Zerschunden
ZerschundenRezension zu Geschunden von Michael Tsokos und Andreas Gößling
Titel: Geschunden
Autor: Michael Tsokos und Andreas Gößling
Verlag: Droemer Knaur
Genre: Thriller (True-Crime-Thriller)
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: ...
Rezension zu Geschunden von Michael Tsokos und Andreas Gößling
Titel: Geschunden
Autor: Michael Tsokos und Andreas Gößling
Verlag: Droemer Knaur
Genre: Thriller (True-Crime-Thriller)
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: 01.10.2015
Isbn: 978-3426517895
Inhalt:
Ein Serienkiller, der europaweit in der Nähe von Flughäfen zuschlägt. Er ist schnell, er ist unberechenbar, und er ist nicht zu fassen. Seine Opfer: Alleinstehende Frauen, auf deren Körper er seine ganz persönliche Signatur hinterlässt. Ein Fall für Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt, der plötzlich tiefer in den Fall involviert ist, als er möchte. Denn der Hauptverdächtige ist ein alter Freund, dessen kleine Tochter im Sterben liegt.
Meinung:
Nachdem mir die Zusammenarbeit von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos in „Abgeschnitten“ vor einigen Jahren so gut gefallen hatte wollte ich nun in herausfinden, was Tsokos im Alleingang so kann. Allerdings ist „Geschunden“, der erste Teil seiner Fred Abel Reihe, ein gemeinsames Werk mit dem Autoren Andreas Gößling. Hätte ich nicht in die hintere Umschlagsklappe gesehen, wäre mir dieses Detail wahrscheinlich verborgen geblieben. Da, so wie es scheint, der größte Teil der Schreibarbeit auf Gößling zurück zu führen ist, hätte er meines Erachtens auch auf das Cover gehört. Aus wessen Feder nun der Hauptteil des Romans stammt: beide konnten mich mit diesem Reihenauftakt nicht überzeugen.
Mit Fred Abel wurde eine Figur geschaffen, die kaum Charakter durchscheinen lässt, sich aber - wie eine Art Superheld - durch den Roman schlägt. Praktisch im Alleingang reist er quer durch Europa, um einen Serienkiller zu fassen und die Unschuld seines ehemaligen Freundes zu beweisen. Mir war nicht klar, dass Gerichtsmediziner tatsächlich soviel Handlungsbefugnis haben und sich auch über die behördlichen Hinternisse von Interpol hinwegsetzen können. Er muss sich vor niemanden rechtfertigen und praktisch alles fällt ihm direkt in die Hände. Dabei wird ihm noch eine wunderschöne Freundin zur Seite gestellt, die sein ständiges Fortbleiben ohne murren hinnimmt und ihn auch fachlich zu unterstützen weiß. Und nicht zu vergessen die feindselige Schwester, die ihn für den Tod der Mutter verantwortlich macht. All diese Punkte sollen einen Bezug zum Charakter aufbauen, wirken dabei aber so künstlich, als ob man sich einfach ein paar Stilmittel aus einem Rosamunde Pilcher Film abgeschaut hätte.
Die Charaktere rund um Abel wirkten wie plastische Figuren, die nicht klischeehafter hätten gezeichnet werden können. Manchmal hatte ich das Gefühl, in einer schlechten Tatortfolge gelandet zu sein. Der übereifrige Praktikant, der psychisch am Boden liegende und um sich schlagende Soldat der urplötzlich zum Lamm wird. Das war mir leider alles zu viel.
Hinzu kommen Handlungsbögen, die nichts zu der Hauptstory beitragen und als Art Lückenfüller dienen, um den Roman künstlich in die Länge zu ziehen. Ich hatte zunächst vermutet, dass sie in den nachfolgenden Bänden wieder aufgegriffen werden, aber dem ist nicht so. Die falsche Fährten, auf die ich geschickt wurde, waren leider schnell zu durchschauen.
Zu anfangs war ich noch bereit, über all dies hinweg zu sehen, weil der Thriller spannend aufgebaut wurde. Doch ab dem zweiten Drittel zogen sich die Handlungsstränge immer mehr in die Länge und ich war irgendwann wirklich nur noch froh, am Ende angelangt zu sein.
Besonders zum Ende hin wird es noch einmal sehr bewegend, da die Autoren nicht auf ein Familiendrama verzichten konnten. Der Schluss des Romans, der wahrscheinlich auf die Tränendrüse des Lesers drücke sollte, hat bei mir nur einen Lachanfall auslösen können, weil er so überspitzt dargestellt wurde. Ich habe ihn später noch einmal meinem Mann laut vorgelesen um seine Meinung in Erfahrung zu bringen und durch dieses Vortragen wurde es auch nicht besser (sondern nur noch schlimmer).
Fazit:
„Zerschunden“ ist leider ein Serienauftakt, der mich nicht abholen konnte. Es wurde zu viel gewollt und dann auch hineingequetscht. Ich werde mit Sicherheit einmal eines von Tsokos’ Fachbüchern lesen, aber seine Thriller sind eindeutig nichts für mich. Leider kann ich nicht mehr 2,5 Sterne vergeben.