Ein bizarres Buch, bei dem ich nicht so genau weiß, ob ich es gut finden soll oder nicht.
Der Joker„Der Joker“ von Markus Zusak ist im November 2014 als Taschenbuch erschienen. Es ist ein Buch über Zivilcourage und darüber, dass jeder schon durch kleine Gesten und Hilfestellungen das Leben anderer und ...
„Der Joker“ von Markus Zusak ist im November 2014 als Taschenbuch erschienen. Es ist ein Buch über Zivilcourage und darüber, dass jeder schon durch kleine Gesten und Hilfestellungen das Leben anderer und auch sein eigenes verändern und zum Besseren wenden kann.
Ed ist ein junger Mann, der es in seinem Leben bisher nicht weit gebracht hat. Er kommt mehr als schlecht über die Runden, lebt in einer rauen Gegend, in einer verwahrlosten Hütte und macht sich nicht allzu viele Gedanken über seine Zukunft. Ein Banküberfall verändert sein Leben, zum ersten Mal tut er das Richtige und hilft damit, den Bankräuber zu stellen. Kurz darauf findet er in seinem Briefkasten eine Spielkarte – ein Karo-Ass. Darauf stehen 3 Adressen.
Neugierig geworden sucht er die Häuser auf und findet Menschen, die in festgefahrenen Situationen stecken und sich nicht selber helfen können. Da wird ihm klar, dass er dazu auserkoren ist, deren Lebensumstände zu verändern. Nur wie soll er es schaffen und was kommt nach dem Karo-Ass?
Die Geschichte ist aus Eds Perspektive geschrieben und der Leser erhält gute Einblicke in seine Gefühlswelt und seine Gedanken, ab und an wird der Leser direkt von Ed angesprochen und in die Geschichte mit einbezogen, allerdings wird dieser Stil nicht durchgängig beibehalten. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten (evtl. soll es Eds „einfachen“ Charakter widerspiegeln). In manchen Situationen erschafft der Autor durch kurze, teilweise unvollständige Sätze eine gewisse Spannung und Dynamik. Im ersten Moment mag dies irritierend sein, aber man gewöhnt sich dran.
Die Handlung ist etwas bizarr und nicht jede „gute Tat“, die Ed vollbringt erschließt sich mir. Manchmal sind es wirklich nur sehr kleine Hilfen, die er gibt, wo ich mich gefragt habe, ob das wirklich schon alles gewesen sein soll oder was genau das jetzt gebracht hat, ebenfalls sind ein paar brutale Szenen dabei, deren Sinn und Zweckmäßigkeit mir vollends abgehen und die meiner Meinung nach eine falsche Botschaft an den Leser senden. Denn ich denke nicht, dass Gewalt die Lösung ist.
Im Großen und Ganzen wird die eigentliche Message deutlich – jeder kann mit Kleinigkeiten Gutes tun und Leben verändern. Die Art und Weise, wie das erzählt wird, ist gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht jedermanns Sache. Auch ich war immer wieder hin- und hergerissen, ob ich das Buch jetzt mochte oder eher nicht. Die Charaktere sind sehr zwiespältig. Auf der einen Seite will man sie einfach nur schütteln und ihnen endlich etwas Sinn und Verstand einbläuen, und dann macht Ed wieder so wundervolle Sachen, wie Milla zu helfen, so dass man ihn doch eigentlich als sympathisch einstufen möchte.
Die Idee mit den Spielkarten und auch die Gestaltung der Kapitel mit den entsprechenden Spielkartenanfängen fand ich sehr gut.
Fazit:
Ein bizarres Buch, bei dem ich nicht so genau weiß, ob ich es gut finden soll oder nicht.