und an ihrer Aufgabe zu wachsen. Allerdings kommt Mia etwas nervig und nicht authentisch rüber. Auf der einen Seite ist sie total in Wes verliebt und hatte vor ihm lange Zeit keinen Partner, auf der anderen Seite ist sie auf einmal total sexgeil und will jedes männliche Wesen, das ihr begegnet, haben.
Der Schreibstil ist eher einfach und manchmal fast ein wenig einfältig. Da die Geschichte aus Mias Sicht geschrieben ist, ist schwer zu sagen, ob es an der Autorin liegt oder Mias „schlichte“ Gedanken widerspiegelt. Aber nichtsdestotrotz liest es sich gut und angenehm.
Obwohl es eindeutig ein erotischer Roman ist, kommt die Handlung dennoch nicht zu kurz und es werden auch Dinge wie Selbstliebe, Freundschaft und gesellschaftliche Vorurteile behandelt.
Fazit:
Netter Zeitvertreib für zwischendurch.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Schöne magische Geschichte – besonders für jüngere Leser.

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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„Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ ist der erste Teil der Jugendbuch-Reihe von Cassandra Clare und Holly Black.

Callum ist ein zwölfjähriger Junge, der aufgrund einer schweren Beinverletzung hinkt ...

„Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ ist der erste Teil der Jugendbuch-Reihe von Cassandra Clare und Holly Black.

Callum ist ein zwölfjähriger Junge, der aufgrund einer schweren Beinverletzung hinkt und in der Schule ziemlich unbeliebt ist. Zu allem Überfluss muss er auch noch eine Prüfung im Magisterium ablegen. Das ist eine geheime Schule für Magier, an der auch bereits seine Eltern waren – doch sein Vater verteufelt jegliche Magie, seitdem seine Frau deswegen gestorben ist, und hat Callum beauftragt, sich möglichst ungeschickt bei der Prüfung zu verhalten, um nicht angenommen zu werden. Allen Bemühungen zum Trotz fängt Callum seine Ausbildung zum Magier an und findet sogar Gefallen daran und Freunde – völlig neue Erfahrungen für ihn. Aber dann macht er eine fruchtbare Entdeckung, die alles ändert.

Nach dem Riesenerfolg der Harry-Potter-Reihe eine Geschichte über einen jungen Magier zu schreiben, ist schon sehr gewagt, da es doch zu befürchten ist, dass dieses Buch immer auch mit Harry Potter verglichen werden wird. Zugegeben, mir ging es genauso. Ich habe auch nach Parallelen gesucht und auch so einige gefunden – unbeliebter Junge wird großer Magier, armer Freund und schlaue Freundin, Schüler, der ihn abgrundtief hasst und noch ein paar Dinge mehr, die hier aber zu viel von dem Geschehen verraten würden.

Doch wenn man mal das große Vorbild außer Acht lässt und sich rein auf das Magisterium konzentriert, dann haben die beiden Autorinnen eine interessante Welt geschaffen. Die Schule in den Tiefen einer Höhle, das seltsame Essen und die „verzauberten“ Wesen sind faszinierend.

Der Schreibstil ist passend für ein Jugendbuch leicht und gut zu lesen. Die Geschichte beginnt gleich sehr spannend und macht den Einstieg in das Geschehen einfach. Zwischendurch gibt es mal ein paar Szenen, die sich etwas ziehen, aber neue Welten wollen eben auch beschrieben sein, damit man sich sie besser vorstellen kann.

Callums Art und Tolpatschigkeit sorgt immer wieder für humorvolle Szenen und auch für Spannung ist gesorgt. Somit ist dies eine schöne magische Geschichte, vor allem für die jüngeren Leser.

Die Altersempfehlung von 10-17 Jahren halte ich für angemessen. Aber ähnlich wie Harry Potter kann man es durchaus auch als Erwachsener noch lesen – mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es ein Jugendbuch ist.

Das Cover ist ein absoluter Traum. Faszinierend ist der von beiden Seiten lesbare Schriftzug „Magisterium“. Die kupferfarbene Schrift und die weißen Verzierungen auf dem schwarzen Hintergrund sehen klasse aus und die kupferfarbenen Ränder der Seiten lassen das Buch edel aussehen.

Fazit:
Schöne magische Geschichte – besonders für jüngere Leser.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Definitiv ein Anwärter für mein Highlight 2018.

Wir beide in Schwarz-Weiß
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„Wir beide in Schwarz-Weiß“ von Kira Gembri ist im September 2016 erschienen und ist der erste Teil der Reihe um Alex, Jay und Flocke.
Wobei ich sagen muss, dass ich ganz froh bin, dieses Buch erst nach ...

„Wir beide in Schwarz-Weiß“ von Kira Gembri ist im September 2016 erschienen und ist der erste Teil der Reihe um Alex, Jay und Flocke.
Wobei ich sagen muss, dass ich ganz froh bin, dieses Buch erst nach „Wenn du dich traust“ und „Wovon du träumst“ gelesen zu haben. Denn zeitlich eingeordnet, beginnt es mitten in der Geschichte von „Wenn du dich traust“ und endet deutlich danach. Allerdings sind diese Bände nur locker miteinander verknüpft, so dass man sie auch ohne die anderen Teile gut lesen kann. Lediglich die Protagonisten tauchen wieder auf und man entdeckt ein paar bekannte Szenen wieder.

Auch in diesem Buch hat sich Kira Gembri wieder ein schweres Thema ausgesucht – oder eigentlich sind es sogar mehrere. Das Hauptthema ist die Borderline-Krankheit, aber daneben geht es auch um Drogen und um Zivilcourage (besser gesagt, das Fehlen ebendieser).

Alex und Kris sind die Protagonisten. Beide lieben den besonderen Kick, den Adrenalinstoß in gefährlichen Situationen und so bleibt es auch nicht aus, dass sie sich öfters Gefahren aussetzen, z.B. balancieren sie auf einer hohen Mauer und sprayen im Einzugsbereich von Rechten. Und auch Alex‘ Verwicklungen in die Drogenwelt sorgen für einige Probleme.

Das Leben mit Alex gleicht einer Achterbahnfahrt. Der Umschwung von „Himmel hoch jauchend“ hin zu „zu Tode betrübt“ dauert bei ihm nur einen Wimpernschlag. Die Schwierigkeiten für die Umwelt, mit diesen Extremsituationen richtig umzugehen, werden sehr gut geschildert. Und ich habe großen Respekt von der jungen Kris wie gut und schnell sie lernt, seine Anzeichen für einen Stimmungswechsel wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Auch wenn sicherlich nur eine Facette der komplexen Krankheit geschildert wurde, fördert das Buch auch einfache Weise dennoch das Verständnis für diese Krankheit und die Probleme, mit denen die Betroffenen (Erkrankte, aber auch das soziale Umfeld) zu kämpfen haben.

Der Schreibstil ist – wie schon von Kira Gembri gewohnt – sehr flüssig und leicht zu lesen. Kaum hat man angefangen, ist das Buch auch schon wieder zu Ende – leider, denn man möchte einfach nicht aufhören zu lesen. Sehr schön und passend fand ich die Anfänge der Kapitel. Kris‘ Kapitel fingen immer mit einer Farbe an, was ihre Liebe zur Kunst und zu Farben widerspiegelt. Alex‘ Kapitel fingen immer mit Superlativen an und signalisieren seinen Hang zu dramatisieren und alles ins Extreme zu ziehen.

Jay und vor allem Lea – die Protagonisten aus „Wenn du dich traust“ – spielen in diesem Buch auch wieder eine Rolle, ebenso wie der quirlige Flocke, und auch Emilia taucht immer mal wieder auf.

Das Cover reiht sich mit seinen Schattenbildern gut in die Buchserie ein. Ein auf Balken balancierendes Pärchen vor einer Skyline und als Eyecatcher die grünen (Kris würde mich für die ungenaue Farbbezeichnung steinigen ? – es ist wohl eher türkis) Schmetterlinge. Es ist schlicht und dennoch sehr schön.

Fazit:
Definitiv ein Anwärter für mein Highlight 2018.